=== eine Unterhaltung zwischen den Arbeitern am Lagerfeuer ===
Der Eintopf köchelte noch über dem Lagerfeuer. Einige Humpen Bier fanden die Runde und schlussendlich die Mägen der aufopfernden Arbeiter. Bei einigen wohl ein wenig zu viel des guten Gerstensafts und so war es, dass die Zungen lockerer wurden und ihre Sorgen im kleinen Kreis geteilt wurden.
Torben – der alte Baumeister:
Verdammte Hühnerkacke aber auch. Die Soldaten aus Silberburg sind ja ganz dufte Burschen. Das sind ordentlich zähe Hunde und härtere Knochen als so mancher Stahl. Wir sind auch mit unserer Arbeit gut voran gekommen und haben so einiges erreicht. Aber in letzter Zeit schleicht so ein eigenartiger Haufen von Magiern hier herum.
Nicht, dass ich was gegen Magier hätte, aber die treiben mir manchmal die Angst in die Knochen und lassen diese zugleich gefrieren. Selbst die Tierwelt schweigt und versteckt sich, wenn der Oberchef da mit seinem Kameraden auftaucht.
Der Ältere hat so ein halb bemaltes Gesicht, und leck mich am Arsch, ich glaube diese Gesichtsbemalung schimmert manchmal. Der hat da sicher einen Geist oder eine Seele drinnen gefangen!
Begleitet wird der Alte dann auch noch von so einem hageren Jüngling, der so kalt wie ein ganzer Eisberg ist. Diese zwei scheinen sich gefunden zu haben. Wie so ein Arsch auf Eimer.
Aber der alte Sack hier lässt sich auch nicht lumpen. Oft sind dann noch ein paar junge Weibsbilder dabei. Klar, dass der Alte sich auch mit so jungen Dingern umgibt. Lüstling!
Die rötlichen Backen wurden von einem Grinsen hervor gehoben. Man konnte erkennen, dass der alte Torben wohl gerne nochmal jünger wäre, um seinen Lenden ein wenig mehr an Vergnügen zu verschaffen. Aber da selbst das Pissen länger als früher dauerte, und es sogar schmerzte, fand er sich damit ab doch lieber den Rockzipfeln nicht zu sehr hinterher zu jagen.
Janosch – Lehrling:
Peinlich genau ist der Magier mit seinen Vorgaben. Irgendwelche Kreise sollten wir für ihn in den Boden graben. Kompliziertes Gedingse, was mich schon beim Hinschauen schwindelig werden lässt. Eine schnörkelnde Biegung nach der anderen. Hier und da ein komisches Zeichen. Und das Ganze vermischt sich immer wieder. Wie soll man da ein Anfang und ein Ende erkennen können !?
Der Lehrling tunkte sein Brot in den Saft des Eintopfs und ließ es sich dann auch gut schmecken.
Torben – der alte Baumeister:
Und das beste ist ja, dieses Gegrabe reicht dem ja nicht mal aus. Der Magier hatte ordentlich Gold angeschafft und es einschmelzen lassen! Junge junge, damit hätte man sich ein ganzes Freudenhaus mit den hübschesten und jüngsten Augenweiden leisten können, die immer wieder auf göttliche Art ihre Jungfräulichkeit zurück erhalten. Aber nein, wir mussten das geschmolzene Gold in diese Furchen eingießen. Und als ob das nicht reicht, kam er noch mit Edelsteinen und Kristallen an – Herrje, damit hätte man sich ein Fürstentum kaufen können!
Der Magier verlangte sogar von uns, dass wir das ganze Geschnörkel mit einem Guss vollbringen.
Dabei fuchtelte er mit der Hand vor dem Gesicht. Eine Geste, welche dem Magier als verrückt erklärte.
Janosch – Lehrling:
Und wie peinlich genau das alles sein musste. Kein Kratzer hier, kein Riss dort, und wehe wenn doch, dann musste alles neu gemacht werden. Verrückt so was!
Aber ich kann nicht umhin zu sagen: Der alte Sack, mit dem bemalten Gesicht, uff was für eine Konzentration er zu Tage legte. Ich habe noch nie jemanden so fokussiert arbeiten sehen. Immerhin packte er auch mit an und war erpicht darauf mit zu machen.
Später erfuhr ich auch, dass er irgendwie mit dem Heeresführer verbandelt war. Bruder oder so was. Also ehrlich, Tag und Nacht sage ich da nur! Auf den einen war die Mutter stolz, und vor dem anderen fürchtete sich sogar der Vater!
Dabei kratzte sich Janosch am Hinterkopf und versuchte so den lästigen Läusen Herr zu werden. Was jedoch nur auslöste, dass die anderen am Feuer ein wenig von im weg rückten.
Ey jetzt stellt euch nicht so an. Bei euch sind die Flöhe schon am tief hängenden Sack, ey.
Beschwerte er sich über das Verhalten seiner Kollegen.
Marko – Geselle
Ich will nichts sagen, aber immer wenn der in der Nähe war, atmeten alle viel leiser um ja nicht seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Und wenn er dann sein Magie Zeug so machte, … also … meinen Lebtag habe ich derartiges noch nicht gesehen. Der Typ sammelte so viel Energien um sich und lenkte diese ganzen komischen Lichter in die Kristalle und Edelsteine. Dabei half ihm auch der jüngere Magier. Die Beiden hatten ein Zusammenspiel drauf. Ich bin heil froh, dass der auf unserer Seite ist.
Den leichten Neid in seinem Stimmenklang konnte er nicht ganz verbergen. Oft hatte sich Marko vorgestellt, was er so als Magier hätte erreichen können. Überwiegend endete diese Vorstellung immer damit, mit der Tochter eines Herzogs das Schlafgemach zu teilen.
Marta – jünge Köchin
Ich weiß nicht, ich hab mal gehört der war irgendwie dämonisch oder hatte was mit einer Dämonin, oder waren das sogar ein paar dieser Teufelsweiber? Ich glaub der ist selber einer. Ich mein, schaut den euch doch mal an. Selbst das Licht mag manchmal schwächer werden wenn der auftaucht, da willste nicht in seiner Nähe sein. Aber eins hat er.. einen Knackarsch!!! Noch nie habe ich so wohlgeformte Pfirsiche gesehen. Ich wette, der ist richtig fest! Und der kann mit seiner Liebeslanze sicher sehr gut umgehen, wenn selbst diese rothäutigen Weiber ihm hinter her schmachten.
Die versammelten Jungs schauten gen Marta und konnten nicht glauben, welchen Einfluss der Magier auf sie hatte. War ja klar, dass so ein junges blondes Ding auf so einen Tunichtgut steht. Eifersucht machte sich hier und da breit.
Marko – Geselle
Pah, spinn nicht rum. Der wird dich nie gut behandeln und wenn er das Interesse an dir verliert, lässt er dich fallen. Ein bodenständiger Mann würde immer für dich sorgen!
Ein schallendes Gelächter ging los und und als Marko sich noch verteidigen und erklären wollte, nahm es nur noch mehr an Fahrt auf. Der Spott war ihm gewiss. Es dauerte bis es verebbte.
Torben – alter Baumeister
Nein, aber habt ihr gesehen wie er das mit seiner Magie gemacht hatte. So von Profi zu Profi muss ich ihm hier schon die Anerkennung und den nötigen Respekt zollen. Mir ist in meiner langen Laufbahn wirklich noch keiner untergekommen, der so akribisch genau arbeitete, der fokussiert war, und immens viel Zeit sich für seine Arbeit genommen hatte. Da muss ich schon meinen Hut vor abnehmen.
Janosch – Lehrling
Ja, Torben, und der scheint ja auch wirklich ein hohes Tier zu sein. Als der mal sein Funkelzeug mit den anderen Magiern gemacht hatte... da wurde selbst die Nacht zum Tage. So viel hatte er da rein gepumpt. Und dieser Bannkreis mit den Runen und Edelsteinen .. das hatte alles so richtig aufgeleuchtet. Als ob da ein kleiner Stern im Boden wäre.
Und selbst diese Wachmannschaften aus Silberburg salutierten ihm. Die scheinen ihn gut zu kennen und einer von denen meinte, dass dieser .. Gol.. Ollag.. Golah
Marta – junge Köchin
Golga
Ein schmachtendes verträumtes Seufzen umspielte den erwähnten Namen. Und sie driftete mit ihrer Fantasie wohl ein wenig weiter ab. Man konnte die Hochzeitsglocken förmlich hören!
Was Marko dazu veranlasste aufzubrummen.
Wieder ging ein kleines Gelächter durch die Runde.
Janosch – Lehrling
Ja, Golga oder so. Der steht der Krone auch nahe.
Siegbert – der Schweigsame
Ich bin nur froh, dass er mitmacht. Er und seine Gruppe stehen auf der richtigen Seite. Diese Dämonenbrut hat viel von unserem Blut kassiert. Wird Zeit, dass sie dafür mit ihrem Blut zurück zahlen.
Erst waren sie alle verwundert, dass Siegbert überhaupt was sagte. Denn gesellige Unterhaltungen waren nicht seines. Und seine Kommunikation mit den anderen bestand eigentlich mehr aus Brumm-Lauten und Gestiken. Daher waren sie erst einmal alle verwundert und starrten ihn fast schon fassungslos an. Doch dann fand ein zustimmendes Raunen durch das kleine Lagerfeuer seinen Weg.
Marta – junge Köchin, Janosch – Lehrling, Torben – alter Baumeister, Marko – Geselle (auch wenn ein wenig verhalten):
Ay
Es verstrichen noch die Stunden und die kleine Gruppe unterhielt sich weiter über die letzten Ereignisse und Vorkommnisse. Welche Leistung alle Mitglieder der kleinen Gruppe miteinander erbracht und was die anderen Arbeiter und Mitwirkenden beigesteuert hatten.
Der Bannkreis: