Das Ritual und der Fluss
Ein wunderbarer klarer Abend begann und man konnte Nazra bereits am Himmel sehen. Es war ruhig kein Wind wehte. Nach und nach waren die mutigen Frauen Amines Ruf gefolgt. Man sollte ein Ritual abhalten. Hierbei hatten sie die Gebetsrolle von
Reyna und
Doris gefunden. Dies war sicher an einem geheimen Ort verstaut. Er war zwar in der heutigen Zeit unter Wasser. Dies hielt die Gruppe jedoch nicht ab und sie konnten diese bergen.
Xapoa war die erste der mutigen Frauen, die eintraf, danach kam Yuna. Diese wurde von der Kriegerin, Niriel, abgeholt. Wie die letzten Male auch öffnete Xapoa ein Mondtor und sie schritten hindurch. Am südlichen Eingang des Klosters stand schon Liana Riodes. Sie hatten sich um ihre Amazonenfreundinnen zu Ehren in festlichen und südländischen Gewändern gekleidet. Insgesamt waren es dann sechs Frauen. Jede magiebegabte Frau hatte eine Kriegerin zu ihrer Seite.
Am hinteren Teil des Klosters betraten sie wieder den Aufenthaltsraum Dort mussten sie erst die Treppe zur oberen Etage des Kloster-Tempels freilegen. Niriel nahm zusammen mit Liana einen großen Stein, der die Treppe versperrte und machte so den Weg wieder frei. Sie konnten nun eine Etage höher gelangen. Zum Bedauern der Frauen kamen sie hier aber nicht höher zu der Himmelstreppe, da dort ebenfalls der Weg versperrt war. Auch nachdem sie versuchten dies gemeinsam zu tun, hatten sie keinen Erfolg.
Sie mussten sich dann für diesen Raum entscheiden. Es war bereits dunkel und nur das Licht von
Nazra schien in den Raum. Amine nahm da die kleine Truhe hervor welche sie für das Ritual gefüllt hatte. Es fanden sich in dieser allerlei Dinge, die man für das Ritual benötigte. Amine holte einige Kerzen hervor, welche sie dann gemeinsam entzündeten und im Raum verteilten. Sie brachten ein angenehmes Licht. Die Schatten wippten langsam. Ebenso verteilte sie an die Anwesenden Gaben in Form von Edelsteinen. Diese wurden dann von den Anwesenden im Raum verteilt. Ebenso nahm Amine einige Düfte aus der Truhe und ließ diese von den anderen im Raum verteilen.
Dann nahm sie ein auf ihrem Rücke gebundenes Leinentuch ab. In diesem waren vier Speere ihres Volkes eingewickelt. Just in diesem Moment erschienen
Reyna und
Doris. Sie sprachen mit den Anwesenden auf Amagrie. Nyame würde es den Menschenfrauen ermöglichen heute die Speere des Amazonenvolkes als rituelle Unterstützungen der Priesterinnen zu führen.
Amine übersetze den Anwesenden die drei Passagen des Gebetes. Die erste und die letzte Zeile konnten sie alle zusammen sprechen. Die Töchter der Löwinnen auf Amagrie und die anderen in der gemeinen Zunge. Der erste Teil würde die Göttin, Nyame ansprechen und ihren Segen erfragen: „Nyame elogi tauo. Afti einai i Tamea taus.“ Samira übersetze dies dann für die Menschen: „Nyame segne uns. Dies ist unser Gebet.“ Den zweiten Teil, das eigentliche Gebet übersetzte Amine dann Xapoa: „Megalos Arnaeth Magikos Arnaeth Eleutherio Plasma“ in „Vas An Ort An Ex Xen“ Die passenden Reagenzien wurden schon zusammengelegt. Die Schlussformel sollte noch eine Danksagung für Nyame sein, dass diese das Gebet der Anwesenden erhört hatte: „Gia Nyame, apantiste stin Tamea mas.“
So begannen die sechs Frauen mit dem Ritual. Amine stelle die Anwesenden zu einem gleichschenkligen Dreieck zusammen. Hinter jeder magiebegabten Frau stand dann eine mutige Kriegerin mit einem Amazonensperr und in der Mitte die beiden Erz-Priesterinnen in ihrer goldenen Katzengestalt. Auf das Zeichen von Amine sprachen dann alle sechs die einleitende Worte des Gebetes. Sie pochte dreimal mit ihrem Stab und sie sprachen diese Worte dann.
Im nächsten Schritt war es dann die Aufgaben von Samia, Xapoa und Amine das Ritual fortzuführen. Sie zerrieben die notwendigen Reagenzien und sprachen die Worte der Macht.
Ein Zauber legte sich über die Katzen und die Luft vibrierte. Ein Schleier legte sich in die Mitte des Raumes und bedeckte die beiden Katzen. Die drei Frauen wiederholten mehrfach die Worte. Dies war für sie sehr kräftezehrend. Sie wiederholten die Worte bis zur Erschöpfung. Amine hatte die Augen geschlossen und konnte dennoch ein helles Licht in der Mitte des Raumes wahrnehmen. Dieses Licht hüllte
Reyna und
Doris ein.
Vor ihnen standen auf einmal zwei bildschöne Amazonenpriesterinnen. Sie waren stark tätowiert und kaum bekleidet. Die Aura Nyames umgab sie. In einem alten Amagriedialekt sprachen sie den Anwesenden ihre Danksagungen aus.
Reyna ging auf Amine zu und küsste sie liebevoll auf die Stirn. Sie waren alle sprachlos. Das Bild der mächtigen Erzpriesterinnen war für die Anwesenden überwältigend. Ihre Stimmen waren nun klar und es legte sich ein Zauber über das Kloster. Die zuvor bedrückende Stimmung kehrte um und es lag Heiterkeit und Zufriedenheit auf dem Ort.
Reyna öffnete ihre Hände und legte der Reihe nach Repliken ihres uralten Sonnenamulettes in die Hände der Frauen. Voller Demut hängten diese es sich um. Amine kannte dieses Amulett bereits. Dies hatte sie damals in dem versunkenen Tempel auf den Teller der Amazonenstatue gelegt. Es hatte die gleichen Innschriften und es leuchtete. Das Heiligtum des Lichts, Amine wollte diesen Ort finden. Sie wusste, dass ihr Amulett in ihrem Leben noch eine große Rolle spielen wird.
Als dann die beiden Priesterinnen langsam verschwanden, zeigte Amine einen leichten Schwächeanfall. Zu sehr hatte sie das Ritual gefordert. Zu sehr war sie durch die Anwesenheit von
Reyna getroffen worden. Diese Priesterin bedeutete ihr sehr viel. Sie wollte ihr nacheifern und den Ort wieder neu errichten, aber würde sie
Reyne jemals wiedersehen. Sie hoffte es so sehr. Sie konnte von ihr noch sehr viel lernen.
Am selben Abend inspizierten sie gemeinsam den Innenhof und die alten Stallungen des Klosters. Es war viel zu tun. Sie sollten zuerst mit einer Visite anfangen und dann die Felsen fortschaffen. Dafür benötigten sie die Unterstützung der Freunde des Volkes. Es war viel Arbeit und es sollte aber gelingen. Eine weitere Frage war, wie man viele Rohstoffe und Versorgungen in den Dschungel bringen sollte. In den Aufzeichnungen von Reyna hatte Amine gelesen, dass in der Vergangenheit Handels- und Versorgungsboote auf dem Fluss fuhren. Dies sollte doch wieder gewährleistet werden.
Zusammen mit Xapoa ging sie den Strom flussabwärts ab. Insgesamt fielen den beiden drein Stellen auf. Hier musste man den Strom mit Muskelkraft verbreiten. Wer könnte dabei helfen? Werkzeuge, Echsen, Magier in Titanenform, Alogo’i und gezielte Sprengungen?
An der Mündung kam dann Amine eine Idee. Den letzten Bereich brauchte man nicht sprengen. Hier hatte Amine in der Vergangenheit einige Entdeckungen gemacht. Das Wasser stand hier zwei Mal am Tage sehr hoch. Es bedeckt fast den ganzen Strand und erreichte so schon fast die Vegetation. Sie hatte auch erkannt, dass es an zwei Tagen im Umlauf von
Nazra besonders stark war. Es war einmal, an dem Nazra sehr stark zu sehen war und einmal in einer völlig dunklen Nacht ohne das bläuliche Licht von
Nazra.
Nazra musste so eine besondere Kraft auf das Wasser ausüben. Dies könnten sie für ihr Vorhaben nutzen. Zwei Stellen, dies würde man gemeinsam schaffen können.