Ein Bote wird persönlich die Statthalterin und die Säulen aufsuchen, um ihnen unter vier Augen folgende Nachricht zu verlesen.
Werte Statthalterin, werte Säulen,
am gestrigen Abend erschien eine alte Frau in der Stadt: Sie hatte sich am Brunnen niedergelassen und gerade ein Gespräch mit Sa'Deas begonnen, als ich - noch uninteressiert - vorbeiritt, innehielt und etwas lauschte. Bald sah die Alte zu mir und nannte mich beim Namen, obwohl ich sie zuvor nie zu Gesicht bekommen hatte. Das weckte mein Interesse und ließ mich näherreiten. Sie begann eine Geschichte erzählen. Bald waren wir schon zu dritt, denn der Wächter Reik gesellte sich dazu. Wir lauschten ihren Worten, eine rätselhafte Geschichte über einen Krieger, welcher einen Hammer - größer als mancher Mann - schwang und immer auf der Suche nach Gegnern war, bis er in der Schlacht aller Schlachten von einem Schneesturm umhüllt wurde und dort Feind für Feind niederschlug. Als ihn dort eine Stimme fragte, was er denn tun würde, wenn er keine Feinde mehr hätte, geriet er in Rage und erschlug seinen eigenen König. Daraufhin verschwand er spurlos und hinterließ eine verängstigte Bevölkerung eines Königreichs mit gefallenem König. Die armen Leute schnitzten Hörner aus Hirschengeweih, "um es läuten zu lassen", wie die Alte sprach. Vielleicht Windspiele, welche sie zum Läuten brachten? Vielleicht doch ein Jagdhorn, welches man blasen konnte?
Die Worte waren nicht eindeutig, jedoch zog die Alte danach ein weißes Jagdhorn hervor und legte es vor sich auf den Bogen. Der Wächter allerdings griff sogleich ungefragt danach und...warum auch immer? ...blies hinein. Im selben Moment knallte ein ohrenbetäubender Donnerschlag am Himmel und Hufschläge waren von weit oben her zu hören. Ein wahrlich unnatürliches Spektakel! Die Alte kicherte und dann sah ich erst, dass sie wohl am Weben gewesen war...und sich der weiße Garn, den sie in den Händen hielt, plötzlich blutrot färbte. Hatte es was mit dem Zucken des Wächters zu tun, der schon mit dem Grollen am Himmel vom Horn abgelassen hatte?
Dann meinte die Alte, dass nun das Horn zum zweiten Mal geblasen wurde und noch ein letztes, drittes Mal folgen würde. Nach einer kurzen Diskussion mit dem Wächter, der das Horn scheinbar behalten wollte, nahm sie das Horn wieder an sich und erklärte noch, dass sie eine Botin sei. Der Sturm selbst habe sie vor "vielen Leben" dazu auserwählt, seine Botin zu sein, als sie noch eine junge Magd gewesen war. Sie sah von da an viele Reiter mit dem Sturm kommen, aber keinen gehen. Auch sagte sie, es gebe nur die Zeit "vor dem Sturm und nach dem Sturm, vor dem Ritt und nach dem Ritt" - ein Kreislauf sei es, ein Naturphänomen. Dieses Zyklische....erscheint....beängstigend....'bekannt'. Doch weder die gut gewählten Fragen von Sa'Deas, noch meine Versuche nachzuhaken, entlockten der Alten mehr an Informationen.
Als die Alte dann Aleya sah, erkannte die Greisin auch die Dame aus dem Hause Bellamy, wechselt Worte, welche ich aufgrund des nervtötenden Kürbiskopfes nicht verstehen konnte. Beide gingen dann eingehängt - Arm in Arm - vom Hauptplatz hinfort. Sa'Deas und der Wächter begleiteten sie, wohl stadtauswärts.
Später erzählte Aleya, dass die Alte vor den Stadtmauern plötzlich in einem Nebel ging oder 'verging' und Liedverse über eine Jagd zu singen begann. Das erinnerte mich an eines der Schattenwesen, welches wir recht am Anfang unserer Suche nach den Fragmenten gewahr wurden.
Meister Golga und Taelan waren danach auch zugegen, als alle Erfahrungen ausgetauscht und zusammengeführt wurden und stellten wichtige Fragen. Die Magi werden sich wohl schon zu Studien zurückgezogen haben - nur damit Ihr wisst, an wen Ihr Euch wenden könnt, um mehr als meine zusammengetragenen und miterlebten Informationen zu erhalten.
Achja...der Krähenschwarm über dem Brunnen, mit blinden Vögeln, wie Aleya meinte, löste sich schlagartig in alle Himmelsrichtungen auf, nachdem die Alte die Stadt verlassen hatte.
Verzeiht die teils mysteriösen und schwer verständlichen Zeilen, doch gebe ich nur wieder, was uns diese mysteriöse Alte an Rätseln 'schenkte': Kein Wort war eindeutig, kein Wort war klar - und ebenso wenig waren all die seltsamen Geschehnisse erklärbar, welche sich ab dem Blasen des Hornes ereigneten. Aber das Wissen und die Weisheit der Säulen werden den Nebel lichten, da bin ich zuversichtlich!
Gez. Aanatus
Sollten die Säulen einen Blick auf die Rückseite des Pergaments werfen, welches der Bote gerade verliest, mögen sie folgende Zeichnung sehen.
An die Säulen Suroms ergeht eine eilige Nachricht
- Aanatus
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An die Säulen Suroms ergeht eine eilige Nachricht II
Ein kleiner Zusatz, ohne namentlichen Vermerk, aber wohl dennoch hinsichtlich seiner Herkunft erkennbar, erreicht nur Sorsha
"Werte Statthalterin,
wir müssen reden, so schnell uns Raum und Zeit zusammenbringen können!
In Treue und zu Diensten"
"Werte Statthalterin,
wir müssen reden, so schnell uns Raum und Zeit zusammenbringen können!
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