Der Schiedsspruch des Lichtalben

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Tarabasch
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Der Schiedsspruch des Lichtalben

Beitrag von Tarabasch »

Er war gezeichnet, geschlagen und voll unbändiger Wut.

Wie war es möglich sich so schnell zu bewegen. Jedes Manöver, jeder Hieb und jede Finte makellos. Er hatte sein Bestes gegeben, hatte sarmatijaschgefällig gekämpft. Hatte seine rohe Gewalt und sein ganzes Repertoire an Kriegsgeschick angewandt und ist dennoch vernichtend geschlagen worden. Der fremde Krieger schien sich nicht einmal besonders anzustrengen, alles geschah mit Leichtigkeit. So einem Gegner war er noch nie zuvor begegnet.

Tarabasch saß auf einer Pritsche, mit einem Heu gefüllten Jutesack darauf. Seine tellergroßen Hände tasteten den massiven Brustkorb ab. Jede Berührung verursachte Schmerzen und er biss die Zähne zusammen, um keinen Laut von sich zu geben. Die Bandagen, welche um die unzähligen Wunden gelegt wurden, mussten bald wieder gewechselt werden, sie würden weitere Narben auf seinem Körper werden. Ein neuer Absatz in der Geschichte seines Lebens.

Die Erinnerungen an die Konfrontation waren vom Fiebertraum vernebelt. Er war in den Harpyienruinen gewesen, um dort den Urvater und seine Ahnen zu ehren, völlig im Schlachtenrausch versunken, bemerkte er den Fremden erst, als dieser bereits vor ihm stand.
Eine drohende Gestalt auf einem edlen Pferd, ruhig und stoisch war der Blick dieses Widersachers gewesen, fordernd und anmaßend sein Auftreten. Er gab sich als Lichtalb zu erkennen und nannte sich einen Rächer,… wohl eher ein Schlächter.
Dieser Fremde forderte Vergeltung, für das Eindringen in das Gebiet der Hochalben. Jemand müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Hohn und Überheblichkeit spiegelten sich in dem Gebaren der selbsternannten Gerechtigkeit wider.
Aber auch Tarabasch war nicht zurückhaltend, Zorn und Groll ließen ihn jegliche Vorsicht vergessen und er rief dem Unbekannten tobende Flüchte entgegen. Verwünschungen, welche seinen Gegner schlussendlich veranlassten anzugreifen, mit einer Schnelligkeit und Tödlichkeit, welche der Barbar nicht kommen sah. Trotz der Raserei die ihn packte, war es ein ungleicher Kampf, der schnell vorüber war.
Als er zusammenbrach und Blut und Spucke vor die Füße des Fremden spie, war sein einziger Gedanke an Sarmatijasch gerichtet. Ob er wohl die Ehre hatte, ein Teil der großen Ahnenwelt zu werden,… er erwartet den finalen Hieb, doch dieser wurde nicht geführt.
Der Lichtalb verschonte ihn, um zum Spott, oder aber, um ihn als Warnung für den Rest der Sippe zurück zu lassen, wusste er nicht. Eines allerdings, so war sich Tarabasch sicher, würde er nie wieder tun, diesen Feind vergessen, denn ein Mächtiger unter den Bewohnern der neuen Welt war jener.

Der Barbarenkrieger war überzeugt davon, Sarmatijasch würde ihn aus dieser Niederlage stärker hervortreten lassen. Seine Entschlossenheit war größer denn je und sein Kampfeswille ungebrochen. Die Wunden würden heilen, ein Nordmann der noch fähig war eine Axt und ein Schild zu tragen würde sich niemals von einer Niederlage überwältigen lassen.

„Vi werden os wiedersehen Lichtalb, og dann wartet mine Okse auf dich.“ murmelte Tarabasch, ehe er zurück auf das Bett fiel und in einen weiteren Fiebertraum entschwand.

 
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Solvaig Sangridhur
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Re: Der Schiedsspruch des Lichtalben

Beitrag von Solvaig Sangridhur »

Solvaig war gerade dazu gestoßen, um dem jungen Barbaren mit ihrer Musik in den Ruinen der Harpyien zu unterstützen. Hilda hatte ihr verraten, dass er dort im Moment fast wohnte.
Sie war allerdings gerade angekommen und hatte ihn und auch seinen Halbbruder begrüßt, da kam diese Lichtelfenfigur, welche sich Rächer nannte. Sie sollten vor ihm auf die Knie fallen. Was fiel ihm ein? Knien würden sie nur vor Sarmatijasch und dem Johtar. Auch Entschuldigungen, wie er sie forderte, würde er von den Dreien nicht erhalten, denn so wie er es ihnen vorwarf, dass sie im Hochelfendorf eingefallen waren, war es einfach nicht gewesen. Sie hatten sich bei den Wachen angekündigt und waren nur auf der Suche nach jemandem aus dem Elfenvolk, der ihnen helfen konnte. Nichts und niemand war zu Schaden gekommen. Sie hatten sich mit zwei Elfen über den Vorfall bei Fjellgat unterhalten und diese wollten das Problem weiter tragen.
Nun stand also dieser Lichtelf, hoch zu Ross, vor ihnen und äußerte lächerliche Forderungen. Dass sie vor dem Elfen knien, würde allerdings niemals passieren. Solvaig war den Geboten und dem Gerede des Lichtelfen überdrüssig und wollte den Heimweg antreten, da traf Rashka, der Johtar der Sippe, auf die Truppe. Auch dieser versuchte zu erklären, dass sie mitnichten in das Dorf eingefallen waren. Wäre dies so gewesen, dann hätte das Volk der Hochelfen dies schmerzlich bemerkt. Der Lichtelf jedoch, wollte davon nichts wissen und so blieb dem Anführer der Barbarensippe, nichts anderes übrig, sich ob der Drohungen auf einen Kampf einzulassen. Auf einen ehrlosen Kampf. Rashka zu Fuß, der Elf vom Rücken seines Rosses. Hochnäsig, wie er eben war, von oben herab. Wie sich die Situation weiter entwickeln würde, blieb noch abzuwarten.
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