Wenn ich an den Feenwald denke, zu jener Zeit in der ich jetzt lebte, dann erfasst mich ein Kribbeln im Bauch und jeder Atemzug fühlt sich wie ein Windstoß an. Es sind stürmische Zeiten. Ich bin im zweiten Mondlauf meiner Rekrutenzeit bei der Solgarder Wache und lebe hauptsächlich in Solgard zur Zeit. Umso wichtiger war es mir, am zweiten und dritten Tag des Wochenlaufes, in den Norden zu reiten. Wie üblich kam der Zirkel jeden zweiten Tag der Woche zusammen, in der Nacht ging ich meist ins Dorf zu den Thrymm'tack und verblieb den folgenden Tag mit ihnen.
Der Zirkel und ich
Der Zirkel war noch nicht wirklich alt, doch hob ich bereits zur ersten Stunde meine Stimme und bot meine Unterstützung an. Damals, als Mael noch da war und wir gemeinsam dem Zirkel beitraten. Er als Druide und ich als ... ja was bin ich eigentlich? Wir gaben dem Kind den Namen Zirkelstreiter, da auch Waldläufer dem Zirkel beitraten. Doch bin ich weder Druide, noch Waldläufer. Mein Vater war ein Waldläufer, meine Mah eine Bardin. Ich teile die liebe zu den Wäldern und Pflanzen mit meinem Vater. Auch wenn er die Tiere dort mit einbezog. Ich respektiere sie, und erkenne die Gefahr an, die von Ihnen ausgehen kann, mir käme es aber nie in den Sinn, von Liebe zu sprechen. Ich sehe mich aber mit den Pflanzen verbunden. Es kommt mir vor, als gäben sie mir die Luft zum atmen. Die Nahrung die mein Geist benötigt, die Weichheit, die mir das Leben in Gesellschaften nimmt. Unter den Laubgekrönten wipfeln, kann ich sein, klar und ungetrübt. In den myriaden Lichtstrahlen eines Sommerwaldes, fühl ich mich genauso daheim, wie im modrigen kalten Nebelwald des frühen Winters. Heimischer als der Wüstensteppe der ich einst geboren wurde.
Die Zeit und der Zirkel
Im letzten Herbst, als Mael fortgegangen war, - vielleicht war es auch schon Winter, so genau weiß ich das nicht mehr - bekam ich am Rande mit, wie mein Zirkel und die Bewahrer gemeinsam an etwas arbeiteten. Nun mir ist bekannt, dass sie ein Numen rufen konnten, dass sie "den Gärtner" nennen. Ich weiß auch, dass sich vieles im Feenwald abspielte wohl. Ich weiß wen ich alles Fragen könnte, wenn es mich nach mehr Wissen verlangte. Doch das tat es bis jetzt nicht. Es war aber eine große Sache - würde man in der Gosse wohl sagen.
Jetzt ist Frühling. Der Schnee ist weitesgehenst geschmolzen, erste Blüten recken ihre Köpfe gen Sonne, Mensch und Tier wird empfindlicher, reizbarer. Es ist schon einige Tage her, dass ich hörte im Feenwald, sei etwas nicht in Ordnung. Ich bin nicht oft im Feenwald, vielleicht ein oder zweimal im Mondlauf. Jedenfalls trieben mich die Gerüchte natürlich genau dort hin. Ich war in vermutlich unerwarteter Gesellschaft. Wir trugen beide Masken und jeder unserer Schritte war mit bedacht ausgeführt. Sehr leise - ihre noch leiser. Die Luft lag schwer, wie in Dunstwolken fast in der Atmosphäre. Meine Augen brannten recht schnell, und so wagten wir uns nicht sonderlich tief hinein. Noch ehe ich den Teil des Waldes verließ, watete ich durch den Fluss und wusch mich mitsamt Kleidung. Ich bekam mit, dass natürlich ein jeder gewarnt war und der Sache viel Bedeutung beigemessen wurde. Was sollte ich noch groß tun. Doch dann erfuhr ich, dass es wohl Komplikationen gab. Man hatte Gwendolyn und Radesvald wohl des Feenwaldes verwiesen. Dies war der Anlass, weshalb ich das Thema letzte Woche ansprach. Ich wollte einfach wissen, was sich da zugetragen hat und verstehen, warum mein Zirkel verwiesen wurde.
Shira
Ich erfuhr, dass mit Shira - sie ist wohl elfischer Herkunf, eine Erzdruidin und Initiatorin der großen Sache, die sich im Jahr zuvor ereignete. Man kann vielerlei Geschichten über sie Hören, unter anderem, dass sie einen Drachen verschluckt hat - was äußerst dubios klingt. Selbst hab ich sie nur ein paar wenige unpersönliche Male getroffen. Sie wirkt grundsätzlich freundlich, zurückhaltend und irgendwas ist an ihr anders. Ich weiß auch nicht recht, was es ist. Irgendwas ungreifbares, oder ich kann sie einfach auf eine bestimmte Art und Weise riechen - aber auch nur wenn ich sie sehe. Naja ich weiß noch, dass sie eine ausgezeichnete Unterstützung ist auf der Hatz. Unaufdringlich, tut sie genau das, was benötigt wird und zu ihren Aufgaben zählt. Ansonsten habe ich die Vermutung, dass sie aussergewöhnlich gut Tee und Kekse servieren kann.
Der erste zweite Tag des Wochenlaufs
Jedenfalls erfuhr ich, dass Shira eine weitere Zusammenarbeit wohl entgegen sehen wollte, auch der Waldalf wirkte letzte Woche nicht so auf mich, als hätte er etwas gegen unseren Zirkel oder eine gemeinsame Arbeit. Ich hörte Gwendolyn zu als sie mir erzählte und spürte eine gewisse Hilflosigkeit. Es war keine Hoffnungslosigkeit, aber irgendwas drückte ihr auf die Stimmung, wenn sie vom Feenwald erzählte. Sie sprach davon, dass eine Barriere eingerissen wurde. Ich glaube Segimer hatte das auch gespürt, jedenfalls war er dafür, als ich vorschlug kurzfristig in den Feenwald zu reiten. Man gab mir zu Bedenken, dass es Schwierigkeiten mit dem frechen Oberelfen geben könnte. Doch darüber konnt man sich auch Gedanken machen, wenns soweit gekommen sei.
Rotes Blatt
Umstände auf dem Weg zum Feenwald hatten ergeben, dass wir doch erst die Waldalfen besuchen wollten und dort zeigte sich mir die größte Überraschung von allen. Ich hätte es kaum zu glauben vermocht. Doch als ich endlich mein Pferd an der Brücke zügelte, sah ich Rotes Blatt. Mein Herz sprang über vor Freude. Ich kann gar nicht erklären, welches unbekannte Band mein Herz an das ihre band, doch wann immer ich sie seh, springt mein Herz vor Freude. Vielleicht, weil sie eine direktere Verbindung zu den Pflanzen und Bäumen hat als ich. Vielleicht ist es für sie so, wie es damals mit der Echse war.
Als er damals eine Verbindung zum Ahnenbaum suchte und ich plötzlich seine Stimme in mir drin hörte. Ganz ohne Klang und Ton, ausser der Melodie eines Frühlingabends im Wald.
Wir
Nun als ich auf sie zustürmte, spürte ich schon im näherkommen, dass sie diese Freude wohl nicht erwartet hatte. Ich zügelte mich noch, dass ich nur nach ihren Händen griff. Ich wollte nicht, dass sie sich wegen mir unwohl fühlte. Ich bemerkte auch die Waldalfe die alle Varyiariel oder verkürzt manchmal Vary nennen und den Waldalfen von letztem Wochenlauf. Welcher sich diesmal sehr im Hintergrund hielt.
Wir kam auf der Ebene des Ausgleichs zu einer gemeinsamen Rast zusammen. Ich versuchte schnell zu verdeutlichen, dass wir den Austausch suchen. Doch spürte ich auch bei den Waldalfen eine seltsame Hoffnungslosigkeit. Nicht bei jedem gleich stark, und auch nicht gänzlich harmonisch - als gäbe es verschiedene Ansichten die sich sanft begegneten. All das glaubte ich zu spüren, und in mir selbst... Nun es fühlte sich für mich wie eine Opferrolle an. Da war dieses Leid, das Sterben von Bäumen und Dryaden - deren Abstraktheit ich noch immer nicht richtig begriffen habe, ich nehme erstmal vorsichtig an, das sie so etwas wie Feen sind, die auch mal richtig unangenehme Launen haben können - es gab die giftigen Dünste, die auch der Tierwelt schadeten, das konnte ich einfach nicht so hinnehmen, ohne es erst versucht zu haben. Doch mir war klar genug, dass die Chancen sinken, wenn wir nicht alle gemeinsam an den Strang zogen.
Rotes Blatt konnte ich zu einem Ausflug in den abgesperrten Bereich überreden. Ich gab ihr mein Wort, nicht eine Bewegung zuviel ohne ihre Aufforderung zu machen und hielt mich selbstverständlich daran. Gwendolyn war auch dabei und gemeinsam machten wir die traurige Entdeckung von Dryadenleichen. Eine schien mir eine Schnittwunde, wie von einem Dolch gehabt zu haben, bei den anderen konnte ich es nicht genau sehen. Die Frage war halt, wurden sie mutwillig getötet oder in der Notwehr, weil sie den Wald verteidigt hatten? Oder gab es noch andere Möglichkeiten?
Ich ludt Rotes Blatt und die ihren für den kommenden zweiten Tag als Gäste in unseren Zirkel ein.
Der zweite zweite Tag des Wochenlaufs
Ich freute mich bereits, als ich meine Sachen in Solgard zusammen packte, um für zwei Tage in den Norden heimzukehren. Ich vermisste den Norden und ich spürte jedesmal wenn ich heimkehrte, dass mich der Süden veränderte. Nicht im schlechten Sinne, aber ich würde auch nicht sagen im Guten. Der Süden veränderte mich einfach. Doch an diesem zweiten Tag des Wochenlaufes würde ich wieder zum Zirkeltreffen gehen. Es war ein angenehmes Treffen für meinen Geschmack. Ich spielte ein wenig die einfache Weise vor mich her auf der Laute, wärend das Gespräch eine Weile so dahin plätscherte. Dann und wann schauten wir, dass wir alles nochmal zusammen fassten und schlussendlich hatten sich wohl alle soweit einbringen können, wie es in ihren Möglichkeiten, Talenten und Interessen stand. Bis auf mich. Ich hatte mich allen ernstes dafür gemeldet Scheisse zu sammeln. Also Dung zum düngern. Wenn ich mich frage, was ich mir dabei wohl gedacht habe, muss ich mir eingestehen, dass ich wohl nicht den allerhellsten Moment da hatte. Allerdings war die nächste Alternative, nämlich diese Arbeit auf Segimer oder den Forsjamanen zu schieben, mit meiner Vorstellung von Respekt nicht vorstellbar. Und ich hielt es für eine gute Idee, das würd sicherlich nicht schaden. Immerhin haben die Bäume da unten langezeit keinen Dung mehr bekommen.
Nagron würde die fruchtbare Erde in der Steppe sammeln, die Waldelfen waren damit einverstanden Proben für die Pilzsporensache von Radesvald zu besorgen. Dieser widerum würde sich darum kümmern, die Pilze zu züchten die helfen könnten. Er war ganz in seinem Element und so wie er davon sprach, klang das ganz einfach.
12. Tag des 3. Mondes nach 1 Jahr
Rou