Seite 1 von 1

[Fjellgat] In der Methalle

Verfasst: 01 Jul 2024, 10:24
von Tarabasch
Er saß inmitten seiner neu gefundenen Sippe und blickte sich gedankenverloren um. Die Überfahrt war lang und beschwerlich gewesen, sie hatten Schiffsbruch erlitten und wären beinahe ertrunken und dennoch waren sie hier. Er und sein Halbbruder Argolf.
In der großen Methalle des Barbaren Stammes Thrymm'tack. Lebendig und unversehrt, soweit man so etwas von einem sarmatijaschgefälligen Krieger behaupten kann. Die vollkommene Hingabe an den Urvater verlangte häufig nach Blutzoll, ein Preis den er nur allzu willig war zu bezahlen.

Er fühlte sich willkommen und respektiert, hier zwischen Solvaig der Skaldin der Gemeinschaft, die ein heiteres Lied auf ihrer Laute spielte und Thjondar, einem alten Veteranen und Krieger, der zu seiner Rechten einen Becher Met nach dem anderen leerte.
Sein Bror Argolf hatte ein Auge auf eine junge Frau der Sippe geworfen und ließ nichts unversucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Dieser Lump! Tarabasch musste schmunzeln und schüttelte amüsiert das Haupt. Es war eine ausgelassene, leichtlebige Stimmung, so wie es sein sollte, bevor am nächsten Morgen wieder die Mühsal des Lebens auf sie alle eindrang. Doch dieser Abend musste wahrlich ausgekostet werden.

Der Met, im Humpen vor ihm, war würzig und stark, der Kanten Brot frisch und knusprig und das gebratenen Ziegenfleisch auf dem Teller, saftig und heiß. Er wischte sich mit dem Handrücken den Bratensaft vom Kinn und genoss diesen Augenblick in vollen Zügen. Lachen, zechen, groß aufgetragene Geschichten und vor allem neue Freunde, was konnte er sich mehr wünschen?

Er hätte nicht zu hoffen gewagt, so schnell wieder lachen, geschweige denn feiern zu können, doch die Ahnen waren Argolf und ihm wohlgesonnen. Jetzt war es an der Zeit, das Gegebene zu vergelten und einen Beitrag zu leisten. Er würde sich voll und ganz in den Dienst dieses Volkes stellen, den Platz der ihm angeboten wurde einnehmen und zu jedweder Zeit zum Wohle Thrymm'tack‘s handeln. Dies schwor er vor Sarmatijasch, den Ahnen und seinem neuen Johtar, Rashka. Ein Großer unter dem Nordvolk, sowohl als Krieger als auch Anführer und ein weiser Mann. Er würde Rashka folgen und an dessen Seite diese neue Welt zähmen. Dies war nun sein Zuhause und wehe jenen, welche dieses neu gefundene Glück bedrohen oder gar versuchen es zu zerstören…


Bild


 

Re: [Fjellgat] In der Methalle

Verfasst: 01 Jul 2024, 21:39
von Argolf
Argolf Hagarsson, stolzer Anhänger Sarmatijaschs, saß inmitten seiner neuen Sippe. Lediglich sein Bror Tara war ihm noch aus seinem alten Leben verblieben. Der Rest schien zu Sarmatijasch gegangen zu sein - der launische Urvater war mitunter gnadenlos. Doch an diesem Abend war kein Platz für Trauer um Verlorenes - hier und heute wollte, nein musste er das Leben feiern. 
Mit einem Lächeln reichte er seinen Becher Met einer jungen Vaertind, in der ein Hauch Aeitis versteckt schien. Ihr Lachen beflügelte sein Herz und mit einem wohligen Brummen zog er sie zu sich auf die Bank. Dieser Abend gehörte nicht der Trauer! Trotzdem schlichen sich immer wieder auch Gedanken an die Zukunft in seinen Geist ein. Argolf war vor "der Reise" Sjaman gewesen und er wollte es auch hier sein. Diese Gemeinschaft hier hatte seinen Bruder und ihn ohne zu fragen aufgenommen und mit Respekt behandelt. Dies musste vergolten werden. Sarmatijasch tolerierte keine Schmarotzer. Er war ein guter Gott, aber auch ein unbeugsamer in seinen Vorgaben eines ehrenvollen Lebens. Und auch der hiesige Johtar und seine Gefolgsleute würden keine Taugenichtse dulden.

Argolf genoss die Wärme der Haut der jungen Frau in seinem Arm und sog genüsslich ihren Duft ein; Und doch war sein Blick auf den Johtar der Sippe gerichtet. Er würde nun über Taras und Argolfs Taten richten. Kein unangenehmer Gedanke, Sarmatijasch musste einen Grund haben, sie hierher zu schicken. Argolf prostete Rashka zu und sie tranken gemeinsam auf das Wohl ihrer Ahnen. 
Während Argolf langsam die Augen schloss, den Becher Met in der einen, dieses Kind Aeitis in der anderen Hand, lauschte er versonnen dem Gelächter seiner neuen Familie in deren Gesänge sich nun auch die ihm so vertraute und geliebte Stimme seines Brors Tarabasch mischte. Er war auch für ihn, seinen kleinen Halbbruder verantwortlich. Argolf würde dies nie aussprechen, war doch Tara ein gewaltiger und stolzer Krieger...und doch fühlte er sich nach all den Jahren noch verantwortlich für den rauen Hühnen.
"Wir seyn nun ze Huus, Bror", murmelte er und küsste sanft den Kopf der schönen Vaertind. Dieser Abend gehörte dem Leben...