Die Sonne brannte wie ein wütender Schmied auf Konrads Rücken, während er sich durch den glühenden Sand schleppte, die Flöte schief im Gürtel, den Mund trocken wie eine alte Pergamentrolle.
"Nur ein kleiner Ausflug", hatte er sich eingeredet. "Ein paar Goldstückchen von diesen Sonnenanbeterinnen... merken die nie!"
Alles hatte im Grünland begonnen.
Er hatte sie gesehen - die Amazonen.
Wie sie auf ihren prächtigen Pferden ritten, die Rüstungen an ihren Körpern so blank poliert, dass sie im Sonnenlicht wie Schätze eines Königs funkelten. Goldene Armreife und Schuppenpanzer, Edelsteine in Gürtel und Halsbändern eingefasst. Schon damals hatte Konrad gespürt, wie ihm beim Anblick nicht nur das Herz, sondern auch das Hirn zu arbeiten begann.
Reichtum, hatte es da gedacht. Purer, schimmernder Reichtum.
Und warum, so fragte er sich, sollten diese holden Kriegerinnen ihn nicht ein wenig mit ihm teilen?
„Die merken das doch gar nicht!“, hatte er sich damals eingeredet. „Bei dem ganzen Glanz geht doch ein Goldstück mehr oder weniger einfach unter!“
Und so hatte er seinen Entschluss gefasst. Er würde sich holen, was er verdiente.
Stattdessen hatten ihn zwei Kojoten fast zum Hauptgericht gemacht. Mit wehenden Umhangzipfeln und schnellerem Herzschlag als bei einem Tächtelmächtel mit der Frau eines Stadtwächters war er ihnen entkommen – aber nur knapp.
Und dann, wie aus dem nichts, erhob sie sich vor ihm: die Stadt der Amazonen.
Konrad blieb stehen, schirmte die Hand gegen die gleißende Sonne und pfiff leise durch die Zähne.
„Bei allen heiligen Weinschläuchen...“, murmelte er.
Mauern ragten empor, hoch und erhaben, aus hellem, edel gearbeitetem Sandstein, der in der Sonne schimmerte wie der Bauch eines fetten Goldfisches. Zwei große Tore konnte er ausmachen, schwer und reich verziert, bewacht von je zwei Kriegerinnen, deren Rüstungen ebenso tödlich wie schön wirkten. Ihre Blicke, scharf wie Lanzen, streiften die Umgebung, und Konrad duckte sich instinktiv tiefer ins Gestrüpp.
Er kratzte sich nachdenklich am Kinn, betrachtete die gewaltige Befestigung und schüttelte ungläubig den Kopf.
Er kratzte sich nachdenklich am Kinn, betrachtete die gewaltige Befestigung und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Wie um alles in der Welt haben die das gebaut? Hm?“ Er legte den Kopf schief, als könne er so besser verstehen.
"Wie haben die das angestellt? Vielleicht haben sie einen ganzen Schwarm Baumeister in Ketten gelegt... oder sich selbst an die Arbeit gemacht, bis selbst die Steine aus Mitleid übereinandergekrochen sind. Ich meine – Frauen! Schönheit und Stolz, ja. Aber Baukunst? Wer hätte das gedacht."
Ein schelmisches Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Zwei, drei, vier hübsche Nasen – klar. Aber eine Stadtmauer, die so hoch ist, dass selbst ein ehrlicher Dieb wie ich schlucken muss? Das ist Hexerei. Oder sehr viel sturer Dickschädel.“
Langsam, geduckt wie ein Fuchs auf der Pirsch, begann er, am Rand der Stadt entlangzukriechen. Er suchte nach Schwächen, nach einem vergessenen Riss im Stein, nach einer Lücke zwischen den Wächtern. Doch es gab keine – oder wenigstens keine, die ein normaler Mann genutzt hätte. Diese Töchter der Sonne hatten ganze Arbeit geleistet.
Gerade als er begann, seine Pläne zu verfluchen, entdeckte er etwas:
Am Nordwall hatte sich die Natur einen kleinen Sieg errungen. Dichte Schlingpflanzen, kräftig und widerstandsfähig, hatten sich ihren Weg nach oben gebahnt, umklammerten den Sandstein mit zähen Ranken und bildeten eine grüne Leiter, die sich fast bis zur Mauerkrone zog.
Konrad beäugte die Stelle, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ ein verschwörerisches Lächeln aufblitzen.
Gerade als er begann, seine Pläne zu verfluchen, entdeckte er etwas:
Am Nordwall hatte sich die Natur einen kleinen Sieg errungen. Dichte Schlingpflanzen, kräftig und widerstandsfähig, hatten sich ihren Weg nach oben gebahnt, umklammerten den Sandstein mit zähen Ranken und bildeten eine grüne Leiter, die sich fast bis zur Mauerkrone zog.
Konrad beäugte die Stelle, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ ein verschwörerisches Lächeln aufblitzen.
"Nun denn, meine Damen..."
Er klopfte sich die verstaubte Weste zurecht, spuckte in die Hände und fuhr sich einmal durchs zerzauste Haar.
„Euer Gold wartet auf seinen wahren Besitzer.“
Mit einem letzten, verschwörerischen Zwinkern an die untergehende Sonne machte sich Konrad daran, seinen halsbrecherischen Plan in die Tat umzusetzen.