Ansprache zur Beschwörung des Spinnendämons Bekea:
"Die Fäden des Schicksals werden von Lloths Hand gesponnen!
So lautet eine Redewendung des noblen Volkes der Ilythiiri, die eine unumstößliche Wahrheit in sich trägt:
Lloth, unsere dunkle Mutter, ist die Schicksalsweberin, sie spinnt die seidenen Pfade unseres Volkes fort und formt sie zu einem komplexen Netz, das nur die höchsten Gesegneten unter uns erahnen können. Fäden, die vorausschauend vor Jahren, Jahrzehnten oder gar Äonen gewoben wurden, ehe der damit verbundene meisterliche Plan der großen Göttin sich auch für niedere Augen offenbart – und jene, die nicht in ihrer Gunst stehen, ereilt ihr unausweichlicher Niedergang rascher, als ein aufblitzender Dolch in der Dunkelheit. Das Opfer aussichtlos in den klebrigen Fäden strampelnd, während die Mutter huldvoll lächelt...
So erfreute der Untergang des todgeweihten Kontinents und sein letztes, fiebriges Aufbäumen die Mutter des Chaos, die schon lange von dessen Ende wusste und uns über die Weite der See an der Seite der Rivvil an diesen Ort hier entsandte.
Sicherlich ist es vielen unter euch immer noch ein Rätsel, warum sie uns auf den hölzernen Planken eines Schiffes an der Seite der Zerstrittenen und Unfähigen reisen ließ, während wir fern der schützenden Dunkelheit des Har'oloth unzählige Zyklen erdulden mussten. Doch den Wenigsten der Ilythiiri steht es zu, zu fragen, geschweige denn zu hinterfragen, denn die Spinnenkönigin belohnt die Treuen und bestraft die Schwachen. Ihre Gunst ist die höchste Ehre, ihr Zorn die tiefste Furcht.
So harrten wir treu aus, während der eisige Biss der Kälte die See gefrieren ließ und restlos die angenehmen Erinnerung an den schwül-warmen Schoß der Unterwelt aus unseren Erinnerungen verbannte.
So harrten wir treu aus und knüpften ein Tuch aus der Schwärze des Abbys, die Ameda verhüllend, um den brennenden Blick des gräßlichen Feuerballs auszusperren, während die hilflosen Rivvin umhertorkelten und dadurch noch enger an unsere Gnade gebunden wurden.
So harrten wir treu aus, während die gleißenden Blitze das Firmament des weiten und uns fremden Himmels der Oberwelt zerrissen und erfreuten uns am atemberaubenden und tödlichen Reigen der Göttin.
Lloth ist Schönheit.
Lloth ist Schrecken.
Lloth ist die Ruhe im Herzen des Sturms.
Lloth ist der Sturm.
Hier stehen wir also, an den Ufern eines neuen Gestades, am Rande einer neu aufgebauten Siedlung, einem neuen Außenposten der Ilythiiri, um die eiserner Faust der Vorherrschaft der dunklen Mutter in die untere und die obere Welt zu tragen. Denn wir sind die Schatten, unsichtbar und tödlich und unsere Stärke liegt im Unterreich.
Doch etwas fehlt hier im Har'oloth – die ruhmreiche Einweihung der heiligen Stätte unserer großen Mutter ... und auch die Präsenz ihrer achtbeinigen Kinder. Wir schauen uns um und sehen leere Netze und einen verwaisten Seidenhort.
Es liegt nun an uns, weiterhin unsere Treue und Ergebenheit zu demonstrieren, ehe wir einen ihrer Gesandten zu uns rufen, um den Umstand des Verschwindens ihrer Kinder zu enthüllen.
Tretet also vor und erweist der Spinnenkönnigin und ihren Kindern euren Respekt mit euren Gaben!"
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Bekea Lael Talwien Shar,
Teures Kind der Göttin und Herold der hohen Mutter,
Wir, deine Geschwister im Geiste, rufen Dich bei deinem Namen,
Wenn die Kraft der Dunkelheit erwacht und das Glühen des Narbondels stirbt!
Dalharen, udos lar dos! (Geschwister, wir rufen euch!)
Bekea Lael Talwien Shar,
Deine Haut ist wie unsere Haut, von der Finsternis geküsst,
Wir erheben unsere Stimme aus der Tiefe, aufdass sie alle Sphären durchdringe,
Wenn die Kraft der Dunkelheit erwacht und das Glühen des Narbondels stirbt!
Dalharen, udos lar dos! (Geschwister, wir rufen euch!)
Bekea Lael Talwien Shar,
Weisheit trägst Du im Namen, dunkel-verführerischer Quell,
Wir laden dich ein, eile herbei in unseren Kreise,
Wenn die Kraft der Dunkelheit erwacht und das Glühen des Narbondels stirbt!
Dalharen, udos lar dos! (Geschwister, wir rufen euch!)