[Fjellgat] Als die Bären den Wald verließen

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Tarabasch
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[Fjellgat] Als die Bären den Wald verließen

Beitrag von Tarabasch »

Der Barbarenstamm Thrymm'tack hatte sich erneut versammelt um jene willkommen zu heißen, welche aus dem Bransla zurückgekehrt waren. Außerdem musste viel besprochen werden und eine weitere Schwester wurde auf ihre ganz besondere Reise geschickt.
Ynge für einige Zeit zu verlieren, tat Tarabasch besonders weh. Sie hatte sich binnen kürzester Zeit zu seinem enorm wichtigen Teil des Stammes entwickelt. Sie war eine hervorragende Soeker, Handwerkerin und Schildmaid. Der Berserker hoffte, sie bald wieder in Fjellgat empfangen zu dürfen, gerade in Zeiten wie diesen, war der Verlust einer so geschickten Mitstreiterin besonders schmerzhaft.
  
Aber es gab auch einiges zu feiern, zwei Brüder waren nach Hause gekommen. Gor ein gestandener und wilder Werager, den Tarabasch selbst noch wenig kennen lernen durfte und Bjornar sein Schützling und Freund. Ja der Junge war beinahe wie ein kleiner Bruder für Tarabasch und auch wenn er Bjornar oft den Kopf waschen musste und mehr als nur einmal dazu geneigt war, ihm diesen von den Schultern zu reißen, so hatte er doch eine weiche Stelle in seinem Herzen für den einfältigen aber liebenswerten Jungen. Bjornar hatte das Herz am rechten Fleck, war selbstlos und jeder der genau hinsah, konnte dessen Bemühungen erkennen, den anderen Barbaren und allen voran dem Johtar zu gefallen.

Tarabasch hatte einst für den Jungen gesprochen und somit war er auch für ihn verantwortlich. Brachte Bjornar Schande über sich, dann auch über Tarabasch und der halbwüchsige Barbar wusste, dass dies das Letzte war, was er tun wollte und vor allem auch sollte.
Sein Stolz, seine Ehre und sein Wort bedeuteten dem Krieger Solkr alles und das machte er seinem Schützling auch klar und selbst wenn Bjornar wenig Verstand besaß, so hatte Tarabasch dennoch das Gefühl, dass er sich diesbezüglich auf den Jungen verlassen konnte.
  
Und so traf es den aus vielen Schlachten gestählten Barbaren um so härter, als Bjornar wenige Stunden nach seiner Rückkehr schwer erschüttert und tief bedrückt das Dorf erneut verließ, um die Einsamkeit, Trost und Frieden in der Wildnis zu suchen, welche ihn so fest umschlungen hatte und ihm so viel bedeutete.
  
Ein Ritual des Forsjaman Haldron hatte zur Folge, dass in einem sarmatijaschgefälligen Kampf zwischen Barbar und Bestie, zwischen Gor und einem Bären, die Grundfesten des Vertrauens des jungen Bjornar zum Einsturz gebracht wurden.
 
Das tobende Gebrüll des Bären und des Kriegers auf dem Ritualplatz, an den Flanken des „Barskbjerges“ hallten ohrenbetäubend und brutal in den umliegenden Wäldern des Nordens wider. Vom Todesschrei ihres Bruders angelockt, strömten wilde Bären in das Dorf und auf die Anhöhe wo das Aufeinandertreffen zwischen Barbar und Tier statt fand. Die Bären stürmten unbeirrt auf den Schamanen und den rasenden Krieger zu und womöglich wäre es zu einem Gemetzel gekommen, hätte Tarabasch die Bedrohung nicht schon früh genug erkannt. Als einer von Solkrs Berserkern, der selbst den schlummernden Bären in sich trug und mit jenen eins war, stellte sich schützend zwischen den Schamanen und die ankommenden Tiere. Er sprach in tiefer, brummender und beruhigender Stimme zu ihnen. Beschwichtigte sie Einhalt zu gebieten, denn ein wichtiger Schritt war dies für jeden Nordmann, seinen vorherbestimmten Pfad zu erkennen und diesen zu beschreiten. Ein Teil des Stammes würde jener auserwählte Bärenbruder werden, er würde hinauf steigen zu Solkr und neben Kovakarhu, dem goldenen Vater aller großen Pelzträger, Platz nehmen. Die Bären schienen zu verstehen, griffen nicht an und verharrten ruhig vor dem Barbaren. Tarabasch waren diese Tiere heilig, seine Ehre und Verbundenheit zum großen Solkr geboten es ihm, den Bärenbrüdern mit größtem Respekt und Dank gegenüber zu treten.
  
Und dennoch, als Gor den Braunbär schlussendlich erschlug und das letzte Aufbäumen und ein tiefer Seufzer vom Ende des Tieres kundtaten, war dies für den jungen Bjornar zu viel, ein schmerzerfülltes, gequältes Brummen war aus seinem tiefsten Inneren zu vernehmen und er lief schweigend davon. Hinaus aus dem Dorf Fjellgat, was sein zuhause hätte sein sollen, weit in den Norden und ward seitdem nicht wieder gesehen...
  
War es das wert gewesen, fragte sich Tarabasch, als er spät in der Nacht zu Varjot's Mal hinauf starrte, welches die See in silbriges Licht tauchte. Ja,... denn das war der Weg der Barbaren, der Weg den der Urvater Sarmatijasch für sie alle vorherbestimmt hatte. Diese Lektion musste Bjornar noch lernen und er hoffte innigst, dass der Junge dies verstehen würde...
  
Zuletzt geändert von Tarabasch am 20 Mär 2025, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Solvaig Sangridhur
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Re: [Fjellgat] Bjornars kurzer Auftritt

Beitrag von Solvaig Sangridhur »

Schwungvoll hat sie den Tag Eingetrommelt. Der schon verschollen geglaubte Gor und auch Bjornar waren wieder zurückgekehrt. In der Methalle mussten beide Rede und Antwort stehen. Bjornar kam ungewohnt in normalen Klamotten zur Halle. Stocksteif saß er neben ihr, machte nur halb so viel Blödsinn wie sonst. Dass er draußen war in der weiten Welt, hat also auf jeden Fall geholfen. Er schaffte es auch, so fokussiert zu bleiben, dass er die Fragen, die auf ihn geworfen wurden, allesamt beantwortet wurden. Wenn auch teilweise etwas zögerlich. Schlussendlich nach der hochnotpeinlichen Befragung trommelte sie den Weg zum Thingplatz. Haldron hatte - warum auch immer - einen Bären vorbereitet. Schon da merkte sie, dass Bjornar etwas unruhig wurde. 

Zuerst widmete man sich Gor mit dem Aufnahmeritual. Mit Eifer und Freude begleitet sie wie immer das Ritual; bis zu dem Punkt, an dem Gor gegen den Bären kämpfen sollte. Ausgerechnet ein Bär. Bjornar ging da schon in die Knie und Solveig stellte sich immer noch trommelnd zu ihm, eine Hand auf seine Schulter gelegt. Zu Ende des Kampfes erhob sich Bjornar und verließ den Thingplatz. Ein kurzer Blick in die Runde zeigte, dass es keinen zu kümmern schien, dass derjenige, der als nächstes in den Stamm aufgenommen werden sollte, einfach still verschwand. Wütend und traurig versuchte Solvaig ihm zu folgen. Ihn aufzuhalten schaffte sie jedoch nicht. Vor den Toren warf er ihr seine Kleidung vor die Füße, mit den Worten “ich gehör hier nicht her” und lies sie stehen. Kurz sah sie ihm ungläubig und traurig hinterher. Bjornar zurück zu holen würde sie jetzt nicht schaffen, also sammelte sie die Klamotten auf und trottete zurück zum Thingplatz. Dort wo Bjornar zuvor gesessen hat lies sie den Krempel einfach fallen und setzte sich still und stumm daneben. Auch, dass sie die Trommel nicht mehr anrührte schien für alle anderen keinen Unterschied zu machen.
Am Rande bekam sie noch mit, dass Ynge auf ihr Bransla geschickt wurde, und dass es eine neue Barbarin im Dorf gab. Doch eigentlich ging das mehr an ihr vorbei.
Bjornars Klamotten nahm sie wieder auf. Es sprach keiner darüber, was passiert war. Deswegen trottete sie mit Bjornas Klamotten und Ynges klimbim in der Hand zurück zur Bank. Beides verstaut sie fein säuberlich sortiert und zusammengelegt in ihrem Bankfach. Inges Zeug würde sie wohl rasch wieder abgeben können. Bjornars Kram würde in ihrem Bankfach auf ihn warten, bis er wieder kam.
Sie hätte nicht gedacht, dass jemand aus ihrer Mitte einfach so ohne Bemühungen um ihn gehen gelassen wurde. Traurig und ungewöhnlich Still verbrachte sie den restlichen Abend am Feuer.

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