Evelyn saß des Abends am Tische und im matten Schein einer Kerze, die den Raum gerade so stark illuminierte, dass man das geschriebene Wort lesen konnte. So hatte Herr Grymaldi wohl sein Wort gehalten, nun galt es zu beweisen, ob er auch wortgewandt war.
Der Duft von Salbei schlug ihr entgegen, ehe sie die Karte sorgfältig, gar bedächtig auffaltete und dann ihren Blick auf die Zeilen fokussierte.
Sie las Wort für Wort in einem leisen Flüsterton und anschließend folgte ein seichtes Nicken. Ihr Blick zeigte Wohlwollen, ehe sie die Karte langsam wendete und auch jene Zeilen überflog.
Anschließend griff sie zu Tintenfass und Federkiel und begann ihre Antwort zu formulieren, die über den ein oder anderen Weg beim Bankier in Solgard für Pietro Grymaldi hinterlegt werden würde. Bei der Korrespondenz handelt es sich um ein schlichtes, einmalig gefaltetes Pergament, welches jedoch einen zaghaft süßlichen, nicht bestimmbaren Duft sein eigen nennt.
Herr Grymaldi wartet, die Zeit schwebt sacht,
flüsternd, flimmernd, vergehende Nacht.
Eine Dame hat das Treffen versprochen,
ob sie erscheint, bleibt zart ungesprochen.
Leise Musik, eine Fiedel erklingt,
aus der Wüste ein zartes Liedchen singt.
Im Wüstensand tanzen die Schatten sacht,
träumend, suchend, ob Tag oder Nacht.
Grymaldi lauscht, sein Herz pocht wild,
die Zeit steht still, die Hoffnung mild.
Ist es ein Traum, der hier zu ihm spricht?
Oder bringt die Fiedel ein wahres Licht?
Zwischen Traum und Wirklichkeit schwebt das Sein,
Grymaldi wartet, im Dämmerlicht allein.