Schleim wem Schleim gebürt

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Wentzelslaus Barne
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Schleim wem Schleim gebürt

Beitrag von Wentzelslaus Barne »

Grüße aus anderen Sphären

Es war schon ne ganze Weile vergangen, seit die Laus ihre Gabe entdeckt hatte. Die Magie, die in
ihm wohnte und die er am häufigsten nutzte, könnten so manche Leute glauben lassen,
Wentzelslaus wäre nen Zauberer direkt aus der schmutzigen Kanalisation. Aber Ungeziefer kriegt
man halt nun mal auch am Einfachsten mit ner großen Portion Gift in den Griff. Seit der
Hasenmeister ihre kleine Drecks-Bude so dermaßen zugemüllt hat, sind die Ratten nur so in
Scharen gekommen.
Man darf das nicht falsch verstehen. So ne saftige Waldratte kann nen richtiger
Gaumenschmauß werden. Aber mit denen ist´s wie mit Allem. Kommt es zu dicke, wird’s
unangenehm. Der gute Wentzel hatte auf jeden Fall richtig was zu tun. Müll lockt Kleinvieh an,
Kleinvieh anderes, etwas größeres Kleinvieh und es entwickelte sich langsam zu einer richtigen
Plage. Ratten, die alles auffressen. Katzen, die die Ratten fressen und dann Haarknäule auf das
verdammte Kopfkissen kotzen! Das Einzige was da noch half war Gift. Und zwar massenhaft und
durch die Worte der Macht und etwas stinkigen Nachtschatten hervor gerufen.
Und wie das geholfen hat! Man könnte sich fast überlegen, ob das nicht reichen würde, um für Gold
ganze Städte von Ungeziefer zu befreien. Diese Magie des Giftes hatte es verdammt nochmal in
sich. Von wegen Vielfalt. Gegen dieses Gift war kein Kraut gewachsen. Oder sonst was. Aber der
kleine Wentzelslaus war schon immer einer, der sich in Sachen so richtig hinein steigern kann. Um
dann auch maßlos zu übertreiben. Aus Ratten und Katzen wurden irgendwann Trolle und Oger. Und
diese Einäugigen Knallköpfe in der Wüste. Es wurde einfach Alles und Jeder radikal vergiftet.

Ne ganze Weile dachte Wentzel auch, er wäre dafür geschaffen nen Elementarist zu werden.
Schließlich hielt er die Sache mit dem Gift auch für sone Art Element. Das Element des Abfalls
oder sowas. Was natürlich vollkommener Blödsinn ist. Die paar Besuche in der Akademie, in denen
er eigentlich nie aufgepasst hat, waren auch nicht grade hilfreich. Doch die Magie scheint eben in
einem drin zu stecken und ohne es wirklich zu merken, hat sich in der Laus eine Affinität zur
Illusionsmagie entwickelt. Wenn man so drüber nachdenkt, passt das zu dem kleinen Schmalspur
Ganoven eigentlich auch ganz gut. Leute an der Nase herum führen und so Kram war ja sozusagen
sein Spezialgebiet. Zumindest hat er sich das halt immer eingebildet. Und er spürte das innerlich
auch. Wie nen Drang ausgerechnet diese eine Rübe zu kaufen, statt die fünf neben dran. Weil die
einen irgendwie anspricht. Oder… ach keine Ahnung. Die Entscheidung sich auf den Wegen der
Illusionen fort zu bewegen war auf jeden Fall da. Dummerweise hatte er einfach von dem ganzen
Zirkel der Illusionen noch weniger Ahnung, wie von der ganzen restlichen Magietheorie.

Is ja auch egal. Jedenfalls kam langsam der Zeitpunkt nahe, an dem sogar die, die sich bis zuletzt
gesträubt haben, also so ziemlich Jeder, klein bei geben und anerkennen mussten, dass die olle Laus
es tatsächlich geschafft hatte seine Fähigkeiten in Sachen Magieanwendung soweit zu bringen, dass
die Lehrlingsprüfung anstand. Zum Glück war Wentzel natürlich wie immer vorbereitet. Seit nen
paar Wochen zog er mit nem hochnäsigen Elfen durch die Gegend. Nur die Mächte die sind, oder
sowas, wissen warum ausgerechnet die beiden einander aushelfen. Aber er hat von dem stocksteifen
Klugscheißer von Hochelfen sich im Tausch für Gold, Reagenzien und was weiß ich nicht noch
alles ein ganzes Sammelsurium an Spickzetteln geben lassen.
Und obwohl Wentzel nicht mal genau wusste, was überhaupt nen Molchauge war, waren die
Spicker zum Glück verdammt gut und der Prüfer wie gedacht zum Glück einfach nen
leichtgläubiger Magister-Furz. Die flinken Hände und doch etwas dilettantischen
Taschenspielertricks von Seiten Wentzel haben gereicht, dass der verkopfte Kerl nichts gemerkt hat.
Naja. Berauschend war die Leistung von Wentzelslaus ja nicht gerade. Aber irgendwie ist er doch
durch gekommen. Vermutlich hatte der Prüfer einfach keine Lust mehr, noch mehr Fragen zu
stellen, so nach drei Stunden.

Die nächsten Tage waren auf jeden Fall nen ziemliches Desaster. Der kleine Wentzelslaus hat
tatsächlich mal den Drang gefunden wirklich was zu lernen. Also mit Büchern und so nem Kram.
Dementsprechend war aber auch seine Stimmung. Man hatte besser Kirschen essen mit nem
tollwütigen Dachs, den man unter sein Bett gescheucht hatte um ihn dann mit bloßen Händen
wieder da unten raus zu kriegen, als mit dem gestressten und genervten Wentzel. Er hat sogar mal
für ein paar Tage das Saufen aufgehört. Was natürlich die Stimmung nicht verbessert hat. Jedenfalls
kann man sagen, blöd ist die Laus nicht. Hätte er die ganze Zeit auch nur die Hälfte der Energie
aufgewendet, für das Studium der Magie wie in den paar Tagen, hätte echt nen verdammt gut
ausgebildeter Lehrling aus ihm werden können. So wusste er jetzt zwar, was nen Molchauge und
nen Vertrauter war, aber Jeder, der ihm über den Weg gelaufen ist in der Zeit hat auch richtig schön
sein Fett weg bekommen. Meist einfach so, ohne überhaupt zu wissen was los ist.

Von wegen Vertrauter. Da war ja noch was. Hätt ich fast vergessen. Ja es gibt so Vertraute. Das sind
so Wesen, aus irgendwelchen anderen Sphären. Die kommen dann.. und.. ach ich habs nich so ganz
kapiert. Die Viecher, also so Wichtel, Geister, magische Kreaturen und was weiß ich nicht noch
alles sind so ne Art Begleiter. Die kommen dann, wenn der Illusionist sie ruft. Mit seiner Zauberei
oder so was. Man könnte sagen so ne Art Aushängeschild für jeden aufgeblasenen Magier-Pfau der
sich Illusionist schimpft. Diese ganzen Wesen hocken eben in so ner anderen Sphäre. Spielen da
Karten und wetten auf Glühwürmchen-Kämpfe, bis irgend son Knallkopf von Illusionist sie ruft. Ne
scheiße, ich hab keine Ahnung was die da machen, aber wie in unserer Welt gibt es da halt auch
immer Reibereien, Hackordnungen und Außenseiter.

Und von wegen Außenseiter. In dieser anderen Sphäre gabs nen Haufen unterschiedliche Wesen.
Alle magischer Natur und wie geschaffen, um neben nem hochtrabenden Illusionisten gut aus zu
sehen und ihn wichtig erscheinen zu lassen. Alle bis auf eines. Man, bei diesem Wesen konnte man
wirklich nicht so genau sagen, was es war. Nichtmal, ob das überhaupt nen Wesen war, oder einfach
nur nen Haufen Müll, der zu lange rum gelegen ist und dann irgendwann angefangen hat zu leben.
Das Ding sah aus wie nen Lurch, den man kräftig mit Gelantine eingeschmiert hat um ihn dann in
die Streckbank einzuspannen und mal ordentlich zu ziehen, bis er sich schön gummiartig zum nem
Glitschewurm verformt. Ja und glitschig ist das Vieh. Oh ja. Mal ganz zu schweigen, dass es auch
nicht gerade ne Schönheitskönigin wird. Die kleinen, stummelartigen, schleimigen und unförmigen
Fortsätze, die wohl so ne Art Hände sein sollen helfen auch nicht gerade. Ebenso wenig die Stiele,
auf denen die zwei Augen sitzen. Und eben der Schleim. Überall verdammter Schleim. Man. Wenn
man kurz drüber nach denkt, kommt man zu dem Schluss, dass das hier einfach ne verdammte
Schnecke ist. Ne humanoiden-große Schnecke. Mit zwei kleinen Patschehändchen-Dingern. Und
sie ist verdammt nochmal hässlich.

Man könnte fast meinen, die Schnecke wäre der Wentzelslaus der anderen Sphäre. Denn genauso
beliebt war das Kriechtier dort nämlich. Keiner wollte es haben, mit ihm reden oder sogar auch nur
ankucken. Und die vorherigen Magier-Lehrlinge der Illusion haben immer richtig schön
erschrocken und angeekelt reagiert, als der Schneckerich tatsächlich mal dachte, er könne sich als
Vertrauter anbieten. Hat meist nicht mal ne Sekunde gedauert und die hochnäsigen Jungmagier
haben ihn wieder weg geschickt. Voller Ekel versteht sich.
Aber die Zeit der Schnecke wird schon noch kommen da er jedem zeigen kann, dass er eigentlich
nen guter Schneckerich ist und richtig was auf dem Kasten hat!

Und die Mächte die sind, oder was auch immer haben dafür gesorgt, dass Wentzelslaus bei seinem
Versuch sich endlich nen Gefährten aus dieser Sphäre zu holen irgend ne Verbindung aufgebaut hat.
Und zwar, natürlich mit dem Schneckerich.
Man könnte sagen, Gleich und Gleich gesellt sich gern, Scheiße zieht die Fliegen an und die
Unterhosen vom König haben immer nen doppelten Hosenboden, oder so was.
Ich sags euch. Das war nen richtiges Schauspiel. Ich hätt sogar Eintritt gezahlt, für die ersten paar
Momente, als der Schneckerich nach der Anrufung von Wentzel aufgetaucht ist und sich die beiden
einfach angeglotzt haben. Die Schnecke hatte natürlich Schiss, dass er einfach wieder davon
geschickt wird und Wentzelslaus wusste mal so überhaupt nicht, was er so sagen soll. Das hätte
auch richtig schief gehen können. Aber zum Glück ist die Laus verdammt neugierig und war von
dem Hässlund von Schneckerich richtig fasziniert. Wenn man bedenkt, dass Wentzels Familie aus
nem abgebrannten Spielsüchtigen, nem Schönlingsbarden mit nicht soviel in der Birne und nem
ausgeprägten Hang für Ärger und einem doch etwas irren Hasenmeister besteht, passte die
Schnecke eigentlich ziemlich gut hinein. Nen Hässlichen hatten sie noch nicht. Und dazu noch nen
Schneckerich. Wenn er nicht so verdammt schleimig gewesen wäre, hätte ihn der Wentzelslaus
sogar fast umarmt.

Was soll ich euch sagen. Die beiden kommen richtig gut miteinander klar. Wentzel hat ihm seinen
Schmirgel gezeigt und wo er das stinkende Zeug ausgräbt. Der Schneckerich war natürlich bei
allem begeistert dabei. Endlich mal wurde er nicht davon gejagt. Und ob ihrs glaubt, oder nicht. Der
Schmirgel ist jetzt sogar noch besser. Denn Riesen-Schneckerich kam auf die Idee, da einfach was
von seinem Schleim rein tropfen zu lassen. Das Zeug ist noch geschmeidiger und stinkt noch
bestialischer. So wie nen guter Schmirgel halt sein soll. Ach und nen Bier gab´s auch noch für die Schnecke, klar! 
  
Riesenschneckerich.jpg
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