[Quest] Auf schmalem Pfad

Rollenspielforum für Quests und Questbegleitung.
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Support (Staff)
Beiträge: 24
Registriert: 03 Aug 2023, 20:39
Been thanked: 32 times

[Quest] Auf schmalem Pfad

Beitrag von Erzähler »

Die Pfade seiner Anhänger schritten in wohlgeordneter Weise voran,
ein Fluss des Glaubens, der scheinbar ohne Strömung und Widerstand floss.

Und doch, inmitten dieser trügerischen Eintracht, vernahm er eine kaum wahrnehmbare Vibration,
ein leises Zittern im Gefüge der Realität. Es war wie der Flügelschlag eines fernen Schmetterlings,
kaum spürbar, aber in seiner Essenz von Bedeutung.
Eine Dissonanz, fein wie ein gesponnener Faden, hatte sich in das Gewebe der Ereignisse eingeschlichen.
Ein wachsames Auge war geboten, denn selbst die leisesten Veränderungen konnten unvorhergesehene Wellen schlagen. So entsandte er einen seiner geflügelten Boten, der die Quelle dieser Dissonanz aufspüren und darüber wachen sollte, zum Einschreiten bereit...."
Jaster Darez
Beiträge: 12
Registriert: 08 Jan 2021, 20:18
Has thanked: 3 times
Been thanked: 19 times

Giftige Emotion

Beitrag von Jaster Darez »

Wieder war es einmal soweit, eine Katastrophe welche die neue Heimat bedroht, ausgelöst von einem Magier. Jaster musste sich nicht in Gedächtnis rufen das ein jeder Fehler machen kann, denn er war grade in einer ähnlichen Lage. Sein Handeln, seine zunehmenden Konfrontationen, hatten die Zweifel welche er in sich trug wachsen lassen. Catalaya eine Plage für das Leben selber- von Wahn gefangen- aber dumm war sie gewiss nicht, sie zielte bewusst auf die Schwächen die ihm so bewusst waren, um ihn zu brechen. Seine Schwester, sein Bruder und zu guter Letzt jedes andere Leben.
Boshaft tat sie ihr grausames Werk um die Zweifel in ihm zu schüren, fast hätte er diesem nachgegeben aber er wusste doch selber wie falsch Hass und Zorn war.

Gemeinsam mit den Orden, seinen Geschwistern und seiner Gemeinschaft sprach er offen über seine Zweifel über seine Fehler den in Einheit lag die Lösung.
Das Ritual zur Abwendung der Katastrophe ging an ihm vorbei den natürlich musste ihn der Heerführer, die Prüfung stellen, diese verfluchte Wächterin in die Zelle bringen.

Eine Aufgabe die er nicht entgegen sehnte den der drang das sie den kurzen Weg bis zur Zelle nicht überleben wurde war schwer nicht nachzugeben. Doch seine Begleitung war weise gewählt ihre Worte hallten noch immer in seiner Erinnerung:
„Du bist nicht dein Zorn Jaster“

So ist die Gefangene am Ende doch sicher in der Zelle angekommen. Sie mag ein grausames und verlorenes Leben sein aber er würde sie nicht entmenschlichen, er würde ihr nicht Leid zufügen wie sie es bei anderen tat er hat sich entschieden ein Streiter des Herren zu sein und so würde er sich nicht auf die Dunkelheit einlassen er musste besser sein.

Das Urteil welches die Wächterin ereilen sollte war ein Zeichen an alle das jene die sich den Namenlosen unterwerfen und als seine Diener schrecken und leid verbreiten nicht ungestraft bleiben wird. Gebunden an einen Ankh dem Licht der Wüste überlassen den Ankh getragen von dem Dienern des Herren als Symbol für die Last des Lebens welches an diesem Abend genommen werden sollte.

Doch natürlich musste es so kommen das der Feind dies verhindern würde. Janu Winter hat die Worte der Hinrichtung nach zum Feind getragen, Golga der Dämonenbeschwörer welcher sich einen Bürger Solgard als Geisel gesucht hat.
In Begleitung von Einigen Barbaren aus dem Norden Janu Winter mit ihrem Bogen in der Hand tauchte der Feind in der Wüste auf, die Verachtung in Jaster brodelte er kochte der Zorn der ihn fast übermannt hat. Doch Vernunft übernahm am Ende doch wieder seinen Geist, das oberste Ziel war es das Leben zu schützen. Die Bürgerin seine Novizin als Austausch für die Wächterin die sich so sehr selber in der Zelle geschunden hat.
Kein leben wurde diesen Abend genommen dennoch haben sich einige an diesen Abend verändert, Masken sind gefallen Fronten wurden deutlicher und am schlimmsten der Zweifel in seinem Herzen von dem er so genau wusste das er falsch ist schlugen wurzeln.
Gerechtigkeit von einem Dämonenbeschwörer als Schild genutzt um eine Wächterin vor ihrer Gerechten Strafe zu schützen.
Ehre als Schleier hinter dem sich Täuscher verstecken um den Feind zu unterstützen und Informationen weiter zu tragen.
Mitgefühl als um jede folge ihres unheiligen Wirkens zu vermeiden indem man mehr leid androht.



 
Bathor Darez
Beiträge: 55
Registriert: 12 Mär 2025, 22:37
Has thanked: 77 times
Been thanked: 91 times

Re: [Quest] Auf schmalem Pfad

Beitrag von Bathor Darez »

Es war ein schöner, warmer Abend in Solgard. Die letzten Sonnenstrahlen erhellten das Wasser im großen Brunnen am Marktplatz, während Krieger, Magiekundige und Abenteurer sich versammelten, um zur wöchentlichen Dämonenjagd aufzubrechen. Bathor saß auf seinem stattlichen Pferd, den Blick fest auf die Menge gerichtet, und spürte die Vorfreude in der Luft. Um ihn herum summten die Gespräche der Teilnehmer; die Aufregung war greifbar. Diese Jagden waren von einer gewachsenen Tradition geprägt, doch an diesem Abend sollte etwas Außergewöhnliches geschehen.

Plötzlich durchfuhr Bathor eine innere Wärme, die ihn in ihren Bann zog. Es war ein angenehmes Gefühl, ähnlich dem, das er verspürte, wenn seine geliebte Lana an seiner Seite war. Während er diesen Gedanken nachhing, bemerkte er, wie die Menge still wurde. Verwirrte Blicke suchten nach der Quelle dieser plötzlichen Stille. Bathor folgte ihrem Blick und erblickte eine beeindruckende Figur, die aus dem Licht trat. Ein Engel, so schön wie der strahlendste Morgen, dessen blonde Haare im Sonnenlicht schimmerten. Ihr Federkleid war rein und weiß, so unberührt wie der frisch gefallene Schnee.

„Jaster“, sprach der Engel mit einer Stimme, die sowohl sanft als auch mahnend war, „du hast den Weg der Tugenden verlassen. Kehre zu dir selbst und zum Glauben zurück.“ Bathor erstarrte. Sein Herz schlug schneller, als er seinen Bruder Jaster sah, der abseits stand, verloren in seinen Gedanken. Der Engel schien in seinen Augen zu lesen, als ob ihre Worte direkt zu seiner Seele sprachen.

Bathor konnte kaum glauben, was er da sah. Noch nie hatte er einen Engel getroffen, geschweige denn einen, der so direkt mit einem seiner Lieben sprach. Die Schwere der Situation drückte auf sein Herz. Er stieg von seinem Pferd und kniete nieder, das Ankh in seinen Händen fest umschließend. Der Moment war magisch, und dennoch schmerzlich. Ein Teil von ihm wollte die Schönheit und Reinheit dieses Geschehens für immer festhalten, während ein anderer Teil von ihm in Sorge um seinen Bruder zerrissen war.

Die Worte des Engels schwebten weiterhin im Raum, während die Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit zwischen Bathor und Jaster wie Schatten über ihn gingen. Jaster, der einst mit ihm gelacht hatte, der mit entschlossenem Ziel durch die Wälder gezogen war, um Unrecht zu bekämpfen, schien nun eine andere Richtung eingeschlagen zu haben. Bathor hatte es nicht bemerkt – die Anzeichen waren schleichend gewesen, seine Tragödie umso tragischer.

Als der Engel verschwand, wirbelte ein leichter Wind durch die Versammelten. Bathor erhob sich, doch der Zauber dieses Augenblicks blieb in der Luft hängen. Wie ein unerfüllter Schwur nahm er seinen Platz wieder ein, wobei er einen besorgten Blick auf Jaster warf. Waren die Zweifel, die ihn quälten, berechtigt? War sein Bruder wirklich vom rechten Weg abgekommen?

„Krieger! Magiekundige! Lasst uns aufbrechen!“, rief der Anführer der Gruppe, und mit ihm brachen die Kämpfer in fröhliches Gemurmel und Gemurmel des Mutes aus. Doch Bathor bemerkte, dass Jaster in Gedanken versunken blieb, während sie sich auf den Weg machten, um die Dämonen zu jagen. Er dachte über die Worte des Engels nach und was sie für seinen Bruder bedeuteten könnten.

Die Reise führte sie in die tiefen, dunklen Kammern des Turmes, wo die Schatten lebendig wurden und die Dunkelheit flüsterte. Bathor kämpfte tapfer, doch sein Geist war nicht bei der Sache. Immer wieder glitt sein Blick zu Jaster, der wie abwesend seine Klinge schwang, ohne die Freude und den Elan zu zeigen, die er einst besessen hatte. Bathor sah den Schmerz und die Traurigkeit in seinem Bruder, jedoch wusste er nicht, wie er ihm helfen sollte.

Nach Stunden des Kampfes gegen die finsteren Kreaturen, die das Land heimsuchten, fanden sie schließlich am Brunnen wieder.
Bathor schaute an dem Tag ein letztes Mal zu seinem Bruder und er fragte sich selber....
„Jaster, was ist mit dir geschehen? Der Engel… sie hat dich gewarnt.“
Benutzeravatar
Tonya Darez
Beiträge: 115
Registriert: 24 Mai 2024, 13:06
Has thanked: 50 times
Been thanked: 162 times

Re: [Quest] Auf schmalem Pfad

Beitrag von Tonya Darez »

Etwas, was einem mit großer Familie nie vergönnt ist, ist Ruhe!
Weder körperliche noch geistige.
Jetzt war es Jaster, der im Vordergrund der Gedanken und Bestrebungen stand.
Der Engel, selbst war es mir nicht möglich gewesen, an diesem Abend da zu sein, selbst konnte ich die Anwesenheit des Engels weder spüren noch sehen.
Was mich auf einer Seite traurig stimmte, und auf der anderen Seite auch ein wenig mit Erleichterung füllte, denn nicht immer musste ich alles mitbekommen.
Und doch, war es in unserem Haus gerade immer wieder großes Thema.
Eigentlich drehten sich die Themen immer mal wieder. Cataleya und alles was damit zusammen hing war auch immer wieder Gesprächsstoff zwischen uns Geschwistern.
Jeder hatte seine Meinung, und doch, wenn ich ehrlich bin, stehe ich oft alleine da.
Nicht, dass es mich stört, ich bin es gewohnt, das man meine Meinung zwar hört, aber oft auch mal überhört, gerade wenn es um das Thema Glauben geht.
Der Engel war ein Gesandter des Herren, somit hatte ich meine Meinung sehr lange zurück gehalten.
Was allerdings der Auslöser war, ging mich allemal was an.
Mein Bruder, mein kleiner Bruder, schwankte.
Als großer Schwester tut einem das Weh, wenn man die Fehltritte und auch die Stürze der „kleinen“ mitansehen muss, und doch erfüllt es einen am Ende mit Stolz, sie wieder auf rechtem Pfad stehen und gehen zu sehen.
Jaster hatte sich allerdings so tief in die Gedanken und Gefühlsspirale begeben, dass es schwierig war, und von meiner Meinung hielt er zwar viel, aber ich war und bin eben nur die Tonya.
Und trotzdem wusste ich genau, wenn ich in seine Augen sah, was in ihm vor ging. Ich konnte es nicht nur sehen sondern fühlen. Ich konnte mitfühlen, welchen Kampf er in seinem Inneren ausfocht, und musste ihn dennoch tadeln, denn wie wir alle wussten, war ein Kampf, den man alleine führt ein großes Risiko zu verlieren.
Gemeinsam ist man stark, ist das Unheil noch so groß.
Keine weisen Sprüche, das konnten wir uns alle Schenken.
Taten.
Und manchmal reichte es, eine liebende Hand auf der Schulter zu spüren.
Oder aber, wie ich es früher immer gern getan hatte, ihm durch die Haare zu wuscheln.
Eine Angewohnheit, die ich mir jetzt wieder aneignete, auch wenn es für einen stattlichen Paladin des Herrn nicht schicklich war, so waren wir im Haus nur wir. Nur Familie. Nur Geschwister.
Ein Herz, welches aus viele Teilen besteht, und in jedem der unseren Wohnt ein Teil dessen.
Auch wenn wir alle so unterschiedlich waren, so waren wir eins.
Er würde seinen Weg finden, er würde alle Steine aus dem Weg räumen und sich der Prüfung stellen, welche auch immer kommen mochte.
Aber wir würden hinter ihm stehen. Geeint.
Komme was wolle!

  
Jaster Darez
Beiträge: 12
Registriert: 08 Jan 2021, 20:18
Has thanked: 3 times
Been thanked: 19 times

Im Schein des Lichts

Beitrag von Jaster Darez »

Tage sind vergangen ohne große Ereignisse alles ging seinen gewohnten Weg bis zu diesem einen Augenblick. Wie jeden Wochenlauf versammelten sich die Bewohner Solgards und einige Gäste zum wöchentlichen Expedition im Zentrum Solgards, doch statt einer Expedition erhielten alle Anwesenden einen überraschenden und heiligen Besuch.

Es hat begonnen mit dem sanften Leuchten im Zentrum der versammelten, zarte Lichtfäden welche sich ineinander woben und immer intensiver wurden. 
Wie die Sonne selbst nach einem erneuernden Regen welcher den Duft von Weihrauch in die Nasen der Anwesenden trug welches man nur als Himmlische Reinheit beschreiben könnte, entsprang aus dem Licht eine Gestalt aus scheinender Reinheit und Schönheit. Flügel entfaltet die Federn, welche in Farben schimmerten von reinem weiß bis zum zarten Blau des Himmels.
Egal welche Worte er suchen würde um die Gestalt die den Menschen dort in der seidenen Robe beschreiben würde sie würden es nicht annähernd wiedergeben können was er dort sah, Körperlich und doch auch wieder nicht.
Dort war er ein Bote des Herren selber einer seiner Erhabenen Engel. Ein Bote welcher über die anwesenden blickte bis seine Strahlend blauen Augen bei ihm halt machten. Eine Stimme voller Sanftheit wie ein Glockenschlag selber klang an die Ohren aller.

„Jaster Darez, Streiter des Lichts, sieh mich an, ich bin gekommen um dich wieder auf den Lichten Pfad zurück zu geleiten. Erkennst du das Leuchten in meinen Augen, das einst auch in deinem blickte?
Dein Schwert, das einst die Verkörperung göttlicher Gerechtigkeit war, droht nun, von der Dunkelheit deines eigenen Zorns geschmiedet zu werden. Du bist ein Paladin, ein Auserwählter, dessen Herz einst so rein war wie der erste Schnee auf unberührten Gipfeln.
Doch nun sehe ich Risse in deiner Rüstung, nicht von den Schlägen deiner Feinde, sondern von den Stürmen, die in deiner eigenen Seele toben.“


Die Hand des Paladins legten sich auf seine Brust, auch wenn die Worte ihn erschütterten war ihm der Sinn der Worte nicht unbekannt, schlimmer noch er hatte es in seinem Inneren doch schon selber gewusst.
Doch waren seine Bemühungen der so vergebens das der Herr ihn einen Boten zur Warnung schickt?
Ist er in der Prüfung seiner eigenen Emotionen so erfolglos?
Doch ungeachtet des Emotionalen Sturmes welcher in ihm stattfand und mit Sicherheit auch jeder in seinem Gesicht ablesen konnte sprach der Bote des Herren weiter.

„Erinnere dich, Jaster, an den Eid, den du geschworen hast. Nicht nur mit deinem Mund, sondern mit jeder Faser deines Seins. 
Du hast dich den Tugenden verschrieben: der Gerechtigkeit, die nicht blindlings Vergeltung übt, sondern mit weiser Hand abwägt
der Barmherzigkeit, die selbst dem Verlorenen eine Chance gewährt, dem Mut, der nicht aus blindem Hass, sondern aus unerschütterlicher Überzeugung erwächst, und vor allem der Reinheit des Herzens, die dich befähigt, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden.“


Der Schein des Lichtes nahm kurz eine weitere Form an. Jaster im Augenblick seiner Weihe zum Paladin. Sein jüngeres Abbild trug noch ein Leuchten in den Augen voller Eifer und Gutmütigkeit welche ihm heute nach all der Zeit oft fehlt. 
Hat sein Leben wahrlich solche Spuren an ihm gelassen?
Wann ist ihm dieser Schein abhandengekommen?
Er fand keine Antwort auf seine Frage, noch hatte er wirklich die Zeit diese zu ergründen.

„Dieser Zorn, Jaster, ist wie ein Gift, das schleichend deine Seele verzehrt. Er mag dir die Illusion von Stärke verleihen, doch in Wahrheit bindet er dich an jene Dunkelheit, die du zu bekämpfen geschworen hast. Er trübt dein Urteilsvermögen, lässt dich die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und droht, dich in einen Abgrund zu ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Lass diesen Zorn los, Jaster. Gib ihn der Erde zurück, die ihn nicht ertragen kann. Kehre zurück zum Pfad der Tugenden, der dich einst zu dem machte, was du bist ,ein Beschützer der Schwachen, ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. 
Erinnere dich an die Liebe, die dich antreibt, nicht an den Hass. Erinnere dich an die Hoffnung, die du spendest, nicht an die Verzweiflung, die du säst. Dein Glaube ist deine Rüstung, Jaster, und die Reinheit deines Herzens ist dein mächtigster Schild.
Wirst du zulassen, dass der Zorn dich zu dem macht, was du verachtest? Oder wirst du die wahre Stärke finden, die in der Vergebung und im unbeirrbaren Glauben an das Gute liegt? Die Wahl liegt bei dir, mein lieber Paladin. 
Wähle weise, denn dein Weg wird nicht nur dein eigenes Schicksal bestimmen, sondern auch das derer, die auf dein Licht angewiesen sind.“ 
Wenn meine Worte dich nicht auf den wahren Pfad zurückführen, so wirst du es erleben müssen…“


Als die Mahnenden Worte gesprochen waren verblasste der Engel in den feinen Lichtfäden die sein Abbild formten in Luft auf. Eine Spur verbleibt von dem Engel. Nur die faszinierten Gesichter der Anwesenden und der brennenden frage eines Paladins:
„Wenn ich doch nur wüsste wie, wenn ich doch nur wüsste, würde mich kaum etwas hindern können diese dunklen wurzeln in seiner Seele zu entfernen“
Aber er würde erst mal das tun was er jetzt tun kann, einen Schritt nach dem anderen.


 
Benutzeravatar
Elaine Caelestis
Beiträge: 9
Registriert: 23 Apr 2025, 10:14
Has thanked: 7 times
Been thanked: 5 times

Re: [Quest] Auf schmalem Pfad

Beitrag von Elaine Caelestis »

Erinnerungen....

Mit nachdenklichem Blick betrachtete Elaine den Paladin ohne seine Rüstung. Er saß auf dem Hocker in der Werkstatt des Kellers und schnitzte wie in Trance ein Stück Holz zu einem Pfeil... ein Pfeil so geradlinig, wie der Weg, auf dem sie ihn sah. Und doch hatte sie sich geirrt. Was nach außen wie Disziplin, Struktur und Stärke erschien, war nach innen doch weitaus mehr. Nicht alles perlte an diesem Mann ab wie es am Metall seiner Rüstung der Fall war.


 
"Schlaft ihr... gut mit euren Taten?"
Natürlich wusste sie, dass sie mit dieser Frage die Wehmütigkeit des Gespräches, die sich durch die Tür schlich wie ein zwar ungebetener aber doch geliebter Gast, auffing, versklavte und nicht wieder gehen lassen konnte. Wieso konnte sie nicht davon ablassen? Was sah sie in seinen Augen, das nicht allein für ihn bestimmt war, sondern von jemandem gehört werden musste?

Ihre Finger zupften die Harfe, die in ihrem Schoß lag, doch ihr Blick gehörte ganz dem Mann, seiner Geschichte und seinen Zweifeln. Auch die junge Bardin neben ihr war ruhiger geworden, ganz ungewöhnlich für den oft überdrehten Springinsfeld.
 
"Zu guter Letzt die Verzweiflung und Angst, als er starb als mein Schwert ihn traf."
Jasters Worte klangen in ihren Ohren wider, doch nicht harmonisch wie ihre Musik, sondern verzerrt von Schmerz und Reue. Es war noch ein langer Weg für ihn sich selbst zu verzeihen, aber seine Schritte auf diesem Weg waren beständig, seine Worte so unglaublich reflektiert... eine Täuschung?
"Seid ihr glücklich, Jaster?"
Eine Frage, die sie vielen ihrer Musen bereits gestellt hatte. Eine Frage, die das der Kunst gewidmete Herz sich stets stellte, da es lebte für die Erinnerungen anderer Menschen... für ihre Blicke, ihre Augen, ihre Gedanken und das, was einst vor ihnen liegen mag. Die Antwort darauf blieb ein Geheimnis, versteckt in den Zeilen ihrer Musik.



Jetzt...

Der Korpus der Laute ruhte auf Elaines linkem Oberschenkel, während sie über die Zeilen ihres Liedes nachdachte. Das Auftauchen des Engels hatte in ihr viele Erinnerungen an die Zeit in Solgard geweckt, seit die Männer und Frauen der Kaschemme sie am Strand gefunden und ihr neues Leben eingehaucht hatten. Erinnerungen, die sie auch mit Jaster aufgebaut hatte - diesem Mann, der eigentlich oft so wirkte, als hätte er die Unbeschwertheit des Lebens selbst erfunden. Der Engel sprach von einem Scheideweg... ein gefährlicher Pfad, den der Paladin würde beschreiten müssen. Natürlich wäre es wahrlich Ketzerei zu glauben, dass sie es besser wüsste als ein Engel des Herrn... oder? Denn sie glaubte an ihn.



Erinnerungen...
 
"Starren wir auf Felsen?"

Jaster war ganz alleine ins Ödland geritten, doch sie folgte auf seinen Fersen, zog behutsam an ihren Zügeln, um ihr Pferd neben das seine zu lenken. Die beiden schenkten sich ein amüsiertes Lächeln. Während der Paladin Aufzeichnungen in einem kleinen Buch machte, sprachen die beiden mit leisen Stimmen über Scham und Glück.
"Das kann immer passieren. Die Wächter neigen dazu an den schwächsten Punkt zu gehen, um jenen zu schaden, die sich wehren können."

Das... war sie also? Der schwächste Punkt? Eine Schwachstelle in der Rüstung der Paladine, die an ihrer Seite ritten. Jaster bemerkte, was seine Worte in ihr ausgelöst hatten, schmunzelte und rügte sich laut für seine eigene Wortwahl. Aber der Samen war gepflanzt. Und trotz seiner Worte, dass sie sich doch nicht sorgen solle, würde er gedeihen.
 
"Bei dem letzten Versuch als sie es gewagt haben, haben sie lernen müssen, was ein wütender Streiter Solgards anrichten kann..."

Soviel Wut... in deinen Augen...
"nachdem diese Person wirklich grausamste Dinge getan hat, für die er sich inzwischen schämt..."

Elaine wusste, dass er sich selbst meinte. Ihre Stärken lagen vielleicht nicht im Kampf, aber in diesem Moment, in der Zweisamkeit, war es an ihr, seine Blicke zu lesen wie das kleine Buch, in das er seine Notizen gemacht hatte. Ihre Stimme war sanft, als ihre Gedanken und Worte eins wurden und Jaster und sie über den Zorn in seiner Brust sprachen... ein Zorn, der schlug wie sein Herz und den es noch zu besiegen galt. Oder... zu verwandeln?


Jetzt...

Elaines Finger wanderten an ihre Schläfen, das Instrument balanciert auf ihrem Körper. Sie hob den Blick, um auf das Meer hinauszusehen. Jede Zeile des Liedes, das sich formte, spürte sie im Takt ihres Pulsschlages.



Erinnerungen...

Cataleya... verschwinde von hier. Welch Irrsinn hat dir aufgetragen, in die Wüste zu reiten und dich alleine dem Heer Solgards zu stellen? Krotar gab zum Schutze des Rituals den Befehl sie festzusetzen... an... an Jaster. Der Atem der Bardin stockte und sie hörte ihr Herz in ihren Ohren.

 
"Du bist nicht dein Zorn, Jaster..."

Geflüsterte Worte, so leise, so unscheinbar, und doch so getränkt mit ihren Sorgen um diesen Mann.

Ohne zu Zögern folgte sie Bathor, Jaster und Cataleya auf dem Weg in die Zellen. Die Frau kämpfte wie eine Bestie, wie ein wildes Tier, das keine Rücksicht darauf nahm, ob es sich selbst dabei verletzte. Ihr Gewalt und ihre Worte bildeten eine Spirale des Hasses, die selbst die beiden Paladine mit sich riss. Gräulich silbrige Augen beobachteten das Schauspiel aus Schmerz.

 
"Der Herr wird ihr Erlösung schenken... sei nicht Teil der Saat, von der sie sprach, Jaster.
Du bist so viel mehr als das."

Ihre Worte begleiteten ihre Hilflosigkeit und wirkten wie Hohn. Und doch hoffte sie, dass er sie in diesem Quell des Bösen wahrnahm. Als sie sich dem Spektakel näherte, ergossen sich Cataleyas Worte wie heißes Metall über sie. Dieser Regen aus Blut stahl ihr die Sicht, ihre Stimme und sie drohte zu ersticken. Das... war sie... keine Hilfe... die Schwachstelle... erneut...
Statt seinen Zorn zu besänftigen, fütterte sie ihn, mit ihrer Schwäche - mit ihrem Opfer an die Wächterin, Cataleya.



Jetzt...

Sie schüttelte ihr Haupt, um diese Erinnerungen loszuwerden. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und auch sie würde wachsen und soviel mehr werden. Soviel mehr... wie Jaster bereits war und es doch nicht sah. Der Schmerz in ihrem Kopf ließ nach, als die Worte aus ihrem Mund flossen als hätten sie schon immer existiert und hätten nur entdeckt werden müssen...
 
Ich ziehe mein Schwert, doch nicht aus Lust
nicht Ruhm, nicht Hass treibt meine Brust.
denn jeder Hieb, den ich einst schlug,
war schwer, war roh, war nie genug.

Ich weiß, wie kalt der Stahl sich zeigt,
wie laut das Herz im Zweifel schweigt.
doch Tapferkeit heißt: trotz der Angst,
zu stehen vor dem Untergang.

„Du nennst dich gerecht, doch wen schützt du nur,
wenn du dein Herz verschließt vor Engels Spur?“

Ich bin nicht mein Zorn, ich bin nicht mein Leid,
nicht nur die Erinn'rung aus früherer Zeit.
Ich bin der fiel doch aufstand geweiht –
vom Glauben erschaffen und doch so frei.
So wähle ich den Weg, der schwer und klar,
der Weg des Lichts, mein einziger gar.

Das erste Gesicht – es mir heut noch droht,
ein Knabe im Kampf, zu jung für den Tod.
Hochmut im Blick, dann das Entsetzen,
bin ich nur fähig zu verletzen?

War das der Weg? War’s wirklich vonnöten?
Ein Leben genommen, und Fragen, die töten.
hätt’s anders gewollt, doch nun ist es da –
die Reue, die Wut – so bitter, so nah.

Ich bin nicht mein Zorn, ich bin nicht mein Leid,
nicht nur die Erinn'rung aus früherer Zeit.
Ich bin der fiel doch aufstand geweiht –
vom Glauben erschaffen und doch so frei.
So wähle ich den Weg, der schwer und klar,
der Weg des Lichts, mein einziger gar.

„Du bist so viel mehr“ – so sprach eine Stimme,
etwas wollt dass ich dies Ziel erklimme.
Ich schütze, ich diene, ich falle,
und wenn ich auch kämpfe – behüte sie alle.

Ich trage die Schuld, doch sie lähmt mich nicht,
sie lehrt mich zu handeln – trotz Zweifel, im Licht.
Ich habe Familie, ich habe mein Heim,
die Einsamkeit fern, Teil des großen Seins.

Ein Engel sah nieder, aus Äther und Mond,
erforschte den Schatten, der in mir wohnt.

Risse der Rüstung, aus eigener Hand
Eid nicht des Herzens nur Mund und Gewand
Pulsierendes Gift so fremd treibt dich an
Kennst du noch Grenzen was Dämon, was Mann

Er sprach, was mein Sein schon längst hat gewusst
Ich kämpfe nicht blind, ich kämpfe bewusst,
Ich will nicht vernichten, ich will besteh’n,
das Gute dahinter will ich sehen.

Ich bin nicht mein Zorn, ich bin nicht mein Leid,
nicht nur die Erinn'rung aus früherer Zeit.
Ich bin der fiel doch aufstand geweiht –
vom Glauben erschaffen und doch so frei.
So wähle ich den Weg, der schwer und klar,
der Weg des Lichts, mein einziger gar.

Und wenn einst mein Licht erlischt in der Nacht,
denk nicht an mein Schwert, sondern was es bewacht.
An die Hoffnung, die blieb, an das Gute, das war –
der Weg des Lichts, der einzige gar.
Jaster Darez
Beiträge: 12
Registriert: 08 Jan 2021, 20:18
Has thanked: 3 times
Been thanked: 19 times

Unruhige Nacht

Beitrag von Jaster Darez »

Mehr als ein Wochenlauf ist seit dem Erscheinen des himmlischen Boten vergangen. Eine Zeit, in der er seine Zweifel offener getragen hat als zuvor, denn es gab keinen Grund mehr, diese zu verbergen, weniger als es ohnehin schon gab.

Er sprach offen über die Warnung des Engels, er bat andere um Hilfe, denn er selber hatte noch immer keinen Weg gefunden. Es wurde nur schlimmer, es verfolgte ihn inzwischen sogar im Schlaf. Kaum gab es einen Abend, an dem ihm die Worte nicht den Schlaf raubten.
Das Wissen, dass ein Abbild seiner selbst über die Insel streifte, in einer Rüstung der Wächter, machte dies nun auch nicht einfacher.

Aber vielleicht war dies eine Möglichkeit, mehr zu erfahren. Vielleicht war es an der Zeit, diesen anderen Jaster zu suchen und herauszufinden, was es mit ihm auf sich hat.

Wieso ist er diesen Weg gegangen?
Was hat ihn in die Dunkelheit getrieben?

Es war schon spät, aber es half nicht, im Bett zu liegen und sich vor dem Schlaf zu fürchten. So machte er sich auf, um seine Gedanken in Ordnung zu bringen. Doch am Stadttor traf er auf einen Wächter, nur nicht jenen, welchen er gehofft hatte, doch richtete sie ihr Wort und ihren Hass sogleich auf ihn.

Wieso war grade sie hier?
Wieso wollte sie einen Kampf?

Als er auf sie zutat an den Anwesenden vorbei, merkte er, dass etwas anders war als zuvor. Sie sprach wenige Worte, so sehr auf den Kampf erpicht, und die Worte, welche in ihm jede Kampfeslust nahmen:

„Verstoßen aus dem eigenen Tempel kann ich mich auch genauso gut an einen Ankh binden lassen, aber nicht ohne Kampf.“

Verspürte er dort gerade Mitleid mit einer Wächterin?
Eine zu Tode verurteilte Verbrecherin?
Wieso fühlte sich gerade das so richtig an?
Kein Zweifel über dieses Gefühl?

„Der Fleischwolf der Dunkelheit hat dich also erreicht, das, was ich dir angekündigt habe. Die Diener des Namenlosen sind nur gut darin, sich selber zu bekämpfen.“

Das kurze Senken seiner eigenen Waffe, seine Worte wurden nur mit Worten des Hasses und der Verzweiflung erwidert.

„Ich schwöre es, ich schlitz dich auf, Jaster. Gib mir wenigstens einen ehrenvollen Kampf.“

Wie ein wildes Tier hat sie sich auf ihn gestürzt, wie ein verletztes Tier, welches sich seines Endes bewusst ist.
In Anbetracht dessen war der Kampf kurz, als er die Waffen wieder hob, um sich zu verteidigen. Sie hat keinen einzigen Gedanken an Verteidigung oder Selbsterhalt verschwendet, sie wollte nur zerstören.
Sie hat ihn schwer getroffen, doch nun lag sie dort im Sand, ohne einen Funken Leben. Ein Kampf, in dem er einen Feind vernichtet hat, aber was hat er gewonnen? Was ist
aus diesem Kampf erwachsen? Nichts!
Ohne es zu wissen, hat die Wächterin ihm wohl doch einen wichtigen Hinweis gegeben für sein Problem.
Die Wächterin wurde an einen Baum vor Solgard gebunden, es war kein Ankh, aber es spiegelte das Urteil Solgards am meisten. Er konnte allen Anwesenden ansehen, dass sie genauso ein unwohles Gefühl hatten. Vor allem Unverständnis über das Handeln der Wächterin war groß, doch seine Novizin Sirgada fand die richtigen Worte:

„Möge der Herr ihrer Seele gnädig sein.“




  
Antworten