Eine gesiegelte Nachricht an den König

[Zlata Kovacs]

Ein mit den Lettern ZK gesiegelter Brief erreicht Zond. Der Brief ist mit ebenmäßiger und sorgsamer Schönschrift verfasst. Fast könnte man elfische Verfasser vermuten, wäre da nicht die völlige Abwesenheit jeglichen Schmuckes.

Werte Hoheit Zond Goldhammer, Khad'Arin der Dawi,
ich schreibe euch heute im Auftrag der Akademie zu Solgard, sowie im Namen meiner eigenen Neugier. Zweifellos haben eure treuen Dawi euch schon längst von unseren Forschungen an der Sphäre, nahe euren Toren, berichtet. Wir sind dankbar, dass uns die berühmte Gastfreundschaft der Dawi zuteil wurde und dass sie uns gewähren ließen. Es ist deshalb auch ein Verdienst der Dawi, dass wir das bedrohliche, magische Phänomen an der Spitze der Pyramide mit einer neuartigen, magischen Erfindung der Solgarder Gelehrten untersuchen konnten. Das Magoskop, so der Name der Erfindung, lässt uns magische Energien verschiedener Art sehen und studieren. Es zeigt wie sie sich zusammensetzen, woher sie kommen und wohin sie fließen.
Was wir durch seine Linsen sahen, beunruhigte uns zutiefst. Die Kugel scheint alle magische Energie in sich aufzusaugen und zu verschlingen, so wie ein Verdurstender das Bier. Zum jetzigen Tage wissen wir noch nicht, wohin diese Energie geht und was das bedeutet. Das Gefüge dieses Zaubers zu verstehen, könnte uns jedoch einen entscheidenden Vorteil gegen unseren gemeinsamen Feind verschaffen. Wir hoffen, dass mehr Wissen uns vielleicht in die Lage versetzen könnte, diese Portale zukünftig zu schließen oder gar zu durchschreiten. Dazu ist es jedoch unabdingbar, weitere Untersuchungen an der Sphäre durchzuführen.
Ich weiß, dass eure Allererste Sorge die Sicherheit der Dawi ist und ich will euch nicht anlügen. Selbst bei aller Vorsicht, die wir natürlich walten lassen werden, um das Risiko eines Vorfalles gering zu halten, birgt die Interaktion mit unbekannter Magie immer eine Gefahr. Ich bitte euch dennoch zu erkennen, dass in diesem Fall Zögern und Schockstarre die größere Gefahr bedeuten könnten. Die Gefahr der langsamen Zersetzung und Vernichtung durch einen Feind, über den wir zu wenig wissen.
Ich bitte euch deshalb hiermit demütig um eure Erlaubnis, die Sphäre nahe Khul Gathol untersuchen zu dürfen. Ich gelobe, dabei nach bestem Wissen und Gewissen die Sicherheit eures Volkes zu wahren und ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, doch wäre auch dem Geleitschutz der Dawi natürlich nicht abgeneigt.

Es verbleibt hoffnungsvoll,
Zlata Kovacs,
Gelehrte der Universität zu Solgard
 

[Zond Goldhammer]

An Zlata Kovacs, Gelehrte der Universität zu Solgard

Euer Schreiben ist in den Hallen Khul Gathols eingetroffen und wurde aufmerksam gelesen. Die Kunde von der Sphäre und den Vorfällen, die damit verbunden sind, ist mir wohlbekannt. Auch die Dawi haben gesehen, welches Unheil durch sie bereits in den Schatten der Berge entfesselt wurde.

Ich verkenne nicht den Wert von Wissen und die Bedeutung der Forschung, doch ist und bleibt die Sicherheit des Berges und seines Volkes oberste Pflicht. Die Ereignisse jüngster Zeit haben gezeigt, wie schnell Neugier in Zerstörung umschlagen kann. Daher werde ich jedem weiteren Schritt mit Vorsicht begegnen.
Ein Treffen mit Euch will ich dennoch nicht verweigern. Lasst uns in den kommenden Tagen zusammenfinden, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Erwartungen auf weitreichende Zusagen solltet Ihr dabei nicht hegen. Erst wenn Gewissheit herrscht, dass die Sicherheit von Khul Gathol nicht in Gefahr gerät, kann über mehr entschieden werden.

Bis dahin sollt Ihr wissen: Die Tore des Berges sind nicht verschlossen für jene, die in aufrichtigem Willen Rat suchen – doch die Sorge um das Wohl der Dawi wird stets schwerer wiegen als jede fremde Erkenntnis.

Urvaters Segen
Zond Goldhammer
Khad’Arin des Khul Gathol