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ein Bote für Bernard
Verfasst: 29 Mär 2025, 23:58
von Fenria/Svenja/Shar'luni'rea
Ein Bote wird für Bernard eine Nachricht hinterlassen. Sie ist schlicht gehalten mit lediglich dem Siegel der Edlen der den Brief verschließt.
Der Krone zur Ehr' alter Freund
euer Mündel; Lyn kam nach Solgard um Schutz zu suchen. Sie sagt sie wurde vor Mizrae enttarnt und erbittet den Schutz Solgards. Ba'thal fordert ihren Kopf und schwört sie zu töten. Ich bin keine Freundin der Dunkelelfen aber ihrem Schutgesuch habe ich vorerst stattgegeben und die Wahrheit ihrer Worte wird geprüft. Ich wollte euch darüber informieren und bitten nach Solgard zu Reisen um ihr beizustehen, ich glaube sie hat sehr viel Angst und benötigt eine helfende Hand um sich dem Licht zuzuwenden. Ich habe mich gut mit ihr unterhalten und sie sagte sie würde sich sehr freuen wenn ihr bei ihr wärt. Sie sagte auch ihr hattet Recht und sie müsse die Menschen kennenlernen - was immer es bedeutet, ich denke ihr wisst um die Bedeutung.
Mit guten Absichten,

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Re: ein Bote für Bernard
Verfasst: 30 Mär 2025, 19:14
von Bernard de Molay
Dichter Nebel hing über dem verwitterten Pfad, der sich durch das goldene Laub der Wälder Caladlorns schlängelte. Zwischen moosüberwachsenen Wurzeln und dem stillen Murmeln ferner Wasserläufe trat eine Gestalt aus der Dunkelheit hervor – hochgewachsen, in dunklem Eisen gehüllt, der Umhang schwer vom Staub der Reise, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nur der Hauch eines langen, schwarzgrauen Bartes verriet, dass der Mann nicht mehr jung war – doch auch nicht gebrochen.
Bernard de Molay kehrte zurück.
Am südlichen Eingang Caladlorns erwartete ihn niemand – niemand, außer einer elbischen Wache, schlank wie eine Zeder und so ruhig wie der See im Morgengrauen. Kein Griff zum Bogen, kein Wort der Mahnung. Nur eine schmale Schriftrolle, von silberner Kordel umwunden, die ihm schweigend dargeboten wurde.
Bernard hob den Blick. Der Schatten der Kapuze ließ sein Antlitz im Halbdunkel verschwinden, doch der Blick dahinter war klar – nicht hart, nicht weich. Unbestechlich.
Er nahm die Botschaft entgegen. Die Fingerspitzen der Wache berührten für einen Atemzug seine, und in ihren Augen lag kein Misstrauen – sondern etwas, das dem Erkennen nahekam.
Kein Wort fiel – einzig ein stummes Nicken Bernards ließ einen Dank erahnen.
Bernard schritt weiter, vorbei an der Brücke, die ins Herz der Stadt führte – doch er betrat sie nicht. Stattdessen blieb er stehen. Dort, wo das Holz auf Stein traf, wo Wind und Wasser Geschichten flüsterten, öffnete er das Schreiben.
Fenrias Handschrift. Unverkennbar.
Er las – langsam, mit der Bedächtigkeit eines Mannes, der Worte nicht nur versteht, sondern in ihnen das Gewicht der Welt erkennt. Die Zeilen sprachen von Schutz. Von Flucht. Von Angst. Von einer Bitte. Nicht von Befehl.
Von Lyn.
Und da war sie wieder – jene Frage, die keine Antwort wollte, sondern eine Tat.
Bernard senkte das Pergament. Der Wind griff nach den Säumen seines Umhangs, als wolle er ihn vorwärts treiben, über die Brücke, zurück nach Solgard. Dorthin, wo Zweifel wuchsen wie Dornen in einem Garten, den man einst mit Andacht gepflegt hatte.
Sein Blick ruhte auf der Stadt vor ihm – Caladlorn, hell und friedlich. Doch das Licht, das er suchte, war nicht in den Türmen, nicht in den Straßen, nicht in den Gesichtern der Weisen.
Es war in ihm.
Denn das Licht des Herrn ist keine Fackel, die man in der Dunkelheit schwingt. Es ist kein Glanz auf Rüstung, kein Glorienschein über einem Haupt. Es ist eine Glut, die im Innersten brennt – lautlos, unbeirrt, selbst wenn der Mantel schwarz ist und die Kapuze tief.
Er faltete den Brief zusammen, schob ihn unter das Gewand. Keine Miene veränderte sich. Kein Wort verließ seine Lippen.
Nur sein Schritt.
Er wandte sich ab. Von der Brücke. Von der Stadt. Vom sicheren Hafen.
Wohin er ging, blieb ungesagt.
Doch der Griff seiner Hand legte sich fest um den Gürtel des Schwertes.
Denn wenn das Licht ruft, so antwortet nicht der Lauteste. Sondern der, der still geblieben ist – und dennoch bereit.