[Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Rollenspielforum für Darla d'Cressen.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Es sind viele Jahre vergangen. Niemand hat Lhass wirklich im Fleisch gesehen.
Höchstens ein flüchtiger Schatten, ein Wispern hinter einem Vorhang, ein Spiegelbild in dunklem Glas.
Er war überall, so sagen es die Stimmen im Dunkeln.
In den Ratskammern, wo stolze Worte hallten.
In den marmornenen Hallen der Elfenstadt.
Selbst unter den Menschen von Solgard, wo der Geruch von Eisen und Gebet in der Luft liegt.
 
Und doch gab es Orte, die sein Schatten nie berührte.
Cressen. Surom.
Seltsam still, seltsam vergessen.
Obwohl voller Leben, wirkten sie leer.
Verlassene Straßen, ruhelose Jäger und diese endlosen Questen, denen alle so eifrig folgten.
 
Wohin Lhass auch ging, die gleichen Stimmen folgten ihm.
Die gleichen Worte, die gleichen Ängste, die gleichen müden Geschichten.
Als hätten alle Gesichter dieselbe Maske getragen,
getragen von einer einzigen erschöpften Seele, die viele zu sein vorgab.
Monster griffen ohne Sinn an, Gefahr verlor ihren Geschmack, und Diplomatie zerfiel zu Staub.
Selbst als Lhass die Hand ausstreckte, wandten sich die Jalil ab,
desinteressiert an Bündnissen wie an Kriegen gleichermaßen.
 
Die Zeit dehnte sich.
Tage wurden zu Kreisen, vorhersehbar und leblos.
Und so hörte der Spion eines Tages einfach auf zu spionieren.
Welchen Sinn hatte es noch zuzuhören, wenn jedes Lied nur dieselbe alte Melodie war.
 
Jahre vergingen. Die Luft wurde schwer.
Dieselben Clans herrschten, dieselben Familien tuschelten,
und dieselben Gilden klammerten sich an ihre Macht wie an alte, brüchige Knochen.
Langsam verlosch seine Spur,
als hätten selbst die Schatten seinen Namen vergessen.
 
Manche sagen, sein Leichnam liege irgendwo unter kaltem Stein.
Andere behaupten, er sehe noch immer,
wartend auf den Moment, da das Chaos wieder atmet.
Doch eines ist gewiss.
Der Spion, der einst alles sah, sieht nicht mehr.
 
Und so könnt ihr ruhig schlafen.
Keine unsichtbaren Augen spähen heute Nacht an euer Fenster,
während ihr die Nähe eures auserwählten Gefährten genießt.
Zumindest vorerst.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Ein wenig Musik für den einsamen Wolf, der noch im Schatten lauert.

Der kleine, scheinbar leblose Jaluk irrte ziellos umher, gehüllt in den vertrauten, schattenhaften Mantel, der an ihm klebte wie alte Reue. Das Schicksal, wie stets, webt sein Netz ohne Rücksicht auf Vernunft. Ein Ereignis folgte dem anderen… bis sein scharfes, feines Ohr hörte, was er für unmöglich gehalten hatte.
 
Als die Hoffnung zu zerfasern drohte, fand der winzige Spion etwas Wertvolles zu berichten!


Nichts von dem üblichen Schauspiel. Etwas Saftiges und Nuanciertes… unberührt von der sonst üblichen inszenierten Szene hinter dem Vorhang. Leider… nur die Anwesenden wussten, was geschehen war und was gesagt wurde.
 
Doch eines blieb gewiss: Ein bestimmtes kleines Spinnling regte sich auf der Suche nach anderen mit schattiger Haut. Sein Ziel blieb unbekannt. Vielleicht wird es versuchen, einige von Loths Kindern in das Geschehen zu verweben. Vielleicht, um Chaos zu stiften, vielleicht nur, um sich selbst zu amüsieren.
 
Jetzt trägt es ein schelmisches Lächeln. Weiße Zähne verraten seine Anwesenheit in der Dunkelheit.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Lhass’ Kelch hatte sich langsam gefüllt, Tropfen für Tropfen, während er den Jalil beobachtete, der kaum etwas tat. Die Yathrin gaben sich, als würde Lolth selbst ihren Pfad segnen… selbst während sie mit Rivvil lagen und das Erbe der Spinnenkönigin befleckten. Und alles, was sie wirklich taten, war die endlose Jagd. Ein hohler Kreislauf, der Welle um Welle von Ilythiiri anzog, die meisten mit denselben seltsam rivvilhaften Manieren, die er einst in Surom gesehen hatte. Mit der Zeit verschwanden sie alle aus Langeweile, sobald ihre Truhen überquollen von verzauberten Kleinodien.
 
 
Nur wenige blieben...

Doch die, die wirklich interessant waren, waren längst fort. Die Liste war lang, und viele wurden von diesem alten Jaluk vermisst. Manchmal, wenn das Schicksal gnädig war, träumte er von ihnen zwischen zwei Albträumen. Sein häufigster und quälendster Albtraum war immer derselbe: stundenlang schweigend zu stehen, ohne sprechen oder handeln zu dürfen. Für die kleinste Bewegung bestraft zu werden. Im Fleisch anwesend, im Geist jedoch gezwungen abwesend zu sein. Um ihn herum eilten alle, rannten zur Bank, nach Hause oder lösten sich in den Schatten auf.
 
 
Kein Fleisch am Knochen. Kaum ein schmaler Rest, um die Seele zu nähren...
 
Dann kam der schicksalhafte Tag. Nach einer Ewigkeit im Dienst der Launen seiner Jabbress – der Arbeit in den Minen, um ihre plötzlichen Wünsche zu schmieden, dem Nähen ihrer Rüstung, dem Ertragen ihrer Stimmungen und Kapricen – erging ihr neuer Befehl. Er wurde immer wieder hinaus in die Sonne gezwungen, musste sich mit den Rivvil befassen, die er verabscheute, wohl wissend, dass es ihn nur schwächer erscheinen ließ.
 
Und wofür...
 
Nur damit sie ihn ignorierte wie in seinen Albträumen. Stundenlang stand er nutzlos da, während sie mit Malla Linthar plauderte, vergeblich Atem verschwendend für Worte, die zu nichts führen würden.
Einmal versuchte er, das Gespräch in eine sinnvollere Richtung zu lenken. Doch im selben Augenblick – wie ein Albtraum aus Fleisch – verspottete die Jalil ihn, wies ihn zurecht, ohne ihm auch nur zuzuhören. Sein Blut kochte, doch er verbarg es. Er zog sich zurück, wurde zum perfekten Jaluk, der einfach wartet. Er gehorcht, er dient, trotz seiner sonderbaren Natur. Er verbirgt seinen verletzten Stolz hinter einer kalten, fernen Maske der Unterwerfung. Irgendwie entging er den meisten Strafen, wohl dank seiner chaotischen, törichten Jabbress.
 
Bis schließlich eine schmerzliche Bemerkung fiel...


Man nannte ihn nutzlos. Behauptete, seine Anwesenheit sei überflüssig, da keine wirkliche Gefahr drohe.
Die Wut brach hervor, und für einen Herzschlag sah er es vor seinem inneren Auge — wie seine Klinge durch ihr Fleisch glitt.
 
Doch er war nur ein halber Narr...


Das Blut von Lolths Kindern zu vergießen würde ihn verbannen und ihm ihre Gunst kosten. Die Spinnenkönigin hatte andere Pläne für ihn.
So ging er fort, hüllte sich in die Finsternis und zog seinen schattigen Umhang enger.
 
Warum waren sie nach tausenden von Jahren noch immer in derselben Höhle gefangen, ohne Ziel, ohne Zweck?
 
Vielleicht sollte er den Samen des Aufbegehrens unter den Jaluk nähren.
Es gab nur einen Weg, es herauszufinden: zu sehen, ob dieser Same Wurzeln schlug.
 
Die Zeit würde es zeigen.


Doch eines stand fest. Sollten jene Jalil versuchen, ihn zu bestrafen oder zu töten, würde er antworten wie ein wahrer Sohn Lolths:
aus den Schatten zuschlagen, ohne jede Warnung.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Schicksal… kleine schimmernde Perlen, verstreut über das gewaltige Netz der Spinnenkönigin.
Manche zerbrechen unter Verzweiflung, andere lodern in blendendem Licht auf.
 
Lhass, armes kleines Spinnlein, gehörte nie zu den Gesegneten.
So redete er sich ein, hungernd nach Wärme durch lange, schweigende Jahrhunderte.
 
Dann endete die Dürre plötzlich in einer Flut.
Fremdartige Seelen strömten ein, redselig, voller Eigenart, voller Persönlichkeit.
Unregelmäßige Wesen...
 
Doch diesmal, als hätte sich Lolths Hand endlich bewegt, vermochte selbst die Malla Linthar die alten Traditionen nicht durchzusetzen.
Ihr Geist an die Vergangenheit gekettet, ihre Augen blind für die dunkle Blume, die vor ihr erblühte.
 
Mit der Rückkehr des Lebens regte sich auch die Stadt.
Gerüchte flüsterten von einem neuen Haus, von Faern, Meistern der doppelten Worte, und Jalil, deren Verstand schärfer schnitt als jede Klinge.
 
Selbst die Porzellanmaske der Malla Jabbress schien aufgehört zu haben zu bröckeln.
Einige raunten, sie hätten sie lächeln sehen. Schuuu… bist du wahnsinnig! Willst du, dass man uns tötet?
 
Oder hatten sie sich geirrt?
War diese Freiheit eine Falle?
Ein falsches Morgengrauen?
Ein Zeichen des Wandels?

Niemand kannte Lolths wahren Plan.
Doch ohne die Peitschen begann, seltsam still, eine leise Revolution zu atmen.
 
Eines jedoch stand fest:
 
Lolths kleine Kinder summten wieder.
Grausame Pläne wurden in jedem Schatten geflüstert.
Chaos blühte erneut.
 
Und Lhass, der unbedeutende hauslose Jaluk, spürte sein altes Feuer neu entflammen.
Er schwor, dass die Filifar dieses zarte Leben kein zweites Mal ersticken würden, selbst wenn der Preis sein eigenes Leben wäre.
 
Man sah ihn, wie er den Kerker leerte, allein oder in zweifelhafter Gesellschaft.
Man sah ihn in den Minen.
Man sah ihn zu viel reden auf den öffentlichen Plätzen Cressens.
Ruhelos. Unerbittlich. Als fordere er die Stadt heraus, als verlange er geradezu nach Strafe.
 
Die Schatten, diese tollkühnen Jäger, waren nirgends zu finden.
Und wenn sie glaubten, ihre hübschen Talismane würden ihnen den Sieg sichern, dann verstanden sie nicht, was erwacht war.
 
Denn etwas Tiefes, Dunkles, Zorniges erhob sich in ihm.
 
Nun waren sie an der Reihe, die Niederlage zu kosten.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Ein blasses Zittern zieht durch das endlose Netz, ein Schaudern, das die Schwarze Witwe bald erneut erwecken könnte. Doch vorerst schläft sie, nur eine Frage der Zeit, bis die Fäden ihres Reiches wieder erzittern.
 
In diesen stillen, chaotischen Momenten beginnen Gerüchte zu wachsen. Man spricht von einem Cretok, der mit solcher Hingabe gräbt, dass sich vielleicht bald ein neuer Pfad in die Tiefen der Erde öffnet – oder unter dem Gewicht seiner eigenen törichten Taten zusammenbrechen könnte. Wer kann das wissen?
 
Andere Flüstereien malen ein anderes Bild. Ein zweifelhaftes Paar zeigt offen seine Verachtung gegenüber dem Ersten Haus. Befehle wurden gegeben, diese Rebellen zu beseitigen, doch eine seltsame Anomalie wirft Zweifel auf die Anordnungen. Manche schwören, dass Mizrae del Filifar, Il’haress des Ersten Hauses, funkelnde Juwelen in ihre Hände gelegt hat. Vielleicht stinken die Streitigkeiten nach Theatralik, und manche scharfen Zungen behaupten, es sei grausames Spottspiel, das die Unwürdigen von den Würdigen in ihren Reihen trennen soll. Nur Lloth weiß es.
 
Dann steigt das Murmeln der Dunklen Sphäre auf, jenes seltsame Ereignis, als die Oberfläche einfrierte – kalt, still, leer von jeglichem Gefühl, vielleicht eine Warnung, vielleicht nur eine weitere Wunde in der Welt. Aber selbst wenn die meisten zu fliehen scheinen, drängen manche dennoch darauf, es voranzutreiben und belohnen die wenigen, die sich noch darum kümmern, sei es aus kleinem persönlichen Machtgewinn oder einfach, um der Herde zu folgen. Die Zeit wird zeigen, wie das alles enden wird.
 
Doch während Geschichten wie lose Fäden treiben, regt sich der Untergrund erneut. Alte Mächte öffnen ihre Augen in der Dunkelheit. Unter ihnen erhebt sich ein besonders zerbrechlicher, schleimiger Yathrin, der die grauen Überreste der Akademie wieder formt – oder vielleicht in etwas noch Schlimmeres verwandelt. Wer wird als Nächstes erwachen ?
 
Die kleine Spinnenkreatur zeigt nun ihre glänzenden Fangzähne, und neue Gerüchte sprechen von Chaos, Überfällen und Gewalt, besonders gegen die Rivvil und jene elenden Feenkreaturen.
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Lhass
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Re: [Dunkelelfen] Gerücht aus den Schatten

Beitrag von Lhass »

Wie unberechenbar doch Lloths Launen sind! Wer hätte je ahnen können, dass ausgerechnet eine Rivvil zu ihrem Werkzeug würde, so unbeholfen sie auch war, und doch ein Werkzeug. Manchmal scheint es, als besäße das Schicksal selbst einen verzerrten Sinn für Humor… oder als ergötze es sich daran, jene zu quälen, die längst vom Pfad abgekommen sind.
 
Der gestrige Tag war nur ein wenig besser als der davor. Lloths Kinder verfingen sich erneut in ihren alten Mustern… und doch hatten einige wenige damit begonnen, eine vielversprechende Geschichte zu weben. Ein neues Muster, zugleich filigran und gefährlich, bis ein einziger Fehltritt alles zerbrechen ließ.
 
Lhass tat, was Lhass immer tat. In Schatten gehüllt, durchstreifte er die Oberfläche, suchte nach Chaos, nach Gelegenheit… oder schlicht nach Ablenkung. Vielleicht war es Langeweile. Vielleicht Neugier. Doch zum ersten Mal wagte er sich in die Hallen Suroms, ermutigt durch all seine vorherigen erfolgreichen Streifzüge: das Belauschen elfischer Räte, das Ausspionieren von Paladinen in ihrer Festung… Ereignis um Ereignis, stets unbemerkt. Vielleicht hatte er vergessen, woraus Surom tatsächlich bestand.
 
Kaum eingetreten, bemerkte er ein seltsames Wesen. Neugier blitzte auf. Er presste sein Ohr gegen eine kalte Metalltür. Dahinter: ein angespanntes Treffen von Rivvil. Ein kurzer Moment des Fairplays, ein halb enthüllter Schatten… gerade genug, um zu zeigen, dass er lauschte. Eine diskrete Geste des Wohlwollens, wenn man es denn so nennen möchte, obwohl er ebenso gut unsichtbar hätte bleiben können.
 
Doch plötzlich stockte die Versammlung. Schritte, erhobene Stimmen, ein Ruf, nach einem Spion zu suchen. Seine Anwesenheit war bemerkt worden… oder man glaubte es zumindest. Schließlich zeigte er sich, lässig auf einem Stuhl sitzend, ihre schlechten Manieren verspottend, bevor er mit dem vertrauten Glimmen seines Teleportationsamuletts verschwand.
 
Offenbar konnte das Treffen nicht sonderlich wichtig gewesen sein. Einer der Rivvil stürmte ohne Zögern nach Cressen, um den Jaluk zu konfrontieren, den er angeblich ''sofort erkannt'' hatte, obwohl er ihn nur ein einziges Mal zuvor gesehen hatte, in völlig anderer Kleidung und mit knöcherner Maske. Und doch war seine Forderung klar, ohne jeden Anflug von Nuance: er verlangte eine Strafe für den drow ohne Haus. Ein Auserwählter seines blinden Gottes… überzeugt, seinen Willen durchsetzen zu können.
 
Seltsamerweise trat Lhass aus den Schatten, als sein Meister ihn rief. Und sofort spürte er es: Jeder dort kannte diesen Rivvil. Ein Unruhestifter, der Konflikt suchte, ohne Geschmack, ohne Finesse, ohne Stil. Und dennoch… verneigten sich alle vor ihm. Sie versuchten Lösungen zu schmieden, wo keinerlei Notwendigkeit bestand.
 
Lhass’ Zorn kochte, doch er gehorchte. Ein gewisser Faern hatte genügend Autorität, um ihn zurückzuhalten. Viele Vorschläge wurden gemacht; keiner befriedigte den Rivvil. Die Diskussion drehte sich im Kreis, ein Strudel aus Unsinn und fehlgeleitetem Entgegenkommen.
 
Dann sah er seine Jabbress. Sie sprachen abseits der anderen, ihre Worte gedämpft, ihre Arroganz unverkennbar. Und doch gab sie ihm einen letzten Befehl. Sie befahl ihm, sie aus diesem Konflikt herauszuhalten. Sie wollte sich nicht hineinziehen lassen… alte Wunden, alte Ängste. Er verstand es sofort. Sein Zorn kühlte ab und verwandelte sich in eine ruhige, beinahe fanatische Entschlossenheit… manche würden es gar wagen, es Liebe zu nennen. Sofern Lloths Kinder zu solcher Regung überhaupt fähig waren.
 
Es blieb nur ein einziger Weg…
 
Nach der jämmerlichen Posse des Rivvil… nach der Feigheit seines eigenen Meisters… gab es nur eine Möglichkeit, ihre Entscheidung zu schützen. Lautlos und ungesehen näherte er sich dem Pilzbeet auf dem öffentlichen Platz. Ein einziger giftiger Pilz, bekannt dafür, Sinne zu trüben, Schmerz zu betäuben und Reflexe zu schwächen. Er nahm einen großen Bissen. Seine Hand zitterte kaum.
 
Kurz darauf suchte sein Meister ihn erneut auf. Und Lhass gehorchte. Eine seltsame „Lösung“ wurde ihm präsentiert, als würde ihn irgendein Teil davon noch interessieren. Seine Augen waren gerötet, sein Blick träge vom Gift, für jeden aufmerksamen Beobachter offensichtlich. Er erklärte offen, dass ihm die ganze Situation nichts bedeutete. Und schließlich folgte er ihnen in die Arena.
 
Als die Klinge ihn traf, sank er langsam zu Boden. Blut durchtränkte seine Robe, während sein Atem schwächer wurde. Und doch lag ein friedliches, beinahe erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen, als das Leben aus ihm wich. Seine Sicht verdunkelte sich, und ehe die Finsternis ihn ganz verschlang, hörte er bereits die Stimmen über sich, Ausreden, Rechtfertigungen, Versuche, seine Niederlage zu erklären. Worte, die längst jede Bedeutung verloren hatten.
 
Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er Frieden. Er wusste, dass er Lloths Willen erfüllt hatte. Ein erbärmlicher Tod vielleicht, ohne Ruhm oder Größe… und doch mit einer unübersehbaren Botschaft: So endet es, wenn Führung zulässt, dass Galle, Stolz und giftige Zungen durch ihre Tore sickern. Allesamt ein Haufen Feiglinge, gebunden an den Willen der Schlechtesten… der Minderheit.
 
Doch für Lhass spielt das alles keine Rolle mehr. Die Qualen seiner Vergangenheit sind verstummt. Er ist frei von dem endlosen Knoten aus Schmerz, Pflicht und Schatten, endlich am Ende des Pfades. Genau jenes Ende, das Lloth für ihn vorgesehen hatte: ein Tod aus sinnlosem Konflikt geboren, lächerlich in seinem Anlass, aber unmissverständlich in seiner Bedeutung.

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