[Questreihe] Der Sturmrufer im Sturm Teil 1 [beendet] // Fortsetzung Teil 2 [beendet]

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Xa'Velle Belin
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Re: [Questreihe] Der Sturmrufer im Sturm Teil 1 [beendet] // Fortsetzung Teil 2

Beitrag von Xa'Velle Belin »

<<Beim Dunkel! Besitzt du denn nicht einmal mehr ein Fünkchen Selbsterhaltungstrieb?! Was ist das bloß wieder für eine wahnwitzige Idee, diesen Anomalien auf den Grund gehen zu wollen? Auf diesem Luftschiff zu reisen, das nicht mehr als eine schlingernde Nussschale im Luftstrom Aeri’s darstellen wird- wenn es denn überhaupt in die Luft steigt! - und das womöglich in Gesellschaft eines halben Dutzend deiner Widersacher? Dein Wagemut, Wissensdurst und diese widerliche Verbundenheit.. bwäh, meinetwegen auch Liebe, wie du es nennst, die du dem Sturmrufer gegenüber empfindest, in allen Ehren.. aber das ist selbst für dich und deine Maßstäbe an Schwachsinn kaum zu übertreffen, Epi’lhechthike.>> 
Der Dunkle, der sich ungern anmerken ließ, wenn sie ihn zur Weißglut trieb, war schier außer sich vor Zorn und versuchte, an ihren Verstand zu appellieren, er verzichtete sogar auf die zu jeder Gelegenheit recht kreativ gehaltenen und gut platzierten Spitzen und Beleidigungen gegen den Mann, den sie auserkoren hatte. Wie amüsant!
<<Wenn er sich selbst und all die anderen armen Narren, die ihm auf diese Expedition folgen wollen, in den sicheren Tod steuern will, bitte, dann lass ihn! Aber du setzt’ keinen Fuß auf dieses Schiff, du bringst uns nicht unnötig in Gefahr, hast du mich gehört?! 
Denk doch nur darüber nach, was alles passieren könnte. Das Schiff könnte den Luftströmen nicht gewachsen sein, die Ballons platzen, der Wächter könnte.. ach..und wird nicht immer dieser lächerliche alte Kodex zitiert - das Wahren der Maskerade ist das Wichtigste? Wie willst du die Maskerade wahren, wenn du den frostweißen Pelz über deine, ach so weiche, makellose Haut streifst? Die verdammte Wölfin wird lauern, durchbrechen wollen, wenn sie allzu sehr gereizt wird und die sorgsam und liebevoll von deinen Gefährten geölten Planken mit dem.. so zauberhaft roten..Blut.. >>

An dieser Stelle drifteten die Gedanken des Brutdrachen ab und ihr dämmerte, dass er sich fast in Schwärmerei und seiner Vorliebe für Chaos und den roten Lebenssaft verlor. Fast hätte sie, trotz des Ernsts der Lage, wegen dieses Umstands angefangen zu glucksen - der Dunkle konnte einfach nicht aus seiner Haut -, doch schnell hatte er sich wieder gefangen und fuhr fort mit seinem erstaunlich sachlich gehaltenen Vortrag. 
<<Epi’lhechthike, komm zur Vernunft! Wir werden nicht ausweichen können auf diesem Floß, wenn etwas aus dem Ruder läuft.>> 
Schon lange vor Skotos Tirade war sie zu den selben Überlegungen gekommen- er hatte ja Recht, mit dem was er anführte, es war nicht von der Hand zu weisen, wie gewagt dieses Unterfangen war und doch.. sie würde diese Expedition begleiten und wenn es das letzte wäre, was sie täte. Die Bundmagier - allen voran Davion und Balthasar - hatten ein zielsicheres Händchen, sich selbst in Gefahr zu bringen. Bislang war es bei jedem “Ausflug”, dem sie beigewohnt hatte, zu.. nunja.. “Komplikationen” gekommen. Die erste Expedition nach Aeri, wo sie mit dem Elementarwächter aufeinander trafen, die Ebene fast nicht mehr lebendig verlassen konnten und Balthasar’s Wesen davon nachhaltig geprägt worden war.. der Besuch der Fermalstation, die daraus resultierende Konfrontation mit dem unsäglich überheblichen Magokraten und der unwesentlichen Tatsache, dass sie um ein Haar alle ertrunken wären und schlußendlich auch Davion verändert aus dieser Begegnung hervorging.. Nein.. Es war unumgänglich, sie würde dabei sein, ob es Skotos passte oder nicht, sie hatte gar keine andere Wahl. 
 
* * * 

Wie auch beim ersten Besuch in der Luftebene war sie überwältigt vom Anblick der sich ihr bot. Die Luft derart rein, dass jeder Atemzug eine wahre Wonne war. Doch es sollte nicht lange dauern, bis sich all das ins Gegenteil verkehrte. Der Wächter der Luftebene näherte sich schon bald dem Luftschiff, das auf den Namen “Alpa Plyi” getauft worden war. Recht schnell war den Abenteurern klar geworden, dass für die Anomalien, die sich auf der Neuen Welt ereigneten, tatsächlich der Bucklige verantwortlich war- eben jenes gedrungene Wesen, das auch schon die Vorfälle in der Luftebene beim ersten Besuch zu verantworten hatte.

“Nimue.. Komm nochmal kurz zu mir..”
Balthasar griff in die Innentasche seiner Robe und holte dann einen, in ein altes Leintuch gehüllten Gegenstand hervor. Er ergriff ihre Hand und legte das Bündel hinein.
“Ich habe es dir versprochen, mi Kardi.”
Blitze sprangen über ihre Kleidung, als sie sein Tun verfolgte und auf den Gegenstand in ihrer Hand hinab blickte. 
“Das hast du- und ich bin froh, dass du dein Wort gehalten hast.” Sie hatte ihm in den letzten Tagen derart in den Ohren gelegen mit ihren ständigen Sorgen darüber, dass ihm -wieder- etwas auf dieser Expedition geschehen könnte, dass er sie in dieses Geheimnis eingeweiht und versprochen hatte, ihr den Gegenstand auszuhändigen, um sie zu beruhigen.  
Hörbar schluckte sie, während sich der Griff um das Kleinod festigte. Es war keine romantische Geste im eigentlichen Sinne, kein Schmuckstück, das eine Beziehung in herkömmlicher Weise festigte, wenn eine gewisse Zeitspanne vergangen war und der Liebste seiner Auserwählten einen Ring als Zeichen seiner Liebe an den Finger steckte oder dergleichen, nein, das wahrlich nicht- es ging.. in gewisser Weise aber vielleicht darüber hinaus. Buchstäblich legte er sein Leben in diesem Augenblick in ihre Hand. Denn nichts anderes hielt sie- sein Leben, ein Stück seiner Seele, festgehalten in diesem Amulett. Der Umstand, dass es von der Ilharess der Dunkelelfen verflucht worden war und denjenigen, der es bei sich trug mit schrecklichen Illusionen heimsuchte, machte dieses Schmuckstück zusätzlich noch gefährlich.  
 
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“Es zu tragen mag dich beruhigen, jedoch du weißt um seine Bürde. Lass dich nicht von Illusionen der Ilharess täuschen.”
Als er ihr vor einigen Tagen von diesem Gegenstand erzählt hatte, hatte es sie tatsächlich beruhigt - denn dieses Amulett war eine durchaus machtvolle Möglichkeit den Magus im Falle, dass ihm etwas zustossen sollte, ins Leben zurück zu holen - doch sie hoffte inständig, dass es niemals nötig werden würde, sich dessen zu bedienen. Und doch war sie froh, dass er Wort gehalten und ihr den Gegenstand nun überreicht hatte. Wenngleich sie sich auch dessen bewusst war, dass es eine zusätzliche Last darstellen würde, den Gegenstand bei sich zu tragen. Sie wusste nur zu gut, wie bösartig das Wesen der Dunkelelfen, insbesondere der einstigen Ilharess Falynidil, sein konnte und wappnete sich innerlich, als sie das Bündel sorgsam in ihrer Tasche verstaute. 
“Dann hoffen wir nur, dass es nicht mit mir verloren geht.. im dümmsten Fall.”
 
* * *

Die Weiterfahrt war holpriger verlaufen als gedacht, anfangs hatten sie sich gegen eine Vielzahl Elementare behaupten müssen, die das Schiff angriffen, während man es durch dunkle Gewitterfronten und schließlich sogar unbeabsichtigt durch einen handfesten Sturm hindurch manövrieren musste.
Kleinere Schäden am Schiff wurden ausgebessert, sich gestärkt und hier und dort Gespräche geführt, während man sich nach diesem kräftezehrenden ersten Abend in Aeri Erholung gönnte.  
Davion und Balthasar wechselten sich ab bei der Steuerung des Luftfloßes, folgten dem Wächter, der sie durch die Luftebene lotste, um zu jener Stelle zu gelangen, wo das Wesen verheerende Kraftwellen losgelassen hatte. Nach einer unruhigen Nacht, die man behelfsmäßig auf Schlafmatten verbracht hatte, weckte der Sturmrufer die wild zusammengewürfelte Gruppe recht unsanft- hier ein Regenschauer, dort mit dem grellen Lichtschein der Laterne ins Gesicht geblendet, der Sturmruferr war nicht zimperlich mit seinen Weckmethoden.
Nimue ließ er jedoch eine friedliche, gar zärtliche Sonderbehandlung in Form eines Kusses zuteil werden, was sie freilich über den Umstand der zu wünschen übrig lassenden Privatsphäre und beissenden Kälte hinweg tröstete. 

Langsam bereiteten sich die erwachenden Expeditionsteilnehmer darauf vor, sich der Barriere zu nähern, denn je näher man dieser kam, desto spürbarer waren die Auswirkungen auf die Sphäre. Der Ebenenwächter eilte voraus und schon auf halbem Weg schien sich ein gewaltiger Sturm hinter dem Elementar aufzubauen, welcher sich an einer unsichtbaren Barriere auftürmte. 
Langsam öffnete der Sturm die Barriere, um das Schiff hindurch schlüpfen zu lassen. Nichts als reinste Dunkelheit konnte man darin erblicken, Balthasar schiffte die Alpa Plyi durch den geöffneten Kanal hindurch und man gewann den Eindruck, als würde er sie durch einen Schleier steuern, welcher zuvor etwas verborgen hielt. Ein grausames Bildnis, welches sich erst mit ihrer Durchfahrt lüften sollte: Ein gewaltiger schwarzer Abgrund. Nichts als eine dunkle Präsenz. Energetische Entladungen bildeten sich um das Schiff herum und schienen sich mit den Mächten des Sturmes regelrecht zu verbinden. Doch das allein war nicht das Schlimmste- es ging ihr durch Mark und Bein, als von allen Seiten ein krächzendes Lachen erklang. 
Balthasar hatte die Geschwindigkeit gedrosselt und das Schiff abgebremst, um über die Reling zu blicken.
“Was beim Blitz und Donner ist das?”

Buchstäblich tat sich die Hölle auf, unterschiedlichste Dämonen wurden aus den Portalen gespuckt und die Abenteurer sahen der Tatsache ins Auge, sich inmitten eines Kerns, eines sich immer weiter ausbreitenden Portals zu befinden, welches unsagbare Mächte in diese Sphäre abgab. 
Dieses boshaft klingende, krächzende Lachen.. 
Nimue kämpfe Seite an Seite mit dem Echsenmenschen und dem Orkschamanen, versuchte sie mit Schutzzaubern und Heilzaubern zu unterstützen und gleichzeitig so vielen verhassten Dämonen wie nur möglich den Garaus zu machen. Skotos hatte Recht behalten - freilich war es eine Herausforderung für sie, es waren mehr Vampire zugegen, als erträglich für sie war - noch dazu die vielen Dämonen, die auf sie einharkten und auch Falynidils Fratze schob sich immer wieder vor ihr Auge, narrte sie mit Illusionen und versuchte ihr sämtliche Hoffnung zu nehmen mit diesen Einflüsterungen.. doch das schien sie nur umso mehr anzuspornen..  

Und dann kam er. Der Buckelige.
Getragen von Flammen und Dunkelheit bildete sich eine Gestalt, die sich gemächlich dem Schiff näherte. Gebückt und abstrakt in seiner Form, materialisierte er sich auf einem der vier Zeppeline. 
“Ihr denkt wirklich, dass ihr mich aufhalten könnt? Niemand von euch wird die Macht erreichen, wie ich sie hier besitze. Selbst wenn es bedeutet, dass ich eine Schneise der Vernichtung durch sämtliche Ebenen brennen muss! Nehmt es hin, es dient einem höheren Zweck. Ein Zweck, den Sterbliche wie ihr nicht verstehen könnt.”
Davion versuchte es zunächst beinahe besonnen und wollte den Sinn und Zweck des Ganzen hinterfragen, Kellnoz hingegen verlor relativ schnell die Geduld. 
“Wir sollten diesen buckeligen VERRÜCKTEN einfach vernichten!”, platze es aus ihm heraus und ja, auch Nimue war dessen Meinung. Die Erfahrung hatte einfach gezeigt, dass man derart verblendeten Widersachern keine Bühne für ihr Gebaren bieten und ihren Redefluss so früh wie möglich unterbinden sollte. Alles andere war nichts als bloße Zeit- und Kraftverschwendung. 
Der Ebenenwächter gesellte sich schließlich auch wieder hinzu und griff ein, als der Buckelige im Begriff war, einen Feuerball auf den gegenüberliegenden Zeppelin abzuschießen. 
Und dann war alles recht schnell aus dem Ruder gelaufen.. Doch ganz anders, als Skotos ihr in seinem Vortrag ausgemalt hatte..

Weitere Massen von Dämonen und Predatoren sprangen aus den Portalen hervor, während der Luftwächter und der Buckelige sich einen erbitterten Kampf lieferten. 
Das Schiff erzitterte immer wieder unter einschlagenden Feuerbällen, die Kämpfe die zwischen Predatoren, Dämonen und der Expeditionsgruppe entbrannt waren, hinterließen ebenfalls horrende Schäden am Schiff. 
Der Bucklige war zwischenzeitlich wieder aufs Schiff zurückgekehrt und verkündete, dass man sich voneinander verabschieden könne. Das man sich widersetzt und ihn nicht einfach gewähren hatte lassen, würde nicht ungestraft bleiben. Balthasar rief heimlich zum Angriff auf und auf sein Zeichen hin, griff die Gruppe den gedrungenen Diener noch einmal gebündelt an. Reihum gingen die Streiter zu Boden und verloren den Buckligen aus den Augen, dem es gelungen war, aufgeschlungen von den Schatten, das Schiff ungesehen wieder zu verlassen. 

“Wir müssen hier raus.”
Doch beim Versuch, das Schiff erneut in Bewegung zu setzen, drängte sich der Verdacht auf, dass der Energiefluss der Magokratensäulen gestört war. Während sämtliche an Bord befindliche Elementaristen mit vereinten Kräften die Luftenergien kontrollierten, um das Schiff wieder voranzubringen, blickte Nimue sich zähneknirschend um. Skotos zeterte und wetterte, sie wunderte sich ein ums andere Mal über dessen Ausdauer und hätte nur zu gern Energie aufgewendet, um diesen Ausbund von einem Quälgeist zum Schweigen zu bringen und die Barrieren, die ihn aus ihrem Geist aussperren würden hochgezogen, doch sie brauchte jedes noch so winzige Quäntchen ihrer Kraft.
Der Schutzkreis glomm erneut auf, als die Worte der Macht durch die Elementaristen gesprochen wurden. In der Folge beschleunigte das Schiff und durchbrach mit der Spitze den äußersten Kern der Dunkelheit. Doch Schatten, die aus dem Nichts zu greifen schienen, waren dem Schiff auf den Fersen. Schatten, die wie Klauen nach Balthasar griffen. 

“Obacht!” Nimue hatte in Blickrichtung zu ihrem Liebsten gestanden und hilflos mit ansehen müssen, wie er von den Schatten in die Tiefe gezogen wurde. Mit überraschender Schnelligkeit hatte sie zwar die rechte Hand auf dem Tisch aufgestützt und war darüber gehechtet, doch es war schlicht und ergreifend zu spät gewesen. Der Gedanke, einen Drachen an ihre Seite zu rufen, den sie zu Balthasars Errettung ausschicken würde, kam ihr zwar, doch derart quälend langsam, das es sich anfühlte, als würde jeder einzelne Gedankenstrang in klebrigem Sirup feststecken, der sich nur mühselig herausziehen ließ, bis man zum nächsten Gedanken übergehen konnte. Auch die Bemühungen der anderen, Näherstehenden liefen ins Leere. Balthasar selbst versuchte, die Schatten abzulenken, indem er einen Zauber wirkte, aber auch dies war vergebens. 
“Tut irgendwas.. mit eurer verdammten Elementarmagie!”, schrie Nimue nun, schier ausser sich, mit vor ungläubigem Schrecken geweiteten Augen. 
“Wir haben ihn verloren, der Sturmrufer ist weg!!!”
“Weg ist weg. Konzentriert euch darauf, das Schiff wieder in einen flugfähigen Zustand zu bringen. Wir können nicht zurück und ihn da rausholen wenn wir alle sterben. Hopp, hopp!”, hörte sie Sofi, die Nekromantin, sagen. 
Mechanisch, einen Fuß vor den anderen setzend, war sie an die Reling herangetreten und hatte den Blick auf Balthasars Gestalt ausgerichtet, den man im Riss der Dunkelheit, durch welchen das Schiff sich seinen Weg gebahnt hatte, schweben sah. 
Yuna, die gute Seele, legte ihre Hand auf ihrem Rücken auf und flüsterte “Er schafft es bestimmt.”, doch Nimue, die nicht nur mit überdurchschnittlich guten Augen, sondern auch mit über die Maßen gutem Gehör gesegnet war, hörte ihn wieder schreien. 
“Ist das euer verdammter Ernst?”, gefährlich leise stellte sie die Frage, in die Runde der Bundmagier blickend.
Hinter Balthasar erkannte man Mahafar, der ihn umschlungen hielt mit seiner Macht und die Schatten den Körper des Magus unbarmherzig weiter zudrücken ließen. 
Skotos, der sich sonst am Anblick von Blut ergötzte, bettelte regelrecht, dass sie den Blick abwenden möge, ungewohnt feinfühlig, redete er nun auf sie ein. 
<<Kleine, sieh nicht hin. Erspar dir dieses Bild, es wird dich bis in deine Träume verfolgen und dich selbst in deinen wachen Stunden nicht loslassen. Behalt ihn in Erinnerung wie er war.>>

Doch sie ignorierte den gut gemeinten Ratschlag - selbst, als die Schatten weiter zudrückten und eine gewaltige Blutfontäne in die Schwärze empor schoss - sie krümmte sich vor Schmerz, vor Kummer, als ein weiterer Schrei Balthasars erklang und erst nachdem die tentakelähnlichen Klauen die Gliedmaßen augenscheinlich mühelos von seinem Körper gerissen hatten und Mahafar den Kopf des Magus mit einem säuberlichen, magischen Schnitt abtrennte und aufs Schiff warf, war sie in der Lage, den Blick abzuwenden.
 
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Sie verbot sich selbst zu schreien, denn sie wusste, sobald der erste Laut ihre Kehle verlassen hätte, wäre es nicht mehr möglich, damit aufzuhören - und schloss taumelnd die Augen - keinen Augenblick zu spät, denn just in diesem Moment drohte sie die mühsam aufrecht erhaltene Fassung zu verlieren. Ein bernsteinfarbener Ring glomm unter den geschlossenen Lidern, um die strahlend eisblauen Pupillen, auf und kündete davon, dass die Wölfin nicht allzu weit entfernt war, die Kontrolle an sich zu reißen.  
<<Reiß’ dich zusammen! Bei deinen vermaledeiten Alten, Epi’lhechthike, du musst dich jetzt mehr denn je konzentrieren. Hör auf meine Stimme. Nutz’ mich, verflucht noch’mal, als Anker, um im Hier und Jetzt zu bleiben. Du holst ihn dir zurück. Der eitle, blutsaugende Gockel mit dem weißen Haar wird auch alles daran setzen, seinen Freund zurück zu bekommen.>>
Wie aufs Stichwort wandte sich jener mit einer Frage an Nimue - doch erst als er sie anbrüllte und fragte “OB DU DAS DING HAST, NIMUE!” drang er wirklich zu ihrem Bewusstsein durch. 
Bedrohlich fing nun Skotos an zu knurren, ob des harschen Tones, den Davion anschlug. 
<<Das er es wagt, so mit dir zu sprechen..! Lass mich nur einen Augenblick..>> 
<<Nicht..hilfreich..>> Einige Male nickte sie in rascher Folge und Davion zögerte nicht, das Schiff nun herumzureißen, um die Flucht zu ergreifen. 

Was in den kommenden Stunden um sie herum passierte, nahm sie kaum wahr. Sie registrierte zwar, dass Yuna und Amine sich rührend um sie kümmerten, ihr zu Essen und Trinken anboten, Kissen in den Rücken stopften und ihr ein gemütliches Nest aus Stoffen bauten, um sie zu wärmen und auch, dass Madara versucht hatte, mit ihr zu sprechen, doch sie durfte sich nicht ablenken lassen. Instinktiv hatte sie die Nähe zum weißen Angolquarz gesucht, sich an der Magokratensäule herabsinken lassen und dem Brutdrachen gelauscht, der überraschend geduldig und einfühlsam auf sie einwirkte. Trotz besseren Wissens, dass es keine gute Idee war, das Amulett, in dem ein Seelenbruchstück Balthasars steckte, aber verflucht worden war, derart fest zu umklammern, dass Krämpfe ihre Hand malträtierten, konnte sie nicht anders. Unmöglich, sie konnte ihn nicht loslassen, würde ihn nicht loslassen. Niemals. 

Der Ebenenwächter, der sich zu Anfang recht gleichgültig und unbeeindruckt ob des so gewaltsamen Todes von Balthasar zeigte, war zwischenzeitlich zu ihr gekommen. 
Sie hatte lediglich Verachtung für den Wächter übrig - freilich, es war nicht rational, er war zu menschlichen Gefühlen wohl einfach nicht fähig, schließlich war er ein elementares Wesen.. aber dennoch verblüffte er sie, indem er fragte “Nimue, wird es euch beruhigen wenn wir noch einmal an den Ort fliegen, sobald ihr euch etwas ausgeruht habt?”
Ein Hoffnungsschimmer blitzte im eisblau strahlenden Augenpaar auf, als der Wächter das Wort an sie richtete. Vielleicht würden sie ja in der Lage sein, doch noch seinen Körper zu bergen. Oder besser gesagt, mehr Essenz von Balthasar. Ein klein wenig wurde der Kopf gedreht, gerade so weit, dass sie es vermochte das Elementarwesen anzublicken.
“Der Ort ist zwar geschlossen, doch Narben verblassen nicht. Es wird nicht die Dunkelheit sein, doch jener Ort, wo der Riss sich schloss.”
“Ja. Ja. Das würde mich sehr beruhigen. Versprecht ihr es mir, dass wir das tun werden?”
“So ein Versprechen bedeutet wohl viel. Also ja, wenn es euch beruhigt.”
“Im Augenblick bedeutet es.. einfach alles.”
So kraftlos wie die sonst so samtig klingende Stimme gerade auch ertönen mochte, in ihrem Blick spiegelte sich aufrichtige Dankbarkeit wieder.
“Ich verlasse mich auf euer Wort, Wächter.” 
“Es wird nicht so oft vorkommen, dass man auf meinen Stürmen reiten darf. Ruht euch erst aus. Es wird aber geschehen.” 
“So will ich mich gedulden.” 

Amine war hartnäckig geblieben und hatte sie schließlich davon überzeugen können, das starke Schlafmittel zu trinken. Es war eine reine Vernunftsentscheidung gewesen, schließlich gönnte sie ihrem malträtierten Geist so etwas Ruhe und vermied, sich dem Fluch der Ilharess weiter aussetzen zu müssen und konnte zusätzlich Kraft für das Ritual, was Balthasar schließlich zurück bringen sollte, schöpfen. 

Der Wächter war leise an ihr Lager herangetreten. Sie hatte ohnehin nicht mehr schlafen können, nachdem sie mehrfach hochgeschrocken war und die sich immer wiederholenden Bilder sie tränenüberströmt, mit wild schlagendem Herzen, die Augen aufschlagen ließen, sodass sie beschlossen hatte, wach zu bleiben, um die übrigen Gefährten nicht im wohlverdienten Schlaf zu stören. 
Ohne viele Worte zu wechseln, hatte das Elementarwesen die Wolken, auf denen Nimue erstaunlich festen Stand gefunden hatte, mit seiner Essenz getränkt. Zu ihrer Sicherheit hatte er eine Art Konstrukt um sie herum gebaut und das Ganze mit einer Kuppel versehen. Mit recht rasanter Geschwindigkeit näherten sich die Beiden dem Übergangspunkt zwischen der dunklen Präsenz und des kraftvollen Einwirkens auf Aeri. Eben jener schicksalsträchtigen Stelle an der der Leib des Sturmrufers förmlich zerrissen wurde. Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf, es fröstelte sie noch mehr als ohnehin schon in dieser verfluchten Ebene. Wieder füllten Tränen ihre Augen und drohten, sich unaufhaltsam ihren Weg über die Wangen hinab zu bahnen. 

“Seht ihr, Nimue, die bereits verschlossene Wunde. Ein Überbleibsel. Die Narbe.”, erklärte der Luftebenenwächter wortkarg. 
Die Dunkelblonde nickte lediglich, aus Angst, die Stimme möge ihr versagen, wenn sie versuchen würde eine Antwort zu formulieren. Verstohlen wischte sie sich mit den Ärmeln über die tränennassen Augen und sah sich sorgsam um, auch ihren geschärften Geruchsinn nahm sie in Anspruch. Nichts. Weder die wachsamen Augen konnten etwas erspähen, noch das feine Näschen konnte auch nur den Hauch einer Nuance des markanten, so sehr geliebten Sternanisdufts, der dem Sturmrufer anhaftete, ausfindig machen. Man würde also mit.. dem wenigen…, was man hatte, auskommen müssen. 
 
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“Nun, wollen wir zurück?”, fragte der Wächter nach einer Weile. "Ich denke die anderen sind schon aufgebracht, dass wir bereits so früh aufgebrochen sind."
Widerwillig löste sie den Blick von der Narbe und nickte. Auch wenn sie rein gar nichts bewirkt hatten, so war sie dem Wächter doch dankbar. Dankbar dafür, dass er Wort gehalten hatte, selbst wo es ihm doch sinnlos erschienen sein musste.
"Ja, wir sollten zurückkehren."

Behutsam setzte der Wächter sie wieder an Deck ab, wo sie die bereits wartenden Expeditionsteilnehmer vorfand. Davion richtete sogleich das Wort an sie. 
"Bist du bereit Nimue, oder brauchst du noch ein paar Momente?"
Wie, um ihre Stimme zu erproben, räusperte sie sich. Kaum fähig zu sprechen, sagte sie lediglich "Bereit. Sag' mir.. Sag' mir einfach was ich tun muss.".  
"Den Körper konntet ihr nicht.. bergen wie ich sehe. Gib mir das Amulett einmal, dann erkläre ich unser Vorgehen."
Wie geheißen entnahm sie das Stoffbündel, dass das Amulett beherbergte aus der Innentasche ihres Gehrockes und schlug das Leintuch zurück, um mit schlurfendem Schritt auf Davion zuzugehen. Nur zögerlich übergab sie es in seine Obhut.
 
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"Ihr werdet nun alle in eines der streng gehütetsten Geheimnisse des Ysam enis Alwanzessar eingeweiht - doch es geht nicht anders.", begann Davion und hob das Amulett empor, damit alle der Anwesenden es betrachten konnten.
"Dies ist ein magisches Artefakt.. geschaffen vor vielen Jahren, welches uns eine Chance bietet, Balthasar wieder in das Diesseits zu versetzen. Vergleichbar mit einem Phylakterium, doch nicht mit nekromantischer Magie geschaffen stellt es ein wortwörtlich einzigartiges Artefakt dar, dessen wir uns nunmehr in einem Ritual bedienen werden. Dieses schon von Hause aus nicht triviale Unterfangen wird freilich durch unseren Aufenthaltsort - fernab der Mischsphäre, die wir unsere Heimat nennen - erschwert. So obliegt es uns mit unserer Magie, nicht nur den geschlagenen Anker Balthasars aus diesem Artefakt in einem Körper wieder erwachen zu lassen, sondern darüber hinaus noch aus nichts mehr als der Essenz der Materie dieser Ebene diesen neuen Körper nach seinem Abbilde zu erschaffen. Diese vielleicht unmöglich erscheinende Aufgabe jedoch mag uns gelingen durch die Hilfe des Wächters dieser Ebene - denn er hat seine Hilfe zugesagt - und er -wird- helfen."

Nimues Oberkörper wurde von einem Beben regelrecht durchgeschüttelt, fest drückte sie die Lippen aufeinander und der Drache schien zu spüren, dass sie gefährlich nahe an die Schwelle geriet, es nicht mehr viel fehlte, bis das sprichwörtliche Tröpfchen das Fass wohl zum Überlaufen bringen würde. 
<<Hör mir zu, es ist fast geschafft. Ich weiß, es fällt dir schwer, deine Abneigung gegen ihn außen vor zu lassen und ihm zu vertrauen, aber du darfst nicht vergessen, dass es auch in seinem Sinne ist, es ist sein Freund. Halte nur noch ein klein wenig aus. Dann verlassen wir diese verfluchte Ebene und du kannst aufatmen.. und den vermutlich noch genauso dürren Kerl, der er vorher auch schon war, wieder in die Arme schließen und herzen und.. bwah.. beim gütigen, alles verschlingenden Dunkel, halt.. einfach.. aus.>>
Unter anderen Umständen wäre sie nun in schallendes Gelächter ausgebrochen- wie sehr er sich, ihr zu liebe, windete und versuchte, die richtigen Worte für sie zu finden, aber.. bedauerlicherweise, war dies nicht die richtige Zeit, aber es half ihr dennoch fokussiert zu bleiben. 
Davion war inzwischen dabei angelangt das Ritual zu erklären und reichte ihr das Amulett zurück. Sie riss es ihm beinahe aus der Hand, zu groß war die Erleichterung darüber, es wieder in den Händen halten zu können, mehr noch, vielleicht sogar sich daran festhalten zu können. 
"Das Ritual als solches wird simpel sein. Es werden jedoch unglaubliche Energien darin walten. Es wird ein Pentakel gezeichnet werden - und wir werden es mit der Kraft unserer Magie füllen. Der Wächter wird seine Kräfte in den Ritualkreis geben und mit seiner Kraft gemeinsam wird die Magie des Amulettes entfesselt. Die Worte der Macht werden einfach wie effektiv sein. Vas An Corp." 
Elvira erkundigte sich, ob und von wo Angriffe zu erwarten waren, doch Davion wusste dies freilich nicht zu beantworten, mahnte jedoch zur Vorsicht und riet auf der Hut zu bleiben. Die Aufgabe derer, die nicht in der Lage waren, Magie zu wirken, wurden mit dem Schutz der Ritualteilnehmer betraut. 

Wo zuvor Trauer, vielleicht gar Apathie das Gesicht Nimues gezeichnet hatte, trat nun zornige Entschlossenheit an dessen Stelle.
"Bringen wir ihn zurück."
"Noch Fragen?", erkundigte sich Davion.
"Nein, keine Fragen."
"Fangen wir endlich an, verdammt."
Und so begann Davion den Ritualkreis zu ziehen. Mit einem Sack. Der einen etwas kürbisgroßen Gegenstand enthielt und dessen Stoff am unteren Ende förmlich vor Blut suppte. Sie blendete diesen Umstand völlig aus, konzentrierte sich lediglich auf das Ergebnis - langsam gezogene, sorgfältig perfekte, dicke Linien, die einen Ritualkreis bildeten. Um den Blutgeruch ignorieren zu können, atmete sie bewusst durch den Mund, hob den Gehrock etwas an, um die gezogenen Linien nicht zu verwischen und trat in den Kreis, um das Amulett dort exakt in der Mitte zu platzieren. 

Nun traten auch alle übrigen Magier an den Kreis und stimmten sich mental auf das bevorstehende Ritual ein. Selbst der Ebenenwächter hatte sich inzwischen in der Nähe des Pentagramms eingefunden, um wie zugesichert, ebenfalls zu helfen. Ein Jeder speiste nun die ihm innewohnende Magie in das Amulett, stetig floss die Energie aller, einem Strudel gleich, nun in der Mitte des Ritualstroms zusammen, sodass sich eine konzentrierte Form der Luft, ähnlich einer Windhose, ansammelte. 

Allmählich begann das Amulett brillant aufzuleuchten und Davion richtete keuchend das Wort an die Gruppe:
"Bereitet euch vor, die Worte der Macht zu sprechen - Wenn der Wächter das Zeichen gibt, dass er seine Kraft in Gänze drein gab, sprechen wir sie gemeinsam." 
Als wäre es eine Bestätigung, ließ der Wächter nun jedem einen Lufthauch zukommen und begab sich weiter in den Kreis, worauf die Ansammlung seiner Kraft auf das Amulett gerichtet wurde und die Stimmen der Magier laut wurden.
"VAS AN CORP.", ertönte es vielstimmig. 
Das Elementarwesen wurde blasser und blasser, bis letztlich die komplette Form des Elementars sich in eine Essenz geschweißt und in das Amulett eingespeist hatte. Wilde Stürme breiteten sich inmitten des Ritualkreises aus, doch Nimue nahm sie kaum wahr - sie schienen harmlos zu sein, schienen keinen Schaden anzurichten.
 
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Atemlos hob und senkte sich ihr Brustkorb - ob der Anstrengung oder der Anspannung, ob das Ritual geglückt war, geschuldet, vermochte sie selbst nicht zu beantworten- die Augen flackerten wie wild hin und her, die gesamte Szenerie konzentriert im Blick behaltend, um nicht das kleinste Detail zu verpassen.
Anfangs dachte sie, dass sie ihren Augen kaum trauen könne, dass es lediglich Wunschdenken sei, doch tatsächlich manifestierte sich eine Gestalt inmitten des Kreises. Einem Mahlstrom gleich zehrte die Gestalt alle Kräfte auf, bis die Kräfte sich aus ihr Bahn brachen. 
Anstelle aus dem Kreis zurück zu weichen, verblieb sie an Ort und Stelle, nicht bereit auch nur ein Mü nachzugeben. Es wirkte, als würde die Gestalt sich winden, langsam Gliedmaßen annehmen und sich an dessen Kopf ergänzen. Blitze bildeten sich nach und nach und freudige, kleine Hüpfer ihres Herzens, brachten den Rhythmus etwas aus dem Takt, ein Rucken durchlief ihren Leib, doch unfähig sich zu rühren, ruhte ihr Augenmerk ungläubig auf dem sich ihr bietenden Anblick. 

Tidus hatte dem vollkommen nackten Balthasar seine Robe angeboten - es schien, als hätte es das letzte Fünkchen Authentizität gebraucht - in Form der gewohnt arroganten Art, die Balthasar stets inne gewohnt hatte - in diesem Fall, um sie zu überzeugen, dass das Ritual geglückt ward, um nun endlich aus dem Kreis herauszutreten und sich recht undamenhaft auf den Hosenboden fallen zu lassen - denn der Magus verkündete jetzt mit gehobenem Kinn "Etwas, das nicht in der Farbe der Magokraten ist - trage ich nicht."
Damit hatte er gleichermaßen für Erleichterung und Gelächter nach diesem Kraftakt gesorgt. Nimue jedoch war nicht zum Lachen zumute.
Ausgelassen scherzte er noch mit den Anwesenden vor sich hin, während sie mit sich kämpfte und versuchte, zu ergründen, weshalb eine neuerliche Welle Zorn in ihr aufbrandete und heiß durch ihr Innerstes pulste. 

Doch sie wurde jäh in ihrer Überlegung unterbrochen als Balthasar schließlich fragte "Wo ist mein Weibe?", und Nimue fixierte. 
Mit spielerischem Leichtsinn legte er die Hände um die am Boden Sitzende und hauchte ihr "Das hast du gut gemacht.. mi Kardi", entgegen. 
Regelrechte Zornesfunken sprühten ihm aus ihren Augen entgegen, recht ungehalten knurrte sie und presste zwischen den Zähnen hervor. "Dir ist bewusst, dass ich kein Lob hören möchte? Bloss ein Versprechen, dass du mir so etwas nie wieder antust." 
"Da.. müssen wir uns nochmal drüber unterhalten."
Das war zwar nicht die Antwort, die sie hatte hören wollen, aber jetzt gab es dennoch kein Halten mehr für sie - mit einem Schluchzer kam sie auf die Beine und warf sich regelrecht in seine Arme. Mit einem Ausdruck von grenzenloser Erleichterung auf dem Gesicht, schien es ihr ganz entgegen der sonstigen Haltung nichts auszumachen, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und Tränen vor all den Umstehenden zu vergießen. Sie hatte ihn zurück - nichts anderes zählte.. 
 
Zuletzt geändert von Xa'Velle Belin am 13 Jan 2022, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
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Davion Sviftflame
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Re: [Questreihe] Der Sturmrufer im Sturm Teil 1 [beendet] // Fortsetzung Teil 2

Beitrag von Davion Sviftflame »

Ein Körper geschaffen aus reiner Essenz der Luft, erfüllt mit der Kern eines Ebenenwächters - ja - das war durchaus etwas Besonderes.

Es ging nicht anders, das Geheimnis des Seelengefäßes musste den Anwesenden offenbart werden, nur so vermochte er sie alle auf das gemeinsame Ziel einzustimmen: Balthasar wieder zu erwecken.

Doch freilich hat er den größten Punkt seiner Sorge unterschlagen - das Seelengefäß war nicht mehr wie es geschaffen wurde .... Nein - es war über die Jahre einer List der Dunkelelfen zum Opfer gefallen und der verbannten Priesterin Falynidil in die Hände gefallen.

Ein Fluch... der nun dem Sturmrufer selbst anhing, wie dieser in einem ruhigen Moment zugab.

Das.... wird noch einiges an Anstrengung kosten.

Doch auch sonst schien der neue Körper des Sturmrufers - oder des "Sturmgeborenen", wie ein Ork ihn nannte, nicht gänzlich gleich dem alten. Gleißend energetisches Haar - und seine Affinität und Macht zu diesem Element übertraf alles bisher da gewesene. Dies nötigte auch Davion Respekt und Anerkennung ab, wenngleich er dies wohl nie äußerlich zeigen würde. Nun gut.. dies sicherlich gereichte allen aus dem Bund zum Vorteil. Allerdings gab es schon vorher hier und da Gerangel unter den alten Freunden, wenn sie sich bei manchen Themen uneins waren - und der legendäre Hochmut des Sturmrufers wird sicherlich durch seine neue Machtfülle nichts von seinem dornigen Glanz verloren haben.


Die Geheimtüre schließt sich hinter Davion, als er den kürbis-großen Gegenstand auf das Podest stellt und nachdenklich spricht:


Memento Mori.


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Balthasar
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Re: [Questreihe] Der Sturmrufer im Sturm Teil 1 [beendet] // Fortsetzung Teil 2

Beitrag von Balthasar »

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Die Expedition nach Aeri auf der neuen Konstruktion Alpa-Plyi, seinem eigenem Luftschiff.. es hatte ihm Emotionen und Eindrücke beschert, die für ihn kaum in Worte zu fassen waren. Wenn er so darüber nachdachte, musste er sich immer wieder begreiflich machen an welchem Punkt in seinem Leben er angekommen war und wie kühn und wagemutig der Weg ist, der hinter ihm liegt. Vor über 10 Jahren hatte er angefangen seinen eigenen Weg zu beschreiten. Seine eigene Reise begann damit, dass er von dem Haus, in dem er mit seinem Großvater lebte, allein in die Welt loszog, nach dem dieser den ewigen Schlaf antrat. Ein junger ambitionierter Zauberer, mit nicht viel mehr in den Taschen, als das was in seinen Rucksack passt und welchem Schweißperlen auf der Stirn standen, als er einen Feuerball zu erschaffen versuchte. All die Prüfungen, all die Entscheidungen, seine ambitionierten Forschungen, all die ausgetragenen Kämpfe.. alles feilte an ihm und definierte am Ende, den Weg den er bis hier hin gegangen war. Und mit dem was er erreichte, stellte er alles in den Schatten, was die Vorfahren seiner Ahnenreihe im Stande waren zu erreichen. Er hatte daran mitgewirkt das Erbe der Magokraten in die heutige Zeit zu tragen, auf das ihr Werk und ihre Ansichten nicht vergessen sind, als er den Bund der Magier 'Ysam enis Alwanzessar' mitbegründete. Damit strebten sie nicht nur nach den Zielen der Altvorderen, sondern sie definierten dem 'Magier von heute' damit auch das Bewusstsein über sich selbst. Er führte Kriege für dieses Bewusstsein.. mal mit Rückschlägen und mal mit Erfolgen, doch nie hatte er sein Ziel aus den Augen verloren. Er schuf in weiser Voraussicht ein Artefakt um den Tod um seine Beute zu bringen, und so bezwang er diesen jüngst. Er hatte nicht nur Freunde, sondern er hatte jene Gefunden, welche wahre Gefährten auf seinem Lebensweg waren und obschon Balthasar für die meiste Zeit recht Arrogant und verbal so stachelig wie ein Dornenbusch war, wichen sie nicht von seiner Seite. Er wurde von diesen wenigen geliebt, von vielen anderen gefürchtet doch aber von nahezu allen respektiert. Zuletzt hat er sogar noch ein eigenes Luftschiff entwickelt und gebaut und war Mentor an der Magieakademie, in welcher er dieses ankern ließ. Wer in seiner Ahnenreihe konnte das von sich behaupten? Niemand. Und sein Stammbaum reichte weit zurück. Sie bildeten mehrere Generationen von Elementaristen und sie alle strebten danach, einmal das zu erreichen was Balthasar in den letzten Jahren umgesetzt und erreicht hatte. Für ihn fühlte es sich so an, als gipfelte seine Blutlinie in ihm, seinen Ambitionen, seinem Geiste und seinen jüngst entdeckten Fähigkeiten.

Er hatte das Gefühl an einem bedeutendem Punkt seines Lebens angekommen zu sein. Ein empfindlicher Punkt des Gleichgewichtes, bei dem Ambition, Wissen, Macht und Lebenserfahrungen einander so nah sind, das sie beinahe eine Einheit bilden könnten. Hatte er den Fluch seiner Vorfahren gebrochen?

In seinen Träumen wird er das zuletzt erlebte in Aeri noch viele Male durchleben. Hinzu kommen einige Eindrücke und Erinnerungen, welche nicht seine eigenen sind. Die Selbstaufgabe des Ebenenwächters für Balthasars neuen Körper hatte ihn auch mit dessen Kräfte und einigen seiner Eindrücke verflochten und fundamentierten Balthasar in seinem Inneren mit der Gewissheit, das er fürderhin über diese Sphäre Luftua's zu wachen hatte. Er wehrte sich erst gegen diesen Gedanken.. doch es war wie ein zwicken.. ein innerliches stechen.. des Ebenenwächters ewiglich kratzender Fingernagel, der so lange in ihm Grub bis er es nicht mehr aushielt und sich der Forderung ergab, dessen Pflichten in Aeri zuweilen anzutreten.

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Er war so weit gekommen und doch predigten ihm seine Ambitionen, dass er noch am Anfang stand. Also was wird als nächstes folgen?
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