Es war nun einige Tage her, da traf Zond auf ein junges und durchaus hässliches Exemplar des Orkstammes. Er bemerkte schnell, dass die dumme Kreatur sehr verspielt war und so etwas wie einen ihn, einen Zwerg, wohl noch nie zuvor gesehen hatte. Da diese Biester häufig in Rotten durch die Wälder streiften, war er jedoch gewarnt. Natürlich wollte das Vieh Gold und Platin, am besten gleich den Schlüssel zum versteckten Schatz. Zond versuchte ihn mit ein paar Happen Fleisch zufrieden zu stellen, doch der Ork wollte mehr als trockenes Fleisch. Um keinen Kampf zu riskieren half nur eins. „Willst du Bier?“ In Zonds Kopf reifte ein Plan… Für den jungen Ork gänzlich unbekannt, machte Zond ihm das Maul wässrig. „Hopfenschale, Gerstensaft und Weizenbräu kennst du nicht?“ Der Dummbatz wurde immer hibbeliger und war Feuer und Flamme für die Leckereien. „Du willst es? Du willst es? – Aber doch nicht alleine? Hol alle deine Brüder und Schwestern. Es ist genug für alle da!“
Bevor der Ork sich auf den Weg machte: „Warte! Du weißt doch noch gar nicht wohin? Ich schicke euch eine Karte, damit ihr ganz genau wisst wo es das Bier gibt.“ Der Ork verschwand und Zond rieb sich die Hände während er grollend lachte. „Die werden was erleben - HAR!“
Nun müsste die Nachricht nur noch an das Orkfort - um nicht erkannt zu werden, hatte der Zwerg sich einen Decknamen einfallen lassen. Für sechs Säckchen Gold fand er dann in Winterberg einen Jungen der die Nachricht weiter tragen sollte. „Die Schriftrolle bringst du nach Nordhain, dort suchst du einen fähigen Händler, der diese Nachricht nach Ansilon bringt. Der Händler soll irgendeinen Trunkenbold suchen, damit diese Schriftrolle zum Schamanen des Orkforts gebracht wird. Ein Säckchen für jeden Boten und je eines für kein Sterbenswörtchen!! Sonst...du hast mich nie gesehen!“ Er ballte die Faust und verschwand.
Wenige Tage später findet die Nachricht ihren Weg an das Orkfort:
Festmahl - Freibier - Essen Satt!
Der starke und kluge Krieger Grada'lok hat sich ein Festmahl für den Stamm verdient.
Folgt dem Weg auf der Karte zum großen Lagerfeuer. Am besten hungert ihr zwei Tage lang, damit ihr alles leer fressen und trinken könnt. Nichts darf überbleiben!
Grüße vom Meisterwirt aus dem ewigen Eis
gez. Sean Stein
Nachdem Zond den Jungen auf den Weg gebracht hatte, began er mit den Vorbereitungen für das Lagerfeuer. Den ganzen Tag bis spät in die Nacht stand er in der Küche. Es ging zu wie in einem Labor an der Akademie, nur... anders. "Weg da! Davon lasst ihr besser die Finger!" Zischte er die anderen Zwerge an.
Noch zu später Stunde grollte das Lachen des Zwergenkönigs durch den Berg.
Die Kisten zurecht gerückt, ein paar Bäume zu Hockern gehackt und das Festmahl verstaut. "Hah - das wird was werden!"
Er schmiss einige Holzscheite nach, danach schlich sich der Zwerg in der Dunkelheit davon und hinterließ das Lagerfeuer sich selbst. Schon bald würden die ersten Schweinenasen die Feuerstelle samt Buffet entdecken.
Es dauerte nicht lange und ein Trupp der Orken ist am eingezeichneten Ort erschienen, um sich auf das versprochene Festmahl zu stürzen. Wie immer bester Laune, gepaart mit völliger Selbstüberschätzung stürmten sie auf das Festmahl zu. Die Orks bestaunten die Sachen, die dort zurückgelassen worden waren und es hat auch nicht lange gedauert, da fraßen und soffen sie solange der Vorrat hielt. Es wurde, so wie es eigentlich auch zu erwarten war, ein völliges Chaos. Schreiende, rülpsende und furzende Orken, die ihre Feier in vollen Zügen genossen. Obwohl die Köstlichkeiten mit Giften versehen waren, so machte es den robusten orkischen Magen kaum etwas aus. Verwirrung und Beneblung machte sich unter ihnen breit. Böse Zungen würden behaupten, dies wäre sowieso schon der Dauerzustand bei den Orken. fDurch die Wirkung der Halluzination passierte es, der große und mächtige Orkhäuptling Khar'Gradosch rannte auf einen zierlichen und wehrlosen Schneehasen zu und erwürgte diesen, da er dachte es sei ein großes Monster. Nach dem bitteren, wie einseitigen Kampf, präsentierte er es dem Trupp als ob er einen Dämonen mit bloßen Fäusten nieder gekämpft hätte. Der besondere "Dummbatz" Grada'lok nahm sich darauf einen Helm und rannte mit dem Kopf gegen einen Baumstamm, um diesen zu zeigen, wer den festeren Dickschädel hat. Nach drei Kopfstößen gegen den Baum, entschied er sich für ein ohnmächtiges Nickerchen. Dann war da der finstere Aikar Xer'thalok. Dieser saß am Feuer und pustete gegen jenes, weil er glaubte, er sei nun ein großer Drache. Doch mehr als Spucke und ein wenig von den Getränken bekam das Lagerfeuer zu diesem Zeitpunkt nicht zu spüren. Schon gar keinen mächtigen Drachenhauch. Nur Alkoholausdünstungen. Die Handwerkerin, welche just in diesem Moment den Namen:"der torkelnde Tornado Tokhvia" erhielt, soff sich so um den Verstand, als ob es kein Morgen mehr gäbe und schmiss jede Bank, jeden Stuhl, aber auch jeden Orken um, der ihr ihm Weg stand. Nach einiger Zeit wurde alles leer gefressen und auch der letzte übrig gebliebene Schluck verschwand. Nur die Steine, welche als Füllung für die gemachten Ettinmagen dienten, ließen sie zurück. Zum Schluss pissten sie das Lagerfeuer aus und hinterließen mit gelber Schrift eine Nachricht im Schnee, die als sie noch frisch war, das Wort "Dankäh" zeigte. Und so ritten die Orks müde und glücklich grunzend wieder nach Hause in ihr Orkfort. Falls einer der Orken wieder einem Kind mit Bart begegnen sollte, so werden sie Ihnen mit Dankbarkeit entgegentreten.