Im Dienst des Namenlosen
Der Raum roch nach Wachs und kaltem Stein.
Auf dem Tisch lagen die schwarzen Knochenhandschuhe, daneben der orangefarbene Knochenhelm, die Zähne dem Kerzenlicht zugedreht.
Das eben verfasste Pergament in der Hand.
Cataleya saß still. Die Linke ruhte am Rand des Blattes ohne es zu nehmen.
die Rechte lag über ihrem Herz.
Letztlich nahm sie es doch mit beiden Händen.
Ein leiser Zug ging über ihren Mund, das Zischen der Luft zwischen Lippen und Zähne.
Die Worte der Geißeln liefen wie Perlen im Innern.
Ein Teil von ihr wollte das Schreiben jetzt dem Boten geben, es zum Altar tragen lassen, wie einen Dolch mit offenem Griff.
Der andere Teil, suchte um Geduld.
Ihr Blick glitt über die Handschuhe, der Helm neben ihnen schien für einen Herzschlag zu atmen. Auch wenn es nur das Flackern des Kerzenschein war.
In ihrer Brust regte sich der Stolz. Unbeweglich und schwer. Daneben das andere, das schärfere, deutlich schwerer zu kontrollieren Hass, gezügelt und kalt.
Sie atmete aus, drehte es etwas hin und her, als prüfe sie ob die Zeilen noch stehen, wenn man sie aus einem anderen Winkel liest.
Taten sie. Jede einzelne.
"Wenn ich es jetzt gebe, ist der Weg offen."
"Unrecht im stillen, solange keiner weiß wie lange ich zögere?"
Sie legte die Handschuhe ein Stück näher an das Schreiben. Den Helm drehte sie, dass er zum Pergament sah.
Dann schob sie das Pergament unter eine Weinflasche.
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen für drei lang anhaltende Atemzüge und sinnte über vergangene Tage.
Als sie ihre Augen wieder öffnete lag der Raum genauso da und alles war entschieden nur der Moment noch nicht.