Schwierig zu beantworten, sowohl, was die Zeremonie anging, als auch, was Geschenke anging, die die Gäste offenbar gewillt waren, zu überreichen.
Mit Samira sprach er über die ihm aus seiner eigenen Heimat bekannte Tradition, dass durch die Eltern des Brautpaares jeweils ein Schmuckstück überreicht wurde, was die Verbindung zwischen den Brautleuten symbolisierte.
Bald kristallisierte sich heraus, dass die Amazone, die er inzwischen wieder zu seinen Freunden zählte, gerne mit ihm gemeinsam zwei persönlich gestaltete Schmuckstücke anfertigen wollte.
Dies würde ihr Geschenk an das Paar sein.
An einem ruhigen Abend, als niemand sonst im Fürstenhaus zugegen war, nahm er sich einige Pergamente, um darauf erste Entwürfe anzufertigen.
Was würde zu ihnen beiden passen, welche persönlichen Symbole sollten miteingebracht werden, welche Gravur?
Nach einigen Annäherungsversuchen an die Thematik in zeichnerischer Weise und Zeit, in der er seinen Gedanken freien Lauf ließ, legte er schließlich zufrieden sowohl den feinen Kohlestift, Farben, als auch die Schreibfeder zur Seite.
Damit konnte man arbeiten.
Beim nächsten Treffen in der Schmiede von Ivren'mir besprachen Samira und Amathlan die Entwürfe.
Für Luni sollte es ein fein ziseliertes Armband werden, geschmückt von insgesamt fünf Sternen. Als Hinweis auf sein eigenes Volk, und ihre Zugehörigkeit zum Edhilhaus Northor eine mehr als passende Wahl.
Für sich selber wählte er einen Anhänger für ein Amulett aus, in der Form eines geschwungenen, und ebenso fein gearbeiteten Blattes.
Beide Schmuckstücke würden aus Silber gearbeitet werden, und in den Vertiefungen würde farblich abgestimmte Emaille hinzukommen: Blaue Emaille für die Sterne am Armreif, grüne Emaille für das Blatt, während die Blattadern silbrig bleiben sollten.
Es wurden nun in Zusammenwirken die ersten Musterstücke angefertigt.
Sie waren beide zuversichtlich, die anvisierten Stücke gestalten zu können - wobei er selber in den Folgetagen einige Details übernahm, die teils auch etwas Vorarbeit benötigten.
Vor Allem im Feinwirken stellten sich die beiden Elfen als geschickt heraus, während Samira ihre Fähigkeiten als Schmiedin unter Beweis stellte, und die Übersicht über die Abläufe behielt.
Beim Blattanhänger sollte an der Rückseite noch ein Erinnerungsstück miteingearbeitet werden:
Der Anhänger in Form eines winzigen, äusserst kunstvoll geformten Elfenschiffes, den er einst von seiner verstorbenen Frau Kaleja angefertigt bekam, und die Jahrhunderte über stets getragen hatte. Es war nur logisch, es ebenfalls miteinzubeziehen - hatte sie doch in einer Vision während ihrer letzten Stunden seine Zukunft an der Seite einer anderen Elfe gesehen.
Lange Zeit hatte er diese Zukunft im Inneren von sich gewiesen.
Die Seinen verbanden sich in so seltenen Fällen ein zweites Mal mit einer anderen Person, dass er noch nie einem solchen Edhel begegnet war.
Und doch hatte Kaleja recht behalten, in mehr als einer Hinsicht war seine Aufgabe noch nicht erfüllt.
Was dem Volk der Edhil gegenüber als Verpflichtung erschien, und oftmals eine Bürde, war seiner zukünftigen Gemahlin gegenüber eine Freude, etwas so Reines und Schönes, dass es die Zeit und alle Übel dieser Welt nicht verändern konnten.
Sie hatten einander erneut gefunden, nach Überwindung dunkelster Täler und Abgründe.
Ihre beiden Vermählungsschmuckstücke würden ihre Verbindung darstellen, für sie beide, und auch alle Anderen sichtbar.
Samira, Luni und er gestalteten die Kunstwerke so weit wie möglich aus, den Feinschliff würde dann Samira noch in Eigenarbeit übernehmen, und die Stücke zur Hochzeit überreichen.
Auf die Innenseite des Sternenarmbandes, sowie auf dem noch freien Bereich der Rückseite des Blattanhängers, gravierten er und Luni dann elfische Schriftzüge ein, jeder auf seine ganz eigene Weise.
Übereinstimmend war bei beiden die elfischen Worte für "Deine Hand in meiner Hand", gefolgt von ihren persönlichen Anreden und Namen jeweils.
So stand auf dem Blattanhänger am Schluss: 'Cam lîn ne' cham nîn, mell ninniach Luni", während auf dem Armreif die Worte "Cam lîn ne' cham nîn, mel melethril elen Amathlan" eingraviert zu lesen waren.