Er ist deutlich größer als ein gewöhnlicher Troll. An den Armen und Beinen sind Spuren von ehemals vorhandenen Fesseln zu erkennen. *hier ist eine kleine Randnotiz beigefügt*Wer hat ihn gefesselt und warum? Der Körper ist über und über mit diversen Runen bedeckt. Diese glimmen tiefrot und bei Magieanwendung auf den Troll leuchten sie unterschiedlich auf. Weiter reagiert er auf Magieanwendung aggressiv. => Dies lässt den Schluss zu, dass er schlechte Erfahrung mit Magie gemacht hat.
Die Runen auf seiner Haut schützen ihn. Sie verschaffen ihm Resistenzen gegen verschiedene Magieeinflüsse. Physische Angriffe gegen den Troll sind nutzlos, die den Trollen eigene Regeneration ist in diesem Exemplar um ein Vielfaches fortgeschritten und Wunden verschließen sich in wenigen Augenblicken ohne eine Spur zu hinterlassen. Seine Sprünge sorgen für bebende Erde im Umkreis, die alles was steht von den Beinen holt. Er wirft darüber hinaus mit Steinen um sich, deren Treffer lähmende Schmerzen verursachen.
Magieanwendung durch den Troll? Bisher nicht beobachtet. Die Magie scheint sich auf die Runen und seine Regeneration zu beschränken. Der Geist scheint nicht ausgebildet genug zu sein um das Mana erfassen zu können. *hier ist auch eine Randnotiz zu finden*ACHTUNG! Vermutung! Kein Beleg hierzu vorhanden.
[Auszug aus dem Forschungsbericht zum Runentroll von Rorek Monthares]
Zuletzt geändert von Tyr am 22 Aug 2019, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Es war schon lange her, dass Rorek zuletzt einen Gedanken an den Runentroll gehabt hatte. Tatsächlich hatte er dieses dunkelhäutige Ungetüm mit seinen blutroten, vernarbten Runen bereits größtenteils verdrängt. Immerhin hatte der Troll auch keine Gefahr für das Umland dargestellt. Er hauste tief im Gebirge und in Anbetracht dessen, dass niemand sonst von einer Sichtung berichtete war auch davon auszugehen, dass ihm sonst niemand in die Quere gekommen war. Rorek hattes es mittlerweile als Zufall abgetan, dass er den Wesen damals begegnet war und das Blut, welches er mit Larsus Hilfe konserviert hatte, hatte er eigentlich nur noch, da es eine Erinnerung an einen gemeinsamen Ausflug der Monthares darstellte, welcher bereits sehr lange Zeit zurück lag. Seitdem war viel passiert, seine Vampirwandlung, sein neues Leben mit Vyktorya, die Reise nach Drachdea und vieles mehr.
Umso heftiger und unvorbereiteter traf es ihn, als er an diesem schönen Morgen, dessen strahlend blauer Himmel von keinem einzigen Wölkchen getrübt wurde durch Ansilon spazierte. Seit dem Angriff der Dunkelelfen waren nun einige Wochen vergangen und sogar die Analyse des Blutes lag einige Wochenläufe nun zurück und er hatte in diesem Punkt keine Fortschritte gemacht. So führten ihn seine Schritte – wie so oft die letzten Tage – wieder in die Taverne „tänzelnder Bär“ in Ansilon. Am Tage war hier mäßiger Betrieb und Rorek interessierte sich vorrangig für die Reisenden, die hier einkehrten und möglicherweise Informationen brachten, denen er seine Aufmerksamkeit schenken konnte. So betrat er die Taverne, begrüßte die Wirtin kurz und machte es sich dann mit einem Gläschen Wein an einem der Tische im hinteren Eck gemütlich, von dem aus man jedoch eine gute Sicht auf das Geschehen hatte und von wo aus er ungestört Lauschen konnte. Seine vampirischen Sinne schärfend, trank er einen Schluck des Weines und begann zu Lauschen.
Neben lapidaren Informationen über die Beschaffenheit der Wege und dem immer schlechter werdenden Zustand der Brücken, die er in den letzten Tagen zur Genüge vernommen hatte, drang mit einem Mal ein leises Flüstern an sein Ohr. Letztendlich wurde er nur deshalb auf die beiden Männer unweit von seinem Tisch aufmerksam, da einer von ihnen etwas von einem „Monstrum in den Bergen“ und „Experimenten“ erzählt hatte. Wenn dies keine Information für ihn war, so war sicherlich Vyktorya daran interessiert etwas über irgendwelche Experimente an einer Monstrosität zu erfahren. Erneut am Wein nippend begann er also diesen beiden Männern zu Lauschen.
„Wenn ich es dir doch sage. Wir haben ihn gefunden! So wie Wilo es beschrieben hat. Schwarz und groß. Ein Ungetüm mit roten Runen auf dem Körper. Stark wie unzählige Bären und zäh wie kaum etwas Vergleichbares.“„Mhm… Und was hat der Professor nun vor? Werden wir dieses ‚Ding‘ töten oder fangen?“„Ah Töten ist leichter gesagt als getan, aber er will es glaube ich lebend. Immerhin scheint da jemandem etwas gelungen zu sein, was der Professor schon die ganze Zeit untersucht und er will herausfinden wie…“„Warum? Will er so etwas nachbauen, wobei nennt man das dann bauen oder eher produzieren?“„Ah was weiß denn ich Roland. Aber ich soll diese Tasche hier zum Unterschlupf bringen und dann weiter nach Silberburg reisen um dort Materialien zu kaufen.“„In dieser Tasche dort?“, dabei deutete der eine Mann auf die Umhängetasche des anderen, der daraufhin kaum merklich nickte. „Nun, ich habe gerade nichts Besseres vor. Soll ich dich begleiten?“„Ja. Es wurde sogar ausdrücklich vom Professor gewünscht, dass wir beide die Besorgungen machen. Oder glaubst du ich bestelle dich aus einem anderen Grund hier her? So viel Gold dich ständig einzuladen habe ich auch nicht du Gierschlund.“„Pah! Dann lass uns aufbrechen. Der Professor wartet nicht gerne.“
Tiefe Falten hatten sich auf Roreks Gesicht gebildet, während er den beiden lauschte und sie nun begannen ihre Sachen zusammenzupacken. Der eine von beiden ging zum Tresen hinüber um die Zeche zu bezahlen, während der andere die besagte Tasche schulterte und sich dann auf den Weg in Richtung Ausgang machte. „Sprachen diese beiden Männer etwa von dem Runentroll dem er vor so vielen Zyklen begegnet war? Dann war dieses Wesen offenbar immer noch dort und wurde nun von diesen Leuten untersucht, beziehungsweise um es genauer zu formulieren… gejagt um die Entstehung des Trolls herauszufinden?“, fragte er sich im Stillen. Das gefiel Rorek nicht. Das gefiel ihm ganz und gar nicht, denn der Troll war gefährlich. Bisher hatte er keine Bedrohung dargestellt, da niemand auf ihn aufmerksam geworden war, doch das hatte sich scheinbar gerade geändert. Kurzerhand erhob er sich, trank den letzten Schluck aus seinem Glas, zahlte und verließ die Taverne. Auf dem Vorplatz vor der Taverne sah er sich um. Beinahe wäre er zu spät gewesen, denn er sah zu seiner Linken gerade noch den letzten Zipfel von einem der Umhänge dieser Männer um die Ecke verschwinden. Mit schnellen Schritten setzte er sich in Bewegung und folgte den beiden bis zur Ecke. Als er um diese herumtrat sah er die Männer weiter die Straße hinunter wandern. Sie schienen sich augenscheinlich wenig Sorgen darüber zu machen, dass ihnen jemand folgen könnte, denn sie sahen sich nicht ein einziges Mal um. Schließlich blieben sie vor einem der Mietshäuser am Hafen stehen und nach einer kurzen Unterhaltung wanderte einer von den beiden weiter in Richtung Reisemagier, während der andere Mann mit der Tasche das Haus betrat.
Wenn Rorek sich nicht irrte würde dieser Mann bald wieder herauskommen, da er ja noch einige Materialien zu besorgen hatte. Und tatsächlich. Rorek hatte kaum die halbe Strecke zwischen der Ecke und dem Haus zurückgelegt, da öffnete sich die Tür wieder und der Mann trat heraus nur um mit schnellen Schritten in Richtung Reisemagier abzubiegen.
Rorek trat zwischen die steinernen Bögen, die die Stadt vom Hafen trennten und ging unter diesen entlang. Dabei beobachtet er das Haus. War da noch jemand drin? Das war so nicht erkennbar. Und außerdem war es heller Tag. Wenn er also in dieses Haus eindringen wollte – und das wollte er – würde er die Nacht abwarten müssen.
Genauer gesagt weit im Süden, dort wo der schroffe und felsige Höhenzug der Trollberge die Grenzmauer zwischen der Wüste und den Aschelanden darstellt. Die ohnehin stets im Schatten liegenden tiefen Gebirgsschluchten, in denen Trolle, Zyklopen und andere Bewohner hausen, lassen die aufkommenden Wolkenberge letztendlich vollends ins Dunkel fallen.
Seltsame Laute dringen aus der Finsternis heraus und ein geübter Beobachter könnte vielleicht sogar Schatten in der Dunkelheit ausmachen, die sich zu Bewegen scheinen. Oder ist es gar doch nur Einbildung? Sicher kann man jedoch sagen …
in den Bergen tut sich etwas.
Zuletzt geändert von Tyr am 25 Aug 2019, 21:53, insgesamt 2-mal geändert.
Schweigend und unauffällig verharrte Rorek im Schatten der Torbögen und beobachtete das Haus und die Umgebung. Seine Gestalt verschmolz förmlich mit den Schatten und er harrte aus. Doch es tat sich nichts. Weder betrat jemand das Haus noch verließ es jemand. Die Vorhänge bewegten sich nicht und als im Laufe des Tages ein paar Kinder vorbei kamen und an der Tür klopften, öffnete ihnen niemand. Das Haus war demnach wohl leer. Stunde um Stunde verstrich bis die Schatten schließlich länger wurden und die Sonne sich anschickte endlich hinter dem Horizont das Weite zu suchen.
Leise atmete er aus. „So weit so gut…“, formte er in seinen Gedanken, „nur noch ein paar Stunden.“ Die Sonne sank tiefer und tiefer und schließlich kam ein Wachtrupp vorbei, der die Laternen entlang der Straße entzündete. Nun war es soweit. Bis die nächste Gruppe Wachleute vorbeikam würde es eine Weile dauern und der nächste Rundgang zur Prüfung der Laternen war erst in voraussichtlich zwei Stundenläufen. Langsam löste Rorek sich aus dem Torbogen, zog die Kapuze tief in das Gesicht und während er über den Weg ging sprach er leise einige Worte der Macht, woraufhin sich seine Gesichtszüge veränderten und seine wirklichen Gesichtszüge verbargen. Der kurze Weg durch den minimalistisch gehaltenen Vorgarten war schnell überwunden und – obgleich er das Haus den ganzen Tag beobachtet hatte – klopfte er an die Tür. Wie zu erwarten war, erfolgte jedoch keine Reaktion. So trat er an eines der Fenster neben der Tür und er versuchte den Fensterrahmen probehalber nach oben zu schieben und … es gelang. Zwar nur einen Fingerspalt breit, aber es gelang. „Perfekt!“, schoss es ihm durch den Kopf, dann sprach er leise erneut einige Worte der Macht woraufhin seine Gestalt vollständig durchscheinend und schließlich unsichtbar wurde. Nun, da er für andere nicht mehr zu sehen war verließ er sich auf seine vampirischen Kräfte und ließ seine feste körperliche Gestalt fallen. Mehr und mehr fühlte er, wie sein Körper sich auflöste und sich in einen nebligen Dunst wandelte. Als Nebel waberte er noch einen Moment vor dem Fenster, bis er schließlich begann sich durch den Spalt am Fensterrahmen zu schieben. Stück um Stück drang er so in das Innere des Gebäudes ein und nur kurze Zeit später stand er im Innern des Hauses.
Dank seiner Kräfte brauchte er kein Licht. Doch was er sah stimmte ihn nicht sonderlich erfreut. Er war inmitten eines unordentlichen und chaotisch anmutenden Verschnitts aus Bibliothek, Reisetasche und Antiquariat gelandet. Hier lagen Amulette und Armbänder herum. Dort wiederum Zauberstäbe und Schriftrollen. Nun ja und das, was man gemeinhin als ein Bett bezeichnete, war definitiv länger nicht als solches benutzt worden, denn es war übersäht mit verschieden glitzernden Mineralien und Runensteinen. Doch wo war die Tasche? Lauschend und vorsichtig sah er sich um. Irgendwo hier musste diese Tasche sein, denn dieser Mann hatte sie beim Verlassen des Gebäudes nicht mehr bei sich gehabt und groß war diese Hütte zum Glück nicht. So machte er sich also auf die Suche.
Einen guten Stundenlauf später hatte er die gesamte Hütte auf den Kopf gestellt und noch immer keine Spur von der Tasche gefunden. Er befürchtete schon, dass der Mann die Tasche mit sich genommen hatte und er diese unter der Kleidung des Mannes übersehen hatte. „Wo bist du?“, sein Kopf arbeitete fieberhaft. So sehr, dass er das leise Kratzen an der Tür, das vom Schlüssel im Schloss herrührte erst im letzten Augenblick bemerkte. “Mist!“ Sein Blick flog über die Schulter und mit einem leisen Schritt trat er in eine Ecke hinter dem Türflügel. Als dieser sich öffnete, pulsierte sein vampirisches Blut in seinen Adern und er zog die ihn umgebenden Schatten aus dem Raum zusammen, bis er vollständig mit diesen verschmolzen und so unsichtbar für das menschliche Auge war.
Im Schatten verharrend, beobachtete er einen der Männer der das Haus betrat, die Tür hinter sich schloss und dann in die gegenüberliegende Ecke des Hauses ging. Dort kniete er sich hin und löste eines der Bodenbretter. Der Mann nahm den kleinen Beutel, den er mit ins Haus gebracht hatte und neben sich auf dem Boden abgestellt hatte und ließ ihn in einer kleinen Vertiefung unter dem Boden verschwinden. Danach schob der Mann die Bretter wieder hin, sodass sie nicht mehr vom umgebenden Boden zu unterscheiden waren. „Ein Geheimversteck also…“, das erklärte natürlich einiges. Als der Mann seine Arbeit verrichtet hatte, erhob er sich wieder und verließ das Haus. Erst als die Schritte auf dem Weg vor dem Haus verklungen waren löste Rorek die Schattentarnung auf. Dieser Mann hätte zwar keine große Herausforderung dargestellt, allerdings gab es andere Wege und so war ein sinnloses und Aufmerksamkeit erregendes Töten unnötig. Rorek löste sich aus seiner Ecke und durchquerte den Raum. Mit nur wenigen Handgriffen gelang es ihm die Bodendielen zu lösen und in das darunterliegende Fach zu sehen.
Da war die Tasche. Zusammen mit dem kleinen Beutel, dessen Inhalt sich – nach einer kurzen Einsicht – als eine Sammlung verschiedenster Edelsteine herausstellte. Rorek nahm beides an sich und schob die Dielenbretter wieder in die richtige Position. Kurz öffnete Rorek auch die Tasche und sah hinein. Darin fand er ein Tagebuch, sowie einige Pergamente mit Berichten zum Versuch Runensteine in menschliche Körper zu integrieren. Ein leises Knurren entfuhr ihm, als er das las. „Das meintet ihr also mit … nachbauen …“, schoss es ihm durch den Kopf und er verstaute das Tagebuch und die Dokumente wieder. Dies würde er in Ruhe lesen müssen und genauso dringend würde er mit Vyktorya sprechen müssen.
Nur kurze Zeit später fanden seine Füße den festen Boden im Keller des Monthares Anwesens und er ließ seinen nächtlichen Besuch hinter sich.
Was am Vortag begonnen hatte setzte sich auch die Nacht hindurch fort. Höher und höher hatten sich die finsteren Wolken über den Trollbergen aufgetürmt bis sie schließlich zum Ende der Nacht hin ihre finale Größe erreicht hatten. Als am nächsten Morgen dann die Sonne im Osten emporstieg und ihre hellen und wärmenden Strahlen in das Land schickte, konnte man erkennen, dass die Wolken mittlerweile vom Meer im Süden bis weit über den Quell des Flusses im Norden hinaus reichten. Dem Wind zum Trotz hingen die Wolken dunkel, unheilvoll und tief über den Bergen und es machte nicht den Anschein als würden sie sich so leicht vertreiben lassen. Viele der schroffen Spitzen des Höhenzuges waren in den Wolken verschwunden und nicht mehr zu sehen.
Magisch begabte oder sehr feinfühlige Personen würden in der Nähe der Trollberge eine Veränderung wahrnehmen können. Eine Veränderung im Gefüge, welche die Luft um die Berge herum förmlich statisch aufzuladen schien. Dem ein oder anderen würde dabei wohl ein Schauer über den Rücken laufen, andere wiederum würden vielleicht nur ein leichtes Kribbeln auf der Haut spüren, oder ein Knistern in den Haaren hören können. Ganz davon abhängig, wie empfänglich die jeweilige Person für solche Auswirkungen wäre. Sollte hingegen jemand so kühn sein und die tiefschwarzen Schluchten der Trollberge betreten, so würde diese Person das stete Gefühl haben beobachtet zu werden. Umherhuschende Schatten und Schemen würden ein steter Wegbegleiter und innerhalb der Schluchten würde ein massiver Temperatursturz zu bemerken sein. Und … war das etwa Schnee, was da vom Himmel kam?
Die Tiere des nahegelegenen Urwalds zogen sich von den Berghängen weiter gen Norden in das schützende Grün zurück, sodass die Amazonen durchaus ein höheres Aufkommen an Tieren im Umfeld der goldenen Stadt feststellen könnten. Während so also die Amazonen, die dem unheilvollen „Gewölk“ am nächsten waren, bereits die ersten konkreten Auswirkungen der Wolken zu spüren bekamen, so wurden andernorts die ersten Gerüchte um die seltsame Vorkommnisse in den Trollbergen laut.
In Ansilon, Silberburg und Nalveroth würde erste Kunde eintreffen von den Geschehnissen. Fanatische und hysterisch indoktrinierende, selbsternannte Weltuntergangspropheten würden an versteckten Punkten in den Städten und abseits der üblichen Wachrouten versuchen ihre apokalyptischen Floskeln unter das Volk zu streuen, während die Reisemagier - die wie eh und je von Gefahren in den von Ihnen bedienten Gebieten als erstes Kunde zu haben schienen - keine Reisen mehr zu den Trollbergen anboten. Auf Nachfrage hin, würden die Magier darauf hinweisen, dass eine magische Reise in das Zielgebiet zurzeit durch ein Ungleichgewicht im Gefüge nicht sicher sei und daher keine Portale dorthin geöffnet werden dürften. Zu groß sei die Gefahr, nicht in einem Stück am Zielort anzukommen.
Neben den Magiern würde auch ein entsprechender Aushang davon berichten.
Zuletzt geändert von Tyr am 25 Aug 2019, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
Das Tagebuch und die Dokumente waren aufschlussreich gewesen. So hatte er erfahren, dass diese Personen tatsächlich versuchten die Kräfte des Runentrolls lenkbar zu machen und ihr Ziel war es, diese körperliche Modifikation, wie sie es nannten, auch auf einen Menschen anzuwenden. Zugleich war aber auch aus den Aufzeichnungen hervorgegangen, dass sie damit noch nicht viel Erfolg gehabt hatten. Eine Vielzahl an Probanden waren laut den Berichten bereits den Versuchen zum Opfer gefallen. Entweder hatten ihre Körper den Eingriff nicht überlebt – was vermutlich aber auch an der Auswahl der Probanden liegen konnte – oder aber es war nicht gelungen die Magie in den Runen dauerhaft zu speichern, ohne sie regelmäßig aufzuladen. Von einer möglichen Lenkung dieser modifizierten Menschen waren sie offenbar weit entfernt, was wiederum eine gute Nachricht war.
Allerdings musste er diese Leute aufhalten. Entweder würde er sie alle auslöschen müssen oder versuchen ihnen ihr Forschungsmaterial zu nehmen. Er hatte viel hin und her überlegt. Es wäre ein leichtes Unterfangen gewesen, wenn man den Troll einfach vernichten und seinen Leichnam hätte verbrennen können, doch diese Möglichkeit bestand nicht. Dazu war dieser Troll zu sehr geschützt. Selbst die Zauber, die Larsus bei den ersten Untersuchungen auf den Troll angewandt hatte, hatten nur mäßigen Erfolg gezeigt. So war der Troll somit auch der Kraft eines Meistermagiers gewachsen. Und dass es ihm gelänge all diese Leute aufzuspüren, war ein noch unwahrscheinlicheres Unterfangen.
Also musste er weiter sein Glück mit dem Troll versuchen. Vyktorya und er waren sich darüber einig, dass dieser Troll eine Verankerung haben musste, von denen aus die Runen in seinem Körper stets erneuert wurden. Dabei konnte es sich um einen oder auch um mehrere Ankerpunkte handeln. Um diese Punkte jedoch zu finden musste er entweder das umliegende Gebiet ablaufen und versuchen dabei etwas zu finden oder in das astrale Netz eintauchen und versuchen die Ankerpunkte im Netz ausfindig zu machen. Letztere Möglichkeit war die durchaus vielversprechendere, allerdings würde er dazu in das direkte Umfeld des Trolls müssen. Oder … vielleicht auch nicht?
Vyktorya hatte ihm einmal von einem Lokalisierungsritual erzählt. Er selbst hatte sich daran versucht gehabt – mit mittelprächtigem Erfolg – aber es war gelungen. Würde er dieses Ritual möglicherweise auch auf den Troll anwenden können? Die entscheidende Komponente – das Blut der Zielperson – besaß er bereits. Er hatte Vyktorya dazu befragt und war mit ihr übereingekommen, dass es im Endeffekt wenig Unterschied machte, ob man diese „Suche“ oder besser „Lokalisierung“ mit Blick auf das Hier oder mit dem Blick in das astrale Gewebe durchführte. Die Komponenten waren dieselben nur würde er den Blick auf das astrale Konstrukt wenden müssen. Also in doppelter Hinsicht ein reiner Konzentrationsakt, der ihn vermutlich sehr stark auslaugen würde. So entschied er sich die Durchführung des Rituals in den Kellerräumen von Vyktoryas Domizil in Heredium vorzunehmen. Er würde außerdem für einen gewissen Blutvorrat sorgen müssen. Zum Glück war Heredium hiermit mehr als spendabel und es war ihm – dank des Blutbrunnens – ein leichtes innerhalb kürzester Zeit eine große Menge Blut bereit zu legen. Für den Ritualkreis hatte er sich für eine Mischung aus Mytheril, Gold und Blut entschieden. Gold als Leiter arkaner Energien, Mytheril zur Eindämmung eben dieser und Blut als verbindende Komponente und um zu verhindern, dass das Pulver bei dem kleinsten Windhauch auseinandergetrieben würde.
Einen ganzen Tag verbrachte er damit das Ritual vorzubereiten. Peinlich genau achtete er darauf, den Ritualkreis zu zeichnen. Hierzu nutzte er die im Zentrum des Raumes vorhandene Bodenvertiefung um einen Stab hinein zu stecken. Mit Hilfe einem langen Seil markierte er zuerst die Außenlinien des Kreises. Dann nutzte er wieder ein Strickmaß um die Verbindungspunkte mit dem Stern festzulegen. Er hatte bisher zu selten einen Ritualkreis genutzt um ihn aus dem einfachen Augenmaß heraus zu zeichnen, so bedurfte es einiger Hilfsmittel.
Es war bereits spät als er die letzten Vorkehrungen traf und so ließ er sich in einem der knöchernen Stühle nieder, die in diesem Raum aufgestellt waren und sank in die Ruhephase.
In den späten Abendstunden des Folgetags war es schließlich soweit und die letzten Vorkehrungen für das Ritual waren zu treffen. Rorek hatte kurzerhand entschlossen, dass es wohl sinnvoll war noch weitere magische Unterstützung in der Hinterhand zu haben, denn im Endeffekt wusste er nicht worauf er sich einließ. So hatte er also im Laufe des Tages einen Boten mit einer Nachricht für Samara entsandt. Die Zeit war zu knapp gewesen, als dass sie noch eine Antwort hätte schicken können, doch umso mehr freute es ihn als Samara bei seiner Ankunft in Vyktoryas Heim vorfand. Kurz hatte er sie auf den groben Stand gebracht worum es ging und was das Ziel des Abends war, dann begannen alle mit den abschließenden Vorbereitungen. Während er Vyktorya gebeten hatte den Schutzkreis aufrecht zu erhalten, so war es Samaras Aufgabe geworden mögliche Auswirkungen auf seinen Körper zu vermindern. Während er sich also auf das Ritual einstimmte und langsam Stück für Stück die Reagenzien verbrannte, sodass die Luft immer mehr von den Dämpfen erfüllt war, nutzten die beiden Frauen die Zeit, sodass Samara ein paar weitere Informationen von Vyktorya erhielt. Und als er schließlich soweit war, begann Vyktorya mit dem Weben des Schutzzaubers.
Tief sog er die von Rauch und Kräutern geschwängerte Luft ein und füllte seine Lungen damit. Die bläulich und grünlich schimmernden Flammen loderten kraftvoll in der Rauchschale und verbrannten Kräuter, Erde und Blut. Obwohl er die Mixtur so riechen konnte und jedes normal atmende Geschöpf binnen weniger Augenblicke in einen tiefen Schlaf gefallen wäre, zeigte sich keine Wirkung auf seinen Körper. Dennoch half es ihm bei der Fokussierung und außerdem brauchte er die magische Bindung des Rituals um sein Ziel finden zu können. Weiter konnte er das Drachenblut in seinem Körper spüren. Er hatte – um sich vor dem Ritual zu stärken – ein wenig dieses aufputschenden Blutes zu sich genommen um seinen Körper über die normale Weise hinaus zu stärken. Er spürte zwar auch die betörende Wirkung des Blutes, aber die getrunkene Menge war nicht genug ihn zu sehr zu beeinflussen.
Er hatte schon häufiger Reisen in die Astralebene unternommen und Orte wie auch Personen oder Tiere untersucht, doch es war etwas grundlegend anderes einen Knoten oder Strang zu seiner Herkunft zu verfolgen, oder – wie hier in diesem Fall – einen unbekannten Knoten im Netzwerk aus weiter Ferne aufzuspüren, seine Verknüpfungen zu finden und diesen zu ihrem jeweiligen Ursprung zu folgen. Rorek glaubte nicht einen Wimpernschlag daran, dass die immensen Widerstandskräfte und die herausragende Stärke dieses Trolls nur auf sein eigenes Wirken zurückzuführen waren. Auch wenn es magisch begabte Trolle gab, so hatte keiner dieser Trolle eingebettete Runen. Runen die dafür sprachen, dass dieser Troll durch die Hand eines intelligenten Humanoiden verstärkt aber zugleich auch korrumpiert wurde.
Er genoss das Gefühl der Schwerelosigkeit im astralen Netzwerk. Stundenlang konnte er den Verknüpfungen zusehen, wie sie pulsierten. Mal schneller, Mal langsamer. Nur einmal war er dabei fremdbeeinflusst gewesen und hatte dafür einen hohen Preis gezahlt, doch hatte er diese Begebenheit nie vergessen. Er wusste, dass er vermutlich Dank des Blutes vom Troll direkt zu dessen Knoten geführt werden würde und es war an der Zeit diese Reise zu beginnen.
„KAL VAS LOR ORT“. Kraftvoll und deutlich sprach er die Worte der Macht, während er zugleich den Blick auf das astrale Netzwerk gerichtet hielt. Er spürte ein leichtes Ziehen, doch das war noch nicht genug. „KAL … VAS … LOR … ORT!“ Er wiederholte die Worte und weiterhin spürte er nur das leichte Ziehen. Doch dieses Mal passierte etwas. Der brachiale und unnachgiebige Ruck, der seinen Geist nun ergriff kam überraschend und kurz schoss es ihm durch den Kopf, dass dies vielleicht ein Fehler gewesen war. Es kostete ihn viel Mühe die Konzentration aufrecht zu halten und dem Drängen zu widerstehen die Verbindung zu beenden. Er hatte nur diesen einen Versuch. Das gesamte Blut des Trolls, dass er besaß war in dieses Ritual geflossen. Er musste es einfach schaffen…
Tiefer und tiefer wurde er gesogen. Und im Verlauf der immer rasanter werdenden Fahrt durch das astrale Konstrukt schoss er an Knotensammlungen, Hauptlinien, Nebenlinien und schier unendlich vielen Verknüpfungssträngen vorbei. Immer tiefer und tiefer zog es ihn hinab. Tiefer als er bisher je aus eigenen Kräften gewesen war. Ob dies an Vyktoryas Ritual lag, an der Kraft des Trollblutes oder ob er einfach geübter geworden war - im Laufe der Zeit spielte dabei keine Rolle, denn selbst wenn er es hätte aufhalten wollen, so war ihm zugleich klar, dass das nicht möglich wäre. So blieb ihm nur dem Sog weiter zu folgen und sich „mitschleifen“ zu lassen. In unveränderter Geschwindigkeit schoss er dahin und schloss für eine Weile seinen Geist. Hier und dort hatte er aus den Knoten Emotionen empfangen ... Hass, Wut, Freude, … er erfuhr weder den Grund noch die Stärke der Emotion, aber dieses Wechselbad der Gefühle, dass ihm entgegenschlug machte ihn müde und zehrte an seinem Geist. Und dann? Ja dann war es vorbei…
So plötzlich wie die Reise begonnen hatte, war auch ihr Ende erreicht. So als wäre er gegen eine Wand geprallt, stoppte seine Bewegung innerhalb eines Augenblickes. Etwas vor ihm bebte und vibrierte, doch er kam nicht weiter. Noch während sein Geist erfasste, was gerade geschehen war, betrachtete er das bebende und vibrierende … Etwas. Denn was es war konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Es fühlte sich an, … ja, wie eine Art Barriere. Aber eine Barriere im astralen Netzwerk zum Schutz des Knotens? Verärgert darüber, dass er einfach so in diese Barriere gekracht war, war er zugleich doch auch äußerst neugierig wie es jemandem gelungen war innerhalb der Astralebene eine Barriere um einen Knotenpunkt, oder besser eine Ansammlung von Punkten zu ziehen. Langsam umrundete er die Barriere auf der Suche nach einer Schwachstelle und tatsächlich fand er auch eine. Die Barriere musste schließlich die Verknüpfung mit dem Troll zulassen. So gab es an einer Stelle also eine Art Tunnel in der Barriere. Es würde zwar nicht leicht werden gegen den Strom des Stranges voran zu gleiten, aber es war der einzige Weg hinein ohne die Barriere aufzulösen. Doch war er sich aktuell nicht so recht im Klaren darüber, wie eine solche Barriere aufzuheben wäre. In der physischen Welt hätte er dazu einen Zauber wirken können aber hier, wo auch er selbst nur aus Energie bestand war dies etwas Anderes. Überhaupt hatte er sich noch keine Gedanken darüber gemacht Magie anzuwenden, während er in die Astralebene eingetaucht war.
Würde dies überhaupt funktionieren? Nun, damit würde er sich später einmal beschäftigen müssen. Er war schließlich aus einem ganz anderen Grund hier. Vorsichtig begann er sich also dem austretenden Strang zu nähern und schob sich langsam an diesem entlang. Er konnte das energetische Knistern nahe seiner körperlosen Präsenz spüren und die Blitzschläge, die von diesem Strang ausgehend auf ihn trafen schmerzten. Dennoch musste er weiter, wenn er das Rätsel lösen wollen würde. Weiter und weiter schob er sich voran. im Endeffekt musste er darauf vertrauen, dass Vyktorya seinen Körper während des Rituals genau im Auge behielt und dass seine körpereigene Regeneration den Energieschlägen entgegenwirkte. Mit diesen Gedanken schob er sich durch die Barriere und erreichte das innere. Sofort wurde die Sogwirkung durch das Ritual wieder stärker und riss ihn förmlich voran hin zum Zentrum der Barriere. Hier waberte ein Knoten, der einem Schlangennest gleich die Form einer Kugel aus diversen miteinander verschlungenen Strängen hatte. Von diesem Knoten gingen 4 Stränge aus.
War er am Ziel?
Er zog sich etwas vom Knoten zurück um sich zu sammeln. Fokussierte sich und begann schließlich seinen Geist langsam in Richtung des Knotens auszustrecken. Einem ausgestreckten Finger ähnlich berührte er den Knoten mit der Fingerspitze und versuchte in den Knoten hinein zu fühlen. Jedoch passierte nichts. Er spürte lediglich das Knistern der Energie unter seiner Berührung. Vorsichtig schob er seinen Geist noch etwas weiter an den Knoten heran und etwas weiter unter dessen Oberfläche. Sofort schlugen ihm Bilder von hohen Bergen und tiefen Schluchten entgegen. Gerüche oder besser einen Gestank, den er sehr eindeutig einem Ort zuordnen konnte. Begleitet wurden diese Bilder von Wut, Hass, Verstörung, Überheblichkeit und Angst. Plötzlich wallte ein gewaltiger Hass auf und er sah einen der üblichen Bergtrolle, der drohend auf ihn zukam. Kurzerhand schossen seine Hände vor. Er sah gewaltige schwarze mit tiefen Riefen verunstaltete Hände, die nach dem Bergtroll griffen und ihm begleitet von einem ohrenbetäubenden Brüllen den Kopf herumdrehten. Erschrocken riss er sich los und zog sich vom Knoten zurück. „Was war dies? Hatte er etwa gesehen, was der Runentroll gerade getan hatte?“ Dass es sich hierbei um den Knotenpunkt des Runentrolls handelte, daran bestand kein Zweifel mehr, aber es war das erste Mal, dass ihm ein derart tiefer und aktueller Einblick gelungen war. Es hatte sich tatsächlich so angefühlt, als wäre er es selbst gewesen... „Unheimlich, definitiv unheimlich“, kommentierte er dies mehr für sich selbst, ehe er sich den 4 Strängen widmete. Einen Strang konnte er ausschließend, denn dieser stellte ganz offensichtlich die Verbindung zur physischen Welt dar. So blieben also noch drei weitere. Auch in diese begann er hinein zu fühlen. Allerdings bedeutend vorsichtiger und behutsamer als er es beim Knoten getan hatte. Es reichte ihm herauszufinden welches die Stränge waren, die er suchte. So fand er heraus, dass es einen Strang gab, der eine Verbindung an einen weit tiefer gelegenen im Ebenengefüge darstellte. Er hatte diese Art der Schwingung schon einmal gespürt. Vyktorya hatte ihm gezeigt, woran er die nekromantische Energie erkannte und daher wusste er auch, dass dies die Verbindung zum Totenreich oder vielmehr zum Seelenhort sein musste. Ein Ort, den aufzusuchen einem Selbstmord gleichkam. Die anderen beiden Stränge waren jedoch deutlich interessanter. Nacheinander folgte er den Strängen bis zu ihren Endpunkten, die nicht weit vom Knoten selbst entfernt waren und spürte in diese hinein.
Beim ersten Punkt spürte er Kühle und Trockenheit. Er sah wie durch ein Fenster in einen dunklen Raum mit gemauerten Wänden. Er spürte die Nähe von Hitze, doch konnte kein Feuer erkennen und etwas schien alles zu bedecken. Eine Art dunkler Staub oder Asche. Er befand sich in einem Raum in der Aschebene. Einem Raum, den er bisher nicht gesehen hatte, somit würde es schwierig werden diesen zu finden. Aber da die Entfernung zwischen Runentroll und diesem Punkt nicht all zu groß war konnte dies bedeutet, dass dieser Raum auch nicht weit von dort entfernt war. Er löste sich von dem Punkt und zog sich etwas zurück. Er spürte, welchen Preis diese Reise forderte. Seine Konzentration schwand zunehmend und er spürte auch, dass sein Körper gerade Qualen erlitt. Qualen, die bei seiner Rückkehr auf ihn warten würden.
Kurzum folgte er dem anderen Strang bis zum Ende um auch dort in den Punkt einzutauchen. Hier empfing ihn das Gefühl von Wärme und Feuchtigkeit. Er hörte diverse verschiedene Tiere und insbesondere die Vögel waren prägnant. Der Urwald. „Warum auch einfach... nicht nur die Ascheebene durchsuchen, sondern auch den Urwald? Ich muss ein Merkmal finden, an dem ich mich orientieren kann“, grübelte er und sah sich weiter im Urwald um. Wie konnte er an einem Ort, an dem jede Lichtung der nächsten glich, ein Merkmal der Orientierung finden? Er konnte zumindest feststellen, dass er sich im Südlichen Urwald befand. Der Baumbewuchs war hier nicht mehr ganz so massiv wie im Zentrum und hin und an einigen Stellen konnte er etwas Sand aus der Wüste erkennen. Diese Angaben würden ihm reichen müssen. Er versuchte sich noch die Bäume in unmittelbarer Nähe einzuprägen, dann löste er sich vom Knoten.
Es war Zeit zurück zu kehren. Er hatte gesehen war es zu sehen gab und ein längerer Aufenthalt hier so informativ dieser auch gewesen wäre war nicht zu empfehlen. Er spürte bereits einen Teil seines fernen Körpers nicht mehr. Die Regeneration kam somit also nicht hinterher oder waren seine Blutreserven aufgebraucht? Einerlei... er musste zurück. Sofort.
Nur wenig später fand er sich auf dem Rücken liegend inmitten des Ritualkreises wieder. Der Ankerpunkt war verloschen, aber er hatte es geschafft und war in seinen Körper zurückgekehrt. Sein Körper schmerzte und er brauchte eine Weile bis es ihm gelang Bewegungen auszuführen. Vorsichtig begann er zu sprechen… Auszusprechen was ihn wirklich störte: „dreckige… Mistkröten…“ Er spürte die Blicke der Frauen auf sich, und langsam versuchte er sich aufzurappeln. „Die haben glatt … einen Schutz … in der Astralebene … geschaffen …“ Er hörte seine eigenen Worte und ein diebisches Grinsen breitete sich auf deinem Gesicht aus. „Aber der Schutz hat ihnen nichts gebracht.“ Seine Stimme wurde wieder fester. „Ich habe Eindrücke der Orte bekommen und ich kann etwa abschätzen, wo sie sich befinden.“
Zuletzt geändert von Tyr am 29 Aug 2019, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
Zufrieden sah er auf die kleine Flamme, die in seiner Handfläche loderte. Er hatte die Kontrolle zurück. Die letzten Tage waren quälend langsam verstrichen. Während er – geschwächt vom Ritual und kaum im Stande auch nur den einfachsten Zauber zu kanalisieren – das Haus hütete.
Heute Abend saß er auf einem Balkon des Anwesens und blickte hinüber zur Stadt. Dort konnte er die vielen verschiedenen Dächer des Marktgeländes erkennen. Bunte Zeltdächer und feste Dächer aus Holz oder mit Dachschindeln prägten das Bild. Hier auf der anderen Seite der Stadtmauern war nur wenig vom Lärm der Stadt zu hören und auch die Rufe der Marktschreier drangen nicht zu ihm herüber. Auf dem befestigten Weg, der vor dem Zaun des Anwesens vorbei führte war schon, seit er sich hergesetzt hatte, niemand vorbeigegangen und er saß hier schon eine ganze Weile. Aber im Endeffekt kümmerte ihn dies nicht. Sein Blick fiel zurück auf die Vielzahl von Pergamentbögen und Büchern, die sich auf dem Tisch der normalerweise für ein sechsköpfiges Mahl ausgelegt war ausbreiteten. Vom Tisch selbst war kaum etwas zu sehen. Die Nachforschungen der letzten Tage hatten ihn weit vorangebracht. Er hatte einiges erfahren und sogar zwei Ansatzpunkte gefunden, wie er seinen Problemtroll angehen oder möglicherweise sogar von seiner Qual befreien konnte. Das Ritual hatte ihm zwei Ankerpunkte offenbart, die in die physische Welt führten und die es nun zu finden galt. Er hatte kurz überlegt in der Astralebene kleine Markierungen zu hinterlassen um die Orte leichter in der hiesigen Welt aufzuspüren, aber diese Punkte hätten möglicherweise auch die Archäologen auf die Standorte hingewiesen und das wollte er verhindern.
Die Angaben, die er zu den beiden Orten hatte waren allerdings bestenfalls als minimal einzustufen. Er hatte Eindrücke der Orte gewinnen können, diese aber auf Grund seiner Sicht auf das astrale Netzwerk nicht konkret sehen können. Er konnte allerdings mit Gewissheit sagen, dass die beiden Ankerpunkte auf dem südlichen Eiland zu finden waren. Genauer, im Urwald und in der Ascheebene.
Nun hieß es also wieder einmal eine Expedition vorzubereiten. Eine Expedition, die Vyktorya, alle die ihn begleiten würden und ihn selbst in das Herz dieser Regionen führen würde um zu finden, was bisher noch nicht gefunden wurde. Zum Glück war eine solche Expedition dank Vyktoryas und seiner Begabung nicht sonderlich schwer umzusetzen. Immerhin es ihnen möglich sehr schnell von einem Punkt zu einem anderen zu reisen und dies sogar rein theoretisch mit einer voll beladenen Kutsche an Materialien. Dennoch. Ihr Ziel war sowohl die Ascheebene als auch der Urwald. Beide Landschaftsstriche zeichneten sich nicht unbedingt durch ihre Ungefährlichkeit aus und es galt zudem auch die Maskerade zu wahren, weshalb sie passende Kleidung benötigen würden. Außerdem war es ratsam einige Dinge an einem Ort zu platzieren, wo sie schnell darauf zugreifen konnten.
So stellte er also eine Kiste nahe dem Portalraum im Anwesen auf, die er mit vielerlei Reagenzien und Tränken befüllte. Auch eine größere Anzahl von Blutreserven, Pergamentbögen, Federn und Tinte deponierte er darin. Nicht zuletzt einige Holzrunen und Werkzeuge für die gröberen arbeiten. Er war gerne auf möglichst Vieles vorbereitet, denn so war unvorhergesehenes schon fast wieder vorhersehbar. Für die passende Kleidung hatte er Vyktorya gebeten einige Stücke anzufertigen. Sie war daher kurzerhand nach Drachdea gereist, wo sich die meisten ihrer Schnittmuster befanden und hatte sich an die Arbeit gemacht einige fest gewobene Mäntel und Roben herzustellen.
Die Expedition konnte also bald beginnen, weshalb nur wenig später ein Bote vom Monthares Anwesen in Richtung Silberburg aufbrach um Samara eine Nachricht zu überbringen. Sollte Samara die Nachricht bekommen und diese lesen, so würde sie nur ein paar wenige Zeilen darauf finden:
Am kommenden Abend wird der nächste Schritt geplant.
Bringe, auch gerne den Spielmann und den Wirbelwind mit, wenn sie es einrichten können.
Wir freuen uns auf dein Kommen.
Treffpunkt ist bei Linda.
Zuerst hatten sie – Vyktorya, Samara und er selbst – sich in die Ascheebene aufgemacht. Er hatte bei seiner Reise in der astralen Ebene Eindrücke gewonnen. So war ihm auch eine Festung im Kopf geblieben, die geformt war wie ein Drache. Vyktorya wusste welchen Ort er meinte und hatte kurzerhand ein Portal zur besagten Stelle geöffnet. Dort angekommen waren sie auch bereits nach kurzer Zeit auf einige der Archäologen gestoßen denen, die in einem Käfig einen skelettierten Menschen gefangen hielten an dem sie offenbar versuche durchführten. Das Gespräch mit diesen Archäologen verlief sehr kurz. Eigentlich hatte es kaum richtig begonnen, da hatten sie die Gruppe bereits überwältigt und niedergestreckt. Eine Frau jedoch hatten sie am Leben gelassen und nachdem sie ihnen den richtigen Weg gewiesen und alles berichtet hatte, was sie wusste, schickte Vyktorya sie mit durch Hypnose gelöschter Erinnerungen und neuen Lebensanweisungen nach Silberburg.
Wie bereits vermutet war das vorrangige Ziel dieser Leute Machtgewinn und Reichtum und um dieses Ziel zu erreichen - daran ließen sie keine Zweifel entstehen - würden sie auch vor nichts zurückschrecken. Ja, gut als Magier und Unsterblicher hatte er auch schon Dinge getan, nur um die eigene Position zu sichern oder größere Macht zu erlangen, doch die Wege, die diese Archäologen im Sinn hatten schossen, deutlich über das gesunde Maß hinaus.
Nur wenig später hatten sie den Aufstieg auf einen verborgenen Gebirgspfad begonnen und waren diesem bis zu einem Höhleneingang gefolgt. In der Höhle fanden sie noch mehr Leichen. Die hier liegenden Menschen waren offenbar von etwas großem niedergerungen worden, denn die meisten erlagen offenbar einer Vielzahl von Knochenbrüchen. Vorsichtig hatten sie sich weiter in die Höhle hineingewagt. Während der vordere Bereich mühsam von den Archäologen abgestützt worden war offenbarte sich ihnen im hinteren Bereich ein zerfallener Torbogen, der in eine Ruine hineinführte. Die Ruine, die sie dann betraten hatte etwas von einem kleinen Labor mit Kochstelle und angeschlossenem Wohnbereich. Das Erste was Ihnen auffiel war ein unbeschreiblicher Lärm und die Überreste eines gewaltigen Körpers, der zerstreut am Boden lag. Es sah fast aus, wie die Überreste eines Erdelementars, jedoch eher aus Lehm, Erde und Ton und von Menschenhand gemacht. Es handelte sich scheinbar um eine Art Wächter. Ob dieser wohl für die Vernichtung der Menschen hier verantwortlich war?
In einer Ecke dieses Labors fanden sich Bücher und Schriftrollen. In einem Nebenraum mit halb zerfallenen Wänden hatten sie die Ursache für den Lärm gefunden. Eine Apparatur, die dampfend, zischend und quietschend ihre Arbeit verrichtete, welche auch immer dies war. Einer Erzählung der Archäologen nach hatten sie an der Apparatur herumgespielt und hatten einige Einstellungen vorgenommen. Dann war die Apparatur jedoch außer Kontrolle geraten und sie hatten sie nicht mehr ausschalten können. Ob diese Apparatur mit den Geschehnissen in den Bergen zu tun hatte? In einer weiteren Ecke des Raumes entdeckten sie einen zerstörten Siegelkreis oder Bannkreis mit gewaltigen Runensäulen. Das Blut am Boden, sowie einige Aufzeichnungen in einem gefundenen Tagebuch deuteten darauf hin, dass hier die Versuche am Troll vorgenommen wurden, bis – nach einem Erdbeben – der Haupt-Schutzkristalle versagte. Da keine weiteren Aufzeichnungen folgten, sondern nur noch Blut die Seiten zierte war denkbar, was passiert war. Die weitere Untersuchung dieser Einrichtung hatte schließlich offenbart, dass sich die zweite Höhle, die sie suchten, nicht direkt im Urwald befand, sondern etwas abseits, am Ursprung eines Bachlaufes. Anhand dieser Aufzeichnungen hatten sie feststellen können, dass sich dort der Kontrollstein befand, mit dem man in der Lage sei den Troll notfalls seiner Kräfte zu berauben, sollte man die Kontrolle über diesen verlieren. Da aber offenbar niemand den Ausbruch des Trolls überlebt hatte, war auch niemand zu dieser Höhle gegangen. Mit etwas Glück befand sich dieser Stein somit noch dort, wo ihn seine Erschaffer ursprünglich zurückgelassen hatten.
Nur kurze Zeit später waren sie erneut dank Vyktoryas Portalzauber in der Nähe der sprudelnden Quellen des Schimmerstroms gelandet. Sofort hatte er gespürt, dass sie hier richtig waren und sich der zweite Ankerpunkt ganz in der Nähe befand. So hatten sie die kleine Spalte hinter dem Wasserfall bald gefunden.
Der schmale Spalt führte jedoch in eine weit größere Höhle, die im Laufe der Zeit vielleicht vom Fluss in den Felsen gewaschen worden war. Mittlerweile hatte die Quelle jedoch scheinbar weniger Kraft und so floss sie nur noch im Zentrum der Höhle in Richtung des Ausgangs zur Oberwelt. Oder war diese Höhle gar geschaffen worden? Langsam waren sie dem Flusslauf gefolgt. Mehrfach hatten sie ihn dabei überqueren müssen, bis sie im hinteren Teil der Höhle auf ein im Strom stehendes Kreuz gestoßen waren. Ob die Bezeichnung Schimmerstrom wohl auf dieses Kreuz zurückzuführen war? Allerdings handelte es sich lediglich um ein normales Kreuz, dass durch einen kleinen Spalt in der Felsendecke vom Sonnenlicht angestrahlt wurde. Man konnte dieses Kreuz also getrost hinter sich lassen und so hatten sie sich weiter in den hinteren Teil der Höhle aufgemacht. Dort schließlich hatten sie ein Gemäuer entdeckt. Ein rechteckiger flacher Bau ohne Fenster oder sichtbare Türen. Einzig eine Stelle an einer Wand hatte darauf hingewiesen, dass dort jemand die Wand manipuliert hatte. Drücken und Ziehen, ja selbst mit Magie waren sie nicht durch diesen Teil der Wand gelangt. Schließlich waren Rorek einige Zeilen aus einem Buch bei der Apparatur wieder eingefallen... „ich unterwerfe das Blut“ ... hatte dort gestanden. Und in Anbetracht dessen, dass sie auf einige keilschriftartige Schriftzüge gestoßen waren hatte er kurzerhand die Parole übersetzt und sein Glück damit versucht.
Kratzend und Schabend war der Mauerteil vor ihm aufgeschwungen und hatte den Weg in das Innere freigegeben. Langsam hatten sie den Raum betreten und sich umgesehen. Dennoch war das plötzliche Auftauchen dieser Lehm-Erd-Ton-Kreatur überraschend gewesen. Der Koloss war weniger einfach zu beseitigen als erwartet und er verstand nun, warum die anderen Archäologen dem Wesen nicht gewachsen gewesen waren. Der Koloss hatte offenbar Phasen – ähnlich einem Spektraldämon – in denen er immun gegen physische Angriffe war und dann welche in denen er gegenüber magischen Angriffen immun war. Ein beachtliches Meisterwerk. Nachdem das Wesen bezwungen war, hatte Rorek es durchsucht und einen Runenstein in seinem innersten gefunden. Der Runenstein – ein handelsüblicher Runenstein, wie er sie schon oft in der Hand gehalten hatte – pulsierte noch und vibrierte in seiner Hand als er ihn betrachtete. Augenscheinlich war dieser Stein als Energiequelle für das Wesen genutzt worden. Eine beachtliche Leistung, dass hatte er zugeben müssen. Auch in diesem Gemäuer befand sich eine runenverzierte Säule, jedoch nicht ganz so groß wie die anderen zuvor. In einem Nebenraum fanden sie eine Art Arbeitszimmer mit darin stand eine Säule auf der ein kristallähnlicher Stein abgelegt war. Einer Abbildung im Tagebuch nach war dies der Kontrollstein, den sie gesucht hatten. So hatte Rorek nach anfänglichem Begutachten des Steins versucht ihn auf verschiedenste Weise vom Podest zu lösen, denn ein einfaches Hochheben war ihm nicht gelungen. Nachdem aber sogar magische Aufhebungszauber fehlgeschlagen waren hatte er noch einmal das Tagebuch zur Hand genommen.
„Wenn dieser Stein den Troll kontrollieren kann muss doch genaugenommen ein Teil seines Blutes in die Erschaffung geflossen sein oder?“ Er sah zu Samara und Vyktorya hinüber. „Das… oder etwas anderes vom Troll wäre zumindest denkbar.“, hatte Samara seine Vermutung bestätigt, während Vyktorya ebenfalls anfügte „Zumindest würde ich es so handhaben.“ „Und wenn man nun verhindern will, dass jeder den Stein nutzt… wäre es denkbar, dass auch dafür eine Blutkomponente nötig wäre?“ „Möglich ist es, ja. Man muss genau wissen, was man tut, wenn man solche Zauber miteinander verwebt… aber ja.“ Grübelnd hatte er sich daraufhin wieder dem Stein zugewandt und schließlich kurzentschlossen etwas von seinem Blut über den Stein gegeben. Die Reaktion war sofort eingetreten und der Stein, vorher von rötlicher Färbung hatte nun einen satten Grünton angenommen. Als er den Kristall nun wieder zu greifen versuchte merkte er sofort, dass der Stein sich gelöst hatte.
Er sah zu den beiden Frauen hinüber, die neugierig auf den Stein in seiner Hand sahen. „Wir haben nun also den Kontrollstein. Vielleicht ersparen wir uns das mühsame lösen der Knotenpunkte im astralen Gewebe um die Anker zu beseitigen, wenn der Troll durch den Stein bereits ausreichend geschwächt wird und wir uns seiner annehmen können.“
Damit endete die Exkursion und sie kehrten nur wenig später nach Hause zurück. Den Runenstein hatte Rorek Samara überlassen. Der Kontrollstein jedoch wurde nur wenig später im Keller des Monthares Anwesens in ein runenverziertes Kästchen gelegt. In ein paar Tagen würde sich zeigen wozu dieser Stein im Stande wäre. Dann wäre es soweit und er würde dem Troll erneut gegenübertreten. Tief in seinem Innern war er sehr gespannt, wie die Auseinandersetzung dieses Mal verlaufen würde.
Spät in der Nacht, oder eher früh am Morgen wurde erneut ein Bote entsandt um sich auf den Weg nach Silberburg zu machen um eine Nachricht an Samara zu überbringen. Der Bote würde das Haus Samaras in den frühen Morgenstunden erreichen und würde versuchen den Brief persönlich zu überbringen.
Der Brief selbst ist sauber zusammengerollt und mit einem schwarzvioletten Wachsklecks versiegelt. So das Siegel gebrochen wird wird eine saubere, leicht geschwungene Handschrift zu Tage treten.
Ich grüße dich, Samara,
am heutigen Abend wollen wir erneut aufbrechen um so hoffentlich die Rätsel des Steins zu lösen.
Bereite dich am Besten auf möglichen Widerstand vor.
Der Treffpunkt ist wie zuletzt.
Bis bald,
Rorek
Danach wird der Bote aufbrechen um einen weiteren Brief zu überbringen, dazu wird er jedoch auf dem Rückweg zum Monthares Anwesen in Ansilon halt machen und das Haus von Robin Vildaban aufsuchen. Auch hier wird der Bote so verfahren, dass er versuchen wird den Brief persönlich zu übergeben, bevor er ihn in einem Briefkasten hinterlegt.
Auch dieser Brief ist sauber zusammengerollt und mit einem schwarzvioletten Wachsklecks versiegelt. So das Siegel gebrochen wird wird eine saubere, leicht geschwungene Handschrift zu Tage treten.
Hej Robin,
ich könnte in einer Sache deine Hilfe gebrauchen, die keinen Aufschub duldet und schnellstmöglich in Angriff genommen werden muss. Dementsprechend möchte ich dich bitten in den Abendstunden zu Lindas Heim zu kommen. Bitte rüste dich und halte dich kampfbereit. Alles weitere erfährst du vor Ort.