"Hej, Mirja!", Constanza begrüßte Mirja lächelnd, als diese am Abend ihre Taverne betrat. Die anwesenden Holzfäller prosteten der neuen Wirtin zu, einer forderte ein Lied. Mirja lachte. "Später!", sie grinste und trat hinter den Tresen, wo sie Constanza nun für eine Weile ablösen würde. "Was gibt's neues?", fragte sie die ältere Frau, welche bereitwillig den Platz mit ihr tauschte, die Schürze ablegte und nun selbst einen Platz auf der anderen Tresenseite bezog - nicht ohne sich vorher selbst noch ein Bier zu zapfen. "Connor hat heute Aushänge vorbei gebracht. Ein Bote hätte diese heute bei ihm abgegeben. Einen hat er in der Bank aufgehängt, aber er fand, dass die eher hierher passen. Da... links unten.", Constanza deutete in die Richtung unter den Tresen, wo Mirja auch schließlich die Pergamentrollen fand. Sie entrollte das Plakat und las den Inhalt. "Rostanker, hm? Dass es das Nest noch gibt... Bei Alirions Bart... das ist schon ewig her, seit ich dort war... Ich glaub, da war ich noch Rekrutin... oder doch schon Stadtwache? Jävla... ich erinner' mich aber an Dirions Standpauke, als wär's erst gestern gewesen...", die Rothaarige runzelte die Stirn, rollte das Pergament zusammen, senkte die Stimme, baute sich imaginär vor jemanden auf und fuchtelte lehrerhaft mit der Pergamentrolle herum. "So etwas tut eine Stadtwache nicht! Das schadet den Ruf! Sich vollsaufen und prügeln... Das kommt nie wieder vor!" Constanza und zwei weitere Männer, die an der Bar ihr Bier tranken, lachten über das schlechte Schauspiel. "HA!", machte Mirja und lachte selbst. "Bei den Göttern... waren wir blau... das war das erste und letzte Mal, dass ich Pan so voll gesehen habe.", sie lachte erneut und spürte den schmerzlichen Stich in ihrer Brust, als sie an ihren Mann dachte. Kurz geriet sie dabei aus dem Takt, hielt inne und starrte einige Herzschläge lang auf das Pergament in ihrer Hand, ehe sie dieses wieder auseinander rollte. Sie hoffte, dass niemand sah, wie ihre Hände kurz zitterten, weil sie gegen diese Leere ankämpfte und konzentrierte sich erneut auf die Zeilen. "Hm... klingt nach genau dem Richtigen für mich.", murmelte sie dann und ging um den Tresen herum, um das Pergament gut sichtbar neben den Eingang bei der Gauklerbühne aufzuhängen.
Dann kehrte sie hinter ihren Tresen zurück und begann die hungrigen und durstigen Kehlen zu füllen. Dabei lachte sie, sprach mit den Gästen und irgendwann rutschten die Bierkrüge mit Schwung über den Tresen, während sie zotige Lieder und alte Weisen anstimmte, die die bärtigen Holzfäller nur zu gern mitanstimmten.
Am nächsten Tag brachte sie einen Brief, adressiert an Farida Nihalan, zu Connor ins Bankhaus.
Den Göttern zum Gruß Farida Nihalan,
mein Name ist Mirja Vildaban. Ich bin Wirtin der Taverne "Zum Heulenden Wolf" in Nordhain, sowie Spiel- und Jägersfrau. Euer Aufruf ist interessant und ich würde gerne mehr erfahren. Wann kann ich Euch in Rostanker finden?
Die Vergütung ist für mich im Übrigen einerlei. Ich suche Spaß und Unterhaltung.
gez.
Mirja Vildaban
*Unter der Unterschrift befindet sich ein Siegel, welches einen eine Wolfspofte darstellt, welche von einer in keltischen Knoten dargestellten Mondsichel umrahmt wird*