Die Spur der Blutmutter

Rollenspielforum für Geschichten.
Antworten
Benutzeravatar
Cecilia Tzyntares
Beiträge: 84
Registriert: 14 Dez 2019, 22:24
Been thanked: 18 times

Die Spur der Blutmutter

Beitrag von Cecilia Tzyntares »

Die Spur der Blutmutter – Cecilias Reise in die Tiefe

Ein Bericht über die Ereignisse vom Friedhof Suroms bis zur Rückkehr mit Liliths Statue

Es begann, wie so vieles, im Flüstern der Nacht.

I. Der Unterricht auf dem alten Friedhof

Cecilia Tzyntares, Meisterin der Elemente und Dienerin der Blutmutter, hatte eine kleine Gruppe um sich versammelt:
Vyktoria mit scharfem Blick und ruhiger Präsenz,
Davion, der stets mehr sah, als er preisgab,
Priesterin Marleen, deren Glauben selbst im Dunkel flackerte,
der düstere Zwerg mit seinen unruhigen Schritten,
und weitere, schweigend lauschende Augen im Schatten der Grabsteine.

Zwischen uralten Gräbern lehrte Cecilia über die drei Zeichen:
Leben. Tod. Blut.
Die Dreifalt des ewigen Zyklus.

Die Nacht war still – bis sie es nicht mehr war.

Beim Symbol für den Tod huschte ein schwaches Glimmen über den steinernen Dämon, der seit Jahrzehnten über den Friedhof wachte. Ein Augenpaar – leer, kalt, plötzlich lebendig – begann rot aufzuglühen. Ein Raunen ging durch die Gruppe.
Und dann, wie von unsichtbarer Hand geführt:

Das steinerne Schwert zerbrach.
Es fiel aus der Hand des Dämons, zersplitterte am Boden und zerstaubte.

In den Trümmern fand Bedall eine Pergamentrolle.
Alt. Brüchig.
Ein Hauch von Zeit selbst schien ihr zu entweichen.

Darauf standen nur wenige Worte, doch sie reichten aus, um das Schicksal der Anwesenden zu wenden:

„In der Wüste liegt, was nur die Stille kennt –
geformt,
doch unberührt.“

Cecilia deutete es als Ruf. Ein Zeichen Liliths.
Und alle, die an jenem Abend dort waren, spürten es ebenso.

Die Reise beginnt – Aufbruch in die Wüste


Tage später sammelten sich die Erwählten und Gläubige vor den Toren Suroms.
Die Luft war heiß, die Stimmung angespannte Erwartung.
Man sprach leise über das Pergament, über das Leuchten der Dämonenaugen, über den Riss, der sich im Gefüge der Welt zu öffnen begann.

Cecilia führte sie hinaus in die Wüste.
Doch wohin?

Dort erhielten sie die ersten Zeichen:
Eine Frauengestalt, sitzend im Sand –
doch wenn man sie näher betrachtete,
verschwand sie.
Ein Kichern, so leise wie ein Windhauch –
und doch eindeutig.

Lilith spielte mit ihnen.
Oder prüfte sie.

Das erste Rätsel und der Sturm

Inmitten einer Sandebene lagen drei Vertiefungen im Boden.
Bedall hatte sogleich das Rätsel entschlüsselt gehabt und legte die Knochen hinein, als Opfergabe, als Anerkennung, als Symbol.

Der Boden bebte.

Ein Ruck ging durch die Wüste.
Ein südlicher Wind erhob sich – ihr Wind – und peitschte Sand in die Luft.
Die Gruppe konnte kaum sehen, doch spürte, dass der Sturm sie nicht verletzen wollte.

Er zeigte ihnen den Weg.

Als der Sand sich legte, lag vor ihnen ein Eingang.
Hinab in die Tiefe.
Unter der Erde – Die Grabstätte des Verborgenen

Der Bau unter der Erde war alt. Zu alt.
Seine Mauern erzählten Geschichten, die kein lebender Mund mehr sprach.
Rätsel erwarteten sie.
Wächter – steinerne und wandelnde – erhoben sich aus der Dunkelheit.
Es wurde gekämpft.
Vorsichtig, taktisch, verzweifelt.

Und über all dem lag ein Geruch…
Blut.
Altes Blut.
Stark, rein, verlockend.

Für die jüngste Vampirin, Valentina, war es kaum zu ertragen.
Der Duft des alten Blutes kroch ihr in die Nase,
brannte wie Feuer,
zog an ihren Adern
und ließ etwas Uraltes in ihr erwachen.

Sie kämpfte dagegen an.
Zitterte.
Presste die Lippen zusammen,
doch das Wispern in ihrem Inneren – hungrig, gnadenlos –
forderte mehr und mehr.

Schließlich, als ihre Kontrolle zu brechen drohte
und die älteren Vampire den Schmerz in ihren Augen sahen,
gaben sie nach.
Unter ihresgleichen,
in der Sicherheit der Bruderschaft,
ließ man sie schließlich an das Blut.

Valentina stürzte sich darauf.
Trank gierig,
rasend vor Verlangen,
bis der Blutrausch sie vollständig verschlang
und sie alles nahm, was ihr Körper zu fassen bekam.

Erst als die letzten Tropfen verstummten,
fiel sie keuchend zurück –
gesättigt,
erbebend,
und still.

Die Begegnung mit Liliths Statue


Schließlich erreichten sie einen runden Raum, erleuchtet nur vom Pulsieren eines roten Steins.
Und dort stand sie:

Lilith.
Nicht als Bild.
Nicht als Idee.
Sondern als Monument.
Schwarz, elegant, lächelnd –
und lebendig in ihrer Stille.

Ein Kichern hallte durch den Raum,
doch die Statue bewegte sich nicht.
Und dennoch… jeder spürte, dass Lilith da war?

Cecilia trat vor.
Ihre Augen schlossen sich.
In ihrem Inneren tauchte ein Bild auf –
ein Kelch,
gefüllt mit tiefrotem, reinen Blut.

Lilith´s Statue reichte ihn ihr.
Unsichtbar, aber unverkennbar.

Und Cecilia trank.

Das Blut war heiß wie Feuer,
alt wie die Nacht,
süß wie Macht.



Rückkehr nach Surom

Die Gruppe nahm die Statue mit –
schwer, aber nicht schwer genug, um sie aufzuhalten.
Im Tempel von Surom fand sie ihren neuen Platz.
Ein neues Zentrum.
Eine neue Macht.

Und jeder, der damals dabei war, weiß:
Die Geschichte der Blutmutter in Surom
hat gerade erst begonnen.

Die Wandlung

Als die Statue Liliths ihren Platz im Tempel gefunden hatte
— schwer, ehrwürdig, nahezu pulsierend —
stand Cecilia davor, den Kelch in den Händen,
jenen Kelch, den Lilith ihr in der Tiefe der Grabstätte gezeigt hatte.

Der Raum war mit Stimmen erfühlt, sie hörte sorsha und Aissia sprechen. Erleichterung lag in ihren Stimmen und zufriedenheit.


Und dann passiert es.

Ohne dass Cecilia den Kelch neigte,
ohne eine Bewegung,
spritzte der Inhalt plötzlich empor
— wie von geisterhafter Hand geführt —
und traf sie direkt in die Augen.

Ein Aufschrei.
Roh. Schmerzvoll.
Cecilia riss die Hände hoch,
rieb sich die Augen, als könne sie den brennenden Schleier fortwischen.

Doch der Schmerz ließ erst nach,
als die Wandlung vollendet war.

Dort, wo einst ihr klares, strahlendes Blau gewesen war,
glühte nun ein rotes Auge —
unverkennbar, lebendig,
das Auge des Blutes.

Nur eines ihrer ursprünglichen Augen blieb zurück:
das Auge des Wassers,
kalt und blau wie einst.
Ein Gleichgewicht aus zwei Mächten,
das niemand übersehen konnte.

Doch die Verwandlung endete nicht dort.

Weitere Tropfen aus dem Kelch
fielen auf ihre Haut
— ohne dass ihre Hände sich regten —
und zogen brennende Linien über ihren Körper.
Als würden unsichtbare Finger
ein uraltes Schicksal in ihre Haut schreiben.

Muster entstanden:
Symbole, Geschichten, Zeichen.

Ein Rabe
für die Linie Tzyntares —
schwarz, wachsamer Wächter auf ihrer Haut.

Ketten
um ihr rechtes Bein,
ein stummes Bekenntnis an den Namenlosen
und an das, was einst war.

Und Rosen,
dunkel und blutrot,
rankten sich über ihren Körper
— Liliths berührende Handschrift,
ihr Anspruch, ihr Siegel.

Cecilia stand, als der Schmerz wich,
doch ihre Silhouette war nicht mehr dieselbe.
Sie war neu gezeichnet.

Und niemand, der an diesem Tag dort stand,
wurde je wieder daran zweifeln,
wem sie nun gehörte.


Der Zorn des Gewölbes – Der letzte Abschluss

Als die Statue Liliths aus ihrem uralten Gewölbe gehoben und auf den Weg in den Dunklen Tempel gebracht wurde, blieb der Ort nicht stumm zurück.
Er vibrierte.
Er bebte.
Er erwachte.

Jahrhunderte hatte die Macht der Dämonin das Gewölbe zusammengehalten – nicht durch Steine, sondern durch Wille.
Und nun war dieser Wille fort.

Zuerst war es nur ein Murmeln.
Ein Zittern im Sand.
Ein kaum hörbarer Hauch, wie das Ausatmen eines längst vergessenen Wesens.

Doch dann – brach die Wut los.

Die Mauern, die einst Schutz gewesen waren, splitterten wie dünnes Glas.
Aus jedem Riss krochen Schatten, alte Gebeine richteten sich auf, als würden sie sich erinnern, wer sie einst waren.
Die Sandstaubkörper der Gefallenen erhoben sich.
Augen, leer und violett glühend, suchten nach dem, was ihnen entrissen worden war.

Die Untoten erhoben sich – nicht, weil sie wollten, sondern weil sie mussten.

Denn mit der Statue hatte man nicht nur ein Relikt entfernt.
Man hatte einen Wächter gebrochen.

Statue lilith.png
dungen 1.JPG
dungen 1.JPG (44.33 KiB) 67 mal betrachtet
dungen2.JPG
Cecilia.png
Cecilia.png
Antworten