Im Vorfeld hatten sie, Cecilia, Bedall und sie selbst beratschlagt, wie man die Zeremonie ihrem Wert angemessen gestalten konnte. Das große Becken musste gefüllt, werden, doch alles ohne Aufsehen zu erregen, wobei ihre Idee, das Geschenk der Dunklen Mutter zu nutzen von Bedalls Aussage, es läge am Grund des Meeres, zusammen mit der Nirgendmeer, schnell verworfen werden musste. So versuchten sie zu improvisieren, füllten das Becken mit Wasser und hofften auf die Gunst Lilliths.
Als sich alle in dem kleinen Raum versammelten hatten, schloss Cecilia den Eingang mit einer Eiswand, um unliebsame Besucher abzuhalten. Zuerst gewährte Cecilia ihr die Möglichkeit ein selbstverfasstes Gebet an die Dunkle Mutter zu richten, dann taten dies auch Cecilia und Bedall. Während Cecilia sprach, schritt sie mit einem geweihten Kelch die Reihen ab und jeder spendete hingebungsvoll etwas von seinem Lebenssaft. Als der Letzte Gläubige sein Opfer geleistet hatte, übergab Cecilia den Kelch an sie, vorsichtig stieg sie die Stufen empor und verharrte dort für einen Moment in stiller Einkehr vor dem mit Wasser gefüllten Becken….
… als Opfergabe bringen wir das Blut der Unsrigen dar,
Zeichen unserer Hingabe und unserer Bereitschaft, dir zu dienen
Segne uns oh Lillith und sei immer bei uns
Wir geben uns dir hin, oh Dunkle Mutter
und bitte um deine Kraft und Gnade…
Während sie diese Worte sprach, ergoss sich das Blut in das klare Wasser, wo es seltsamerweise nicht verging, sondern, als wäre es lebendig, zog es in roten Fäden seine Bahnen durch das Becken, bevor es in alle vier Ecken strebte und dort, so schien es ins Gemäuer einzog.
Als wäre dies ein Signal gewesen, füllte sich der Raum mit dunklem Nebel, doch das Wasser schien alledem standzuhalten. Cecilia nickte Bedall zu und dieser gab Varrak ein Zeichen, die Fremde, die bisher ihrer Aufmerksamkeit entgangen war, nach vorne zu geleiten. Varrak hatte die junge Frau wohl durch seine Fähigkeiten ruhiggestellt, denn sie ließ sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen. Ein Hochgefühl breitete sich in den Anwesenden aus, man konnte es ihnen von den Gesichtern ablesen, der verheißungsvolle Blick auf das Schauspiel am Becken gerichtet….
…Unser aller Mutter, welche erfüllt ist mit dem
Wissen aller Geheimnisse zwischen Tod und Leben
Haben wir durch unser Opfer von unserem Blut gegeben,
gestohlen, tot, das in unseren Adern fließt doch zum Tod,
fehlt noch das Leben
Tod und Leben vereint, unser Blut, unser Glaube,…
ihr Blut und ihr Leben als Opfer für die Mutter
und Zeichen unserer Anbetung und Treue…
Nachdem er das letzte Wort gesprochen hatte, schnitt er in einer fließenden Bewegung der jungen Frau die Kehle durch und hielt sie leicht über das Becken, sodass ihr Blut ins Wasser fallen konnte, doch…der Schwerkraft trotzend strebte die Flüssigkeit zur Decke hin, wo sie für einige Momente eine große Lache bildete und dann im Gestein versickerte… nach einem Moment der geisterhaften Stille, drang ein klares amüsiertes Frauenlachen in ihr Bewusstsein und gleichzeitig gab das Gemäuer einen pechschwarzen Tropfen an der Decke frei, langsam bildete er dort einen bauchigen Tropfen, der dann nach einigen Momenten der Schwerkraft folgend nun doch nach unten ins Becken fiel und darin die Flüssigkeit direkt in frisches rotes Blut verwandelte …. Mit einem Mal wurde der im Raum wabernde dunkle Nebel regelrecht in das Becken hineingesaugt und die Flüssigkeit darin fing , nachdem die Sicht wieder klar war, zu brodeln an… es wirkte als hätte der Nebel das Blut lebendig werden lassen und nachdem es eine Weile schien, als würde es seine eigentliche Gestalt suchen schwappte es umher, dann bildete sich aus dem Blutvortex ein faustgroßes Schiff, welches über die schwere See umhergewirbelte, darin versank.um dann einen Kelch zu formen, der ebenfalls wieder in der roten Flut unterging…dann formt sich der Vortex zu zwei Bergen mit einer tiefen Schlucht in deren Mitte… dann, als wäre das was es hat lebendig werden lassen gewichen kehrte im Becken Ruhe ein… das Ende der Weihe ging in den Eindrücken, die jeder von ihnen erlebte fast unter und sie nahm die Bilder, die sich in ihren Geist eingebrannt hatten mit zu ihrem Unterschlupf…
