---------------~* Nenamiahs Offenbarung *~---------------
Ein jeder Gläubiger des Herrn wird in seiner Nachtruhe von einem Traum heimgesucht…
Die Sonne neigt sich ihrem Tagesende entgegen, und ihr goldenes Licht küsst sanft den weiten Horizont des Meeres. Jeder Strahl scheint einen Tanz mit den Wellen zu beginnen, ein funkelndes Ballett aus Licht und Wasser. Die Oberfläche des Ozeans wird zu einem glitzernden Spiegel, der das goldene und orangefarbene Licht in tausend flirrenden Juwelen bricht. Es ist, als ob das Meer selbst die letzten Augenblicke des Tages in seinen Armen wiegen möchte, jeden kostbaren Sonnenstrahl liebevoll reflektierend. Die sanften Wellen tragen das Licht wie flüsternde Geheimnisse weiter, bis die Sonne schließlich untergeht und ein zarter Schleier der Dämmerung die Szenerie umhüllt. Du fühlst dich wohl ob des Anblicks, doch im nächsten Moment zieht es dich an einen anderen, weit in der Vergangenheit liegenden Ort. Du befindest dich in den stillen Hallen der Kathedrale in Silberburg, wo die Säulen majestätisch in die Höhe ragen und Schatten ein verborgenes Spiel aus Licht und Dunkelheit weben. Die Zeit selbst scheint still zu stehen.
Doch plötzlich, als ob eine unsichtbare Hand sanft die Schleier der Dunkelheit lüftet, beginnt ein zarter, leuchtender Schein die Finsternis zu durchdringen. Ein Flüstern, kaum hörbar, erfüllt die Luft, wie der sanfte Atem einer wohlwollenden Präsenz. Und dann, aus den Tiefen der Schatten, formt sich langsam eine Gestalt, die strahlt wie der Morgentau im ersten Licht des Tages. Die Schatten weichen ehrfürchtig zurück, als ob sie sich vor der unendlichen Güte und dem unermesslichen Licht dieser Erscheinung verneigen. Du benötigst einen Bruchteil eines Moments, um dir der Präsenz Nenamiahs – dem Aspekt des Opfers – gewahr zu werden. Mit einem Lächeln, das die Seele zu trösten vermag, hebt sie die Hand und vertreibt die letzten Reste der Dunkelheit. Ihr Licht füllt den Raum, flutet über die antiken Säulen und lässt sie erstrahlen wie in längst vergangener Herrlichkeit. Die Luft selbst scheint klarer, reiner, erfüllt von einem Hauch göttlicher Gnade. Plötzlich werden deine Gedanken von einer Vielzahl von aufeinander folgenden Bildern heimgesucht.
Du siehst schemenhaft, wie sich ein Avatar des Herrn in einem feurigen Zweikampf mit einem Dämon befindet. Ein Blitz des göttlichen Lichtes durchschneidet die Dunkelheit, und die ersten Schläge des Kampfes hallen durch die alten Gewölbe. Der Avatar stürzt sich mit Anmut und Kraft auf den Dämon, seine Bewegungen sind ein Tanz aus Licht und Macht. Der Dämon, ein Wirbelsturm aus Dunkelheit und Wut, kontert mit der wilden Kraft der Finsternis. Seine Klauen schneiden durch die Luft, schwarze Flammen lodern um ihn herum, und jeder Schlag scheint die Dunkelheit selbst zu verstärken. Doch das Licht des Engels bleibt unerschütterlich, ein strahlender Leuchtturm in der tosenden See der Finsternis. Mit einem letzten, mächtigen Schlag entfesselt der Engel eine Welle göttlicher Energie, die den Dämon durchdringt und sie beide in einem göttlichen Feuer auflöst. Zurück bleibt ein altes, dir unbekanntes Schwert, welches zuvor noch der Avatar führte. Hast du dieses Schwert schon einmal gesehen…? Der Gedanke wird fortgespült, als sich eine weitere schnelle Abfolge von Bildern vor deinem Auge abspult.
Du stehst inmitten der Wüste der dir bekannten Welt nahe Solgard, wo der Sand in sanften Dünen bis zum Horizont rollt und die Stille nur vom flüsternden Wind durchbrochen wird. Die sengende Sonne, die hoch am Himmel thront, beginnt sich zu neigen, als ob sie dem Kommen eines göttlichen Wunders weichen möchte. Plötzlich, wie ein Zeichen aus einer anderen Welt, durchbricht ein strahlendes goldenes Licht die Atmosphäre. Es ist, als ob der Himmel selbst sich öffnet und ein himmlisches Feuer entfacht. Das Licht stürzt herab, ein Komet aus reiner göttlicher Energie, und erhellt die Wüste mit einem Glanz, der deine Augen blendet. So enden die letzten Bilder und du blickst erneut in das freundliche Gesicht Nenamiahs. Sie muss nichts sagen und doch spürst du die Wichtigkeit dieser Botschaft. Du erwachst aus den Tiefen eines Traumes, der so lebendig und intensiv war, dass er sich wie eine andere Realität anfühlte. Die Eindrücke des Traumes halten sich hartnäckig in deinem Geist, als würdest du immer noch die Nachwirkungen eines gewaltigen Ereignisses spüren.
Etwas würde in naher Zukunft passieren – und du bist ein Teil davon.
---------------~* Die Botschaft des Westwinds *~---------------
Ein jeder Gläubiger des Namenlosen wird in seiner Nachtruhe von einem Traum heimgesucht…
Du tauchst in die Tiefen eines Traumes ein, wo die Luft schwer ist und die Dunkelheit wie ein lebendiges Wesen um dich herum webt. Es ist keine gewöhnliche Dunkelheit, sondern eine, die von einer unheilvollen Präsenz durchdrungen ist. Plötzlich flackern vor dir Flammen auf, und aus der Mitte dieses infernalischen Feuers tritt eine Gestalt hervor, gleitend und seltsam ruckartig in ihren Bewegungen, fast als würden Teile des Ablaufes fehlen. Eine unbestimmte Form, verhüllt von einer Art dunkler Kutte ohne Ärmel, die Haut der Arme bedeckt von glänzenden Schuppen die in der Dunkelheit schimmern. Ein Lächeln spitzer Zähne blitzt im Schatten einer Kapuze, eh ein Flüstern ertönt. "Ich wurde geschickt, gesandt, denn der Wind aus dem Westen weht eine Nachricht vor sich her..."
Die Welt um dich herum verformt sich, und du findest dich in einer endlosen Wüste wieder, die im düsteren Licht der Dämonenflammen schwelt. Vor deinen Augen entfaltet sich eine Vision, und Bilder beginnen sich wie lebendige Gemälde in die Dunkelheit zu weben. Du siehst den Himmel, der sich spaltet. Ein strahlendes, goldenes Licht fällt herab, das die Wüste nahe Solgard in einen funkelnden Teppich aus Licht verwandelt. Es ist, als ob die Sonne selbst auf die Erde hinabgestiegen wäre. Die Luft flirrt vor heiligem Glanz, und du spürst die Macht und Reinheit dieses göttlichen Lichts. Die Vision ist so lebendig, dass du die Wärme auf deiner Haut spüren kannst, eine Wärme, die ein starkes Unbehagen in dir auslöst. Doch dann wandelt sich das Bild. Nach dem goldenen Licht erscheint ein anderes Licht am Himmel, ein tiefes, rotes Glühen. Es stürzt herab, wie eine Flamme, die den Himmel zerreißt. Das rote Licht verdrängt das goldene und taucht die Wüste in einen düsteren, bedrohlichen Schein. Es ist, als ob die Dunkelheit selbst eine Gestalt angenommen hätte, ein bösartiges, pulsierendes Herz aus Feuer und Schatten. Dir verschafft dieser Anblick Genugtuung. Die Vision endet, und du siehst wieder die halb-verhüllte, geschuppte Gestalt, ihr Grinsen umso breiter, fordernd und abwartend zugleich. Stechende Augen halten deinen Blick im Bann, und du spürst eine kalte, durchdringende Macht, die hinter dem Wesen zu wabern scheint. "Geht, Anhänger der dunklen Mächte," sagt die Erscheinung mit lockender Stimme, doch die Worte sind nun unnötig, denn die Bilder, die du gesehen hast, sprechen für sich. "Lasst die Welt wissen, dass die Anhänger des Namenlosen niemals weichen werden.“
Mit diesen letzten Bildern verblasst die Vision, und du erwachst in der Dunkelheit deines Zimmers, das von der flüsternden Kälte der Nacht erfüllt ist. Doch die Botschaft des Gesandten bleibt klar in deinem Geist, eine finstere Prophezeiung, die dich zu den fernen Weiten der Wüste ruft.
Etwas würde in naher Zukunft passieren – und du bist ein Teil davon.
[ooc: Mittwoch, 17.07. 2024, Start: 20:30 Uhr]