Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Rollenspielforum für Fjellgat.
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Bjornar
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Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Bjornar »

Gesucht: Weißer Hirsch vom Gletschersee. Grimlas eigenes heiliges Tier.
Zuletzt gesehen: Beim Eissee, keine Kampfspuren – irgendein Feigling hielt es für klug, Grimlas Schutzgeist zu stehlen.
Belohnung: Verzicht auf den Blutadler – ja, richtig gehört. Bringt ihn freiwillig zurück, und eure Lungen bleiben, wo sie hingehören.
Hinweise sofort an: Jothar Rashka oder Jardis Solvajg in Fjellgatt.
Warnung: Wir finden dich sowieso. Mach’s uns lieber einfach.

Trymmtakk auf der Suche nach dem Hirsch.png

Der Himmel hing bleischwer über Fjellgatt. Grau. Reglos. Der Wind stöhnte in den kahlen Bäumen. Die Luft roch nach altem Frost.

„Er ist weg“, sagte Jothar Rashka. Seine Augen ruhten auf der schwindenden Glut. „Was wir waren, ist mit ihm gegangen.“

„Verloren haben wir ihn“, brummte Forsjaman Haldron. Zitternde Hände streuten Kräuter ins Feuer. Nichts geschah. „Die Ahnen verfluchen uns schon jetzt. Sie schreien mir im Schlaf entgegen, was wir getan oder unterlassen haben. Halvard schickt uns auf den Blutpfad um Stärke zu zeigen. Er sagt wir sind schwach wie dünnes Eis. Aeiti weint.“

„Hör auf, Haldron“, sagte Jardis Solvajg. Ihre Stimme müde. „Noch atmen wir, noch leben wir.“

„Und wie lange noch?“, fragte Ragnar, der Druide. „Der Wald ist stumm schweigen. Ich höre nichts, nichts außer dem Echo unserer eigenen Angst.“

Ynhvildr trat aus den Schatten. Müdigkeit zeichnete ihr Gesicht. „Wir finden ihn noch. Tyra und ich, wir drehen jeden Stein um, jede Schneeflocke prüfen wir.“

„Die Spuren führen nirgendwohin“, sagte Tyra. Stimme rau vom kalten Atem. „Sie verschwinden, als verschlänge die Insel sie.“

„Vielleicht waren es die Jäger“, brummte Bjornar. „Vielleicht haben sie ihn getötet, das Heilige genommen und uns verflucht. Oder die dreisten Holzfäller!“

Tarabasch ballte die Fäuste. „Wer auch immer Grimlas Hirsch nahm, ich finde ihn. Dann wird er beten, dass die Geister ihn zuerst holen.“

„Hört ihr euch selbst zu?“, fragte Solvajg. Scharfe Kante in der Stimme. „So sprechen Menschen, bevor Blut fließt. Wollt ihr das wirklich?“

„Was sollen wir sonst tun?“, flüsterte Rashka. „Wenn wir ihn nicht zurückholen, sind unsere Kämpfe umsonst. Kein Kind wird mehr geboren, keine Hathran erscheint. Bald wird Fjellgatt ein Friedhof sein.“

Der Wind nahm zu. Er zerrte an den Dächern, als wolle er jedes Wort, jede Hoffnung fortreißen. Niemand sprach mehr. Nur das Knacken von totem Holz im Frost und das Dröhnen des leeren Himmels darüber.
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Bjornar
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Bjornar »

FREUDIO, FREUDIO!

*donnert Bjornar durch das Dorf*

Rhonya hat den Hirsch gfunden, Rhonya hat den weeesen Hirsch gfunden....!

Sagts alln Bscheid!!!!!
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Bjornar
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Bjornar »

Die Trymm'takk folgten dem Hinweis von Rhonya Rotfuchs. Sie hatte etwas gesehen, die beste Fährte, die der Stamm bisher hatte. Es war eine gute Möglichkeit und Hoffnung blitzte in den Augen des Nordvolkes, als sie ihre Waffen ergriffen und gemeinsam auszogen.
Am Ende der langen, gefahrvollen Suche fand der Stamm Enttäuschung, Erschöpfung und einiges von Wert - doch keine Spur des Heiligen Tieres.

Rhonya und Bjornars hoffnungsvoller Übermut brachte den beiden Schulterklopfen, brummige Blicke und eine gehörige Portion Spott ein.
Nun, zumindest Bjornar war das gewohnt...

Die Suche geht weiter, der Zauberkristall wartet noch immer in Fjellgatt auf den glücklichen Finder des Heiligen Tieres.

Der Stamm war sich noch immer sicher, ein Unhold musste es in seinen wiederwärtigen Fängen halten!
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Bjornar
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O hilfreiche Llami!

Beitrag von Bjornar »

Nach all den finsteren Begegnungen mit den Dunkelelfen war es ein Trost für mich, endlich eine Lichtelfe zu erblicken. Als ich sie sah, war ich sogleich gebannt von ihrer Schönheit, einer Schönheit, die so strahlend war wie der Morgen selbst. Ich konnte nicht anders, als ihr bewundernd und ein wenig anzüglich hinterher zu pfeifen.

Sie wandte sich um, und ihre Neugier war größer als jede Empörung. Wir kamen ins Gespräch, und ich stolperte über meine Worte wie ein Jungbär über seine eigenen Tatzen. Ich kürzte ihren edlen Namen unbeholfen zu „Llami“ ab, und zu meiner Freude entlockte dies ihrem Mund ein glockenhelles Lachen. Mutig fragte ich, ob ich wohl das sagenhafte Elfenreich sehen dürfe, und sie gewährte mir gnädig Einlass.

Staunend folgte ich ihr durch diese märchenhafte Welt. Die Ställe der Elfen waren prächtiger als die Paläste der Menschen, und sogar die Blumen hatten ihre eigenen kristallenen Häuser. In der Taverne schien mir gar der König selbst residieren zu müssen, so strahlend und fein war alles um uns herum. Ich bat Llami, mich mit ihrer Magie zu verzaubern, und als sie ihr Lied anstimmte, war ich verloren. Ich sog den Duft jeder Blume tief ein und ließ mich von Schmetterlingen begleiten, die wie Juwelen durch die Luft schwebten.

Doch plötzlich riss mich ein Ruf aus meinem Taumel, ein vertrauter Geruch nach Eis und Schnee und Leben traf mich wie ein Pfeil ins Herz – der weiße Hirsch von Fjellgatt! Ich eilte los unaufhaltsam und tatsächlich stand er dort in seiner ganzen Pracht, friedlich ruhend nahe eines Palastes am Meer.

Voller Aufregung erklärte ich Llami und einer weiteren Elfe, die durch meinen rasenden Glückstaumel herbeigelockt wurde, welch enorme Bedeutung dieses Tier für das Schicksal Fjellgatts hatte, dass erst dann wieder Kinder geboren und es Hathran in Fjellgatt geben würde, wenn der Hirsch zurückkehrte. Ich bat ehrfürchtig um Erlaubnis, den Stamm und die Schamanen hierher zu führen. Llami versprach, hilfreich und gut, dass wir kommen mögen.

Mit tiefster Demut näherte ich mich, und das majestätische Wesen erlaubte mir sacht, sein Fell zu streifen. Entfernt, hinter mir begann die zweite Elfe ein Gespräch darüber, wie schwierig es wohl sei, einen Haufen Wilder in ihre wunderschöne Stadt zu lassen...

***


Langsam trete ich aus dem Schatten hervor. Die Luft glüht silbrig, die Zeit atmet flach, beinahe stillstehend. In der Mitte der ewigen Wiese steht er – der weiße Hirsch, geisterhaft und schimmernd wie Mondlicht auf nächtlichem Wasser.

„Du bist es also wirklich,“ höre ich mich mit tiefer, warmer Bärenstimme sagen.

Der Hirsch hebt langsam seinen Kopf, sein Blick erfüllt von stiller Weisheit. „Bjornar, Kind des Waldes. Deine Seele duftet nach Kovakarhu, nach Wildnis, nach Freiheit.“

„Und du bist der Geist Fjellgatts. Fühlst du dich wohl hier? Vermisst du dein Zuhause?“

Ein sanftes Seufzen entweicht ihm, Trauer umhüllt ihn kurz wie ein Schleier. „Geboren aus Eis und Schnee, gesegnet durch Grimlas Atem. Nun stehe ich hier, umgeben von einer Wärme, die fremd und doch schön ist. Alles wächst ohne Ende. Meine Seele sehnt sich nach dem Klang des Schnees, der die Welt bedeckt.“

„Willst du heimkehren?“ frage ich hoffnungsvoll und sorgenvoll zugleich.

Er senkt den Kopf, lauscht auf eine ferne Melodie. „Heimkehren kann nur, wer gegangen ist. Doch mein Geist ist überall. Ich bin Grimlas Funke. Hoffnung wächst, wo ich bin, doch hier ist sie anders.“

„Anders?“ frage ich betroffen.

„Im Norden ist Hoffnung wie das erste Licht nach langer Dunkelheit – kostbar und vergänglich. Hier ist sie beständig, warm und voll. Doch meine Seele weiß nicht, wie sie hier atmen soll.“

„Kann ein Geist wie du einsam sein?“ frage ich und trete näher.

„Ja,“ haucht er sanft, und seine Stimme berührt mich tief. „Ein Geist, der nach Heimat sehnt, trägt stets Einsamkeit bei sich. Doch vielleicht ist es meine Bestimmung, Hoffnung zu bringen, auch wenn ich sie selbst nicht verstehe.“

Ich nicke, sehe tief in seine unergründlichen Augen. „Deine Heimat wartet. Bis dahin möge dein Geist lernen, hier zu atmen.“

Unsere Seelen berühren sich wie ein sanfter Hauch, verbunden durch Hoffnung und Sehnsucht.


Hilfreiche Llami.png


***

Plötzlich erwache ich. Dunkel. Höhle. Kalte Luft. Ein Schwert vor meinem Gesicht. Dunkelelf. Bedrohlich. Reflexartig greife ich nach meiner Axt, finde sie nicht, nichts. Nackt, unbewaffnet, schutzlos. Gefahr.

„Rache für die süße Schlächterin Xun’Rae“, zischt er. Ich verstehe nicht, wovon er spricht. Todesangst. Warum will er mich töten? Erinnerungen flackern, verschwommen. Ein Name, Xun’Rae. „Sie lebt nur wegen mir“, stoße ich hervor. Wahrheit? Lüge? Verzweiflung. Er glaubt mir nicht, verlangt einen Beweis. Welchen Beweis? Keine Ahnung. Ich verspreche ihn, unklar was genau.

Er lässt mich gehen. Licht. Wald. Orientierungslos, müde. Hunger bohrt im Magen. Irgendwohin. Vorwärts? Zurück! Eine Geruchsspur. Ich finde Sachen, Waffen, verstreut um einen Baumkreis. Vertraut und doch fremd. Seelenrunen. Namensrunen. Langsam gehe ich weiter, taumelnd vor Erschöpfung. Bekannter Weg. Bund der Handwerker. Meister Davinds Blick – ungläubig, erstaunt, als ich seinen gesamten Wurstvorrat verschlinge.

Müde, unendlich müde. Kinderzimmer. Sicherheit. Ich falle in den Schlaf, vergesse alles, versinke in gnädiger Dunkelheit.

***


Später am Tag rufe ich den Stamm zusammen: "DER WEESE HIRSCH! JEG HAN YN GFUNDEN!!!!"
Und erzähle ihnen meine verwirrte, verwirrende Geschichte.
So gut ich es eben vermag.
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