Ankunft: Die neue Welt
- Aanatus
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Die Arbeit muss weitergehen
Die Wunden erwiesen sich als oberflächlich, es schien vielmehr so, als hätte das "Geisterwerk", diese arkanen Machenschaften, seinen Geist gelähmt. So fühlte er zumindest am nächsten Tag, äußerlich nur etwas zerschrammt, aber mit einer gewissen Erschöpfung im Kopf. Er wollte sich ablenken, die Träge loswerden und beschloss, ein zweites Mal den neu gebauten Brückenbereich Nebelhafens zu begutachten. Müde ritt er selbst die kurze Distanz von der Falkenrast zum Tor, sattelte ab und nahm die Brückenbefestigung unter die Lupe. Wie schon bei der ersten Besichtigung, eigentlich wie schon bei der Durchsicht der Pläne, wirkte Aanatus höchstzufrieden. Schon als ihm der Steinmetz am Anfang der Bauten die Pläne in die Hand gedrückt hatte, war er der Meinung gewesen, dass derjenige, der diesen Bauplan zu Papier gebracht hatte, ein Könner seines Fachs war. Die Umsetzung war auch gelungen - selbst die "gefürchteten" Rundbögen wiesen keinerlei Mängel auf. Ganz im Gegenteil: Neben der Wehrhaftigkeit war auch die Optik wunderbar gelungen. Noch einmal begutachtete er das mit Pech gestrichene Holz beim Treppenaufgang und pfiff zufrieden durch die Zähne: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Er schmunzelte zufrieden. Die Höhe und die Zinnen der Wehrgänge waren ebenso funktional. Und das Fallgitter? Das innere "Tor"? Das war die einzige Sache, die er noch nicht begutachten konnte. Aanatus bat also die Wache höflich, den Hebel umzulegen und ihm die Funktion vorzuführen. Beim Bau der Außenmauern, als sie langsam fertig wurden, hatte er ein Flügeltor vorgeschlagen. Wohl geschuldet seiner "Liebe" zu Scharnieren. Aber als dann das Fallgitter mit überschaubarer Geräuschkulisse und kontrolliert danieder ging, lächelte er einmal mehr zufrieden. Er studierte den Hebel und versuchte einen Blick zum darunterliegenden Mechanismus zu erhaschen, während die Wache etwas ungeduldig fragte, ob das Tor wieder hoch sollte. "Ja, läuft einwandfrei, etwas Schmier vielleicht, aber das ist schnell erledigt", war Aanatus' Antwort. Er trat zurück und lauschte erneut wachsam auf die Geräusche des hochgehenden Fallgitters. Unten würde er sich noch das Gitter selbst ansehen. Schien also alles perfekt errichtet worden sein und zu funktionieren. Aanatus bedanke sich bei der Wache für die Mithilfe und ging zufrieden runter.
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Arenabau
Bei Ankunft an der Amazonenarena musste Aanatus sehr schnell sehen, dass das Bauwerk baufälliger als erwartet war. Dagegen war damals die Kathedrale in Solgard noch ziemlich intakt gewesen, dachte er sich, als er die ganzen Geröllhäufen sah, welche durch eingestürzte Mauern entstanden waren und nun die Arena "verzierten". Die Begrüßung durch Samira unterbrach sein Skizzieren der Außenmauer: Die Amazone begrüßte alle Anwesenden - ein bunter Haufen aus Amazonen, Nordleuten und Menschen, sogar Elfen waren anwesend. Dann übernahm die Handwerkerin der Amazonen das Wort und es wurde die Herangehensweise besprochen. Aanatus bat dabei um drei Helferinnen, um die Geröllhaufen rund um die Arena zu entfernen, den Müll zu entsorgen und das brauchbare Material nach innen in die Arena zu schaffen, um es dort verbaufähig zu machen. Zusammen mit Chelina, Signe und Dervyn begann er das Vorhaben, und auch die große Elfin half beim Verlagern des Schutts ordentlich mit. Anschließend kam auch noch Tarabasch mit dazu und man baute einen Flaschenzug, um das brauchbare Baumaterial auf die Galerie zu heben und die Westtribüne und die dahinterliegende, halb eingestürzte Westmauer zu sanieren. In voller Rüstung abzüglich Handschuhe und Helm - die Zeiten waren kriegerische - kümmerte sich Aanatus um die weniger schweißtreibenden Dinge, wie Mörtel anzumische und Instruktionen zu geben. Dennoch schwitzte er bald gewaltig, doch als Tarabasch im vorschlug, sich etwas auszuziehen, erklärte er ihm die Lage rund um die Bundmagier und dass die Zeiten derzeit nunmal unsicher waren. Aber es gab viel zu schuften und so verstummten die Gespräche alsbald und man hörte stattdessen das Klopfen von Hämmern, Meißel auf Stein schlagen, splitterndes Holz und ab und zu mal ein Fluch, so wie es an Großbaustellen nun mal üblich war. Doch die Stimmung war gut, denn man konnte bald schon Fortschritte erkennen. Auch an der Oberzeile der Rückwand, welche ziemlich kompliziert gemauert war und Aanatus, dessen Herz noch immer für den Holzbau schlug und nicht für den Steinbau, an die Grenzen seiner Geduld brachte. "Tetraeder statt Quader", murmelte er stöhnend, "toll zum Anschauen, weniger toll zum Meißeln und Mauern". Irgendwann war ein langer Arbeitstag zu Ende. Samira bedankte sich bei allen und öffnete ein Portal für die Anwesenden, welches Aanatus ausschlug, da er einen gemütlichen Heimritt bevozugte. Der wurde dann etwas lästiger als erwartet, aber am Ende ruhte er zufrieden in seinem Bett.
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Eine interessante Begegnung mit einer Bundmagierin
Aanatus ritt auf seinem Wachgang durch den Schlangenhain, sprach mit einem Solgarder Holzfäller über all die Stümpfe, die sich wieder aufgetan hatten, und entschloss sich dann, in einer großen Runde zurück nach Nebelhafen zu reiten. Plötzlich sah er eine Reiterin, grüßte sie und erblickte dann das Abzeichen der Bundmagier auf ihrer Robe. Er musterte die Rothaarige und grüßte, fügte hinzu: "Eine von unsren 'Problemfreunden'". Er schmunzelte. Die Dame jedoch fand das nicht so lustig und meinte: "Wow, Ihr seid ja ein netter Kerl.". Aanatus wunderte sich sehr. Was hatte er groß gemacht? Und die wichtigere Frage: Weiß die Rothaarige nicht, dass zwischen den Gilden derzeit ein kriegerischer Konflikt besteht? Und seine Großzügigkeit, sie unbehelligt zu lassen: Wäre das umgekehrt passiert? Wohl eher nicht. Kurz juckte es Aanatus in den Fingern: Er könnte ja auch duellieren und sich auch ein Andenken, vielleicht ein Kleidungsstück, wie Katherine es tat, holen?! Doch dann winkte er innerlich ab. Es gab Wichtigeres. Nämlich das Gespräch mit Katherine. Es eilte, denn genau solche Situationen, wenn nur einer falsch handle, würden jegliche Verhandlung in weite Ferne rücken. Also sagte er der Bundmagierin in ruhigem Ton, sie möge doch Katherine seine Grüße ausrichten und - sofern dem Boten etwas zugestoßen sei - ihr sagen, dass er sich um ein Gespräch bemühe. Mit Erstaunen ging die Dame auf seine Worte gar nicht ein und ritt einfach los. Aanatus folgte ihr, rief ihr nach, sie möge stehen bleiben, sie jedoch wechselte von Trab in Galopp und so schoß Aanatus einen Pfeil dicht am Ohr des Pferdes vorbei. Ein alter Trick, um fast jeden Gaul zu verlangsamen. Auch ihren. So holte er auf und fragte erneut höflich, ob er sie verstanden habe, was er sie vorher bat. Sie meinte nur, dass sie keine Postbotin sei und er selber gehen solle. Aanatus atmete tief durch. Anstatt nun endgültig die Nerven zu verlieren, erklärte er ihr den Ernst der Lage, also was zwischen den beiden Gilden im Moment vor sich ging. Sie wisse nichts davon und glaube ihm nicht. Darauf antwortete er: "Ich habe über den jetzigen kriegerischen Zustand auch durch ein Duell erfahren. Meine Unwissenheit half mir vor wenigen Tagen nicht. Seid aber froh, dass ich der Verhandlungen zuliebe Gnade zeige." Er wiederholte noch einmal seine Bitte und dann trennten sich die Wege. Beim Nachhauseritt musste er seufzen: War er zu freundlich gewesen? Aber gut: Für das große Ganze muss man manchmal runterschlucken.
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Kampf im Feuerring!
Was für ein Spektakel würde ihn erwarten!
Argolf holte ihn bei den Toren von Fjellgat ab und man merkte auch ihm eine Anspannung an, denn sein Bruder, Tarabasch, würde bald im Feuerring einen Kampf gegen den großen Helden des Lichtes, Pandor, führen. Ein Duell im Feuerring. Aanatus selbst hatte am Tag zuvor einen Übungskampf gegen den wilden Berserker gemacht: Und war schneller am Arenaboden gelegen, als er es je für möglich gehalten hatte. Die einstigen Niederlagen, die Tarabasch in ihren Duellen erlitten hatte, waren mehr als nur Vergangenheit: Froh noch am Leben zu sein, hatte Aanatus nach der dritten verlorenen Runde dem Berserker keuchend zu verstehen gegeben, dass er lange genug dessen hilfloser Übungspartner war.
Umso gespannter war er, wie sich der Berserker heute, gegen einen ernstzunehmenden Gegner wie Pandor, schlagen würde. Er erwartete ein enges Duell und folgte Argolf aufgeregt zum Duellplatz. Dort sah man dann bald auch schon Pandor anreiten. Im Gefolge sein hochelfischer Vertrauter und, was Aanatus erstaunt zur Kenntnis nahm, auch Meister Golga. Er grüßte den Magus, der nun zwar in Surom zu Hause war, aber deshalb nicht den Respekt von Aanatus verloren hatte, und lauschte, wie Pandor seinerseits Golga und den Hochelfen als seine "Vertrauten" vorstellte. Auch die lange verschollene Rou tauchte plötzlich auf - Björnar würde sich freuen, hatte er sich doch scheinbar den Kopf über ihren Verbleib zerbrochen.
Dann nahmen alle endlich Platz und es konnte losgehen! Der Kampf wob hin und her...zwei erstaunliche Krieger schenkten sich nichts. Fasziniert skizzierte Aanatus die eine oder andere Szene in seinem Notizbuch, nur unterbrochen von seinem Applaus, wenn einem der beiden wieder eine besonders gute Finte gelungen war. Am Ende wussten die Zuseher wohl nicht mehr, wie lange sie gebannt dem Spektakel zugesehen hatten, untermalt von Solvaigs Trommeln und den lauten Zurufen des Publikums.
Später würde dann in der Methalle getrunken werden. Gefeiert und - wie so oft bei den Nordmannen - auch ein bisschen randaliert. Ein paar Fragen über seine Begleitung musste Pandor sich auch noch von Seiten der Nordmannen, aber auch von Aanatus, gefallen lassen, was dem freudigen Spektakel aber keinen Abbruch tat: Ein Tag für die Geschichtsbücher! Sogleich erzählte er die spannende Geschichte in den Reihen des BdH, wer weiß, vielleicht widmete er Tarabasch auch ein Gemälde, für dessen ruhmreiche Versuche, gegen Pandor standzuhalten.
Argolf holte ihn bei den Toren von Fjellgat ab und man merkte auch ihm eine Anspannung an, denn sein Bruder, Tarabasch, würde bald im Feuerring einen Kampf gegen den großen Helden des Lichtes, Pandor, führen. Ein Duell im Feuerring. Aanatus selbst hatte am Tag zuvor einen Übungskampf gegen den wilden Berserker gemacht: Und war schneller am Arenaboden gelegen, als er es je für möglich gehalten hatte. Die einstigen Niederlagen, die Tarabasch in ihren Duellen erlitten hatte, waren mehr als nur Vergangenheit: Froh noch am Leben zu sein, hatte Aanatus nach der dritten verlorenen Runde dem Berserker keuchend zu verstehen gegeben, dass er lange genug dessen hilfloser Übungspartner war.
Umso gespannter war er, wie sich der Berserker heute, gegen einen ernstzunehmenden Gegner wie Pandor, schlagen würde. Er erwartete ein enges Duell und folgte Argolf aufgeregt zum Duellplatz. Dort sah man dann bald auch schon Pandor anreiten. Im Gefolge sein hochelfischer Vertrauter und, was Aanatus erstaunt zur Kenntnis nahm, auch Meister Golga. Er grüßte den Magus, der nun zwar in Surom zu Hause war, aber deshalb nicht den Respekt von Aanatus verloren hatte, und lauschte, wie Pandor seinerseits Golga und den Hochelfen als seine "Vertrauten" vorstellte. Auch die lange verschollene Rou tauchte plötzlich auf - Björnar würde sich freuen, hatte er sich doch scheinbar den Kopf über ihren Verbleib zerbrochen.
Dann nahmen alle endlich Platz und es konnte losgehen! Der Kampf wob hin und her...zwei erstaunliche Krieger schenkten sich nichts. Fasziniert skizzierte Aanatus die eine oder andere Szene in seinem Notizbuch, nur unterbrochen von seinem Applaus, wenn einem der beiden wieder eine besonders gute Finte gelungen war. Am Ende wussten die Zuseher wohl nicht mehr, wie lange sie gebannt dem Spektakel zugesehen hatten, untermalt von Solvaigs Trommeln und den lauten Zurufen des Publikums.
Später würde dann in der Methalle getrunken werden. Gefeiert und - wie so oft bei den Nordmannen - auch ein bisschen randaliert. Ein paar Fragen über seine Begleitung musste Pandor sich auch noch von Seiten der Nordmannen, aber auch von Aanatus, gefallen lassen, was dem freudigen Spektakel aber keinen Abbruch tat: Ein Tag für die Geschichtsbücher! Sogleich erzählte er die spannende Geschichte in den Reihen des BdH, wer weiß, vielleicht widmete er Tarabasch auch ein Gemälde, für dessen ruhmreiche Versuche, gegen Pandor standzuhalten.
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Attentat
Ein Gerücht spricht sich in Nebelhafen herum - Aanatus sei wohl in einen Hinterhalt geraten und mit zerfetztem Gildenumhang in Nebelhafen zu sehen gewesen. Man munkelt, eine schwarz gekleidete Dunkelelfin sei mit einem Kampfdolch während einer seiner Wachgänge im Forst aus dem Halbschatten in den Kampf gesprungen, eine Hin und Her, wie ein Vorbeireisender berichtete, bei dem sich die beiden Kontrahenten nichts schenkten. Zischende dunkelelfische Worte, einmal hörte man "Sturmrufer" dazwischen, das Keuchen des sich verteidigenden Mannes. Metall blitzte minutenlang im schon finsteren Wald auf. Mal das der Dunkelelfin, mal das des Nebelhafners. Irgenwann entschwand die Attentäterin - ließ ab...
Im Gildenhaus gibt er über die genauen Umstände Bescheid.
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Bjornar
Nach den Vorfällen rund um den jungen Barbaren, der im Zuge seiner Prüfung ausgeschickt wurde, um in Nebelhafen etwas über das Leben zu lernen, musste sich Aanatus selbstkritisch eingestehen, dass er zu viel Zeit am Bau der Gildenfeste verbracht hatte. Er hätte ein wachsameres Auge auf den Nordmann werfen müssen, wurde er doch vorweg von seinen Sippenbrüdern "gewarnt", dass es "schwierig mit ihm sei". Aber die volle Dimension dieser Schwierigkeit wurde Aanatus erst bewusst, als er dieser Tage nach Fjellgat reiste, um mit dem Nordmann zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass seine Prüfung scheinbar schon am nächsten Tag sei, demnach hatte es der Junge eilig, mit Aanatus unter vier Augen zu sprechen. Schnell klärte der Handwerksbündler also Rashka und Haldron über die Sache mit den Schildern und der Dunkelelfin, die wohl von Balthasar ausgeschickt wurde, auf und widmete sich dann dem künftigen Prüfling.
Der bekam vorher noch eine von Rashka reingedrückt, weil er mal wieder ungelehrig war, ein guter Beginn also. Und so ging es weiter: Im Zwiegespräch mit dem Barbaren wurde sich Aanatus mit Entsetzen bewusst, was die Barbaren mit "schwierig" meinten. Der Junge hatte eine Aufmerksamkeitsdauer von einem Ork, der nicht nur gesoffen, sondern auch die wildesten Pilze des Waldes gegessen hatte! Mehrmals musste sich Aanatus zusammenreißen, tief durchatmen, um nicht die Nerven zu verlieren. Ständig verdrehte Bjornar alle Wörter, fügte sie neu zusammen, ein Kauderwelsch an Ungelehrigkeit prasselte auf Aanatus danieder, schlimmer als die Hiebe und Zauber seiner schlimmsten Feinde.
Aanatus sollte ihm "Ehre" erklären. Er sollte ihm die "Mannwerdung" erklären. Lauter abstrakte Begriffe für einen noch abstrakteren Geist. Auch erklärte er ihm, warum er so oft eine aufs Maul bekam: Zuerst denken, dann reden und dann tun. Und im Zweifelsfall einfach mal die Klappe halten. Und dem Jothar und dem obersten Schamanen folgen...
Wieso konnten die Barbaren den armen Bjornar nicht einfach ausschicken, irgendetwas zu töten, dachte sich Aanatus mit zunehmender Verzweiflung. Das wäre wohl eher etwas für ihn... Aber er bemühte sich. Erklärte immer und immer wieder. Gab Beispiele. Korrigierte seltsame Wortbildungen. Am Ende blieb die nicht sonderlich optimistische Hoffnung, der arme Kerl würde am nächsten Tage - irgendwie! - seine Prüfung bestehen. Möge dieser Gott der Barbaren ihm beistehen, dazu sämtliche mythische Wesen, die es gab und alle erdenklichen Ahnen - er würde es brauchen.
Der bekam vorher noch eine von Rashka reingedrückt, weil er mal wieder ungelehrig war, ein guter Beginn also. Und so ging es weiter: Im Zwiegespräch mit dem Barbaren wurde sich Aanatus mit Entsetzen bewusst, was die Barbaren mit "schwierig" meinten. Der Junge hatte eine Aufmerksamkeitsdauer von einem Ork, der nicht nur gesoffen, sondern auch die wildesten Pilze des Waldes gegessen hatte! Mehrmals musste sich Aanatus zusammenreißen, tief durchatmen, um nicht die Nerven zu verlieren. Ständig verdrehte Bjornar alle Wörter, fügte sie neu zusammen, ein Kauderwelsch an Ungelehrigkeit prasselte auf Aanatus danieder, schlimmer als die Hiebe und Zauber seiner schlimmsten Feinde.
Aanatus sollte ihm "Ehre" erklären. Er sollte ihm die "Mannwerdung" erklären. Lauter abstrakte Begriffe für einen noch abstrakteren Geist. Auch erklärte er ihm, warum er so oft eine aufs Maul bekam: Zuerst denken, dann reden und dann tun. Und im Zweifelsfall einfach mal die Klappe halten. Und dem Jothar und dem obersten Schamanen folgen...
Wieso konnten die Barbaren den armen Bjornar nicht einfach ausschicken, irgendetwas zu töten, dachte sich Aanatus mit zunehmender Verzweiflung. Das wäre wohl eher etwas für ihn... Aber er bemühte sich. Erklärte immer und immer wieder. Gab Beispiele. Korrigierte seltsame Wortbildungen. Am Ende blieb die nicht sonderlich optimistische Hoffnung, der arme Kerl würde am nächsten Tage - irgendwie! - seine Prüfung bestehen. Möge dieser Gott der Barbaren ihm beistehen, dazu sämtliche mythische Wesen, die es gab und alle erdenklichen Ahnen - er würde es brauchen.
- Aanatus
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Werkstattstunden
Die Zeit in der Werkstatt verlief erfolgreich: Aanatus hatte sich vor Wochen daran gemacht, ein kleines Modell einer Belagerungswaffe zu bauen, zwar klein, aber maßstabsgetreu. Es gab einige Fragen rund um den Auslöser, aber auch um die Mobilität der Abschussvorrichtung selbst zu klären. Er hatte sich schon früh für Eiche und Kiefer als die beiden Holzarten entschieden, die seines Erachtens für das Vorhaben am dienlichsten sein sollten: Stabilität der Eiche und einige gewisse Elastizität der Kiefer. Dazu waren beide Holzarten in den örtlichen Forsten häufig auffindbar - er blieb also bei dieser Entscheidung. Auch beim Metall blieb er seiner Wahl treu: Radbeschlag aus Kupfer, Schaniere aus Rosenerz - alles hatte er am Ende brandfest mit einer pechartigen Substanz bestrichen. Am Auslöser feilte er hingegen noch lange. Er wollte zwar schon nach dem Auftrocknen damit beginnen, doch verhinderten diverse Dinge im Leben außerhalb der Werkstatt ein Weiterkommen. Nun stand er aber wieder vor diesem Projekt und grübelte, wie man einen möflichst reaktionsschnellen Auslöser konstruieren könnte. Klappen, Scharniere, metallische Federn - alles musste gut und schnell ineinander wirken und nebenher auch noch dem Verschleiß gewappnet sein. Er entschied sich wie bei den Radbeschlägen erneut für Bronze, da er dieses Metall aufgrund seiner Haltbarkeit schätzte. Das Basteln begann!