Díheno anim!

Rollenspielforum für Geschichten.
Antworten
Benutzeravatar
Amara Lumiel Northor
Beiträge: 10
Registriert: 06 Mär 2022, 16:43
Been thanked: 3 times

Díheno anim!

Beitrag von Amara Lumiel Northor »

Sie saß nun seit einer gefühlten Ewigkeit mit verbundenen Augen in ihrem Gefängnis, ihre Sinne, reduziert auf ihr Gehör und den Geruch, und ihr ganzer Körper war zum Zerreissen gespannt. Die tiefe Schnittwunde an ihrem Arm schmerzte nur noch ein wenig und ihr Magen hatte längst aufgehört, ihr auf unmissverständliche Weise zu zeigen, das ihm nach Arbeit verlangte. Sie griff an die Augenbinde, die ihre Augen nun schon lange bedeckte, jedoch  traute sie sich nicht, diese zu entfernen, denn Naeldirs  Worte beim letzten Verlassen des Raums klangen doch wie in einer Dauerschleife in ihrem gequälten Verstand, immer wieder nach… ich werde gelegentlich vorbeisehen, und wenn ihr diese nicht tragt, blende ich euch persönlich…sie war so naiv gewesen, doch im Nachhinein wusste sie, warum sie Lanthir dermaßen vertraut hatte und blindlinks in ihr Verderben gelaufen war. Sie versuchte sich die Worte, die sie Amathlan geschrieben hatte, wieder ins Gedächtnis zu rufen, sie wollte stark sein, sie hatte versucht, ihm die Verantwortung abzunehmen, doch ihr Wille wurde schwächer mit jeder Minute, die sie hier ausharrte.
Du rettest unser Volk, wenn du bei uns bleibst, kein Edhil muss mehr durch die Klinge eines Dämons sterben …. wie leicht ihr es aufnehmt, dass ich dafür einen andern Finger von den Edhil hole, ernil, Euch muss eure Unversehrtheit wirklich am Herzen liegen…..Ihr könntet so vieles erreichen zum Wohl der Edhil. Euer Beitritt zur Legion wäre ein Zeichen an alle Edhil…es könnten so viele gerettet werden, wo es nur noch so wenige gibt …. dies war nur ein Teil der Sätze, die durch ihren Verstand geisterten.

Einzig durch ihre Musik war sie noch nicht völlig dem Wahn verfallen, deshalb hatte sie sich an eine Wand gekauert und spielte leise eine Melodie. Seit Tagen hatte niemand ein Wort mit ihr gesprochen, hin und wieder konnte sie hören, wie die Tür geöffnet wurde, doch trotz ihrer Versuche ein Gespräch anzustoßen, blieb der oder diejenige stumm, verharrte eine Weile im Raum und verließ diesen wieder. Jetzt kam nach dem ersten stummen Besucher noch ein zweiter hinzu und auch er machte keine Anstalten auch nur ein Wort zu wechseln, stattdessen spürte sie wie er hinter sie trat. Sofort spannte sie ihren gesamten Körper an in Erwartung eines Schlages, doch ganz im Gegenteil fing er an sanft über Haare zu streichen, ihre Schultern… es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich entspannte und die Berührung fast genoss, doch so überraschend wie die Hand kam hörte sie auch wieder auf und sie merkte wie die Mauer, die sie zum Schutz aufgebaut hatte zusammenbrach, Tränen quollen aus ihren Augen und wurden sofort vom Stoff des Tuches aufgesogen….sie wollte nicht dorthin zurück, und als sie den Atem an ihrem Ohr spürte und seine Worte vernahm … nur ein Wort und all deine Sorgen enden… nur ein Satz und ich bringe  dich fort von hier.. willst du mit mir gehen?... sie brachte gerade noch ein Nicken zustande bevor ihr Bewusstsein gnädig war und sie in die Schwärze entließ …
Benutzeravatar
Amara Lumiel Northor
Beiträge: 10
Registriert: 06 Mär 2022, 16:43
Been thanked: 3 times

Re: Díheno anim!

Beitrag von Amara Lumiel Northor »

Ihr Kopf …. Die verschiedenen Empfindungen lieferten sich eine wahre Schlacht herinnen, eigentlich rein psychischer Natur, doch führte dies auch zu physischem Schmerz, fast so als hätte jemand einen glühenden Nagel durch ihre Schädelbasis getrieben…Empfindungen, die sie in ihrer Reinstform erlebte, wie sie sie bisher nicht kannte… ja als ihre Eltern zu den Sternen gingen hatte sie auch Wut und auch einen kurzen Anflug von Verzweiflung erlebt, doch jetzt war alles anders.. irgendetwas in ihr kämpfte noch dagegen an, doch ein anderer Teil versuchte ihr klarzumachen, das es für sie keine Rettung gab und es das Unvermeidliche nur herauszögerte… sie rettete ihr Volk damit, ihren Bruder und alle anderen ,….Riardon.....Lanthir… wo war er eigentlich gewesen, als man sie zum Kristall geführt hatte… sie hatte gehofft, er würde diesen Schritt mit ihr gehen, ein Anflug von Traurigkeit überkam sie, der sogleich in Wut umschlug… er wollte sie fortbringen…er hatte es versprochen… er hatte sie im Stich gelassen… ihre zarten Hände ballten sich zu Fäusten, dass ihre Fingerknöchel knackten … eine Kälte machte sich in ihr breit… alles zu seiner Zeit… Naeldirs Worte waren eindringlich genug gewesen, sie hatte ihren Part zu erfüllen, dann hielt auch er sein Wort…sie raffte sich hoch, ging zur Tür und spähte hinaus… Dunkelheit lag über Nalveroth… sie entledigte sich ihre Schuhe und behielt nur das nötigste am Leib und rannte los, in der Hoffnung, durch das Laufen innere Klarheit zu erlangen, doch sie merkte schnell, das ihr die letzten Tage stark zugesetzt hatten, der selbstauferlegte Nahrungsentzug, der Blutverlust, all dies führten dazu, das sie irgendwann zusammensank und erst einige Zeit, als der Mond am Himmel schon ein ganzes Stück weiter gewandert war, wieder zu sich kam… sie war zu nichts zu gebrauchen.. nicht einmal das schaffte sie, sie erhob sich schwerfällig und folgte ihren Spuren zurück zur Stadt, …doch jetzt würde alles anders werden… sie würde sich ihren Platz sichern, alles tun was nötig war, … kalt lächelnd stand sie im Eingang ihrer Behausung und schloss nach kurzem Innehalten die Tür hinter sich….
Antworten