[WQ] Staub und Stille

Rollenspielforum für Quests und Questbegleitung.
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Alec Schwarzdorn
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Alec Schwarzdorn »

Torres ist tot.
Oder zumindest verschwunden.

Bedauerlich. Aber vermutlich unvermeidlich.
An seinem Plan lag es nicht. Egal, wie oft Alec die Geschehnisse des Abends durchspielt, er kommt immer auf den gleichen Schluss: Torres wäre in jedem Fall durch eine ominöse Sphäre fortgezerrt worden. Vielleicht hätten sie dem Bürgermeister noch ein paar Worte entlocken können, wenn sie ihn durch ein Portal geschubst hätten.
Er wusste etwas. Allerdings wird niemand mehr erfahren, was er wusste.

Jedenfalls lag es nicht an seinem Plan! Der war gerissen und wasserdicht.
Das Vorhaben führte fünf Suromer nach Nebelhafen. Nicht zu viele, nicht zu wenige.
Zwei Priesterinnen, die in die Haut von Greifenwachen schlüpften. Eine Magierin, die als Eidechse durch den Türspalt in Torres' Büro kroch. Einen Späher, der bei Gefahr einen Vogelruf imitiert. Und ... einen besorgten Bürger, der Antworten wollte und dafür bereit war, Torres aus seiner Komfortzone zu zerren. Obwohl Alec nicht viel Zeit für Recherche hatte, konnte er in Erfahrung bringen, wie sehr Torres Kommandat Schwarzfels fürchtet.
Aber es stellte sich heraus, dass sich Torres vor etwas Anderem noch mehr fürchtet.

Der Weg nach Nebelhafen lief glatt, die beiden Wachen wurden imitiert und der Trupp näherte sich unbemerkt vom Hafenviertel aus dem Bürgermeisterhaus. Harvi wurde mit einem Stück Schokolade, das mit Baldrian versetzt war, zu einem Nickerchen verdonnert. Das Kind war gierig, wer konnte schon ahnen, dass Harvi direkt beide Tafeln verschlang, als hätte er tagelang nichts zu essen bekommen? Zwar misstraute er Sarah, der Greifenwache vom Hafen zuerst, aber die Aussicht auf Süßes durchbrach seine Schutzmauern. Was hatte er auch zu befürchten? Eine Wache stand vor ihm, zwei bewachten die Tür zu Torres Büro.
Verdammt, da harrten zwei Wachen, die gestern noch nicht da gewesen waren.
Sie mussten umdenken und schnell handeln. Harvi schlief auf der Bank, aber so dicht am Auktionshaus gab es immer neugierige Blicke. Ein Wachwechsel war unglaubwürdig, scheinbar wurden die beiden Greifenwachen dorthin befohlen. Der Versuch, sie zu übermannen, würde jemanden alarmieren. Deswegen versuchten sie es mit einem anderen Vorwand: Unruhen in der Nähe des Hafens. Verstärkung wird gebraucht.
Die beiden Wachen blieben zuerst eisern, dann ergriff die Soldatin die Initiative und überzeugte ihren Kameraden zum Aufbruch. Der Sinneswandel war ungewöhnlich, aber darüber konnte er später nachdenken. Das musste er auch. Hätte er doch nur auf seinen Instinkt gehört, dass etwas nicht stimmt!
Sie drangen ins Büro vor, stellten Torres zur Rede, bekamen mehr Gejammer als Worte aus dem Bürgermeister heraus. Was für ein Schwächling! Er gab ihnen nichts. Torres Worte waren so nutzlos wie die Dokumente, die er in seinem Büro aufbewahrte. Er war ein Nichts, ein loses Ende.
Doch dann erwähnte Torres einen Mann, der überlebt hat. Das muss der Kerl sein, der den Weg zur Insel kennt. Der irgendwann in Nebelhafen auftauchen soll, wenn man den Worten des Monarchen Glauben schenken will.
Alec beißt sich in der Information fest wie ein Hund an einem saftigen Stück Fleisch. Er bedrängt Torres, giert nach einer Antwort, nach irgendetwas!
Aber der Bürgermeister ist wie versteinert. Der Grund kommt zur Tür herein, als wäre sie nicht magisch verschlossen. In der Ferne ruft ein Käuzchen, die vereinbarte Warnung für Gefahr.
Die Wache, die vorhin noch vor der Tür patroullierte, verschafft sich Zugang, ignoriert die Magie, die gewirkt wurde. In dem Moment begreift Alec, dass Torres ein toter Mann ist. Was seine Annahme stärkt, dass Torres etwas weiß. Wusste.

Die Wache verwandelt sich in ein großes Schlangenwesen, die Hellebarde wird zu einem knorrigen Stab. Gestaltwandler. Orphidian. Davon war in einem der Fragmente die Rede. Erst die Minotauren, nun der Orphidian. Das sind ja hervorragende Aussichten!

Torres wird von einer Sphäre verschluckt. Alecs Versuche, ihn festzuhalten, scheitern. Die Zauber scheitern. Sind sie die Nächsten? Jedoch verschont der Orphidian sie. Er verschwindet, hinterlässt noch mehr Verwirrung und Frustration.
Der Abend bringt keine Erkenntnisse, die sie weiterbringen. Er zeigt nur, dass jemand ein Katz-und-Maus-Spiel mit ihnen veranstaltet. Sie dienen nur zur Unterhaltung und bald als Nahrung. Wofür auch immer.
Nur eine Gewissheit hat der Versuch gebracht: Unter ihnen wandeln Gestaltwandler. Was bedeutet, dass sie niemandem trauen können.

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Cataleya
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Cataleya »

Suroms Wachen schlafen nicht

Unter den strengen Augen der Kriegssäule Valleron und der Kommandantin Cataleya Rho’en rüstete sich Surom für das drohende Unheil.

Die Kunde war wie ein Lauffeuer durch die Straßen gegangen.
Minotauren, hervorgebrochen aus einer fremden unheiligen Sphäre, die selbst den Magistern ihre Kräfte raubte, bewegten sich langsam auf Suroms zu.
Begleitet durch eine Armee gehörnter Monster.
Ein böses Omen, das keinen Zweifel ließ, dass Der Kampf würde kommen.

Doch Surom zögerte nicht.
Die Wachen standen dicht an den Mauern, ihre Augen scharf, die Hände fest an Armbrust und Schwert.

Freiwillige und Bürger eilten herbei, um an der Seite der Garde eine Palisade vor den Toren zu errichten.
Schweiß und Eifer mischten sich, während Balken geschleppt und in die Erde gerammt wurden.

Palisadenbau.png

Vor den Toren wurde mit eiliger Hand ein Minenfeld angelegt, eine tückische Barriere, die jeden Ansturm brechen sollte.

Auf den Mauern selbst stapelten die Gardisten Fässer mit Öl bereit, im richtigen Moment entfacht zu werden, um Feuer über den Feind regnen zu lassen.

Die Posten wurden nicht mehr leichtfertig verlassen nur wer es dringend musste, wich von seinem Platz.
Die Verstärkung der Wachen entlang der Mauern verlieh der Stadt eine eiserne Aura, ein Bollwerk der Entschlossenheit.

Allen war klar, Dies würde die Bestien nicht für immer aufhalten.
Doch es würde sie bluten lassen. Es würde Zeit gewinnen.
Und es würde ihnen verwehren, im ersten Sturm ihre rohe Kraft ungebremst gegen die Mauern Suroms zu entfalten.

So stand die Stadt in eiserner Erwartung, die Banner im Wind und die Waffen erhoben.

"Sollen Sie kommen, Surom erwartet sie bereits."
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Krotar Thorakar
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Krotar Thorakar »

Als ihn die Nachricht von Zlata erreichte, machte sich der Heerführer auf den Weg in die Garnison und sandte Späher aus, die die Sphären an besagten Orten beobachten und umgehend Meldung bei einer Veränderung machen sollten.Er gab weiterhin den Befehl die Patrouillen im Grenzgebiet ebenfalls zu erhöhen, um eine Bedrohung durch Minotauren rechtzeitig erkennen zu können.
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Mor'dan
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Re: [WQ] Staub und Stille - Feldbericht: „Sphäre vor Surom“

Beitrag von Mor'dan »

Mor’dan hockte in einem dunklen Raum, der nach kalter Asche und nassem Holz roch. Kein Fenster, nur ein schiefer Spalt unter der Tür. Auf einem Kistenbrett hatte er sein Werkzeug ausgebreitet: Nadel, Faden, Messer, ein Fläschchen, das nach Kräutern und Eisen schmeckte. Er streifte den Handschuh ab. Der Schnitt am Unterarm war sauber, die Haut ringsum granulierte bereits. Die Prellung an der Seite schimmerte in einer blauen Farbe. Er spülte mit kaltem Sud, biss die Zähne zusammen. Der Schmerz, ein Zeichen, dass er noch am Leben war. Kein Zauber. Nur Arbeit. Die Hände wussten, was sie taten - der Kopf war noch bei der Straße, wo die Hitze die Luft verhärtet hatte.

Die Sphäre war nicht gegangen. Sie hatte nur aufgehört, zu sprechen. Minotauren hatten gebrüllt und jemand auf den Zinnen hatte Öl und Worte verwechselt. Er rieb eine Salbe in die dunkle Stelle unter den Rippen und zeichnete mit dem Daumen eine kleine Rune in die Narbe am Handballen. „Kein Atem, nur Entschluss“, sagte er in den Raum, damit der Gedanke Gewicht bekam. Das Irrlicht ruhte in der Flasche, milchig und geduldig wie eine Erinnerung.

Ein Tropfen fiel aus der Decke. Ein zweiter. Dann nur Stille. Mor’dan band den Verband, wischte das Werkzeug mit Leinen ab und legte es zurück. Als er das Pergament hervorzog, roch es nach Tinte und altem Leder. Ein vertrauter Geruch, der die Welt ordnete. Er setzte sich aufrecht, legte die Feder an, richtete sie mit dem Messer. Dann schrieb er:


Titel: Feldbericht: „Sphäre vor Surom“

Verfasser: Mor’dan
Ort: Vor den Toren Suroms (Wehrgang, Barrikade, Flusskante)

Schlacht surom.png

Anlass: Annäherung einer fremdmagischen Sphäre und wiederholte Vorstöße einer Minotaurenherde. 
 

1) Lage & Vorbereitung
  • Frühe Warnzeichen: Mehrfaches Auftauchen/Fluktuieren einer schwarzen Sphäre auf der Straße vor dem Tor. Hitze, Druckwellen, gleißende Licht-/Feuerimpulse.
  • Aufstellung:
    • Bogen/Magier rückwärtig an der Barrikade; Schild/Nahkampf unter Valleron in vorderer Linie.
    • Minotauren seitlich abdrängen, Fallen auslösen lassen, dann Druck auf die Flanke
2) Kontakt & Erster Ansturm
  • Auslösung der Fallen: Mehrere Explosionen reißen Rauchschleier vor der Pforte auf. Erste Minotauren fallen, doch die Minotauren rücken näher.
  • Nahkampfbindung: Nahkampf gegen die Horde beginnt; 
  • Schattenelemente: „Minotaurus-Schatten“ erscheinen und brechen punktuell durch Lücken.
3) Eskalation & Linienbruch
  • Mauer-Durchbrüche: In der Gefechtsdichte kommt es zu kurzen Durchbrüchen auf/um die Barrikade. Valleron versucht die Linie zu halten („Bogner/Magier zurück, Nahkämpfer zu mir!“).
  • Sphäre als Druckmittel: Sichtbar Wärme-/Schubfelder. Aussagen „Haltet sie auf! Die Sphäre!“ – Wind/Elementar-Idee zur Ablenkung wird erwogen, jedoch ohne finalen Durchgriff.
  • Rudelsführer tritt auf; Herde zeigt Raserei, wenn getrennt – taktisch nutzbar (Aufsplittung).
4) Torzone & Störmanöver
  • Wehrgang-Vorfälle: Verwirrung an der Pforte 
  • Auf dem Wehrgang kommt es zu mutmaßlicher Sabotage/Brandlegung:
    • Ölfass gekippt, Feuerball gezündetgroße Feuersalve von der Mauer, Chaos.
    • „HOLT DEN KOLLABORATEUR VON UNSERER MAUER!“ – klare Verdachtslage. Alec wird beim Versuch schwer verletzt und von der Mauer geschleudert. 
  • Reaktion: Magier versuchen Schutzschilde aufzubauen; Kräfte im Hof und vor dem Tor entkoppeln sich kurzzeitig.
5) Wende & Bereinigung
  • Zermürbung der Herde: Rudelsführer und mehrere Krieger niedergekämpft
  • Magische Stabilisierung: Kontinuierliche Heilung/Barrieren halten die Front funktionsfähig; gezielte Schüsse eröffnen Lücken.
  • Sphäre: Trotz Rückdrängung der Herde besteht das Phänomen phasenweise vor dem Tor


6) Taktische Auswertung
  • Fallen + Flankendruck: Frühe Dezimierung, Herde in Wasserlinie drängen → Raserei/Entkopplung ausgenutzt.
  • Rollenklärung: Vallerons Kommandos verhinderten die vollständige Auflösung.
  • Heil-/Schutzrotation hielten Ausfallzeiten niedrig.
Probleme
  • Interne Sabotage/Brand: Gefährdung der eigenen Stellung.
  • Sphärenkontrolle ungeklärt. Saboteur ungeklärt. 


7) Verluste & Zustand
  • Mehrere Verwundungen und schwere Verletzungen. 
  • Feind: Rudelsführer und diverse Krieger gefallen
 

8) Besondere Beobachtungen
  • Sphäre: Mischung aus Hitze, Druckwellen, Licht-/Feuerimpulsen
  • Resonanz: Reagiert nicht verlässlich auf Explosivfallen; zeigt Positionsdurchdringung Richtung Tor.
  • Probenahme: Ein Dunkelelf kündigt an, Fragmente der Minotauren und Schattenreste zu bergen 


9) Handlungsempfehlungen 
  1. Wehrgang-Sicherung: Befehlsgewalt klären; Ölfässer gegen unbefugten Zugriff sichern.
  2. Fallenlage erneuern: Druckzünder neu streuen, Markierungen verschleiern.
  3. Rudel-Taktik beibehalten: Rudelsführer priorisieren, Herde spalten, Heil/Bannzauber in hoher Abfolge.

„Die Sphäre atmet nicht – sie drückt. Kein Herzschlag, nur Wellen und Hunger

Status: Stadtlinie gehalten. Sphäre vermutlich nicht endgültig neutralisiert. Weitere Vorstöße wahrscheinlich.
 
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Valleron Gadomar
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Re: [WQ] Staub und Stille - Bericht von Valleron Gadomar

Beitrag von Valleron Gadomar »

„Blut unter dem Sturm – Die Schlacht vor den Toren Suroms“
Bericht von Valleron Gadomar, Wächter des Namenlosen, Kriegssäule Suroms


Der Abend wurde drückend heiß, als sich der Himmel über Surom verfärbte. Ein unheilvolles Glühen, das aus dem Nichts kam, kündigte das an, was uns bevorstand.
Eine Sphäre aus flirrenden Schatten und brennender Hitze erschien über dem östlichen Feld – sie pulsierte, atmete fast, und jede Welle, die sie ausstieß, ließ den Sand unter unseren Füßen erzittern.
Noch ehe das erste Horn erklang, wusste ich: Dies würde keine gewöhnliche Schlacht werden.
Wir überprüften die Verteidigungslinien.

Erste Reihe: Sprengfallen – tief vergraben im trockenen Boden, bereit, den ersten Ansturm zu zerreißen.
Zweite Reihe: Eine Palisade aus gehärtetem Holz, gespickt mit eingewachsten Pfählen, die selbst einen Oger hätten spießen können.
Dritte Reihe: Die Steinmauer, roh und unerschütterlich, unser letzter Halt vor den Toren Suroms.

Ich nahm Stellung in der Frontlinie, gemeinsam mit unseren Nahkämpfern – Krieger, Wächter, unsere verbündeten Barbaren und Dunkelelfen, gar einige Orken sind erschienen.
Hinter uns sammelten sich Bogenschützen und Magier, ihre Hände zitterten nicht vor Furcht, sondern vor Erwartung.
Der Plan war klar: Wir würden die Angreifer von der Stadt wegdrängen – hin zum Meer, wo sie im eigenen Zorn ertrinken sollten.

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Dann bebte der Boden.
Ein Donnern, tief und uralt, hallte über das Feld – die Minotauren kamen.
Erst Dutzende, dann Hunderte.
Schattenminotauren mit glühenden Augen, Krieger mit dornigen Äxten, und schließlich ihre Rudelführer – gewaltige Gestalten, die fast so hoch ragten wie die Mauer selbst.
Als sie in unsere Fallen liefen, zerfetzte die erste Explosion ihre Reihen. Rauch, Blut, Staub – alles vermischte sich zu einem einzigen, brennenden Schleier.
Doch sie zögerten nicht. Sie brüllten, trampelten über die Körper ihrer Gefallenen und schlugen mit solch wilder Raserei, dass selbst unsere erfahrensten Männer kurz wankten.

Ich rief zum Gegenschlag.
Unsere Front preschte vor, Schwerter auf Fleisch, Schilde gegen Hörner, während über uns Feuerbälle und Pfeile niedergingen.
Die Hitze der Sphäre hatte das Feld in ein Glutbett verwandelt, und der metallische Geschmack von Blut lag schwer in der Luft.
 
Während der Feind uns alles abverlangte, begann die Sphäre sich zu bewegen.
Langsam, drohend, schwebte sie auf das Stadttor zu. Der Boden unter ihr verbrannte, das Gras wurde zu Asche und die Luft zerriss von der Hitze.
Unsere Magier traten hervor, um das Unheil aufzuhalten. Sie formten Barrieren aus Eis und Gestein, schleuderten Blitze und Windstöße gegen die brennende Kugel – doch jedes Mal,
wenn sie sie trafen, fraß sie ihre Zauber gierig auf und wurde nur größer. Es war dennoch genug um uns Zeit zu verschaffen.
Aber eben nur Zeit.


Der Kampf tobte lange – bis ihr Rudelführer kam.

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Ein Minotaur, gehüllt in schwarzem Fell, Augen wie geschmolzenes Eisen, Adern, die im Rhythmus seines Zorns pulsierten.
Jeder Hieb seiner Axt ließ den Boden erbeben und spitze Krater sprossen empor. Ich spürte, wie meine Knochen bei jedem Schlag vibrierten.
Doch als er fiel, fiel mit ihm der Wille seines Heeres.


Wir hatten gesiegt – dachten wir.
Denn im Schatten der Mauer erhob sich ein zweiter Feind.
Orphidianer.

Sie schlichen zwischen den Toten hindurch, nahmen Besitz von den Körpern der Stadtwachen, ließen sie wie Puppen über die Mauer taumeln und letztlich hinabstürzen.
Öl, das wir für die Feinde vorbereitet hatten, nutzten sie gegen uns – sie entfachten Feuer an der Steinmauer, ließen den Hebel des Tores brechen und die Flammen in den Himmel schießen.
Ich sah wie Alec versuchte sie aufzuhalten – und wurde im Kampf ebenfalls von der Mauer gestoßen.
Nicht wie die Wachen vorher durch besitzergriff, nein, rohe Gewalt war hier das Werkzeug. Zum Glück viel Alec in Richtung Stadtinneres und der Aufprall wurde abgebremst durch stacheliges Gestrüpp. 
Von der Mauer gestoßen verschwand er verletzt, aber noch atmend, mit etwas Hilfe im Chaos, während die Orphidianer in einem Zischen aus schwarzem Rauch vergingen,
als ich sie von Angesicht zu Angesicht konfrontierte.

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Dann – Stille.

Nur das Knistern brennender Trümmer und das leise Stöhnen Verwundeter.
Die Straßen Suroms waren rot, der Himmel grau, und die Luft roch nach Asche.
Und aus dieser Stille kam sie.

Zwischen den verkohlten Balken, dort wo das Tor offen Stand, kroch eine kleine Schlange hervor.
Ihr Schuppenkleid glänzte wie nasses Pech, und ein roter Schimmer pulsierte unter ihrer Haut – rhythmisch, wie ein Herzschlag. Sie hob ihren Kopf, zischte, und begann zu sprechen.
Zuerst war es nur wirres Geflüster, unverständliches Raunen, als würden Dutzende Stimmen durcheinander reden. Dann aber formten sich die Worte:
„Er… Er issszst dasszs ssZsiel… Er… der Ersszste… Wächter der Flamme…“
 Sie wandte ihren Kopf, langsam und bedächtig, und richtete ihren Blick auf die Statue Agroniams, die über der zerstörten Schwelle stand.
Er… issszst die Begierde der Anführer…

Ich trat einen Schritt vor, die Waffe in der Hand, und befahl ihr, sich zu zeigen – doch sie wich nicht.
Als ich nach ihr trat, wand sich die Schlange blitzartig an meinem Bein empor, ihr Körper kalt wie Stein. Ich spürte, wie sie bis zu meinem Knie kroch – dann löste sie sich auf,
ein Schwall aus schwarzem Rauch, der sich im Wind verlor. Nur ein Flüstern blieb in meinem Ohr zurück:
Er wird sie rufen…

So endete die Schlacht,
doch begann damit etwas Größeres.

Ein Schatten, der weit über die Tore Suroms hinausreicht.
Und ich fürchte, dies war nur die Vorhut - Oder doch alles nur Ablenkung? 
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Rashka|Brom
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Rashka|Brom »

Einige Tage nach den Scharmützeln mit den Solgradern, die zunehmend zur Last fielen, erinnerte er sich an ihre Worte. Sie sprachen viel von Ehre und Demut, davon, keinen Krieg zu wollen – doch ihre Taten erzählten eine andere Geschichte. Er war überzeugt, dass sie ihre eigenen Lügen nicht einmal selbst glaubten. Niemand konnte, so dachte er, derart verblendet sein. Irgendwann würden sie für das, was sie im Norden anrichteten, bezahlen. Doch jetzt gab es Wichtigeres, als sich Gedanken um die Weißmäntel aus dem Süden zu machen.

Zwar hatten sie jüngst eine Niederlage gegen die Wüstenbewohner hinnehmen müssen, doch auch darin lag eine Erkenntnis: Seine Entscheidung war die richtige gewesen. Für ihn machte es keinen Unterschied, ob man von Surom oder von Solgrad sprach – beide versuchten fanatisch, ihre Ansichten durchzusetzen. Egal, auf welche Seite er sich stellte, die andere würde ihn zum Feind haben.

Als sein Stamm noch im Streit mit den Suromern lag, hatten die Solgrader nicht an ihrer Seite gestanden. Sie redeten wohl davon, aber sie handelten nicht. Den Suromern hingegen rechnete er hoch an, dass sie nicht nur Worte, sondern Taten sprechen ließen. Sie standen Schulter an Schulter mit seinem Volk. Dieses gemeinsam vergossene Blut, das Seite-an-Seite-Kämpfen, schmiedete ein Band, das ihm weit mehr bedeutete als Versprechen und Verhandlungen. Schwüre waren ihm wichtig – doch nur, wenn ihnen auch Taten folgten, hatten sie Bestand.

Die zurückliegende Schlacht gegen die gehörnten Minotauren vor den Toren Suroms war ein weiterer Beweis dafür, dass sein Stamm die richtige Wahl getroffen hatte. Die Suromer kämpften verbissen, wie sein eigenes Volk, und taten, was getan werden musste, um zu überleben. Darin lagen Gemeinsamkeiten, die sich nicht leugnen ließen. Die Schlacht war hart und verlustreich. Verbissen rangen die Krieger um jeden Schritt. Er hatte sogar Dunkelelfen und Orks im Kampf gesehen. Was auch immer die Schwarzhäute im Hintergrund für Ränke schmiedeten – in dieser Stunde spielte das keine Rolle. Es ging ums nackte Überleben: töten oder getötet werden.

Am Ende stand das Tor, das sie verteidigt hatten, noch. Es brannte, Rauch hing über der Stadt, und viele Kämpfer waren erschöpft, bluteten aus unzähligen Wunden. Aber sie hatten gesiegt. Dennoch blieb ein eigenartiger Nachgeschmack. Kein Festgelage mit Met und gebratenem Fleisch folgte. Der Sieg wirkte fahl, leer, fast wie ein Auftakt zu etwas Größerem.

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Am nächsten Tag tauchte eine dieser Schlangenkreaturen mitten in Fjellgat auf. Zusammen mit dem Skilt erschlug er das Biest, spießte später dessen Kopf auf einen Holzpfahl am Dorfeingang. Nach dem Kampf ritt er ein Stück hinaus und sah sich in der Umgebung um. Ohne es zu bemerken, hatte er den Weg bis zur Sphäre am Gletschersee genommen. Angesichts der drohenden Gefahr musterte er aufmerksam die Landschaft, ehe er den Rückweg antrat. Dabei formte sich in seinem Kopf ein Schlachtplan.

Die Gegebenheiten im Norden waren günstig: Viele Engstellen und Schluchten boten sich an, den Feind zu lenken und aufzuhalten. Zwischen Fjellgat und der Sphäre führte ein schmaler Pass, gesäumt von Hügeln zu beiden Seiten. Dort konnte man Stellungen errichten, die den Feind zwangen, auf engem Raum zu kämpfen. Mit einigen zusätzlichen Palisaden würde sich die Verteidigung weiter verstärken lassen.

Auf einem Plateau entdeckte er Felsbrocken, die sich mit etwas Mühe in den Pass stürzen ließen, um Zeit zu gewinnen. Er sah drei Stellungen, die sich nacheinander halten und geordnet zurückziehen ließen, um sich neu zu formieren. Schließlich ließ er einen Späher rufen und wies ihn an, eine einfache Karte der Gegend anzufertigen.
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Sorsha von S.
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Sorsha von S. »

Jede Stelle ihres geschundenen Körpers schmerzte, eine brennende Rache für die Vernachlässigung der letzten Tage und Wochen, in denen sie versäumt hatte, ihren aufkommenden Hunger zu stillen.Ihr Blick glitt zu dem Mann an ihrer Seite, Alec, der gestern Abend beinahe sein Leben ausgehaucht hätte. Ein Ophidianer hatte ihn mit einem einzigen, brutalen Hieb von der Mauer gefegt.Nur der Standhaftigkeit einer Zypresse – und letztendlich Rorek, dem er im Fallen regelrecht vor die Füße gestürzt war – war es zu verdanken, dass er nun, sichtlich lädiert, neben ihr lag. 

Sie ließ die Ereignisse von gestern noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Der Ansturm der Minotauren, die wie eine dunkle Flut aus der Sphäre brachen, ihre Bestrebungen,das Tor einzunehmen, es aufzureißen und in die Stadt zu stürmen. Es folgte ihr verzweifelter Kampf auf der Zinne, als ihnen schlagartig bewusst wurde,dass zwei der eigenen Wachen verwandelte Ophidianern waren, deren einziges Ziel es war, das Tor unter ihre Kontrolle zu bringen. Den arkanen Kräften jener Wesen waren sie nicht gewachsen.Mordan wurde niedergeschlagen, und auch sie selbst wurde zu Boden gestreckt. 

Ihr habt mutig gekämpft, Reichsherrin…“ Die Worte des Ophidianers waren geschwängert von Hohn und der tiefen, kalten Gewissheit, dass sie obsiegen würden.Mehr aus Trotz gegen die aufbrandende Schwäche, die plötzlich ihren Körper ergriff, presste sie hervor: „Wir werden nicht aufgeben! Surom wird niemals euch gehören!“Doch ihre Worte prallten an dem mächtigen, schuppenbedeckten Wesen nur ab. „Wie viele vor euch wird auch euch diese Arroganz keinen Lohn bringen.“Mit diesen Worten verschwand es in der Sphäre, die sich sogleich in Nichts auflöste. 

Hastig rannte sie vor, die stechenden Schmerzen ignorierend, um nach Alec zu sehen. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde jäh von einer kleinen Schlange abgelenkt,die sich kurzzeitig um ihr Bein geschlungen hatte. Sie zischte in einer fremdartigen, doch plötzlich unheimlich vertrauten Weise. Es dauerte einige schreckensvolle Augenblicke,bis sie die Bedeutung der Laute realisierte: „Agroniam.“ Er schien das primäre Ziel zu sein – oder zumindest ein Teil davon.Auch die anderen um sie herum kamen zu demselben, erschreckenden Schluss.

Während sie noch zögerte, Alec allein zurückzulassen, waren ihre Verbündeten bereits auf dem Weg zum Tempel,um dort nach dem Ersten Wächter zu sehen. Sie hastete ihnen hinterher, die letzten Reserven aufbietend. Die Stufen des Turmes schienen endlos und gnadenlos, doch als sie endlich oben ankam und Agroniam's Antlitz erblickte, sank sie vor Erleichterung, ihn wohlauf zu sehen, auf die Knie.Nachdem die Stimmen und Valleron ihm die Sachlage erläutert hatten, machte Agroniam deutlich, dass er nur darauf brannte, sich dem entgegenzustellen, was ihn suchte.„Sputet euch! Man wartet wohl auf mich…“, waren seine knappen Worte an die Umstehenden.
Kurz, mehr von dunkler Vorahnung geleitet und mit entsetzter Miene, entfuhr ihr: „Ihr wollt doch etwa nicht…“ Mehr kam ihr nicht über die Lippen, als ihr die Tragweite des Ganzen bewusst wurde.Agroniam erwiderte darauf lediglich mit einem kalten Schmunzeln: „Doch, genau das will ich.“ 

Sie verharrte noch einen Moment, gepeinigt von der Erkenntnis, und setzte sich dann wieder in Bewegung, um die Stufen hinabzusteigen. Doch sie stockte auf dem Treppenabsatz,als er seine Stimme erhob und für ihre Ohren noch vernehmbar sprach:„Kaiso Astaroth… ich hoffe, diese Vision stammt von dir und nicht von Belial...“   
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Zlata Kovacs
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Zlata Kovacs »

Grübelnd brütete Zlata über den zahllosen Dokumenten, die ihren Schreibtisch, den nahen Kaminsims und den Beistelltisch pflasterten. Der ganze Raum glich einem unruhigen Meer scheinbar willkürlich verteilter Schriftstücke.

Pläne zur Aufrüstung der Verteidigungsanlagen
Baupläne für Ballisten und Fallen.
Ein vertrauliches Verfahren zur Sicherung von Befehlsketten gegen ophidianische Infiltratoren.
Theorien und Experimente zur Untersuchung und Störung der magischen Sphären.
Lagerlisten und Ablaufpläne zur Instandsetzung der Echidna.
Ganz zu schweigen von den unfertigen Werkstücken, die in ihrer Werkstatt auf sie warteten!

Solgard wurde angegriffen und jeder wusste es. Jeder tat schon seit Tagen seinen Teil. Sie befanden sich in einem Wettrüsten mit dem Feind. 
So viel Arbeit. So wenig Zeit.
 
Das alles nur, um ihnen ein wenig Aufschub zu verschaffen. Zeit, um vielleicht doch noch die eine Lücke in der Aufstellung des Feindes zu finden, die einen Gegenschlag erlaubte. Die Mittel der geschuppten Invasoren jedoch wirkten praktisch unerschöpflich.

Tonya hatte ihr geraten, ja befohlen, ihren Schlaf nicht zu vernachlässigen, doch wie konnte sie sich zur Ruhe betten, wenn jeder Tag der Letzte vor dem einsetzenden Sturm sein konnte?

Der blasse Rotschopf rieb sich die geröteten Augen und unterdrückte ein Gähnen, so als hoffe sie schlichtweg nicht müde zu werden, wenn sie es ihrem Körper verbot. Kurz erwägte sie, ihrem schwächlichen Leib mit einem weiteren, stärkenden Ausdauerelixir unter die Arme zu greifen, doch dann besann sie sich eines Besseren.
 
So war das eben.
Der Herr belohnte die Tüchtigen. Die Namenlose fraß die Faulen.
 
Die Tüftlerin widmete sich, mit einem tiefen Atemzug, den Plakaten, die sie im Namen der Bollwerkzunft, und in Absprache mit der Statthalterin, verfasst hatte. Darauf: ein Wagnis.
Der Feind hatte ihnen, mit der Sabotage der Echidna, einen empfindlichen Schlag verpasst. Es war ein schwerwiegender Lapsus in ihrer Verteidigung gewesen, dass der Gestaltwandler es gänzlich unbehelligt auf das Schiff geschafft hatte. Gleichzeitig bewies es aber auch, dass der Feind sich vor dem Schiff fürchtete. Sie waren auf der richtigen Fährte. Vielleicht war doch etwas Treffendes an der Vision des Königs?

Mit der Sabotage der Echidna waren sie, die Bewohner des Sonnengartens, nun jedoch im Zugzwang. Die Flotte musste auf Vordermann gebracht werden, um den Spieß umzudrehen. Nicht bald, sondern jetzt. Zusätzlich zu all den anderen Bemühungen, die einzig der Verteidigung galten. Sie würden alle Unterstützung benötigen, die sie bekommen konnten, doch einen weiteren Fehler, einen weiteren ophidianischen Infiltrator, konnten sie nicht zulassen. Diesmal musste es der Feind sein, der den ersten Fehler beging. Das Fundament dafür war gelegt. Nun galt es auszuführen.

Ein letztes Mal prüfte Zlata die vervielfältigten Plakate.
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Steht auf, fleißige Arbeiter Solgards!
 
Dem Feind ist es gelungen, einen niederträchtigen Angriff innerhalb unseren Stadtmauern zu führen. Mit Hilfe von boshafter Magie, Niedertracht und Tücke sprengte er ein Loch in den Rumpf unserer stolzen Echidna. Er verletzte den Leib eben jenes Schiffes, welches uns bereits einmal rettete. Er fürchtet was es darstellt: unsere Stärke, unsere Tugendhaftigkeit und unseren Zusammenhalt. So bleibt ihm nichts, als das Führen der heimlichen Klinge, um unsere Moral zu brechen.
 
Es sei hiermit kundgetan, dass nichts die Bewohner des Sonnengartens entzweien kann und nichts ihren Eifern zu brechen vermag!
 
Deshalb folgt dem Ruf der Bollwerkzunft! Baut mit uns auf, was feige Zerstörungswut niederriss. Lasst größer und besser wiederauferstehen, was dem schuppigen Feind den Schlaf raubt!

Es sei hiermit ein jeder stadtbekannter Arbeiter und ein jeder fleißiger Bürger Solgards dazu aufgerufen, am Wiederaufbau der Echidna mitzuwirken. Egal ob ihr Zimmermann, Schmied oder Hafenarbeiter seid, es gibt Arbeit für euch. Einem jeden mutigen Handwerker wird es die Krone reich in Groschen, warmen Mahlzeiten und Dank belohnen.
 
Meldet euch bei den Handwerkern Knut oder Zlata, der ehrwürdigen Statthalterin Tonya Darez oder dem Hafenmeister!
Werdet Teil des Handwerkwunders von Solgard!
 

Ein Plakat triefend vor Pathos, sicher, doch jede Hand war wichtig. Es galt, innerhalb eines Wochenlaufes, die Echidna komplett zu räumen und Kanonen, Einrichtung und bewegliches Gut in der Bollwerkzunft einzulagern. Auch musste man die Schotten gründlich abdichten. So würde man das gewaltige Schiff anschließend mit Tauen kielholen können, um auch die Schäden am Rumpf zu beseitigen, die unter dem Wasserspiegel lagen.

Noch ehe die Plakate an allen wichtigen Schlüsselpunkten der Stadt angebracht wurden, instruierte Zlata die drei anderen Vertrauenspersonen in minutiösem Detail, wie ophidianische Saboteure zu entlarven seien. Ein System aus wöchentlich rotierenden, markierten Armbändern und täglich wechselnden, geheimen Losungsworten, auszugeben nur durch sie vier, und nur nach eindeutiger Identitätsfeststellung des Arbeiters. Ein System so simpel, dass es von Zlata auf nur zehn minutiös detaillierten Seiten Leitfaden beschrieben wurde.

Ja, viele Seiten wurden diese Tage in Solgard gefüllt, viele Absprachen getroffen, Pläne geschmiedet und Waffen gebaut. Wo noch bis in die Nachtstunden Licht in der Universität schien, Hämmer und Sägen ihr Lied sangen und Klingen im Namen des Herren geschärft wurden, da war man sich in einem einig:
 
Das Licht Solgards würde auch im dichtesten Nebel nicht verblassen.
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Tonya Darez
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Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Tonya Darez »

Früh am Morgen, die ersten Vögel begannen zaghaft die ersten Töne ihres Liedes zu pfeifen, stand sie schon auf.
Beide Abschriften von Zlata in der Tasche, ein eigenes Notizbuch dabei, einige Kohlestifte, schon machte sie sich auf den Weg in die Bollwerkhalle.
Sie hatte Zlata ein versprechen gegeben, und sie würde alles dafür tun, es einzuhalten.
Nach gestern erst recht.
Diese Alte Vettel mit ihren verworrenen Andeutungen und dem irren Kichern war ihr, obwohl sie es nicht wollte, unter die Haut gegangen.
Die Reiter, sie werden kommen.
Bei allen Niederhöllen des Abyss, warum mussten sie alle in Rätseln sprechen und mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern?Der Monarch war nicht besser gewesen.
Aber alle hatten ein mächtiges Magisches Objekt.
Der Monarch die Kette, die Vettel das Horn.
Der Blick schweifte über die ständig währende Glut der Essen.
„Weil es die Laune der Natur ist“ - am Arsch.
Natur konnte sich auch Verändern, alles passte sich seinen Gegebenheiten an, warum sollten sie nicht in der Lage sein, etwas zu ändern?Gemeinsam
Als Einheit des Sonnengartens.
Sie hatte erneut auf die Dringlichkeit hingewiesen, dass die Suromer erst mal nicht Feind und damit Priorität Nummer eins war – ein lästiges Übel ohne Frage, aber sie versuchte, allen klar zu machen, dass der Schutz Solgards vor dem derzeitig größeren Feind, Priorität hat.
„Wenn das alles vorbei ist, Inquisitor, bringe ich dich höchstpersönlich nach Surom und wir brennen alles nieder“, hatte sie Kaled gesagt, der, erstaunlicher Weise, durchaus Verständnis für die Sicht der Statthalterin hatte.
Der Orden hatte die Sicherung des Hafens übernommen und Kaled war der Kommandant dieser Mission.
„Wenn der Hafenmeister unfreundlich wird, bestell einen lieben Gruß von mir, und sag ihm, er darf gerne auf meine Kosten im Walross Essen und Trinken bis er platzt – nach Feierabend versteht sich“, damit war er zufrieden und widmete sich seiner Aufgabe.

Ruhig breitete sie die Notizen zur Balliste aus.
Das Holz hatte sie heranschaffen lassen. Van hatte den Aushang zum Leder gemacht und Zlata kümmerte sich um Hilfe für die Echidna.
Und sie, sie machte sich ans Werk.
Hobel, Äxte, Schleifpapier, Messer in verschiedensten Größen und Formen.
So machte sie sich ans Werk, die Spähne flogen durch die Halle und jedes Mal, wenn einer den unglücklichen Weg in die Esse fand, zischte es kurz, und ein kleines Flämmchen bekundete den Gewinn über das kleine Holzstück.
Mit einem der Kohlestifte, zeichnete sie jeden einzelnen Schritt auf. Jedes Teil wurde Sorgsam skizziert.
Zumindest, soweit, wie sie kam.
Es war nichts fertig, aber es war ein Anfang.
Ganz alleine würde sie das Ding eh nicht zusammen setzen können.
Aber einige Teile würde sie fertig bekommen.

Die Sonne war beträchtlich weiter gewandert, als sie die Werkzeuge begann, weg zu räumen.
Ein paar der Teile hatte sie geschafft herzustellen, nicht alle, aber das nächste Bollwerktreffen würde kommen. Ausserdem hatte sie bis dahin noch zwei Tage Zeit.
Bis zum Tag des Donners würde sie die Teile fertig bekommen und sie könnten die Experiment-Reihe welches Leder sich am besten eignet, beginnen.
  
Am Ende des Tages hing sie einen Zettel in die Bollwerkhalle, damit alle ihn lesen konnten.
  
 
 
 
Krone und Reich zur Ehr
 
 
 
Der König hat uns zwei kleinere Schiffe genehmigt, die sollen schnellst möglichst gebaut werden, um im zweifel schnell und effektiv handeln zu können.
 
Neben der Reparatur der Echidna bekommt dies Priorität.
 
Die Ballista müssen wir gemeinsam zusammenbauen, das schaffe ich alleine nicht.
 
Aber die Einzelteile sollten bis zum nächsten Treffen fertig sein.
 
 
 
Tonya
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Alec Schwarzdorn
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Das geheimnisvolle Werkzeug

Beitrag von Alec Schwarzdorn »

Er starrt seit Minuten – oder sind es bereits Stunden? – auf den Apparat vor sich und denkt nach. Mittlerweile ist der Besprechungsraum der Garde vernebelt von Tabakrauch, und er ist gerade dabei, sich einen weiteren Stängel anzuzünden. Die vollgestopfte Kohleschale neben ihm, die einst als Lichtquelle diente, quillt vor Stummeln über.
Ja, er sollte weniger rauchen. Allerdings ist es die einzig verlässliche Methode, um sich seinen Gedanken hinzugeben, ohne fremde Randbemerkungen. Dabei könnte sein „Mitbewohner“ vielleicht helfen. Oder alles zerstören.
Zumindest hat Almina zwei der kaputten Werkzeuge gefunden, was bedeutet, dass dies nicht sein einziger Versuch ist. Er darf scheitern. Die Tatsache, dass die Priesterin ihm das unter die Nase gebunden hat, zeigt, wie wenig sie seiner Selbstkontrolle derzeit traut. Nun, da sind es schon zwei. Alec traut sich selbst gerade genauso wenig.
Doch er vertraut seinen handwerklichen Fähigkeiten, die durch Jahre an Übung geschliffen wurden. Er ist nicht nur ein hervorragender Schmied – sein Vater und Großvater waren Meister ihres Faches –, sondern hat darüber hinaus eine Leidenschaft für Schmuck und Geschmeide entwickelt. Deswegen hatte er bereits nach dem ersten Blick eine Vermutung, wozu die handliche Scheibe dienen könnte, die unberührt vor ihm auf dem Tisch liegt.
Hoffnung keimt in seiner Brust auf, dass der Apparat die Antwort auf die Frage ist, die sie sich seit zwei Mondwechseln stellen: Wie können sie die verdammte Insel finden, um den Zyklus abzuwenden?
Sein Ansatz, Torres dazu zu befragen, ging nach hinten los. Und die Aussage des Monarchen, nach einem Mann in Nebelhafen Ausschau zu halten, der den Weg kennt, half ebenfalls nicht weiter.
Er weiß, dass die letzten Bewohner der Insel einen Weg durch den Nebel gefunden haben. Alec würde seinen Schmiedehammer darauf verwetten, dass der Gegenstand vor ihm ein Kompass oder eine Form von Wegweiser ist, der sie auf die Insel bringt. Da mehrere dieser Apparate gefunden wurden, ist es naheliegend, dass jedes Schiff einen solchen Kompass mit sich führte. Denkbar ist, dass ein Eimer mit Wasser verwendet wurde, um den Wellengang auszugleichen und die Funktionsweise sicherzustellen.
Demnach bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Teil zu reparieren und herausfinden, wie es sich einsetzen lässt.

Darüber denkt er seit Minuten – oder Stunden nach – und es wird Zeit, seine Gedankenschleife zu verlassen und tätig zu werden.

Er zieht genüsslich an der Kippe, die er in der linken Hand hält, während er mit rechts nach einem Kohlegriffel greift. Seitdem sich seine Kondition verschlechtert hat, schreibt er alles auf, da er nicht abschätzen kann, ob sein nächster Atemzug sein letzter ist. Darüber hinaus sortiert es seine Gedanken, die Worte zu Papier zu bringen, um festzustellen, was er weiß und wie viel er verflucht nochmal nicht weiß.

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Alec legt das Schreibutensil beiseite und wühlt sich ordnend durchs Haar. So viel zur Theorie. Zeit, ans Werk zu gehen. Er wird eine passende Form anfertigen, die auf die aktuelle Größe der Scheibe gemünzt ist, und sie mit flüssigem Glas auffüllen. Quarzsand und Kalk hat er noch zur Genüge auf Lager. Vermutlich muss er noch etwas Buchenholz verbrennen, um seinen Vorrat an Pottasche aufzufüllen. Oder vielleicht sollte er Vulkanasche anstatt Pottasche verwenden, da diese etwas leichter ist.
Ob er die Scheibe damit wieder intakt und funktionsfähig machen kann, wird nur der Versuch zeigen.
Immerhin hat er einen klaren Indikator, ob er erfolgreich war: Entweder es funktioniert oder nicht.
In zweitem Fall hat er nur Zeit verschwendet, die er besser mit einer gewissen Magierin verbracht hätte. Denn wer weiß, wie viel Zeit ihnen noch bleibt …

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