„Ich weiß nicht, warum ich heute länger blieb.“
„Das Feuer war klein. Kaum mehr als ein Glimmen zwischen den Steinen. Ich hatte nichts gerufen, nichts gesucht. Nur gesessen. Und geatmet.“
„Die Bäume waren still. Nicht wie sonst, wenn sie flüstern. Nein... still. Als würden sie lauschen. Und ich? Hm, ich lauschte mit. Nicht mit den Ohren. Mit dem Dazwischen.“
„Dann hob ich den Blick.“
„Ich weiß nicht, was mich dazu brachte. Vielleicht der Wind, der auf einmal warm war, obwohl der Schnee knirschte.
Oder das Knistern, das nicht vom Feuerholz kam. Oder... vielleicht war es einfach Zeit.“
„Sie waren da. Am Himmel. Nicht laut, nicht nah. Nicht wie Tiere.“
„Drachen. Blau. Kein Blau wie Wasser. Kein Blau wie der Himmel. Etwas... kälteres. Tieferes. Ich kenne kein Wort dafür.“
„Sie zogen lautlos unter den Sternen, wie Gedanken, die keiner sprechen will.
Ihre Flügel waren wie Nebel in Bewegung, doch gewaltig, grenzenlos.
Einer, nein... zwei? Drei? Ich konnte es nicht zählen. Immer, wenn ich hinsehen wollte, flimmerten sie fort. Und doch waren sie da.“
„Ich hatte keine Angst. Nur... Ehrfurcht. Nein, das ist zu groß. Es war... wie wenn man etwas erkennt, das man nie gelernt hat. Etwas, das man spürt ohne zu wissen wann man es sehen wird.“
„Sie sahen mich nicht. Und doch wusste ich, dass sie wissen, dass ich da bin.“
„Ich fragte mich, ob sie träumen. Oder ob ich ihr Traum bin. Vielleicht sitzen sie irgendwo weit jenseits des Himmels an einem eigenen Feuer,
und einer von ihnen hat gerade den Kopf gehoben. Und dann sah er mich.“
„Ich habe nichts gesagt. Nur geschaut. Und geweint, glaube ich.“
„Jetzt ist das Feuer fast aus. Die Bäume flüstern wieder. Der Nebel kriecht tiefer. Aber ich spüre noch, was da war. In mir. Wie ein Lied, das ich nicht kenne, aber nie mehr vergessen kann.“
„Wenn ich eines Tages alt bin, wenn ich je so alt werde, dann werde ich sagen; "Ich habe sie gesehen." Und ich werde nicht erklären können, was es heißt. Nur, dass es wahr ist.“
"Der Schatten Unter dem Funkeln der Ahnen hat sich gelegt, die Geister wurden Friedlicher um so später es wurde."
"Ein paar Gedanken Bleiben mir noch."
„
Rashka...
Großer Bär. So nannte ich ihn. Nicht, weil er brummt. Weil er stand. Schwer. Sicher.
Wie ein Fels, auf den Geister sich setzen können, ohne dass er zerbricht. Seine Augen sehen nicht nur mich, sie sehen dahinter.
Die Geister spüren es.
Fragen nicht gleich. Urteilen nicht sofort. Er hat sich Zeit genommen. Das ist selten.“
„Er hat mich gesehen. Auch wenn ich nicht wusste, ob ich gesehen werden will.“
„Als ich ihm den Nebel gab, zögerte er nicht. Streckte die Hand aus. Nicht um zu greifen. Um zu begreifen.“
„Worte waren nicht nötig. Doch seine Geste sprach mehr, als viele es je könnten.“
„Er ist Jothar. Anführer des Stammes. Und doch ... hat er mir zugehört, wie man es mit jemandem tut,
die etwas mitzubringen hat. Etwas was man selbst nicht kennt. Ich glaube... er will verstehen. Nicht nur mich. Auch das, was ich vielleicht noch werde.“
„
Bjornar...“
„Er ist... Licht. Unfertig, wild. Wie der Nebel, wenn er tanzt und sich in Tierformen wirft, die nicht stillhalten wollen.“
„Er hat gelacht. Gestaunt. So ehrlich, dass ich kurz vergaß, dass ich eine Geisterfrau bin. Oder sein soll.“
„Seine Augen suchten nicht nach Gefahr, sondern nach Wundern. Und ich... ich habe ihm eines gegeben.
Einen Bären aus Nebel. Er hat ihn gesehen, nicht nur mit den Augen. Auch mit dem Herzen. Und das zählt.“
„Ich zeigte ihnen, was in mir liegt. Nicht alles. Nur einen Hauch. Einen Nebelschleier, wie ein Versprechen.“
„Sie nahmen es an. Jeder auf seine Weise. Rashka mit dem Schweigen, das trägt. Bjornar mit dem Staunen, das lebt.“
„Ich weiß nicht, was sie denken. Vielleicht sehen sie in mir nur ein Mädchen, dass zu früh vom Nebel berührt wurde. Vielleicht sehen sie mehr.“
„Aber ich... habe Spuren in ihnen gespürt. Flimmern in ihrem Geist. Der Nebel hat sich erinnert. Und ich werde es auch.“
„Ob ich bleibe oder gehe, sie sind nun Teil meines Weges.“