[Waldelfen] Entscheidungen

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Valas
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Re: Nachricht

Beitrag von Valas »

*Seit dem Morgen wird wohl in einem Astloch in einem Baum nahe der Waldelfen eine Pergamentrolle versteckt sein. Nur wenige wissen über die Existenz des geheimen 'Briefkastens'. Wird die Rolle entrollt, so kann man folgende, schlichte Letter entziffern, geschrieben in der allgemeinen Handelssprache*

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Kel-Erel'cice
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Re: [Waldelfen] Entscheidungen

Beitrag von Kel-Erel'cice »

Der Tag endet und die Nacht beginnt, erhelle sie oh dunkles Kind.
Dort wo nie die Sonne scheint, einer der unseren hoffentlich nicht weint.
Gefangen dort, wo deine Mutter spinnt ihr dunkles Netz.
Fern von Licht und Freunden, die er so schätzt.
Gefangen in der finstren Nacht, wo kein Lied für dich, oh dunkle Maid, Freude ihm macht.
Sei sein Licht, wie Du bist meins.
Halte Ausschau nach ihm, für mich und dich,
denn Freunde wie ihn, die vergesse ich nicht.

Die letzten Strahlend er Sonne waren gerade über den Baumkronen der Schmetterlingslichtung verschwunden, als die zierliche Elfe ihr Gebet beendete. Kurz zuvor war Lin'aewen auf der Lichtung erschienen, aufgeregt wie es schien, doch ließ diese Kel das Gebet beenden. Die Waldelfe lauschte den traurig mitschwingenden Worten zu ebenso traurigen Harfenklängen.
Stärkere Gebete und optimistischere würde sie brauchen, meinte Lin. Vermutlich hatte sie recht, doch im Augenblick war Kels Herz schwer und alles was sie tun konnte, war ihre Göttin darum zu bitten Serafein beizustehen. Noch ahnte sie nicht, welche Neuigkeiten die drei Waldelfen brachten, welche sich kurz darauf auf ihrer Lichtung eingefunden hatten. Nell'as, Altin und Kel lauschten den Worten Lin'aewens. Sie hatte Serafein gefunden, oder etwas, das einen Teil von ihm enthielt. Die Beschreibung welche die Elfe gab machte Kel nachdenklich, Erinnerungen an alte Geschichten drängten sich in ihrem Kopf nach vorn, aber alles half nichts, sie musste es mit eigenen Augen sehen um sicher zu gehen. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass die drei anderen Elfen derart ungeduldig waren, wie es sich im laufe der Nacht herausstellen sollte.
Sie folgte den dreien zu jenem Eingang zu einer Welt, von der sie Serafein versprochen hatte, sie nicht zu betreten. Lin hatte gesagt, das was immer Serafein nun war hätte Lembas verschmäht. Wenn Kel mit ihrer Vermutung recht hatte, würde er nun wohl Fleisch vorziehen, auch wenn es Lin'aewen nicht gefallen würde.
Die Gruppe fand ihn in einer Höhle nicht weit des Abgangs. Kel folgte den anderen hinab. Ihr Piwafi machte es ihr leichter sich in der Dunkelheit zu verstecken, doch selbst ihre Stimme sorgte dafür, das dieses Wesen, was einst wohl Serafein war, aufgeschreckt wurde. Den drei Waldelfen gelang es die Drinne aus dem Unterreich hinauszulocken. Serafein war auf jeden Fall noch im innern der Kreatur, das wurde an mehr als einer Stelle deutlich. Sowohl die Magie, welche ihn durchdrang, als auch seine starke Ablehnung die Sala zu betreten, machten dies für die Dunkelelfe deutlich.
Kel hatte das Gefühl Altin war von den drei Elfen der, welcher am ehesten auf sie hören würde, doch auch dieser schien dem Dickkopf Lin'aewens nichts entgegen setzen zu können. So sehr die Worte Kel schmerzten, so hatte sie gehofft, dass Altin ihr helfen würde die anderen zu überzeugen, dass das Unterreich im Augenblick der sicherste Ort für Serafein sei. Zu Lin'aewen konnte sie mit dieser Einschätzung nicht durchdringen und auch der Ort an welchen sie den Verlorenen nun versteckt halten und bewachen wollten, war alles andere als sicher. Selbst in der Nacht kamen dort Menschen vorbei, von der Nähe zu den Orken und der Tatsache, dass dieser Teil des Waldes auch von den Hochelfen genutzt wurde um Holz zu schlagen, ganz zu schweigen. Und wenn diese Serafein entdecken würden, würden sie wohl kaum lange zögern.
Noch dazu, war sie selbst in Serafeins Nähe im Augenblick wohl in der größten Gefahr von ihnen allen und so zog sie sich schweren Herzens von jenem Ort zurück. Vielleicht konnte sie am nächsten Tag erklären und überzeugen, bevor erneut überstürzt gehandelt wurde...
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Ithilanor
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Re: Nachricht

Beitrag von Ithilanor »

Valas hat geschrieben: 26 Mai 2024, 20:23 *Seit dem Morgen wird wohl in einem Astloch in einem Baum nahe der Waldelfen eine Pergamentrolle versteckt sein. Nur wenige wissen über die Existenz des geheimen 'Briefkastens'. Wird die Rolle entrollt, so kann man folgende, schlichte Letter entziffern, geschrieben in der allgemeinen Handelssprache*

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* Einige Zeit darauf findet sich eine weitere Notiz für Valas in dem geheimen 'Briefkasten', gleichsam kurz gehalten *

Triff mich in der 2. Höhle zur halben Stunde nach dem Mittag.
I.



 
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Nell'as
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Re: [Waldelfen] Entscheidungen

Beitrag von Nell'as »

Immer wieder zog es sie aus der Tiefe ihrer Meditation an die Oberfläche, ein Auge wachsam auf die furchterregende Kreatur gerichtet, die ihr Freund und Bruder war. Was nur hatten die auf ewig verfluchten Duredhil ihm angetan?
Um die Sala aus jedweder Gefahr herauszuhalten begab sich Serafein in die Tiefen und kam der Aufforderung der Ilharess Mizrae nach.
Wir Lindhel sorgten uns, unternahmen so manchen anfänglichen Rettungsversuch, doch erfolglos.
Tage vergingen bis sich Lîn’awaen entschloss in ihrer Seelenform in die dunklen Tiefen des Duredhilreiches hinabzusteigen um nach Serafein Ausschau zu halten.
Und sie fand ihn.
Die dunklen Priesterinnen hatten den unbarmherzlichsten Fluch aller Flüche über ihn verhängt – das Schicksal einer Drinne.
Halb Elf, halb Spinne kauerte Serafein nun in der dunklen Ecke seines Verstecks, sich seines Zustandes bewusst sein, wissend was geschehen war, so zumindest mutete sein Verhalten an. Er versuchte zu sprechen, nur mühsam kamen Namen und waldelfische Worte zustande. Er ließ sich durch Blumenteppiche und Gesang beruhigen, schien seine Waldgeschwister wiederzukennen und bewies mit seiner Friedlichkeit, ihnen nicht schaden zu wollen.
Dunkelelfen jedoch, wie zum Beispiel Kel, mussten sich in acht nehmen. War es doch jenes Volk gewesen, deren Fluch ihn zu dem gewandelt hatte was er nun war – ein Monster – eine Kreatur die bei jedem Ekel und Angst hervorrief.
Die Waldgeschwister beschlossen über ihn zu wachen, solange bis sich ein Weg zur Umkehr dieses grauenvollen Fluches gefunden hatte. Sie wußten, das es nicht einfach werden würde, sie kannten die Gefahren die von an auf sie zukommen würden.

Ein neues Versteck musste gefunden werden- hier war er nicht sicher.


Am nächsten Tag durchstöberte sie die Bibliothek der Lindhel, in der Hoffnung mehr über den Fluch der Drinne zu erfahren.

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Serafein Vinyamar
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[Waldelfen] Gefahr

Beitrag von Serafein Vinyamar »

BildWut.
BildNein, Rage.
BildUnbändiger, alles verschlingender Zorn.
BildUnd ein nie gekannter Hunger. 
BildNach Rache. 
BildNach Blut.
BildNach Tod.
BildSeinem eigenen.
BildDenn die Kreatur, die sich in die hinterste, verborgenste Ecke ihres Versteckes drückte und einst Serafein gewesen war, erinnerte sich. An die Angst, die schiere Panik, die sich in ihm breit gemacht hatte, als die Dunkelelfen ihn zu dem schlammigen Teich im Unterreich geführt und ihm einen Halsring angelegt hatten; einen Halsring, an dem zwei lange, schwere Ketten befestigt gewesen waren und die man an den gegenüberliegenden Ufern des Teiches in den Fels geschlagen hatte, um ihn zu fixieren. An die makabren, frischen und noch blutigen Leichenteile, die man auf Anweisung der Ilharess um ihn herum in dem brackigen Wasser verteilt hatte und die den Teich rotbraun färbten. An das fanatische, entrückte Leuchten in den Augen der Priesterinnen, als sie ihre dunklen, dämonischen Gesänge anstimmten und dieses blutige Brackwasser um ihn herum zu brodeln begann. Und den Schmerz - den unendlichen, unerträglichen, wahnsinnig machenden Schmerz, der alles, was er bisher gekannt hatte, in den Schatten stellte, als Knochen brachen, Haut sich bis zum Zerreißen dehnte und der Fluch der Dunkelelfen ihn zerschmetterte, innerlich wie äußerlich, bis nichts außer Pein und Qual zurückblieb.
BildWas folgte, war wie ein Nebel. Tage des Herumirrens durch das Unterreich. Und ständig dieser Hunger, dieser unerträgliche Hunger! Eine weitere Begegnung mit den Dunkelelfen. Das Erkennen jener, von deren Hand er so hatte leiden müssen; die ihn so gefoltert, misshandelt und erniedrigt hatte. Sie hatte er sich von allen als sein Opfer ausgesucht, als seine Beute. Ihr galt sein ganzer Zorn - dieses brennende Verlangen nach Rache und Vergeltung. Beinahe hätte er sie erwischt, beinahe hätte er sie mit diesen neuen, fremden, schrecklichen und dennoch mächtigen Beinen, deren Enden scharf waren wie Speerspitzen, aufgespießt; Wie gern hätte er sie damit durchbohrt, sie in die Luft gehievt und sie zerissen, hätte ihr Blut geschmeckt und sich an ihren Schmerzensschreien ergötzt...
BildAber die anderen Dunkelelfen hatten dann doch interveniert. Dolche und Wurfgeschosse waren in seine Richtung geflogen, hatten ihn getroffen und lange genug abgelenkt, dass die Foltermeisterin ihre Zwillingssäbel ziehen und sie in Flammen hatte hüllen können.
BildFeuer!
BildGarstiges, hässliches Feuer!
BildDie Kreatur klackerte nervös mit ihren Cheliceren bei der Erinnerung daran, drückte sich noch weiter in ihre Ecke und hing dort, bekümmert, machte sich so klein wie nur irgendmöglich.
BildDanach - noch mehr Nebel. Nur Bruchteile von Sinneseindrücken, die an das, was von seinem Geist noch übrig war, zu ihm durchgedrungen waren. Tage der Einsamkeit. Die erste Begegnung mit seinem eigenen Spiegelbild, reflektiert von einem Unterwassersee. Grenzenloses Entsetzen. Scham. Furcht. Vor allem Furcht. Vor sich selbst.
BildUnd ständig dieser Hunger.
BildEr hatte kaum Erinnerung daran, wie er an diesen Ort gekommen war, an dem er sich jetzt befand. Das einzige, was in seinem gepeinigten Bewusstsein hängen geblieben war, war das Gefühl von Frieden, wie das erlösende Eintauchen in ein heißes, linderndes Bad, das alle Schmerzen wegwusch und ihn daran erinnerte, wie es war, er selbst zu sein.
BildBlumen.
BildDer Geruch von Blumen.
BildSanfte, freundliche Worte, gesprochen im vertrauten, melodischen Sindarin.
BildDunkle Augen, die ihn aus einem dreieckigen Kopf anblickten und ihn wogen - hin und her, hin und her; das Gefühl, wieder ein Kind zu sein, ein Säugling, der hochblickt aus seiner Wiege in diese warmen, gütigen, liebevollen Augen seines waldelfischen Vaters.
BildAdar...?
BildDann noch mehr Augen. Jene, die ihn aus grünen Gesichtern anblickten, freundlich und gleichzeitig schockiert, angsterfüllt, besorgt. Besänftigende Worte, die ihm so schmerzvoll vertraut waren, doch von so unerreichbar weit weg zu ihm durchdrangen.
BildGwador?
BildGwethyl?
Bild
Er wollte ihnen sagen, dass er da war. Dass er sie kannte. Dass er ihre Hilfe brauchte!
BildDie Kreatur zischte. Plötzlicher Schmerz durchzuckte ihn und ihn durchfuhr ein Gefühl, das Krallen gleichkam, die mächtig und unnachgiebig an seinem Geist kratzten wie Fingernägel über Schieferplatten, Schicht um Schicht versuchten alles abzutragen, was er war und was er wusste.
BildDu gehörst miii-hiiir...! raunte eine Stimme, samtig und verführerisch, und gleichzeitig grausam, so unendlich grausam. Du bist meeeiiii-heeeiiin...!
BildDie Beine der Kreatur zuckten, jähe Panik erfüllte sie. Draußen dämmerte es.
BildIn ihm regte sich das plötzliche Bedürfnis, zu fliehen.
BildWovor?
BildEgal. Vor allem. Weg, er musste weg! Gefahr!
BildWar er in Gefahr?
BildWar er die Gefahr?
BildVerwirrt und von Angst getrieben seilte sich die Kreatur an einem Spinnenfaden von der Decke der Ruine, setzte lautlos auf dem Boden auf. Die schwarz-blauen Augen blickten sich um, sahen die Elfe, die dort am Eingang Stellung bezogen hatte und in Meditation versunken war. Eines der Speerspitzenbeine zuckte. Der Jagdinstinkt flammte auf. So einfach wäre es. So, so einfach...
BildKomm, tu es...! lockte ihn die Stimme, die sich wie ein Seidenband um seine Gedanken legte und an ihnen entlang glitt. Tu es, und du und ich können für immer zusammen sein!
BildEin neuer Anflug von Panik zerrte an dem, was von seinem Bewusstsein noch übrig war. Ein Lachen hallte durch seinen Geist. Ein fröhliches, begeistertes: "Tawariel! Das gefällt mir!" Das unbekümmerte, mädchenhafte, gegenfüßige Hüpfen durch das Gras. Wehende, grüne Haare.
BildDie Kreatur ballte die Fäuste. Kiefermuskeln mahlten trotzig.
BildLaw!
BildSchützen! Er musste schützen!
BildMit einem mächtigen Satz sprang die Spinnenkreatur zum Torborgen, krabbelte flugs hindurch. Zwei weitere Sprünge später war sie im dämmrigen Wald verschwunden, schneller, als selbst Elfenaugen blinzeln konnten.

 
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Meriloth
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Re: [Waldelfen] Entscheidungen

Beitrag von Meriloth »

Narawyn hat ihr den Tipp gegeben, Schwefelsasche doch aus den Lavateichen in den Höhlen bei den Zwergen zu holen. Sie war noch nicht lange dort, als sie auf ein seltsames Wesen traf. Den Laib einer Spinne, mit gar speerspitzenscharfen Beinen und dem Oberkörper eines menschlichen Wesens. Der erste Instinkt war die Flucht. Doch nicht hastig, denn das hat meist nur zur Folge, dass man verfolgt wurde. Schritt für Schritt rückwärts gehend und in höchster Vorsicht entfernte sich Meril von dem Wesen. Doch auch dabei wurde sie entdeckt. Bereit in schnellster Eile einen Zauber zur Flucht zu weben, entfernte sie sich weiter. Das Wesen jedoch beobachtete nur. Aus dem Zischen, das es von sich gab, waren sogar so etwas wie Worte zu vernehmen. 
“nicht töten”, “Keine Gefahr", immer wieder wurden diese Worte wiederholt.
Am Gesicht des Wesens war Schmuck zu erkennen. Seltsam eigentlich für so ein Wesen. 
Es scheint sich selbst als Serah zu bezeichnen. Meriloths Hirn arbeitet auf Hochtouren. So schwer es auch fiel, die einzelnen Teile zu einem Bild zusammenzusetzen, irgendwann ging der Knopf auf und sie konnte das Wesen den Lindhel als Serafein zuordnen.
Der erste Weg nach Hause brachte sie zu den Lindhel. Dort traf sie aber nur die Wachen an, alle anderen Lindhel waren wohl in irgendwelchen Vorbereitungen außerhalb der Sala unterwegs. Wohl oder Übel musste sie später noch einmal vorbeikommen, um diese wichtige Nachricht bei den Lindhel zu platzieren, die auch weitere Schritte unternehmen konnte. 

Gesagt, getan, sie kam später wieder. Nach einem kurzen Gespräch mit den Wachen über die letzten Neuigkeiten konnte sie ihnen klar machen, dass es recht dringlich war, mit den Lindhel zu sprechen. Den Ort an dem sie Schwefelasche sammeln wollte, den Nara ihr genannt hat, den kannten sicher auch andere. Ob andere Serafein eine Chance gaben? Sie wagte es nicht zu hoffen. So näherte sie sich vorsichtig einer kleinen Lichtung oder einem kleinen See, so genau konnte sie es aus der Entfernung nicht sehen. Auf jeden Fall vernahm sie von dort aber Stimmen. Sie rief die Grußformel zu den anderen hin und wahrte gebührenden Abstand. Es geziemte sich nicht hinein zu platzen, doch hat sie wohl auf sich aufmerksam gemacht.
Das Gespräch mit Lîn´awen und Car´las beruhigt sie im Anschluss ein wenig. Serafein war wohl heil wieder in der Sala angekommen. Gesehen hat sie ihn nicht, doch Lîn´awen und auch die anderen Lindhel hatten wohl bewusstseinserweiternde Drogen genommen, der Erzählung nach für ein Ritual. Sie waren friedlich, aber doch deutlich verzögert und eine - wenn auch ungewollte - Selbstgefährdung war nicht auszuschließen. 
Als sie die Sala verließ, bat sie die Wachen der Brücke noch, keinen der Lindhel in sein Verderben laufen zu lassen. Zur Sicherheit ließ sie sich auf der anderen Seite der Brücke nieder und wachte in Meditation das Geschehen.
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Nell'as
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Re: [Waldelfen] Entscheidungen

Beitrag von Nell'as »

Alle Vorbereitungen waren getroffen und Nell'as begab sich ins Unterreich um Serafein heim zu holen. Sie überreichte ihm dort das Geschenk einer engen Freundin, einer Vertrauten. Ein blaues Amulett welches böse Verwünschungen fernhalten soll.  Dann trafen sie auch auf Alt'in und gemeinsam führten sie Serafein in seiner Drinnengestalt zur Sala um dort das Verwandlungsritual abzuhalten.
Kel und Nell'as schrieben zwei Namen auf je ein Stück Papier, "Miz'rae" und "Lloth" und übergaben jene dem reinigenden Faerfeuer. Der Fluch und alles Böse sollte so an Bedeutung verlieren.
Lîn'aewen  stellte indess einen Topf übers Fearfeuer um die benötigten Zutaten hinzufügen, Salz, verschiedene Kräuter, Ginseng und ein wenig fruchtbare Erde.  Muin hatte sich um das seltene Wyrmherz gekümmert und legte es dazu. Bald schon wandelte das Faerfeuer die Ingredienzen in eine streichfähige, wohlduftende Masse und die Waldgeschwister bedeckten mit dieser den Leib der Drinne.
"Du wirst dich gleich abwaschen können", sprach Lîn'aewen zu Serafein, "  unter dem reinigenden Fließwasser, das nicht nur die Salbe abwäscht und alles an böser Energie, was diese hat aufnehmen können. Das Fließwasser kann auch deine bedrückenden Gedanken mit sich forttragen, stelle dir vor, wie sie wie Blätter im Herbst in den Fluss fallen und lasse sie davontreiben." Lîn'aewen streckte ihm daraufhin ihre Hände entgegen und führte ihn zum nahegelegenen Wasserfall. Alle Waldgeschwister folgten und sangen zur Melodie von Kel's Harfe.

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Die Drinne ließ das klare Wasser über sich strömen, unterstützt von den Ermutigungen seiner Waldgeschwister. Sie schnappte nach Luft, als das kalte Bergwasser über ihren Körper fließt; sie schüttelte den Kopf, weiße Haare peitschten, Wasser spitzte in alle Richtungen tatsächlich wurde die Kreatur still unter dem Wasserfall; die Augen schlossen sich, Brust und Schultern hob sich in langsamer Regelmäßigkeit. Mit sichtlich geklärtem Blick trat die Spinnenkreatur aus dem Wasserfall und wurde schließlich wieder zurück zum Platz an dem Faerfeuer brannte geführt. Alle Waldgeschwister versammelten sich um Serafein, nahmen sich an den Händen und bildeten einen Kreis als auch Serafeins Beine angefasst wurden.
Ein Kreis, eine Kraft, eine Seele.
Zuvor hatten sie, um ihren Geist fliegen lassen zu können, bewustseinserweiternde Kräuter zu sich genommen und ein jeder verband sich nun mit Serafeins Geist und sendete unterstützende Gefühle und Gedanken. Aber im Gegenzug nahmen sie auch die Qualen ihres Waldbruders wahr, seinen Schmerz, seine Angst und Verzweiflung. Tränen flossen, aber auch Kraft, Zuversicht  und Mut erfüllte den Raum um das Faerfeuer.

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Nell'as nahm plötzlich ihre lang vermisste Seelengestalt wahr, die kleine schwarze Amsel  wie sie auf Serafeins Schulter sitzend, liebevoll die Strähnen seines langen, weißen Haars mit ihrem Schnabel sortierte. Ein Gefühl der Glückseeligkeit durchströmte die junge Waldelfe und erfüllte den Kreis. Auch nahm sie die Gefühle ihrer Waldgeschwister wahr, Zusammenhalt, Liebe und Gemeinsamkeit.
Unermüdlich speiste Kel den Kreis mit ihren Gesängen an die Mondmaid, mehr und mehr entschwanden sie dieser Sphäre und befanden sich geschützt und geklärt in einer lichten Welt.  Serafein wurde erfüllt vom Fear der Lindhel, von Faer des Eryn und nichts konnte mehr verhindern, dass sich das angeheftetet Dunkle endlich löste. Ein kurzer Schrei stob durch die Mondnacht, die Spinnenbeine verkürzten sich, ein Knacken ertönte, dann sahen sie ihren Waldbruder in seiner Seelenform in ihrer Mitte liegen. Blaue wache Augen schauten ihnen entgegen und der Kreis war von unendlicher Freude und Erleichterung beseelt. Serafein war zurück!
Lîn sprach:" Hör zu, Dûreleth, bleibe eine Weile in dieser Form! Sie ist durch und durch waldelfisch,  gebildet nur aus deinem Faer und deiner Verbindung zu diesem Tier. Lloth kann dieser Form nichts anhaben."
Nell'as blinzelt ein paar Mal als sie die Situation gänzlich begreift: " Serafein, Tawarien, du bist endlich zurück!" ruft sie freudig und erleichtert aus.
Die Waldgeschwister waren erschöpft, aber seelig, sie würden noch ein wenig hier sitzen, sich langsam wieder in die feststofflichere Dimension zurückbewegen. Dankbarkeit erfüllte einen jeden von ihnen.
Alles wird gut!
 
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