Seite 1 von 1

Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 04 Jun 2025, 20:06
von Sejin
Er riss die Augen auf und starrte in die Nacht. 

Immer wieder der gleiche Traum. Der krächzende Rabe der ihn in den Tempel führte.
Der Rabe als Bote war Sejin bekannt. Immer wieder in der Historie tauchen Raben als Boten des Namenlosen auf. Zuletzt tauchte der Rabe in Nalveroth auf um Sejin und Clevkos auf die Wiedergeburt von A'groniam vorzubereiten. Demnach glaubte der Priester nach mehrmaligen Träumen nicht mehr an den Zufall. Der Rabe wollte ihm etwas sagen.

Der Rabe krächzte und flog zum Tempel. Immer und immer wieder. Vorm Tempel setzte er sich nieder und wartete auf Sejin. Er führte in herein in die große Halle und in der Mitte pickte er auf die Glasscheiben über den Knochengräbern. Immer und immer wieder.
Sejin entschloss die seinen zusammenzurufen. Die Wächter des Namenlosen sollten von seinem Traum erfahren- davon, dass der Priester glaubt, es sei eine Vision. So rief er sie zum Treffen und wollte Bericht erstatten. 
Welches Abenteuer wohl nun auf die Gläubigen wartet? 

Alles eine Prüfung, murmelte Sejin vor sich hin als er in der Nacht wach lag. 

rabe.png

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 06 Jun 2025, 22:16
von Sejin
Sejin rief die Wächter und Priester zum Gespräch.

Er berichtete von dem immer wiederkehrenden Traum und berichtete auch davon, dass er inzwischen davon ausgehen muss, dass es sich um eine Vision handelt. Die andere bestätigten die Gedanken und tauschten sich über die Möglichkeiten aus.



Das Wort von Sa'deas war Sejin besonders wichtig. Sie waren nicht immer einer Meinung- und doch war es wichtig auch die Zustimmung der anderen Priester zu bekommen.
"Wenn der Bote des Entfesselten dir aufträgt dich dort hinzubegeben ist es deine Pflicht der Weisung zu folgen" sprach der alte Priester.

Gemeinsam mit den anderen machte sich die Gruppe auf in den Tempel um den Glasboden etwas genauer zu betrachten.

Die Glasplatten müssten sich lösen lassen - ein Auftrag für Alcc. Sejin kündigte an ihm zu berichten.

Versammkung1.png

Die Gefahren beim Freilegen der Mine nur 200 Fuß entfernt war den Wächtern noch im Kopf. So Almina ein Lamm besorgen, dass in die Tiefe gelassen wird um zu sehen, ob sich irgendwelche Gase gebildet haben.
Cataleya wird für Sicherheit sorgen- nichts soll bei diesem Unterfangen dem Zufall überlassen werden.

Und so sollten die Vorbereitungen getroffen werden. Der Vision sollte nachgegangen werden.
 

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 06 Jun 2025, 23:22
von Cataleya
Weisungen einer Stimme des Entfesselten

Die Stimme Sejin hatte scheinbar längst die Antwort empfangen, im Traum offenbarte sich ihm, was sein Weg sein müsse. Und wie könnte es anders sein? Er war ein Priester des Namenlosen, eine Stimme seines dunklen Willens.

Mit ruhiger Entschlossenheit versammelte er den Orden um sich, nicht etwa um zu beraten, sondern um das unausweichliche Urteil zu bekräftigen. So, wie es seinem Amt entsprach.

Auf sein Geheiß hin, mit sicherer Hand verfasste Templerin Cataleya Schreiben an jene Brüder und Schwestern des Ordens, die der Versammlung ferngeblieben waren. Für die Anwesenden wurden sogleich Abschriften angefertigt, keine Seele sollte ohne Wissen des Befehls bleiben. Auch die Säulen des Reiches, jene hohen Träger der Ordnung, sowie die Tempelwache selbst wurden in Kenntnis gesetzt.

Zudem sperrte Cataleya den Glasboden im inneren Heiligtum. Ein provisorischer, doch standhafter Zaun wurde errichtet, schlicht, aber unmissverständlich. Niemand sollte das geheiligte oder verfluchte Glas des Tempels mehr unbefugt betreten.

So ward der Wille der Stimme unverzüglich und ohne Zögern erfüllt.


Screenshot 2025-06-06 225146.png

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 07 Jun 2025, 11:01
von Sorsha von S.
In einem flüchtigen Moment der Erleichterung, nachdem Almina sicher nach Hause zurückgebracht worden war, kreuzten sich ihre Wege mit Sejin.
Er bat um ein dringendes Gespräch, bei dem auch Alec anwesend sein sollte. Der Tempel, ein Ort an dem die Präsenz des Dunklen Vaters
deutlich spürbar war, bildete die Kulisse für Sejins ungewöhnliche Offenbarung. Seit geraumer Zeit, so erzählte er, wurde er von Visionen heimgesucht.
Immer wieder führte ihn ein Rabe in diese heiligen Hallen, seine Aufmerksamkeit unerbittlich auf die geheimnisvollen Knochen unter dem Glas lenkend.

Sie  hatte sich in den vergangenen Monden oft gefragt, wem diese Überreste wohl gehört haben mochten. Nun schien der Zeitpunkt gekommen zu sein,
das Geheimnis zu lüften. Doch Sejins enthusiastisches Auftreten weckte in ihr eine tiefe Unruhe.. Sie sprach ihre Bedenken aus und mahnte zur Vorsicht.
Wer wusste, welche Macht die Versiegelung barg? War sie mit einem Zauber belegt, der bei unsachgemäßer Öffnung unvorhersehbare Konsequenzen
nach sich ziehen könnte?
Und die Toten selbst – wie waren sie hierhergekommen? Waren sie in einem erbitterten Kampf gefallen, waren sie Blutopfer eines Rituals geworden
oder vielleicht einer verheerenden Seuche zum Opfer gefallen, die noch immer in den alten Knochen lauern mochte? 

All diese beunruhigenden Möglichkeiten galt es zu bedenken, bevor man wagte, die Kammer zu öffnen, auch wenn der Rabe schon seit jeher als
Bote des Entfesselten oder seiner höchsten Diener galt
Mit diesen Gedanken machte sie sich entschlossen daran, alle ihr zur Verfügung stehenden Vorkehrungen zu treffen, um jene zu schützen,
die den Mut besaßen, dieses Wagnis einzugehen.

 
Bild

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 08 Jun 2025, 03:06
von Almina Runa
Die Ereignisse an dem Tag überschlugen sich förmlich.

Hatte Sejin kurzfristig erst zu einem Treffen der Priester und Wächter eingeladen, um ein dringendes Anliegen zu besprechen, wurde kurz danach die Stadt von Drachen heimgesucht. Nicht nur dass die Drachen Angst und Schrecken verbreiteten, nein - sie griffen scheinbar wahllos nach allem was für sie essbar schien und schleppten es in den eisigen Norden fort.
Die junge Priesterin war eines dieser unglücklichen Opfer und verbrachte Stunden zusammen mit einigen wenigen Anderen auf einer im Meer treibenden Scholle. Dazu bestimmt zu erfrieren und dann genüsslich von den Drachen verspeist zu werden.

So hatte sie sich ihren letzten Tag sicherlich nicht vorgestellt!

Aber dem Namenlosen sei Dank war sie nun Teil einer großen starken Gemeinschaft. Diese hatte sich dann schnell zusammengefunden und war zu ihrer Rettung hin in den Norden aufgebrochen.
Es dauerte zwar nur wenige Stunden, welche sich jedoch wie mehrere lange Tage anfühlten. Letzten Endes wurde sie jedoch gerettet. Und das ist alles was zählte.
Selbst Sejin war über Alminas Überleben erfreut und bemerkte dann, dass der Namenlose noch Pläne mit ihr habe.

Das gab ihr Kraft und lies sie am nächsten Morgen sich umso eifriger an die Arbeit machen. Ihre Aufgabe bestand darin, ein Lamm zu beschaffen. Eines welches in die geöffnete Grube hinabgelassen werden sollte, um die Luft dort unten auf mögliche Gefahren hin zu überprüfen... Sollten das Lamm überleben, würde es danach dem Namenlosen geopfert werden. Sollte es in der Grube durch was auch immer ums Leben kommen... wurde es zu Ehren des Namenlosen geopfert... Eine recht einfache und elegante Lösung - wie auch immer es ausgehen sollte...

Almina wusste, dass beim verlassenen Bauernhof wohl wilde Schafe weideten und hatte sich entschieden dort nach einem geeigneten Opferlamm Ausschau zu halten. Es konnte aber nicht irgend eines sein .. es musste das prächtigste und größte Lamm dort sein. Mit etwas Geringerem würde sich ihr Meister sicherlich nicht zufrieden geben! Sie legte sich eine Weile auf die Lauer und hatte zwei Tiere ausgemacht, die in Frage kamen.
Sie entschied sich für das fettere der beiden Tiere und lockte es mit einigen Sonnenblumenkernen von der Herde weg. Schnell hatte sie das Vertrauen des Tieres gewonnen, bevor sie es mit einem Strick etwas weiter entfernt an einem Baum festband. Doch was wenn ihr Meister doch nicht mit ihrer Wahl zufrieden sein sollte... was wenn sie sich für das falsche Tier entschieden hatte... Sie schüttelte ihre Zweifel ab und machte sich dran, kurzerhand einfach auch noch das andere der beiden schönsten Tiere zu besorgen.

Bild Bild

Mit sich zufrieden machte sie sich dann wieder auf den Weg zurück zur Stadt. Die beiden kleinen Lämmer lagen sicher verschnürt auf dem Rücken ihres Pferdes. Sie wussten ja nicht, welche Ehre ihnen zu Teil werden sollte. Stattdessen blökten sie ununterbrochen vor sich her... Almina ärgerte sich ein wenig, dass sie nicht genug Seil dabei gehabt hatte, um ihnen nicht auch noch ihre Mäuler zuzuschnüren. Diesen Fehler sollte sie in der Zukunft nicht mehr machen....

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 09 Jun 2025, 17:07
von Alec Schwarzdorn
Wirf in Surom einen Stein und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du einen machtgierigen Egoisten triffst.

Alec ist sauer. Seine Laune ist nie sonderlich gut (was er nicht mehr auf die Besessenheit schieben kann), aber diesmal hat er einen guten Grund: Sejin.
Dieser Kerl ...
Sie hatten keinen guten Start. Beim ersten Treffen, als Alec frisch in Surom eingetroffen war, wunderte sich Sejin, warum der Schmied nicht in Ketten lag. Scheinbar war es der rechte Platz für Handwerker. Kein Wunder, dass keine brauchbaren Handwerker in Surom leben. Zwar beherrscht jeder die Grundlagen der Gewerke, aber es gibt niemanden mit wirklicher Exzellenz.
Dummerweise braucht Sejin jemanden mit Ahnung. Deswegen liefert Alec. Wie er es immer tut. Zum Wohle Suroms.

Während er im Tempel kniet und Teile der Absperrung entfernt, die Cataleya aufgebaut hat, überlegt er, warum er so aufgebracht ist.
Ja, Sejin ist ein Egoist. Er besitzt keine Weitsicht, zumindest keine, die für Alec ersichtlich ist. Der Priester ist machthungrig, aber ist das nicht jeder in Surom? Das, was Alec stört, ist, wie Sejin mit den Menschen um ihn herum umgeht. Er hat es bei sich selbst erlebt, Sorsha und nun bei Almina. Die junge Priesterin ist eine Schwester für ihn.
Almina war gerade aus den Fängen eines Drachens befreit worden, durchgefroren bis auf die Knochen und froh, vor einem prasselnden Feuer zu sitzen. Sie war nur noch am Leben, weil der Drache zuerst jemand anderen verspeist hat. Das juckte Sejin wenig, als er in den Raum stürmte und nach ihr und Alec verlangte. Obwohl er der Stimme gerne die Meinung gesagt hätte, gehorchte er.
Ob sich in Surom alle die Schädel einschlagen würden, wenn es keine Hierarchie gäbe? Wahrscheinlich. Wobei seine inneren Bilder eher davon handelten, wie er Sejin mit den Hörnern gegen die nächstbeste Mauer pinnt. Ein befriedigender Gedanke, der besser ein Gedanke bleibt.

Im Tempel, genau dort, wo Alec nun kniet, durfte er einen Monolog über sich ergehen lassen. Almina solle ein Schaf zähmen (vorausgesetzt sie überlebt die Nacht), Cataleya den Bereich absperren und Alec die Glasplatten entfernen. Die Tatsache, dass unter dem Glas Gebeine liegen und die Unzugänglichkeit sicher seinen Sinn hat, scheint Sejin nicht sonderlich zu interessieren. Sejin hatte eine Vision und er muss dort hinunter. Egal, was er dabei entfesselt.

Alec ist kein Ungläubiger. Wenn er einer Stimme nicht vertraut, wem dann? Trotzdem entgeht ihm die Nuance in Sejins Stimme nicht. Die Gier, die Dringlichkeit. Ungeduld und Leichtsinn vertragen sich gut. Der Schmied musste tief durchatmen und sich auf die Zunge beißen. Er nutzt seinen aufflammenden Zorn dafür, um die Aufgabe zu erledigen, die ihm gegeben wurde.

Die dicken Glasplatten sind mit Bleistreifen verbunden. Es wurde viel Material verwendet, um die gewichtigen Platten zusammen zu halten. Wer auch immer die Knochen dort unten versiegelt hat, war gründlich. Alec hat vor dem Tempel ein Kohlebecken aufgestellt, groß genug, um Eisen zum Glühen zu bringen. Damit vermag er das weiche Blei anzuritzen, um es anschließend kontrolliert zu brechen. Jedoch wagt er den Schritt nicht zu gehen, bevor nicht alle Vorbereitungen getroffen sind und sich der Priester und sein Gefolge versammelt hat. Ach und das Schaf! Wie kann er das Schaf vergessen? Das Opferlamm im wahrsten Sinne des Wortes.
Zumindest sind damit die Vorbereitungen getroffen. Das Blei ist in dem Bereich angeritzt, unter dem sich die Treppenstufen verbergen und das Werkzeug liegt bereit, um die Platten herauszubrechen.
Was dort unten auf sie lauert, können sie nur herausfinden, indem sie es herausfinden.

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 23 Jun 2025, 19:11
von Sejin
Screenshot 2025-06-06 225403.png

Alle Vorbereitungen waren getroffen. Alec hatte die Bodenplatten entsprechend bearbeitet und so konnte der Priester die Gläubigen um sich scharen um der Vision nachzugehen.

Mit großer Vorsicht öffneten sie die Grabkammer unterhalb des Tempel. Doch trotz aller Vorsicht gingen doch ein paar der Scheiben zu Bruch. Ein erbärmlicher Gestand breitete sich im ganzen Tempel aus, als die erste Scheibe splitterte. Doch waren sie auf alles vorbereitet. An einem langen Seil wurde ein Lamm in die Grabkammer heruntergelassen. Dieses wurde eine Weile beobachtet- und als es nicht den jämmerlichen Erstickungstod gefunden hatte, ging die Truppe herunter.

4 Särge standen in den Kammer. Umgeben von etlichen Knochen auf dem Boden und einer Statur in der Ecke. "Recht ernüchternd", sprach der Priester aus, als die Gruppe den unteren Teil betreten hatte. Zunächst konnten sie nichts auffälliges entdecken. Erst eine Inschrift in einem steinernden Buch brachte sie auf die Spur.

Ein Rätzel- die Handschrift dieser Aufgabe unverkennbar. Belial der Westwind- Die Gruppe musste den richtigen Steinsarg öffnen um an das Geheimnis der Vision dranzukommen. So zumindest stand es in dem steinernden Buch geschrieben. Die Gruppe grübelte hin und her wie die Lösung des Rätzels aussehen könne bis sie eine Entscheidung trafen. Die falsche- wie sich später herausstelle. Und doch war sie nicht zu falsch. Selbst das Rätzel des Westwindes war nur Lug und Betrug. 
Am ende öffneten sie alle Gräber um ein Pergament in den Händen zu halten.

Perga.png

Die Gruppe hatte also einen neuen Hinweis in den Händen. 
Doch der Westwind ist tückisch, der Dschungel ist es, und die Gegner Suroms sind es auch. Also musste der Ausflug zum nächsten Hinweis gut vorbereitet werden.






 

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 23 Jun 2025, 19:21
von Sejin
Die Ereignisse der Untersuchung hallten noch eine Weile in Sejins Kopf nach.
Der Westwind spielte ein Spiel mit ihm und seinen Brüdern und Schwestern. Sie hatten keine große Wahl das Spiel anzunehmen. "Eine Prüfung..", dachte der Priester. Wie so oft in letzter Zeit.

Die lückenhaften Hinweise sprachen aber immerhin eine deutliche Sprache. Im Dschungel wird das zu finden sein, was auch immer der Westwind ihnen zeigen will. Doch sie müssen mit Bedacht vorgehen. Die Gefahren des Dschungels, die unmittelbare Nähe zu den Bewahrern und den Elfen, ständige Präsenz durch die Goldschlange auch außerhalb ihrer Stadt sowie die kleine Späße von Belial selbst sind nicht zu unterschätzen. 
Drum lies der Priester allen Verbündeten eine Nachricht zukommen und rief sie auf zur Expedition:

"Bürger Suroms, Gläubige des Namenlosen, Verbündete Suroms,

Ich rufe euch auf, die Gläubigen bei einer Expedition in den Dschungel zu begleiten.
Der Westwind Belial schickt uns- wir wissen kaum, was uns erwartet. 
Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass wir die Rufe der Winde nicht ignorieren dürfen.

Es warten eventuelle Gefahren auf uns. Wir ziehen in den Dschungel. Das bedeutet dieser ist eine Gefahr selbst, die Nähe zu den Bewahrern und den Elfen ist eine weitere. Solgard ist immer eine Gefahr.

Vielleicht werden wir auf einen Ort stoßen, der dem Glauben an dem Namenlosen dienlich ist. Wie in der Vergangenheit rufen wir dazu auf, unsere Reliqien, Rituale und Glaubensinhalte zu achten - diese Expetion wird keine Missionarsreise. Und doch kann uns etwas sehr wichtiges begegnen.

Wir treffen uns am ersten Tag der Woche kurz nach der achten Abendstunde vor dem Bankhaus in Surom. Dann folgt eine weitere Einweisung zur Expedition. Kommt bewaffnet und kampfbereit.

Sejin Lamont"



 

Re: Ein dunkeler Schleier Belials (Quest)

Verfasst: 19 Jul 2025, 15:58
von Alec Schwarzdorn
Verdammte Hitze. Da hat man die Essenz eines Dämons in sich und was hilft es einem? Nichts.
Das Feuer des Schmelzofens ist genauso unangenehm wie früher. Der Sommer ist keine gute Zeit zum Glas schmelzen. Aber die Arbeit erledigt sich nicht von alleine.
Die Fritte – ein Gemisch aus Pottasche, Kalk und Quarzsand – wird im Schmelzofen verflüssigt. Allerdings hat er dem Rezept etwas fein geriebenen Kohlestaub beigegeben, um das Glas dunkel zu tönen. Das geschmolzene Glas ist dickflüssig wie Honig. Alec trennt eine Portion ab, die er mithilfe eines Hefteisens greifbar macht. Durch eine Glasmacherpfeife bläst er das Glas zu einem Ballon. Was im ersten Moment so einfach wie Seifenblasen formen aussieht, ist wahre Kunst. Alec kennt das Tempo, auf das er seine Atemzüge drosseln muss, genauso wie das Tempo, mit dem er das Material dehnt.
Beim Abnehmen der Pfeife bleibt eine Öffnung im Material, die er mit einem Auftreibeisen weitet. Frisch erhitzt dreht er den C-förmigen Glasrohling am fixierten Hefteisen, bis eine Scheibe entsteht. Erst am Ende nutzt er eine ebene Steinplatte, um darauf das Glas zu drehen und gänzlich in eine flache Form zu zwingen. Die dunkle Tönung ist gleichmäßig und macht das Glas nur leicht milchig. Perfekt.

Er fertigt 4 Glasplatten und verbindet sie mit Bleiruten, bevor er zum Tempel aufbricht. Ihm wurde erlaubt zeitweise eine Rundesse aus Stein aufzustellen. Zügig füllt er die Esse mit Kohlen und feuert sie mit einem Blasebalg an. Zum Glück braucht er keine große Hitze – nicht ansatzweise die Wärme, die fürs Glasschmelzen nötig ist – denn er muss lediglich das Blei an die vorhandenen Glasplatten löten.

Während die Esse auf Temperatur kommt, blickt er zu den Knochen, die unter dem lückenhaften Glasboden ruhen. Unter ihm liegen Überreste, unbekannt und vergessen. Enden wir nicht alle in einem Häufchen aus Knochen und Asche? Nach dem Tod werden die Worte eines Einzelnen verflogen sein, wenn sie nicht notiert wurden. Taten wirken länger, wenn auch ohne Beständigkeit.

Alecs Herz versetzt ihm einen Stich – ein kurzer Anflug von Sehnsucht – als er in die Grabkammer hinabblickt. Jeder Mensch spürt die Verlockung, sich zur ewigen Ruhe zu legen, alles hinter sich zu lassen: Gedanken, Pflichten, Probleme. Was hält ihn zurück? Es sind die Menschen in seinem Leben, die Sinn stiften und seinem Dasein Bedeutung geben.
Doch manches hat genug Bedeutung, um zu überdauern. Vielleicht wird man in ferner Zukunft die Kunstwerke bewundern, die seine Zeit geschaffen hat. Oder belächeln.

Die Schöpfung zu seinen Füßen wird bald vergessen werden. Er füllt nur eine Lücke, die er selbst durch Zerstörung geschaffen hat.
Schaffen und Zerstören. Er spürt ganz deutlich Leviathans Gier im Nacken. Gänsehaut breitet sich aus und er nimmt einen tiefen Atemzug. Einatmen, ausatmen. Ganz ruhig, arbeite einfach weiter.
Er widersteht dem Drang, das Glas mit einem Hammer einzuschlagen. Nur ein Anflug von Zorn, den er in sein Werk miteinfließen lässt. Seine Finger zittern kurz, dann arbeiten sie präzise weiter. Er verbindet die alten Glasplatten über die Bleinaht mit den neuen, repariert, was zerbrochen wurde, verschließt, was verborgen war. Und als das Blei abgekühlt ist, streichen seine Finger über die glatte Oberfläche.

Bild