Vendoren/ Bürger Ansilon Markt Abgaben Besetzung der Heilerstelle

[Lugs]

Lugs hatte versucht das Schreiben selbst aufzusetzen, aber er bezweifelte das Kohlestift und seine ganz besondere Handschrift zur seiner Glaubwürdigkeit beitragen würden. Deswegen saß er jetzt nach vielen, vielen zerknüllten Pergamenten bei einem Schreiber und sah zu wie dieser seine Worte niederschrieb. Verschnörkelt, sauber und ordentlich. Bei Slatracks haarigen Füßen, wer hatte genug Zeit so schreiben zu lernen?

Er hatte von einer aufgebrachten Sam von Ansilons Situation gehört. Ein Heiler der fehlte - und Stadtkassen die scheinbar leer waren. Die Chance war zu gut um sie verstreichen zu lassen. Zwei Augen in der Stadt... und zwei Hände die ihm bei einem Projekt helfen konnten. Er selbst hatte weder Lust noch die Fähigkeiten den Heiler zu mimen, aber ihm schwebte da schon jemand vor. Er würde dem alten Feldarzt von Rostanker davor allerdings noch ein paar Schuhe kaufen müssen...

Auf blütenreinem Pergament geschrieben, wird wenig später ein Brief am Rathaus abgegeben:

Sehr verehrte Ratsherren von Ansilon,

ich bin gerade erst in diesen Landen angekommen und muss ehrlich gestehen, das die Handelsstadt mich in ihren Bann gezogen hat. Ansilon ist ein einzigartiges Juwel, so voller Kultur und Leben das Heimweh ein ferner Gedanke geworden ist. Umso mehr haben mich die schrecklichen Schwierigkeiten erschüttert, die die Stadt zu erdulden hatte.

Der Angriff der Dunkelelfen und Lisanders Verschwinden, sind eine schreckliche Tragödie. Ich hatte leider nur kurz Gelegenheit ihn kennen zu lernen, aber er wird mir immer als gütiger Mann in Erinnerung bleiben. Das sich die Stadtkassen durch die heroische Verteidigung der Stadt geleert zu haben scheinen, ist mehr als verständlich. Ich bin leider noch kein Bürger dieser schönen Stadt - ein Umstand den ich bald zu ändern gedenke - aber ich würde trotzdem gerne meinen Beitrag leisten.

Ihr seht, ich bringe Fähigkeiten mit die in dieser dunklen Zeit vielleicht nützlich seien könnten. In meiner Heimat war ich ein angesehener Heiler, ehe mich die Wanderlust gepackt hat. Wenn die Hohen Herrschaften mir die Chance geben wollen, will ich die Kranken und Verletzten der Stadt heilen, die mir so viel Freude gegeben hat.

Ich bin gerne bereit für die erste Zeit auf eine Bezahlung zu verzichten. Mehr noch, ich wäre bereit zehn Sack Gold in die Kassen der Stadt fließen zu lassen. Alles damit die Bürger der Handelsstadt bald wieder etwas ruhiger schlafen können.

Wenn die Ratsmitglieder mein Angebot überdacht haben, würde ich mich schnellstmöglich über ein persönliches Treffen freuen. Antworten für mich können in der Taverne "Zur tänzelnden Bärin" abgegeben werden.

gezeichnet,
Rufus der Gütige

 

[Xa'Velle Belin]

Ein Bote mit einer Depesche an den Paladinlegaten Telas vom Tal macht sich auf den Weg nach Silberburg. Eine Abschrift dieses Antwortschreibens wurde zur Einsicht der anderen Ratsmitglieder hinterlegt. 
 

Der Stadtrat zu Ansilon entbietet Euch seinen Gruss, werter Telas vom Tal,

auf der Suche nach einigen erlesenen Waren habe ich auch den Marktstand Eurer Dienstmagd Rahel aufgesucht. Nach einem kurzen Gespraech ueberreichte sie mir Euer Schreiben.
Ich erinnere mich sehr gut daran, Seite an Seite mit Euch gegen die einfallenden Dunkelelfen gekaempft zu haben.

Erlaubt mir, bevor ich mich Eurem eigentlichen Anliegen widme, meine Bestuerzung ueber Eure Worte bezueglich der Miliz Ansilons kund zu tun: In Eurem Schreiben brachtet Ihr Eure Verwunderung darueber zum Ausdruck, dass die Miliz beim Angriff der Dunkelelfen nicht zugegen war. In der gesamten Stadt waren alle verfuegbaren Maenner und Frauen der Miliz Ansilons, sowie Unterstuetzung in Form eines Trupps der Koeniglichen Ritter, die die ehemalige Unteroffizierin Mirja aus Silberburg gesandt hatte, zugegen und an saemtlichen zentralen Punkten positioniert.
Einige besagter Wachmaenner der Miliz, liessen bei diesem schrecklichen Angriff ihr Leben und es schmerzt mich ueber alle Masse, auch im Namen der Hinterbliebenen, wenn es so dargestellt wuerde, als haetten diese tapferen Maenner nicht alles getan, um ihre geliebte Heimatstadt zu verteidigen.

Die Unterstuetzung, in Form von 1000 Goldmuenzen, zu der Stadtrat Raphor Pheboca Gadomar aufgefordert hatte, kommt fuer viele Buerger und Haendler sicher unerwartet. Es waere wuenschenswert gewesen, haette ich die Moeglichkeit gehabt, mich vorab mit etwas mehr Fingerspitzengefuehl an das Volk richten zu koennen, jedoch befand ich mich einige Tage auf Reisen und Lord Gadomar hat zugegebenermassen etwas voreilig, aber im besten Sinne fuer die Stadt gehandelt, um keine Zeit verstreichen zu lassen.

In Kuerze wird eine weitere Bekanntmachung erfolgen, bitte uebt Euch noch ein wenig in Geduld.

Mit den besten Gruessen aus Ansilon.

gezeichnet
Nimue von Thar

[Alaina Flaith]

Sie konnte nicht anders als zu lächeln als sie das Schreiben in den Händen hielt. Bescheidenheit war niemals verkehrt, doch es tat gut zu lesen, dass die Anwohner aus Ansilon scheinbar tatsächlich ihre Arbeit bisher zu schätzen wussten. Sie zögerte nicht lange, setzte ein neues, jedoch recht kurzes Schreiben für Nimue auf.

Werte Stadträtin von Thar,

ich freue mich Euch wieder zu treffen. Gerne komme ich in den Abendstunden einmal im Ratsgebäude vorbei.

Meinen besten Gruß
Alaina Flaith

[Xa'Velle Belin]

„Rufus der Guetige, also..“ dachte die Stadtraetin mit nachdenklich gerunzelter Stirn und strich das Pergament glatt. Es waere nicht schwer gewesen, an ihrer Miene abzulesen, dass sich ihr bei solcherlei Lobpreisung auf die eigene Person, der Magen umzudrehen schien- doch was hatte man schon zu verlieren, wenn man ihn anhoerte?

Die junge Alaina wuerde auch in Zukunft alle Haende voll zu tun haben, die kleinen und groesseren Wehwehchen der Ansiloner Buerger zu behandeln - ein weiteres paar helfender Haende, die mit anfassen konnten, waeren sicher nicht verkehrt.

Mit den uebrigen Ratsmitgliedern wurde bereits ein Termin abgestimmt, um den „Guetigen“ in Augenschein zu nehmen, nun musste man diesen nur noch darueber informieren.
 

Der Stadtrat Ansilons entbietet Euch seine Gruesse,

mit großem Wohlwollen wurden Eure Zeilen zur Kenntnis genommen.  
Gern moechte man Euch die Gelegenheit bieten, persoenlich vor dem Rat vorzusprechen.
Bitte findet Euch am heutigen Abend zur zwanzigsten Stunde im Ratshaus zu Ansilon ein.

gezeichnet
Im Auftrag des Stadtrates
Nimue von Thar
Raphor Pheboca Gadomar

Das Schreiben wird, wie gewuenscht, in der Taverne gegenueber des Ratsgebaeudes fuer Rufus hinterlegt. 

[Lugs]

Es dauerte nicht lange bis die Nachricht des Rats ihren Weg in Lugs Hände fand. Er pfiff leise durch die Zähne. "Sie haben tatsächlich angebissen. Jetzt darf Rufus die Sache nur nicht in den Sand setzen." Er dachte an die besondere Art des alten Feldarztes, dann an all die Münzen die er ihm in die Tasche gesteckt hatte. Hoffentlich reichte das eine, um das andere in Schach zu halten.

Wenig später erreichte eine Antwort das Rathaus

Werte Mitglieder des Stadtrates,

ich bin überglücklich über diese gewaltige Chance! Ich kann nur hoffen das ich mich in euren Augen als würdig erweisen werde.

Leider werde ich es nicht zur zwanzigsten Stunde ins Rathaus schaffen. Da ich aber auf keinen Fall will, das die edlen Herrschaften für mich ihre Zeit verschwenden, werde ich mich sputen. Ein halbes Stundenglas vor der zweiundzwanzigsten Stunde, könnte ich vorsprechen.

Das Gold werde ich selbstverständlich bei mir haben.

Gezeichnet,
Rufus der Gütige 

[Lugs]

Nachdem einige Wochen ins Land gezogen waren, erreicht ein weiteres Schreiben das Rathaus von Ansilon

Werte Mitglieder des Stadtrates,

Zeit ist ins Land gezogen und noch immer hat die Stadt keinen Heiler. So ich auch verstehe das eure Köpfe sicherlich vor Aufgaben schwimmen, möchte ich euch doch mit diesem Schreiben auf diesen unglücklichen Zustand hinweisen. An meiner Bereitschaft der Stadt zu helfen hat sich nichts geändert. Wenn ihr es denn unbedingt für nötig haltet, bin ich gerne bereit mit jener Dame zusammen zu arbeiten, die sich ebenfalls um den Posten bemüht hat. Ich versichere euch jedoch das ich auch alleine mehr als in der Lage bin, mich um die Verletzungen und Krankheiten der armen Bürger dieser Stadt zu kümmern. 

Gezeichnet,
Rufus der Gütige