Zumindest gemessen an den Maßstäben der Verfasserin. Und wenn man außer Acht lässt, dass das “Siegel” nur ein Klecks geschmolzenes Wachs mit dem eingelassenen Blütenblatt einer Sternenlilie ist. Und vielleicht generell ein Auge zudrückt bei der Definition von “Hausfriedensbruch”. Immerhin sollte das Briefchen nicht in einem dafür vorhergesehenen Kasten vor dem Haus zu finden sein, sondern auf dem Tisch des Erdgeschosses ganz geduldig ausharren. Angelehnt an eine Flasche Elfenwein, die zuvor ebenso nicht dort stand, ruht er einfach dort in Erwartung auf den Empfänger.
Alae Orchaldor,
ich finde Briefe schwierig, besonders wenn man sein Anliegen nicht darin offenbaren möchte. Also solltest du zuerst wissen, dass es ein Geheimnis ist, eine Überraschung für jemanden bei der ich deine Hilfe gebrauchen könnte!
Aber zur Beruhigung, es ist kein ärgerliches Anliegen. Aus meiner Sicht ist es ein Schönes und, sofern ich mittlerweile gelernt habe zumindest im Ansatz deine Ansichten zu verstehen, aus deiner womöglich ein… Praktisches?
Es trägt jedoch auch einen Hauch der Vergangenheit in sich, also vielleicht gefällt dir der Gedanke dahinter sogar doch?
Besuche mich in Lóriendor, oder, falls dir unsere Regeln zu diesen ungewissen Zeiten nicht zusagen, freue ich mich auch über eine Einladung von dir.
Sehr viel mehr möchte ich nicht schriftlich festhalten, wer weiß schon, wo so ein Briefchen erneut Verwendung findet. Manchmal nutze ich beispielsweise die Rückseiten für die kleinen Botschaften im Turm oder falte sie zu Blumen und verschenke sie.
Auch wenn ich den Verdacht hege, dass du ähnlichen Beschäftigungen wohl eher nicht nachgehst…
Gib auf dich Acht,
Vary