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Einer der Stadtwachen,
die vor den Toren zu Solgard sich die Beine in den Bauch stehen dürfen,
erhält einen schlichten Brief vorgelegt.
Die Reiterin, die ihm diesen überlässt, ist für ihn deutlich erkennbar,
wobei es auch keine Kunst war ihr die dunklen Augenringe anzusehen,
die wohl ihre eigenen Bände sprechen mögen.
Sie hatte vergessen den Empfänger des Briefs auf den Umschlag zuschreiben,
so wurde sie dazu angehalten es zügig nachzutragen,
sonst würde ihn man es der Wüste überlassen.
Brummend machte sich die blasse Gestalt also daran mit eher krakelingen Buchstaben,
auf dem schuppigen Nacken ihrer Echse, den Namen ‘AMARIUS‘ nachzutragen.
Ein Seufzen entfiel ihr wohl bei dem Anblick,
aber schnell trennte sie sich davon und legte ihn wieder der Wache vor,
die ihn diesmal annahm und ihr schlicht zunickte.
Dann ritt sie wieder davon, wobei die Echse, den Wüstensand schön aufwirbelte.
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Priester Amarius,
ich möchte mich erkundigen, wann es mir erlaubt ist, erneut nach Solgard zu kommen und den gewünschten Aufgaben nachzugehen.
Mir war es noch nicht möglich die Tugenden im Museum oder der Bibliothek in der Akademie zu finden, möglicherweise habe ich aber auch etwas übersehen, daher würde ich dort gerne noch einmal durchstöbern.
Sollte es dazu jedoch doch nur eine Abschrift in der Kathedrale geben, dann bitte ich um eine entsprechende Begleitung.
Ohne einen Priester oder einen Paladin des Herren, fürchte ich, bin ich nicht in diesem Gebäude willkommen auch möchte ich keinen Bürger Solgards Grund zur Sorge geben, wenn ich dort unbeaufsichtigt eintrete und in den sicherlich hochgeschätzten Büchern herumblättere.
Wenn ihr mir also etwas zukommen lassen könntet, damit ich es in Ruhe lesen kann wäre ich auch mit zufrieden.
Vielleicht gibt es ja auch Neuigkeiten, was mein Gastrecht betrifft?
Der letzte Vorfall war sicherlich ein Missverständnis, möglicherweise sogar ein guter Anfang – doch es wäre für alle wohl besser es wiederholt sich nicht.
Sofern es also nicht anders ist als sie es mir eindringlich zu verstehen gab, werde ich euch stetig nach eurem Zeitplan befragen und mich derweilen von der Stadt fernhalten.
- Yeva Morgue
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Die Zeilen wurden wohl mit einer Ruhigen Handverfasst, doch so hält sich der Brief schlicht.
Selbst das Siegel ist nur für seinen Zweck verwendet worden und hält keine Blume umschlossen,
lediglich ein paar Lavendelblüten liegen am Boden des Umschlags.
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