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Zeit vergeht....
Wunden heilen....
Bjornar begegnet freundlichen Solgardern und solchen, die es mal waren... auf dem frohen Herbstmarkt war er ausgelassen zu sehen... Gwendolyn will den Grimm des Nordvolkes besänftigen... angeblich wird selbst Radesvald von Reue umgegetrieben... Stille herrscht im Norden, der Stamm trauert und kein Sonnen-Ritter ist weit und breit zu sehen... wenige Scharmützel... Der Wald am Gletschersee ist seit Tagen unberührt... Zeit vergeht...
Hat der nun immer häufiger fallende Schnee nur eine dünne, kühlende Decke über den tiefsitzenden Verlust der Trymm'takk gelegt? Ist es die Ruhe vor dem Wintersturm....?
Wer vermag das schon zu sagen.
Der Winter kommt.
Das ist gewiss.
Für Bjornar war der wirklich heilsame, zweisame Moment erfüllt von jenem Liedlein, dass Freyja ihm in stiller Hütte vorsang und welches Teil des Abschiedsrituals war, das dem Grimla-Spross das letzte Geleit gab.
So sanft und unschuldig und hoffnungsvoll sang die junge Freyja, dass das Lied hier in Gänze wiedergegeben werden soll, auch wenn nur Bjornar es bisher in seiner heiligen und heilsamen Form vernahm, als es Freyja aus der Seele sprang... vielleicht... nunja.. vielleicht ist es auch ein klein wenig gereift mit der Zeit... aber den Geist jenes liebevollen Augenblickes den kann man leicht erspüren... man muss nichtmal genau hinhören, nur ruhig und mit langsam schlagendem Herzen... und schon sprechen auch die fremden Worte der Barbarensprache und bringen einen Augenblick der Ruhe und Hoffnung...
ᚷᚱᛁᛗᛚᚢ ᛊᛈᚱᛟᛏᛁ
Grimlu-Sproti
Hann vant oss. Vér leituðum.
Ást bar hann heim.
Solgardar drápu hann.
En heill hans dvelr.
Þungt er hjarta,
hǫrðr er blóðlykt.
Snjór stendur stǫðugr,
vér stöndum stilt.
Aeiti, hlýð,
hvar ertu, Grimlu-sproti?
Hjǫrtr — hann ljómaði,
hvítr var feldr hans.
Hann sýndi oss
mætti Aeitis.
Hjǫrtr — hann ljómaði;
vér heldum fast:
heill hans hverfr
ekki frá oss.
Lengi leituðum,
lágt í vindi,
um fjǫrð ok furðu,
um dag ok nótt.
Ást kvað lágmælt,
ást mælti milt;
ást ein
bar hann heim.
Hjǫrtr — hann ljómaði,
hvítr var feldr hans.
Hann sýndi oss
mætti Aeitis.
Hjǫrtr — hann ljómaði;
vér heldum fast:
heill hans hverfr
ekki frá oss.
Ei stál né deila,
ást leysti bǫnd.
Ekkert sár á hvíta,
enginn vígslóði.
Þú komst til vor,
sem morgunfrost skírt.
Hjǫrtr — hann ljómaði,
hvítr var feldr hans.
Hann sýndi oss
mætti Aeitis.
Hjǫrtr — hann ljómaði;
vér heldum fast:
heill hans hverfr
ekki frá oss.
Hjálmr ok hǫrm,
hjarta án huldar—
Solgardar-riddarar
skoruðu í hvítt.
Rauðr varð snjór,
radd þeirra harðr;
en ást þagnar eigi,
líf lognar aldri.
Hjǫrtr — hann ljómaði,
hvítr var feldr hans.
Hann sýndi oss
mætti Aeitis.
Hjǫrtr — hann ljómaði;
vér heldum fast:
heill hans sigrar
ok kemr aptr.
Vér bindum harm,
vér lyftum hǫfði.
Aeiti er nær,
Grimla er grund.
Af snjó verðr sáð,
af sársauka skil.
Heill þín dvelr—
ást kemr aptr.
Hjǫrtr — hann ljómaði,
hvítr var feldr hans.
Hann sýndi oss
mætti Aeitis.
Hjǫrtr — hann ljómaði;
vér heldum fast:
heill þín dvelr—
ok lifir í oss.
Grimlu-sproti,
far eigi burt.
Ver í oss.
Vér unnum þökk þér.
Grimlas Spross
Er fehlte uns. Wir suchten.
Die Liebe brachte ihn heim.
Die Solgarder töteten ihn.
Doch sein Segen verweilt.
Schwer ist das Herz,
streng ist der Blutgeruch.
Der Schnee steht fest,
wir stehen still.
Aeiti, höre,
wo bist du, Grimlas Spross?
Der Hirsch — er leuchtete,
weiß war sein Pelz.
Er zeigte uns
Aeitis Macht.
Der Hirsch — er leuchtete;
wir hielten fest:
sein Segen weicht
nicht von uns.
Lange suchten wir,
leise im Wind,
durch Fjord und Staunen,
bei Tag und Nacht.
Liebe sprach leise,
Liebe redete milde;
Liebe allein
brachte ihn heim.
Der Hirsch — er leuchtete,
weiß war sein Pelz.
Er zeigte uns
Aeitis Macht.
Der Hirsch — er leuchtete;
wir hielten fest:
sein Segen weicht
nicht von uns.
Nicht Stahl noch Streit,
Liebe löste Bande.
Keine Wunde am Weißen,
keine Kampfspur.
Du kamst zu uns,
so klar wie Morgenfrost.
Der Hirsch — er leuchtete,
weiß war sein Pelz.
Er zeigte uns
Aeitis Macht.
Der Hirsch — er leuchtete;
wir hielten fest:
sein Segen weicht
nicht von uns.
Helm und Gram,
Herz ohne Huld —
die Solgarder-Ritter
schnitten ins Weiß.
Rot wurde der Schnee,
ihr Ruf war hart;
doch die Liebe schweigt nicht,
das Leben erlischt niemals.
Der Hirsch — er leuchtete,
weiß war sein Pelz.
Er zeigte uns
Aeitis Macht.
Der Hirsch — er leuchtete;
wir hielten fest:
sein Segen siegt
und kehrt zurück.
Wir binden den Kummer,
wir heben das Haupt.
Aeiti ist nah,
Grimla ist Grund.
Aus Schnee wird Saat,
aus Schmerz wird Verständnis.
Dein Segen verweilt —
Liebe kehrt zurück.
Der Hirsch — er leuchtete,
weiß war sein Pelz.
Er zeigte uns
Aeitis Macht.
Der Hirsch — er leuchtete;
wir hielten fest:
dein Segen verweilt —
und lebt in uns.
Grimlas Spross,
geh nicht fort.
Sei in uns.
Wir lieben — dank dir.
Zeit vergeht....
Wunden heilen....???