Vorladung für Bernard de Molay

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Fenria/Svenja/Shar'luni'rea
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Vorladung für Bernard de Molay

Beitrag von Fenria/Svenja/Shar'luni'rea »

Bei Bernards Haus wird eine Depesche, gesiegelt mit goldenem Wachs und Fenrias Siegel; einer gekrönten Eule, abgegeben.
Auffenstein-Wappen.png
Der Krone zur Ehr' dem Volk der Lichten Menschen zu Diensten
Im Namen der Krone der Menschen

Vorladung
 
Herr de Molay,
Ihr werdet hiermit vorgeladen, Euch vor der Statthalterin des Königs, der Edlen Fenria Vildaban zu Solgard, für Eure Taten zu rechtfertigen.
 
Eurem Stand als Priester der heiligen Kirche des Herrn ist es zu verdanken, dass Ihr höflichst vorgeladen und nicht gezwungen werdet. Daher werdet Ihr gebeten, drei mögliche Termine für das Gespräch anzubieten, da nach dem Willen der Edlen ebenfalls Hauptmann Darez daran teilnehmen wird.
 
Bis zur Klärung dieser Vorfälle wird Euch dringend empfohlen, keine weiteren Entscheidungen gegen den Willen Eures Königs und Großmeisters sowie des Reiches anzustreben, da weitere Vergehen Eure Strafe und Behandlung drastisch beeinflussen würden.
___
Das Licht des Herrn wird aus Solgard erstrahlen und jenen immer Schutz und Sicherheit bieten die diesem Weg gleichermaßen folgen,
doch gewarnt sollen all jene sein die nach dem Leben trachten und gegen die Ordnung streiten. Geeint als Schild steht der Glauben in,
um und über Solgard.
___

Fen_new.png
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Statthalterin zu Solgard, Im Namen seiner Majestät Serafim Sala dem Ersten
Großmeisterin der königlichen Ritterschaft
 gesalbter Ritter
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Bernard de Molay
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Re: Vorladung für Bernard de Molay

Beitrag von Bernard de Molay »

Rechtschaffenheit ist nicht blind, Gerechtigkeit ist nicht unbarmherzig, und Mitgefühl ist nicht Torheit.

Die Pergamentrolle in seiner Hand wog schwerer als ihr Material es zuließ. Die Worte darauf waren nichts als Tinte auf rauem Papier, doch ihre Bedeutung hallte in seinem Geist wider, wie ein Hammerschlag auf Stein. Eine Vorladung. Eine Forderung nach Rechenschaft. Bernard las die Zeilen mehrmals, als wolle er in ihrer Tiefe einen verborgenen Sinn entdecken. Doch es gab keinen Zweifel. Solgard rief ihn zur Verantwortung, verlangte eine Erklärung für sein Handeln, für seine Entscheidung, eine Dunkelelfe in die Stadt zu lassen – eine Angehörige eines Volkes, das der Schatten in seinen Klauen hielt.
Seine Finger strichen über die versiegelten Ränder des Schreibens, doch sein Blick blieb auf die Worte gerichtet, die so höflich formuliert, doch so unnachgiebig waren. Es war keine Bitte. Es war ein Urteil, das auf ihn wartete.
Und doch war es nicht das Urteil, das ihn beschäftigte. Es war die Frage, die sich hinter dieser Vorladung verbarg.

Hatte er falsch gehandelt?

Bernard war kein Mann der schnellen Zweifel. Er kannte die Wege der Tugend, kannte die Gesetze des Herrn. Doch er wusste auch, dass Tugend nicht nur aus Worten bestand, sondern aus Entscheidungen.

Die Rechtschaffenheit gebot, dass der Gerechte nicht nach dem Anschein urteilte, sondern nach der Wahrheit.
Die Gerechtigkeit verlangte, dass niemand verurteilt wurde, ohne seine Taten geprüft zu haben.
Die Ehre forderte, dass man seinen Pflichten nachkam – und war nicht der Schutz der Wehrlosen die höchste aller Pflichten?
Das Mitgefühl erinnerte daran, dass auch jene, die aus dunklen Orten kamen, nicht zwangsläufig Kinder der Finsternis waren.

Er hatte nicht leichtfertig gehandelt. Er hatte nicht blind eine Dunkelelfe in die Stadt gelassen, hatte nicht naiv das Risiko verkannt. Er hatte geprüft. Beobachtet. Die Wahrheit erkannt. Denn die Frau, die seine Stadt betrat, war keine Feindin des Herrn. Sie war keine Dienerin des Schattenreiches. Sie war ein Kind des Lichts, das in Dunkelheit gefangen lebte, gezwungen, ihre wahre Natur zu verbergen, um nicht unter ihresgleichen zu sterben.
Und sie hatte bewiesen, wer sie war.
Sie hatte nicht gebettelt, hatte nicht um Schutz gefleht – sie hatte gehandelt. Sie hatte, in einem Moment höchster Gefahr, sein Leben gerettet. Sie hatte einen Diener des Herrn aus dem Klauen des Todes geführt, mit ihrem eigenen Leben als Pfand.

Wer war Bernard, wenn er eine solche Tat ignorierte?

Hätte er sie verstoßen, hätte er den Tugenden Hohn gesprochen.
Hätte er sie abgewiesen, hätte er die Schutzlosen verraten.
Hätte er sie dem Schatten überlassen, hätte er sein eigenes Licht verneint.

Der Herr prüfte seine Diener nicht, indem er ihnen einfache Wege gab. Er prüfte sie, indem er sie an die Grenze ihres Glaubens führte, um zu sehen, ob sie dort stehen blieben – oder ob sie den Schritt ins Unbekannte wagten, mit Vertrauen in die Wahrheit.
Bernard hatte den Schritt getan.

Doch der Mensch war nicht der Herr.
Und der Mensch fürchtete, was er nicht verstand.

In den Augen Solgards war sie nicht eine Seele, die Licht trug. Sie war eine Dunkelelfe. Eine Angehörige jener, die die Spinnenkönigin verehrten, die in der Vergangenheit Unheil über das Reich versucht haben zu bringen.
Doch konnte eine Stadt, die sich auf den Glauben berief, sich an die Tugenden klammerte, es sich leisten, blind zu sein?
War es nicht ihre Pflicht, zu sehen, wo andere nur Urteile fällten?

Bernard wusste, dass es jene gab, die seinen Entschluss nicht verstanden. Er wusste, dass es Stimmen gab, die ihn des Hochmuts bezichtigen würden. Doch es war nicht Hochmut, der ihn leitete. Es war die einfache Wahrheit:

Ein Leben ist nicht nach der Herkunft zu messen, sondern nach dem, was es tut.
Ein Ketzer konnte in strahlender Rüstung stehen, unter einem Banner der Reinheit.
Ein Gerechter konnte in Finsternis leben, gezwungen, sich zu verbergen.
Bernard hatte keine Gesetze gebrochen. Er hatte keine Verräter in seine Stadt geholt. Er hatte eine Unschuldige geschützt.
Und wenn Solgard ihn für schuldig hielt, dann sollte es nach den Maßstäben des Herrn urteilen, nicht nach denen der Angst.

Er faltete das Pergament langsam, schob es in die Innentasche seines Mantels. Er würde gehen. Nicht, weil er sich fürchten musste. Nicht, weil er sich rechtfertigen musste, sondern weil der Glaube ihn rief. Ein Priester war kein Mann, der sich dem Urteil der Menge entzog. Er war einer, der vor sie trat – nicht mit Waffen, sondern mit Worten. Nicht mit Wut, sondern mit Gewissheit.
Bernard war sich seiner Entscheidung sicher.
Er wusste, dass er nach den heiligen, ihm auferlegten Tugenden gehandelt hatte.
Und er wusste, dass die Gerechtigkeit nicht immer von der Welt erkannt wurde, doch vor dem Herrn galt nur eine Wahrheit:

Das Licht beschützt jene, die auf dem rechten Pfad wandeln – auch wenn sie einst in Dunkelheit geboren wurden.

Er atmete tief ein, seine Haltung blieb aufrecht. Der Weg lag vor ihm.
Nicht als Angeklagter. Sondern als ein Diener des Herrn, der das Licht dorthin trug, wo man es zu vergessen drohte.


Wenig später wurde ein Schreiben im Rathaus hinterlegt.
Des Herrn Segen Edle Vildaban,

in Anerkennung Eurer Position und der mir zugekommenen Vorladung stelle ich mich bereit, mich in Solgard vor Euch und Hauptmann Darez für die Klärung der anstehenden Fragen einzufinden.

Ich schlage folgende Termine vor:

28. Tag des 2. Monats zur 22. Abendstunde
01. tag des 3. Monats zur 21. Abendstunde

Sollte euch keiner der Termine zusagen, lasst es mich wissen.

Bis zu unserer Unterredung verbleibe ich demütigst im Dienst des Herrn,
Bernard de Molay
Priester des Herrn


 
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Fenria/Svenja/Shar'luni'rea
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Re: Vorladung für Bernard de Molay

Beitrag von Fenria/Svenja/Shar'luni'rea »

Ein Bote wird Bernard den 28. Tag des Mondes zur 22. Abendstunde bestätigen, im Namen der Edlen und Hauptmann Darez
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