Die Bransla der Tyra’
Der Rauch des Lagerfeuers kringelte sich in den sternenklaren Himmel, während das Lachen der Barbaren durch die Nacht hallte.
Tyra’ saß mit verschränkten Armen und funkelnden Augen zwischen ihren Gefährten
Es war ein Abend des Abschieds, aber auch des Stolzes – denn gleich würde sie ihre Bransla antreten, das uralte Ritual, das aus einem jungen Menschen ein vollwertiges Mitglied des Stammes machte.
Als der Johtar aufforderte gingen alle schweigend zum Ting-Platz.
Johtar Rashka, Anführer mit der Stimme wie Donner über den Klippen, trat vor.
Seine Augen blickten tief in die ihren, als er sprach:
„Tyra’, , dein Weg ist nun ein anderer.
Du sollst den alten Pfad gehen, den alle vor dir gegangen sind.
Von nun an trägst du nur Stoff auf der Haut, kein Leder, kein Eisen.
Nur ein Dolch wird dich begleiten.
Kein Feuer, keine Hilfe, nur das, was die Natur dir gibt.
Und wenn du bereit bist, trinkst du den Trank und versuchst den Weg zurück zu finden .
Dann beginnt deine Reise.“
Sie nickte stumm, übergab ihm ihren Bogen nachdem sie sich bereit gemacht hatte – das Symbol ihrer Soekerwürde – und wandte sich ihrem Mann zu.
Ein letzter Blick, ein Kuss, kurz und voller Bedeutung.
Dann nahm sie den Becher entgegen, in dem der Trank der Ahnen brodelte, dunkelgrün und bitter riechend.
Sie trank.
Die Welt kippte und sie schlief ein
Als sie die Augen wieder öffnete, war es dunkel.
Felsen, Pilze, Feuchtigkeit.
Das Unterreich *murmelte sie *Der Lebensraum der Dunkelelfen
Tyra’ sog die kühle Luft ein.
Neben ihr stand Forsjaman Haldron, der geheimnisvolle Schamane.
Seine Stimme war fern, aber klar.
„Die Ahnen sind mit dir, Tyra’.
Geh deinen Weg. Und finde heim.“
Dann verblasste er, wie Nebel im Wind.
Sie kannte diesen Ort – hatte die Erzählungen gehört sie selbst war schon einmal dort unten gewesen
Der Ort konnte gefährlich werden so viel war sicher , doch nicht unbekannt für sie das war ihr Glück
Tyra’ blieb ruhig.
Sie sammelte Pilze, deren Formen sie kannte, nahm ein paar alte Knochen mit, aus denen man nützliche Werkzeuge schnitzen konnte.

Als eine Gruppe Fledermäuse über ihr kreischte, duckte sie sich, sprang, riss eine mit dem Dolch zu Boden.
Zwei weitere fielen kurz darauf.

Später entdeckte sie das dumpfe Glimmen eines niederen Wasser-Elementars.
Vorsichtig, mit dem Dolch an der Seite und dem Atem flach, schlich sie an ihm vorbei.
Er schien sie nicht zu bemerken.

Stunden vergingen mit dem durchforsten des Untergrundes .
Sie kaute an bekannten Pilzen, die sättigten, aber nicht schwächten.
Ihre Augen hatten sich an das Dämmerlicht gewöhnt dennoch wurde sie weider unsagbar müde . Als sie eine kleine hübsche Höhlennische fand legte sie sich zwischen den glimmenden Höhlenwänden auf den Rasen und schlief auch direkt ein .
