Þetta mun aldri enda því at ek vil meirr
Meirr, gef mér meirr, gef mér meirr
Þetta mun aldri enda því at ek vil meirr
Meirr, gef mér meirr, gef mér meirr
Ef ek hefði hjarta ek gæti elska þik
Ef ek hefði rödd ek myndi syngja
Eptir nóttina er ek vaki upp
Ek mun sjá hvat morgin komar
Ah ah ah
Ah ah ah
Ah ah ah
Ef ek hefði rödd ek myndi syngja
Dangla fett frá vindaugi ramma
Mun ek alltaf alltaf ná gólfið?
Meirr, gef mér meirr, gef mér meirr
Mullið ok fyllt með allt ek fann
Undir ok inni bara at koma í kring
Meirr, gef mér meirr, gеf mér meirr
Ein Wahngesplitter
Es ist die Wilde Zeit. Die Schlaflose Zeit! Die Lebenszeit die Unglaubliches hervorbringt. Schicksalszeit! Hüte dich vor dem Herz der Wildnis! Es mag dich verschlingen im Lebens-Wahn!
An vergangenen Tagen im Bärenkreis, als selbst Bäume sprachen, weil das Leben grausam prangt in voller Kraft, hörte man im himmelswunden Silberhain den Flüsterbaum sein Jahreslied singen! Dies Zauberlied ging so – und ein jeder konnte es hören!
Mein Gesicht strahlt hell und warm,
Felder stehen hoch und dicht.
Doch mit jedem langen, gold'nen Tag
neigt sich das Licht zur Ruh' und bricht.
Ich bin die letzte vor der Nacht,
bringe Stürme, Wind und Fall.
Mein Hauch nimmt mit, was einst gedeiht,
bereite alles vor für die kalte Zeit.
Ich komme still und kalt daher,
hülle die Welt in weißes Kleid.
Schlafe, bis die Sonne mich vertreibt –
doch ohne mich gibt es keinen Neubeginn.
Nach mir erwacht das Leben neu,
Blüten tanzen im sanften Wind.
Farben sprießen, Vögel singen –
ich bringe Wachstum, Licht und Kind.
Als Bjornar dies Lied vernahm umarmte er den Baum dankbar und rannte so schnell er konnte nach Fjellgatt, auf dass die Skalden und Schamanen es nicht vergäßen und zu deuten wüssten. Dort kennt man hingegen ein ganz ähnliches Rätsel-Lied, das die Soekr und Skalden den Kindern vorsingen, um vom Jahreszyklus ihrer Heiligen Tiere zu lernen. Ach, wenn es doch nur Kinder gäbe in Fjellgatt, der letzte Winter war öd und stumm!!!!, es herrscht Schande und Trauer, denn der Heilige Weisse Hirsch verschwand – und ohne ihn, kein neues Leben!
Neuerdings aber, da singt man in Fjellgatt dieses Lied auch öfters, vor allem jene, die versuchen, sich einen Reim auf des unbändigen Bjornar wildes Verhalten zu machen:
Bald nach dem Dunkel,
regt sich der Hunger,
zieht mich empor
aus der Höhle im Stein.
Wurzeln und Kräuter,
frisch aus dem Boden,
füllen den Magen,
wecken den Geist.
Mit steigendem Licht
kommt auch mein Drang,
fern über Täler
such ich die Weibchen.
Ich kämpfe mit Klauen,
mit Zähnen und Schultern,
verfolge die Spuren
im flirrenden Wind.
Viele begehr ich,
viele berühr ich,
keine bleibt bei mir
– keine ich halte.
Die Tage sind golden,
Beeren in Fülle,
Lachs springt im Strom,
mein Leib wird rund.
Dann fegt der Herbstwind,
die Blätter erliegen,
mein Atem wird träge,
mein Blick wird schwer.
Ich grabe mich tief,
schließe den Eingang,
verharre in Stille,
in frostiger Kammer.
Dort kommt das Leben,
kalt und doch warm,
blind, ohne Worte,
saugt es mein Dasein.
Die Welt ruht draußen,
schneebedeckt, stumm –
Ich träume von Wäldern,
und Frühling, der kommt.
Wer geht diesen Pfad,
der rings sich erneuert?
Wer lebt diesen Kreis,
aus Kraft, Schlaf und Blut?
Ich bin der Wandel,
tiefer als Zeit,
Herr dieser Wildnis,
der Name – bleibt stumm.
Traumfieber
Gestern war eben ganz genaus so ein wildgebärender wahntreibender Tag, mitten im Frühling und wie wurde er gefeiert! Es Begann für Bjornar mit einer großen Unruhe und Furcht. Denn es war kürzlich eine
neue Hathran – allen schlimmen Omen zum Trotz! – nach Fjellgatt gekommen und Bjornar war derart von ihr… im allerwahrhaftigsten Sinne des Wortes begeistert und angezogen, dass ihn eine fürchterliche Unruhe packte und die pure Angst gebar! Denn, oh!, was war es für ein zerbrechlich Ding, die Geisterseherin!
Er rannte also in die Wildnis und siehe, auch die Bären waren angesteckt von seinem Fieber, dass nur noch Schlimmer werden sollte. Auf dem Weg traf er Orenda, die Traumseherin, und diese gab vor ihr Versprechen zu halten, mit ihm auf eine Traumreise zu gehen! Doch sie log, verlogen und ungreifbar, wie Träume eben sind, sind wohl auch die Traumzauberinnen! Zwar fiel er bei ihrem begonnenen Ritual sofort in einen tiefen Schlaf, doch als er aufwachte, war sie
FORT und da war nichts geblieben, als ein unbändiger Hunger und
TRAUMFIEBER, dass ihn den ganzen Tag erfasste und in Gestalt eines summbrummenden, magenknurrenden Liedes sich aus seiner Kehle drängte.
Das
FIEBERLIED aber wurde gehört von allen Bären auf dem Weg zwischen dem Traumstrand – dem Honigstrand! – und Fjellgatt. Sie folgten ihm, von der gleichen Trance angesteckt. Und als er zum Dorf zurück kam, war dort schon der ganze Stamm versammelt, die Trymm’takk, stark und zahlreich wie nie und unter ihnen war auch SIE, die Tränenreiche, die zerbrechliche Tarsnjor. Die Bären kamen vor den nur noch leicht staunenden Augen des Stammes herbei und machten ihre Aufwartung am wundersam neugesprossenen Ahnenbaum, mit einem stummen Blick, der so vieles wohl bedeuten konnte und Bjornars
HERZ DER WILDNIS wollte mit Donnerschlag zerspringen in seiner Brust, als
ALLE zu der Hathran sahen. So viel Hoffnung auf einmal hatte er noch nie gehegt, jedoch, seitdem das kleine Geistermädchen das Dorf betreten hatte, da schien ihm plötzlich alles möglich und die Zukunft wunderbar und frei!
You see: Snorrak
You see: Tarntraur
You see: Veigrim
You see: Snorrnjor
You see: Eirnjor
You see: Munor
You see: Snaevor
You see: Nivbjorn
You see: Grafnjor
You see: Trenaskorr
Grafnjor: *schaut Tarsnjor an*
Snorrak: *schaut Tarsnjor an*
Snorrnjor: *schaut Tarsnjor an*
Trenaskorr: *schaut Tarsnjor an*
Snorrak: *schaut Tarsnjor an*
Snaevor: *schaut Tarsnjor an*
Veigrim: *schaut Tarsnjor an*
Tarntraur: *schaut Tarsnjor an*
Veigrim: *schaut Tarsnjor an*
Munor: : *schaut Tarsnjor an*
Nivbjorn: : *schaut Tarsnjor an*
Was wohl lag in diesem Blick verborgen? Ja, es war ein
EINZIGER Blick, aus vielen Bärenaugen, mehr als Bjornar zählen konnte, der genau
SIE traf. Bjornar kannte die Bärenbrüder und Schwestern gut, wie immer flogen ihm ihre Namen zu. Da waren also im Dorfe versammelt:
Snorrak –
der Tränengänger,
der auf Wegen weint, die niemand sieht.
Tarntraur –
der im Schweigen klagt,
verborgen wie der Schatten im Schnee.
Veigrim –
der Zornverschleierte,
dessen Seele stumm im Sturmwind spricht.
Snorrnjor –
Antwort im Eis,
Widerhall der stillen Traurigkeit.
Eirnjor –
Heilerin in Tränen,
die Wunden salbt mit schweigendem Tau.
Munor –
die tiefe Stimme,
deren Worte im Brummen der Erde wohnen.
Snaevor –
Schneespurwanderer,
dessen Schritte kein Auge je sieht.
Grafnjor –
der Erdenschwere,
dessen Atem die Tiefe kennt.
Trenaskorr –
der Tränenspurige,
dessen Pfad Erinnerung säumt.
Nivbjorn –
im Nebel geboren,
verblasst, ehe ein Herz ihn erblickt.
Und wie sie gekommen waren, liefen sie auch wieder davon, trollten sich und tummelten sich in Fjellgatt umher, um dort wie immer wohl, noch ein paar Tage lang ihre Bärenscherze zu treiben und manch einer, um sich in der Nähe der Küche niederzulassen.
Doch Bjornar wurde von purer Angst gepackt.
SIE war wie Nivbjorn, der zuletzt gekommen war und zuerst verschwand. Sie war wie der Traum oder seine löchrigen Erinnerungen, die er nicht zu halten vermochte. Und die Gefahr war überwältigend, dass sie, die Eisäugige, verschwinden würde, so schicksalshaft, wie sie gekommen war. Ein Fiebertraum aus Eis und Schnee, der in der Frühlingsonne so leicht dahinschmelzen konnte, wie die Nebelworte, die sie aus ihrem Atem formte!
Tarabasch warnte später die junge Hathran vor dem liebestollen Bjornar – „Pass uff, der Jung‘ verliebt sich leicht!“ – und
JAAAUUUUUU! Das tat er! Wie konnte er auch anders um diese Heilige Zeit im Jahreskreis!!!?? Auch Ennia hatt es gesehen und gesagt, noch lang vor der Schwitzhütte und bevor sie böse verwundet fortging: „Bjornar, der liebt alle Frauen.“ Recht hatten sie! Und doch, da war noch mehr, sie sahen zu wenig. Die Hathran sagte darauf, sie würde nicht lieben, sie sei die Braut der Geister. Da wollte Bjornar noch mehr das Herz zerspringen, denn diese Worte trafen ihn tief und wahr, auf eine Weise, die ihn wohl wahnsinnig machen wollte. Oh, wie er sie brauchte und halten musste
GENAU DESWEGEN und vor seinem traumfiebrigen Auge griff er nach ihr und wie einer der eine einzige, ganz besondere Schneeflocke bewahren will und es geschah das Unvermeidliche, die Schneeflocke in seiner lebensglühenden Hand zerschmolz!
Verweht wurde sie vor seinem Traumfieberauge! Das wäre das allerschlimmste. Er begriff nicht, warum, und wusste das es wahr war und dass er blind und vergesslich war. Aber sie konnte, sie würde, sie MUSSTE ihm helfen, die Antwort zu finden. So atmete er noch den ganzen Tag ihre Nebelworte ein und sog sie rauschhaft auf, wann immer er konnte.
Fieberjagd
Der Stamm jagte, er besiegte den Drachenclan, zeriss Tyldarak, fegte über Eisschollen, vertrieb andere Jäger im Jammerfjord durch das pure Strahlen der Muskeln und glänzen der Waffen, schmetterte die Frost-Wyrm-Mutter erneut zu Boden, schmauste und prasste auf Drachenherzen, opferte den Ehrenteil.
Der Stamm machte sich auf die Suche nach dem Dieb des Weissen Hirsches und die Wälder, Steppen und Wüsten der Neuen Welt erbebten unter dem Gebrüll ihrer Reitbären (auch der Schwabbel schwallerte dabei sein Lied!). Dann waren die Städte dran: In Nebelhafen fragte man umher, doch niemand hatte eine Fährte oder einen Hinweis, egal welch große Belohnung die Barbaren auch versprechen mochten.
Dann überzeugte Bjornar den Trupp nach Solgard zu reiten, denn es wurde gefeiert im Sonnenstübchen, das wusste er von Dervyn und Aladya, und dort waren gewiss viele Jäger anwesend, die in den fernsten Ecken und Winkeln der Insel unterwegs waren und vielleicht ein Gerücht, eine Spur vom verschollenen Hirsch aufschnappen mochten?
Doch dazu sollte es nicht kommen, denn das Misstrauen in Solgard der wilden Horde gegenüber war groß. Der Ritter des Herren, Jaster, sprach mit dem Johtar Rashka und auch wenn Aladya dem Bjornar eine ganze fruchtige Ladung ihres famosen „Zähnefletschers“ vor die Tore der Stadt brachte, so war es doch für die Wilde Horde nicht möglich einzutreten und selbst herumzufragen. Was wäre das für ein Geschäft gewesen, für die kleine Taverne am Stadttor… eine Horde Wilder Barbaren nach erfolgreichem Beutezug hätten gewiss soviel Schätze springen lassen, dass es jedes zerschlagene Mobiliar aufgewogen hätte. Doch dazu konnte es nicht kommen.
Bjornar musste viel des Zähnefletschers selbst vernichten, was zu noch wahnhaft-eigenartigerem Benehmen führte und erneut war
SIE zur Stelle… mit einem… nennen wir es umgekehrten Luftkuss… saugte sie den Alkoholnebel aus seinem Kopf. Der wurde ihm vom Stamm danach trotzdem ordentlich gewaschen, was er sich wiedermal herausgenommen habe, Behnehmen, Gehorsam und so weiter. Doch im Grunde ihres Herzens verstanden sie, dass es, komme was da wolle auf dem Schlachtfeld, auf dem Blutpfad, im Wüstendreck oder bei neuerlichen den Wortgefechten mit den Rittern, doch im Grunde auch für den Stamm gut war, wenn es einige Solgarder gab, die den Bjornar ebenso in ihre gottverblendeten Herzen geschlossen hatten, wie manch andere auf der Neuen Welt. So war er doch eine torkelnde, trunkene, tapsige Tür in das Herz von vielen, grundverschiedenen Seelen.
Verblasster Alb
Es blieb noch das wahnwitzigste, jagdfieberigste Abenteuer des Tages, und das begann damit, dass man auch in Surom noch nach dem Weißen Hirsch zu suchen hatte und die Kunde zu verbreiten hatte, über das Grausame Schicksal, dass auf den Entführer des Heiligen Tieres wartet. Das übernahmen ob der späten Stunde Ynge und Bjornar zu zweit. Auch waren beide des Öfteren schon, sie als sichere Soeker, er als vielleicht erster Jünger Hednars, mit den schrecklichen und grausamen Recken von Surom auf der Jagd gewesen. Welche Macht und welche Kraft sie dabei erlebten und in welchen Blutrausch sie dabei verfielen! Den dämonischen Horden von Surom war es an Geschwindigkeit nicht gleich zu tun, mit der sie den Höhlen und Unholden der Insel die Schatzbeute entrissen. Einmal sogar war Bjornar derart mit Zauberkraft von Hednar und Rorek aufgeladen worden, dass die drei einem Feuerblitz gleich durch die Dämonenhorden der Unterwelt pflügten – die Raserei konnte Bjornar kaum von einem Traum unterscheiden. Er nannte diese Momente die
FIEBERJAGDEN und heute war eine solche!
Die Bande
PRESCHTE nun zum zweiten Mal für ihn an nur einen Tag… oder war es gar mehrmals gewesen?… durch die Eishöhlen des Drachenclans und da.. geschah.. das Unglaubliche! Unter den finsteren Mitstreitern, die durcheinanderwirbelten, von Magie umflimmert waren und im Klingentanz und Blutrausch kaum voneinander zu unterscheiden waren, trieb… auf einmal… mitten… im Kampf.. ein vertrauter.. ein verhasster Geruch an seine Nase…
SIE war dabei.
Nicht von Anfang an.
Plötzlich. Mittendrin. Auf einmal. Unter der Horde.
Die Mörderin.
Sein
OPFER!
Er hatte eine
FÄHRTE!
Das fieberhafteste an alledem war, dass der Blutrausch und das Schlachten wie ein wirrer Alptraum an ihm vorüberraste. Am Ende machten die Suromer ein seltsames Ritual, dass ihm der Hednar jedoch schon gut gelehrt hatte. Sie warfen Runenknochenwürfel in einen Becher und das Schicksal entschied, wer der Held des Tages war und den größten Preis in der Schlacht errang. Er war ein guter Schüler Hednars, wie es schien, denn die Schicksalswürfel entschieden, dass heute
SEIN TAG gewesen war! Er errang den größten Preis, den mächtigsten der Zaubersteine, für die wohl alle Recken Neuen Welt gern Blut vergossen.
Dem Stein haftete der Geruch an.
IHR Geruch.
Hatte SIE ihn etwa dem Tyldarak entrissen?
Brodomur,
OH BRODOMURR, hämmerte sein Herz.
Es war ein Schicksalstag, ein Alptraumtag, ein Lebenstag!
Er nahm den pulsierenden Zauberstein aus der Trophänkiste und es war klar, was damit zu geschehen hatte.
Er würde damit zum Jothar gehen.
Der sollte verkünden, dass unter
ALLEN Recken auf der Neuen Welt, auf Hednarien, auf Golgathan, der Insel des Herrn, der Bäreninsel… wie man sie auch nennen möge!...das unter
ALLEN Helden egal wem sie dienten und wes Feind sie waren, sich derjenige diesen Stein in Fjellgatt verdienen konnte, der den
WEISSEN HIRSCH VOM GLETSCHERSEE aufspürte!!!!!!!!
Und Bjornar kehrte Heim nach Fjellgatt… allein… ohne auch nur eine Frühlingsfrau an seiner Seite, aber mit dem Geruch der mörderischen Schwarzalbin in der Nase… und der Geruch, der hatte nun eine Gestalt bekommen! Vielleicht erinnerte er sich beim Morgenrauen ja sogar dieses eine Mal an etwas wirklich wichtiges, an den Namen der Mörderin, den die versammelte Chaosbande wieder und wieder während des Kampfes in ihre Richtung flüsterte....?
Sein Herz hämmerte eine im Norden altbekannte Weise und ein tiefes, tiefes Brummen hallte diese lange Nacht durch Fjellgatt, denn an Schlaf war bei so vielen wahnsinnigen Lebensträumen nicht im gerringsten zu denken. Es war eben doch eine Festzeit, Heilige Zeit des Jahres.
O wie wünschte er sich da, eine Singstimme zu haben, tief genug konnte er ja brummen…
Auch wenn es diesmal, sich doch eher annhörte, wie sein
Racherülps.
Meirr, gef mér meirr!!!!!!!!