Nordhainer Friedhof geschlossen

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Davind
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Nordhainer Friedhof geschlossen

Beitrag von Davind »

Er war froh am gestrigen Abend, Pandor von seiner Entdeckung berichtet zu haben. Es hat alles damit angefangen, dass er einen Platz für Marneus gesucht hatte, wollte er sich ebenfalls in Nordhain niederlassen und dort ein kleines Häuschchen bauen zu lassen. Auf dem Heimweg zu seinem Haus schaute er noch einmal nach den Setzlingen auf dem dafür vorgesehenen Acker. Von dort aus hatte man auch einen Ausblick auf den Nordhainer Friedhof und dort fiel ihm sofort ein mindestens Mannshoher Kristall auf, Blutrot stand er dort in der Sonne, genauso einen hatte er am Vormittag von weitem auf dem Markt zu Ansilon gesehen. Der Hauptweg des Marktplatzes zu Ansilon war gesperrt von Wachleuten der Miliz, die ihm unmissverständlich klar machten, einen andernen Weg zu gehen, dies Tat er auch, doch von weitem konnte er einen roten Stein, so dachte er bis jetzt, sehen. Blutrot und sicher größer als er selbst war. Aber keiner der Verkäufer oder auch Wachen wollte oder konnte ihm etwas genaueres sagen. Nundenn, jetzt jedenfalls sah er genauso ein Gebilde, einen Kristall wie in Ansilon, hier auf dem Friedhof zu Nordhain.

Schnell trugen ihn die Füße nach Hause und er schrieb sofort ein paar Zeilen an Pandor und bat ihn so schnell wie möglich bei ihm vorbei zuschauen. Noch am gleichen Tag erschien Pandor und er führte ihn dann auch zum Friedhof. Er hatte Pandor noch nie so, ähm ja schimpfen? fluchen? hören, vielleicht war es auch beides. Sofort bestätigte er ihm, das es genau so ein Kristall war wie in Ansilon und erzählte ihm immer noch schimpfend? fluchend? das man sich diesem Kristall auf keinen Fall nähern sollte, bis er untersucht wurde. Jene Kristalle scheinen irgendeine Veränderung zu bewirken, wenn man sich zu nah an ihm aufhält, jedenfalls soll das wohl in Ansilon passiert sein, wenn er das richtig verstanden hatte. Was wiederrum schwer war, zwischen dem ganzen geschimpfe und gefluche Pandor's.

Schnell wurde der Plan gefasst, den Friedhof mit einem Zaun abzuschirmen, stand doch das Koboldfest vor der Tür. Pandor wollte es vermeiden, in Nordhain ein Chaos entsteht. Man verabredete sich für den nächsten Tag und so bereitete er noch in der Nacht und am Morgen einige Holzpfosten vor, diese wollte er gerade zum Friedhof tragen, als Abigail ihm über den Weg lief, sie hatte wieder einiges an Leder für ihn und wollte es bei ihm abliefern. Kurzerhand wurde sie gefragt ob sie ihm helfen würde die Pfosten einzugraben und sie verweigerte ihre Hilfe nicht. Also machten sich beide dann daran, die Pfosten in die Erde zu bringen, um später noch Bretter anzubringen um einen Zaun daraus zubauen. Ein paar Schilder wurden anschließen mit der Aufschrift "Lebensgefahr" angebracht und für den Zeitpunkt waren beide zufrieden.

Am Abend spätestens am nächsten Tag sollte es dann weiter gehen.


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Drum hört ihr Leute, lasst euch sagen,
Handwerker bedroht man nicht,
auch darf man sie nicht schlagen,
sonst verkauft er seine Waren nicht.
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Pandor Vildaban
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Re: Nordhainer Friedhof geschlossen

Beitrag von Pandor Vildaban »

Da sich die Gerüchte mehrten und auch die neue Bewohnerin Emse, dem Bürgermeister davon berichtete, dass vermummte Gestalten und zwielichtige Gesellen nach dem
Kristall fragten, ließ dieser tapfere Nordhainer als Wachen, vor dem Friedhof aufstellen, mit der Order, niemanden unbefugten hinein, oder in die Nähe zu lassen.

Außerdem rumorte es, dass der Bürgermeister, auf Grund der gefährlichen Zeit, eine eigene schlagkräftige Miliz auf die Beine stellen wollte.
 
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Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem
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Re: Nordhainer Friedhof geschlossen

Beitrag von Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem »

Es war eine Stunde nach Mitternacht. Offenbar hatte inzwischen ein Wachwechsel stattgefunden, die Männer waren nun andere. Doch auch sie wirkten schon nicht mehr so frisch. Die fortgeschrittene Stunde und die Nähe zum Kristall forderten ihren Tribut. Still harrte der Schatten neben dem kleinen Fährhaus aus und beobachtete die Wachen noch einige Minutenläufe. Sie waren sichtlich müde und angespannt. Gewiss war ihnen nicht wohl mit diesem seltsamen Kristall im Rücken und sie wirkten unerfahren. Vyktorya vermutete, dass es sich hier schlicht um ein paar Holzfäller handelte, grobschlächtig aber scheinbar auf törichte Weise tapfer, die sich freiwillig zur Wache gemeldet hatten. Was anderes hatte dieses Kaff ja auch nicht zu bieten. Warum die Legion ausgerechnet hier hoffte, Nahrung für ihre Reihen zu finden war Vyktorya wirklich schleierhaft, aber was solls. Sie war noch nicht in der Position das zu hinterfragen.

„In Ort Zan“, wisperte es leise im Schatten und ein rotes Glimmen starrte dabei den linken Wachmann an. Es dauerte keine zwei Herzschläge, bis der Zaun hinter ihm leise knarrte, als der massige Nordhainer leicht dagegen sank, sacht auf seine Axt gestützt und sein Kopf sich auf seine Brust senkte, während ein tiefes Schnarchen seine Kehle verließ. „He! Waldemar! Wat’nu, aufwache!“, grummelte sein Kamerad und als der schlafende Waldemar nicht reagierte, schickte er sich an näher zu treten, um ihn wohl grob wachzurütteln. Doch weit kam er nicht, stattdessen starrte er auf die Umrisse einer schlanken, hochgewachsenen Person, deren Gesicht tief von einer Kapuze verborgen wurde. Lediglich zwei rote Augen glommen unheilvoll hervor. „Schlaf. Die Nacht war ereignislos und ihr seid müde… hier gab es nichts zu sehen.“, befahl eine leise, dunkle Frauenstimme mit einem leichten Nachhall in der Stimme und auch der zweite Wachmann sank leicht in sich zusammen und grummelte leise noch etwas, ehe er ebenfalls ins Land der Träume sank.

Die armen Burschen würden am nächsten Morgen zunächst wirklich annehmen, dass die Müdigkeit sie schlicht übermannt hatte. Erst später würde man vielleicht erkennen, dass es kein Zufall war.


Vyktorya betrachtete einen Moment die Wachmänner. Kurz war sie versucht ihr Blut zu kosten und sie dann dem Kristall und damit der Legion zum Fraß vorzuwerfen. Doch der Gedanke, wie der weißhaarige Krieger womöglich wutentbrannt vor seinen Bürgern stand, wenn er erfuhr, dass seine Wache versagt hatte… sie unterdrückte rasch ein leises Lachen. Stattdessen sah sie sich nur mit leisem Glucksen um, ehe sie mit einem leisen Zauber ihre Gestalt veränderte. Sollte jemand den Schatten beobachtet haben, würde es wirken, als wäre sie geschrumpft und verschwunden. Dass jedoch nun eine schwarze, handtellergroße Spinne sich mit ihren langen Beinchen durch das wilde Gras bewegte, würde so tief in der Nacht nur schwerlich zu erkennen sein.

Nach und nach wanderte die kleine Spinne an den Pfählen des Holzaunes entlang.

„In Nox Corp Grav.“

Das leise Wispern der Zauber drang aus dem hohen Gras und grünlicher Nebel stieg entlang des Zaunes auf. Sofern jemand aufmerksames tief in dieser Nacht vorüber kam, würde er es bemerken können – aber traute er sich wirklich so nah an den Kristall heran, um das Phänomen zu untersuchen? Wenn ja, würde ihm ein beißender Geruch in die Nase steigen und ein leises Knistern und Zischen bemerken, während sich die ätzende Säure durch die hölzernen Zaunpfähle fraß.

Am nächsten Morgen war der Spuk wieder vorbei und die Spinne tief im Gras versteckt, als einer der Zaunpfähle unter dem Gewicht des schlafenden Nordhainers nachgab und dieser mit einem ordentlichen Rumms mitsamt Zaunelement umkippte. Sofort war er hellwach und in Alarmbereitschaft … doch das Unheil war geschehen. Wenn der Zaun näher untersucht werden sollte, wird man die Ätzspuren ihres Säurenebels erkennen können. Möglicherweise waren auch die Säume der Fellmäntel der Wachen leicht angefressen. Ebenso wie gewiss deren Ego.

Vyktorya kehrte derweil zufrieden zurück, um zu berichten. Mal sehen, was den Nordhainern nun als nächstes einfiel…
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Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem
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Re: Nordhainer Friedhof geschlossen

Beitrag von Mirja Vildaban | Vyktorya Alvlem »

Es war wie ein Déjà-vu: abermals kroch die handtellergroße schwarze Spinne durch das dichte, hohe Gras und erklomm inmitten der Nacht die Überreste des zerfallenen und von Säure zerfressenen Lattenzauns. Noch immer standen die beiden Wachen an Ort und Stelle und bewachten eher missmutig den Kristall der Legion. Ein dankbarer Dienst. Zumindest für die Legion. Undankbar für die beiden Männer, denn sie hatten die Gefahr stets im Nacken und allmählich merkte man ihnen die Anspannung und den ständigen Einfluss des Kristalls an, auch wenn sie scheinbar außerhalb seiner Reichweite standen. Doch das Böse fand immer seinen Weg.

So wie auch heute.

Unermüdlich näherte sich die Spinne dem Kristall und störte sich nicht im Geringsten an seiner boshaften Ausstrahlung, im Gegenteil. Es fühlte sich an, wie nach Hause kommen. Innerlich wohlig seufzend umrundete der Arachnoide das Artefakt und beäugte das Erdreich darum herum. Mhm… das würde ein ganz schönes Stück Arbeit werden, aber ohne Fleiß kein Preis, nicht wahr?
Es dauerte tatsächlich eine ganze Weile, denn Spinnen waren nun mal keine Tiere, die sich durch das Erdreich gruben, doch mit angemessener Mühe schaufelte sie mit den kleinen Beinen und puhlte mit dem dicken Spinnenleib Stück für Stück eine kleine Aushöhlung unterhalb des Kristallfußes. Es musste ja nicht weit sein… nur so weit, dass eine kleine Kuhle entstand, in die sie sich kauern konnte, um den Markierungszauber zu wirken.

Kal Por Ylem

Der Spinnenleib zitterte vor Anstrengung als sie sich wieder hervorquälte. Die Nacht war inzwischen ziemlich weit fortgeschritten, es hatte doch eine ganze Weile gedauert. Aber es war noch immer dunkel genug, als Vyktorya sich wenig später auf der Insel der Greifen manifestierte. Diesmal nutzte sie die Schatten der Unsterblichkeit, um sich unbemerkt über die Insel zu bewegen. Ohnehin waren um diese Uhrzeit nur wenige Wachen unterwegs. Auch die kleine Arena im Nordosten der Insel lag nun recht verlassen da. Gut so. So bemerkte niemand sofort die Gestalt die sich dort manifestierte und mit einem kalten Lächeln den nächsten Zauber intonierte:

Vas Rel Por!

Flimmernd erhob sich das Portal aus dem Erdreich und beinahe zeitgleich spürte Vyktorya die herrliche Ankunft des Kristalls, welcher sich Stück für Stück aus dem Portal – welches sich dank ihrer Vorarbeit nun direkt unter seinem Sockel öffnete – hervorschälte.

Kristall_Greifeninseln.PNG

Einem inneren Impuls folgend, schlüpfte Vyktorya – kaum dass der Kristall nun auf dieser Seite angekommen war – durch das Portal und lächelte zufrieden, als sie in die verdutzten und verängstigen Gesichter der beiden Wachen blickte. Sie hatten selbstverständlich bemerkt, wie sich das leuchtende Portal in der Dunkelheit öffnete und die schlechte Energie des Kristall schlagartig verblasste. Daher waren sie törichterweise näher gekommen. Ah… ihr Pech… denn als sie in das gehörnte Antlitz der Legionärin blickten, hüllten die schattenhaften Blitze ihrer Aura sie bereits ein und eine betörende wiederhallende Stimme drang befehlend in ihr Ohr: „Kommt zu mir…folgt der Legion!“

Es war ein kurzer, kräftiger Schups durch das sich beinahe schon schließende Portal und beide gestandenen Nordhainer Bürgerwachen stürzten direkt auf die glatte Oberfläche des Kristalls. Hinter ihnen schälte sich aus den letzten Resten der Portalenergie die Gestalt der Legionärin. Die Schreie der beiden Männer, die von der dunklen Macht der Kristalle gequält wurden, lockten natürlich die ersten Greifen an, doch Vyktorya hatte nicht vor hier zu lange mit den neuen Soldaten zu verweilen. Während diese noch verwirrt waren, von dem was passierte, packte sie diese am Kragen und warf sie schlicht durchs nächste Portal, in das sie sogleich nachfolgte, um es von der anderen Seite mit einer Mauer zu verschließen.

Sie fanden sich in der Vergessenen Bucht wieder, dort wo ein morscher alter Steg ins Meer reichte, umschlossen von den massiven Gebirgen im Osten des Kontinents. Von hier gab es für die beiden frisch Korrumpierten kein Entrinnen. Sie hatten nur die Wahl zwischen dem offenen Meer… oder der Legionärin, die ihnen den einzigen Weg durch den Bergpass versperrte. Hier würde sie ausharren, im Geiste nach Jerka rufen, um die beiden neuen Soldaten abzuholen. Sie direkt ins Lager zu bringen war zu gefährlich. Zum einen wusste sie nicht, welche Mittel die Greifen verfügten, um Portale zu verfolgen. Zum anderen konnte sie nicht sicher sein, ob die kurze Berührung ausreichte. Bis dahin würde sie ein wenig Spaß mit den beiden haben… und sich den ein oder anderen Schluck Nordblut gönnen…

Ein grausames Lächeln umspielte ihre Lippen, während die Schattenblitze um ihren Leib zuckten. Jerka würde gewiss zufrieden sein…
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Pandor Vildaban
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Re: Nordhainer Friedhof geschlossen

Beitrag von Pandor Vildaban »

Spurlos verschwunden waren die zwei nordhainer Wachen, die der Bürgermeister in der Naivität hat aufstellen lassen, sie könnten den Verlauf der Geschichte hinauszögern,
zumindest bis die Zwerge ihren Teil der Abmachung erfüllt und einen Kran geliefert hätten, um das dämonische Artefakt, mit Hilfe von gottesfürchtigen Jüngern und Magiern in den astralen Abyss zu werfen.

Pandor konnte nicht drum rum, als mit dem Schlimmsten zu rechnen, denn nicht nur die zwei rauen Nordhainer, sondern auch der dämonische Kristall war wie vom Erdboden verschluckt.
Es war nicht schwer 1 und 1 zusammenzuzählen - entweder wurden beide Wachen getötet, korrumpiert oder sind einer anderen schändlichen Macht zum Opfer gefallen.
So musste der Bürgermeister erneut die Bürde tragen, schlechte Nachrichten überbringen zu müssen.
Wie ein Versager, der nicht in der Lage war für die Sicherheit Nordhains zu sorgen, stellte sich Pan den Vorwürfen und Hasspredigten der Familien von Wachmann Bjarne und Rurik.
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