[Quest] Gebrochenes Siegel

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Amarius Darez
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Amarius Darez »

Eine kurze Notiz findet sich im Saal des Orden wieder. Ganz offensichtlich ist das Schriftstück in der Eile der gebotenen Stunde verfasst worden, dennoch leserlich.
  
 Des Herrn heilige Flamme mit uns,
 Solgard braucht uns – die Menschen brauchen uns!
 Ein jeder der sich im Augenblick freisprechen kann von Pflichten wird benötigt. Ein weiteres Unheil überkommt unseren Sonnengarten. Den ersten Toten ohne weitere Brauchbaren Spuren hat es bereits gegeben. In Abstimmung mit dem Hoehpriester und Frau Hauptmann werden wir die Stadtwachen Unterstützen.
  
 Unsere Aufgabe ist lediglich Präsenz, Aufmerksamkeit und bei drohender Gefahr Handlung.
 Wir haben keine Befugnisse die über unser Recht als Bürger hinausgeht.
  
 Angedacht ist, das wir die weniger öffentlichen Orte der Stadt im Blick behalten. Zum einen dient es dazu der Stadtwache nicht die Integrität abzusprechen und zum anderen um das Volk nicht noch mehr zu verunsichern.
 Darüber hinaus besteht die Möglichkeit das weitere Taten und Schändung am Leib nicht an den öffentlichen Orten zu erwarten sind.
  
 Sollte der Übeltäter erwischt werden ist davon abzusehen im Namen der Tugenden ein Urteil zu fällen und zu vollstrecken! Wir sind innerhalb der Stadt, wir folgen dem Gesetz.
  
 Für den Herrn,
 für den König
 für Solgard.
  
 Der Schutz des unschuldigen Lebens ist unsere heilige Pflicht.
  
 Isarius Keltor
 Hohepriester des Herrn
  
 Amarius Darez
 Priester des Herrn
Zuletzt geändert von Amarius Darez am 01 Jul 2025, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
Amarius Darez
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Amarius Darez »

Nass, ausgelaugt und außer Atem. So schlimm waren die Traum fetzen die den jungen Priester heimsuchten. Etwas ist geschehen. Schlimmes wird folgen, da war er sich sicher. Er war daran beteiligt, das spürte er tief im Inneren. Mit blassem verschwitzen Gesicht blickte er in den Spiegel. Eine Träne lief ihm die Wange herunter. Wieder ein Elend, das über Sie hereinbrach. Wieder Leiden, das sich in die Herzen der Menschen brannte. Ein verstorbener Gardist der Wache wieder. Die Welt meinte es im Augenblick nicht gut mit dem Flecken sogar. Die Prüfungen überschlugen sich, obwohl die vorherigen nicht mal verdaut waren. Es muss schnell etwas geschehen – eine andere Entwicklung. Die Menschen Solgards waren stark eine Einheit. Bisher erlebte er es immer so, dass Sie gemeinsam Hand in Hand allem trotzten. Sie waren nicht bereit, Ihr Leben aufzugeben. Sie waren nicht bereits dem Trotz und Hass zu verfallen.
  
Liebe.
Gemeinschaft.
Zusammenhalt.
  
So viel wunderbare Menschen, die hier Ihr Leben lebten. Die Hände reichten. Die teilten. Die Unterstützen. Sie hatten es verdient, dass die friedvolle Stille wieder Einzug hält. Sie hatten es verdient, ohne Angst innerhalb der Stadt zu sein.
  
Die ersten Untersuchungen der der geborgenen Leiche waren abgeschlossen. Mit wenig Ergebnis. Die Theorien waren zahlreich. Von Priester und Wächtern des Namenlosen die Ihr Unheil trieben. Über weitere fehlgeschlagene Magie von Macht besessenen Magier. Unholde der Nacht und Bestien. Es war alles dabei, nichts greifbares. Gewiss war nur der Tot und eine Familie mit Ihrem Verlust. Es bedarf so einiges dieser Tage damit niemand in Solgard in völliger Panik schlechte Entscheidungen triff.
  
  
  
 Ewiger Herr,
 Meister der Tugendbringer,
 mein Leuchtfeuer in der Dunkelheit,
  
 ich brauche Rat. Es liegen so viele Sorgen im Leben der Menschen und ich erkenne den Weg nicht.
 Ich spüre Ihre Angst und Ihre Trauer und hab keinen Rat mehr.
 Ich zweifel nicht an dir, deinen Engel, an unserem Weg.
  Doch sehe ich nicht, was es braucht, um das Leid zu lindern.
  
 Die Schatten werden größer – niemand weicht Ihnen.
 Die Herzen brennen hell unter dem Schleier der Dunkelheit, der aufzieht.
  
 Hilf Ihnen,
 Hilf mir Ihnen zu helfen.

  
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Radesvald
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Radesvald »

Untersuchungsbericht Roman

Der verstorbene, Roman, ist ein Wachmann Solgards mittleren alters.

Der Körper scheint gealtert und ausgemergelt, was nicht dem
Zustand des Wachmanns zu Lebzeiten entspricht. Aus diesem
Grund ist anzunehmen das ein nekrotischer oder entropischer
Effekt gegen ihn benutzt wurde. Ob dieser von einem Magier,
einem Priester, oder einer Kreatur kam ist unbekannt.

Die Rüstung des Wachmanns scheint mit Kratzspuren übersät
die dem Angriff eines wilden Tieres ähneln. Die Rüstung, die
aus Britainer Stahl besteht ist zerfetzt und an einigen Stellen
durchbrochen. Der Brustpanzer wurde auf dem Boden neben
dem Verstorbenen gefunden, und wurde gewaltsam entfernt.

Eine faustgroße Wunde in der Brust durchstößt das Sternum und
mehrere Rippen. Die Knochen selbst sind morsch und fragil, was
auf den vorher angesprochenen magischen Effekt zurückzuführen
ist. Alle Organe des Verstorbenen scheinen an ihrem rechten Platz
zu sein. (Eine unwissenschaftliche Bemerkung an diesem Orte:
Das Loch löst im Betrachter ein Gefühl von großer Leere aus, als
würde etwas wichtiges fehlen. Doch nichts materielles wurde
entwendet)

 Keine Verteidigungswunden oder andere Spuren eines Kampfes
können an der Leiche gefunden werden. Alle Verletzungen deuten
darauf hin das der Wachmann aus dem Hinterhalt mit einem Zauber
kampfunfähig gemacht wurde ehe er sich wehren konnte.

Die Rüstung wurde allen Anscheines nach entfernt um Zugang zur
Brust des Verstorbenen zu erlangen, und diese wurde aufgebrochen um
sich seiner Lebenskraft oder Seele oder ähnlichen nicht-materiellen
Dingen zu bemächtigen.

Das der Angriff in der Nacht auf eine Person die allein war erfolgte
scheint anzudeuten das der Täter zwar mächtig ist, aber fürchtet
unterbrochen oder identifiziert zu werden. Das weist auf eine gewisse
Verwundbarkeit hin, und Schritte um weitere Angriffe zu erschweren. 
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Erzähler
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Erzähler »

Das zweite und das dritte Opfer

Glaubten sie wirklich, solch oberflächliche Anweisungen würden genügen?
Lächerlich.
Die Getreuen des sogenannten Herrn hatten ihn nicht einmal ansatzweise verstanden –
nicht, was er war,
nicht, wozu er fähig war.

 
Er war nicht einer von ihnen.
Nicht gebunden an ihre Regeln, nicht geblendet von ihrem Licht.

 
Ein einziger Tag genügte.
Ein stilles Beobachten – unauffällig, geduldig.
Wann wechselten die Wachen?
Welche Pfade wählten sie?
Waren sie jung, unerfahren – oder längst abgestumpft durch Kämpfe?

 
Er beobachtete.
Zählte Schritte, erkannte Muster.
Und mit jedem Stundenlauf verdichtete sich die Nacht um ihn –
als würde die Dunkelheit selbst auf seinen Befehl warten.

 
Dann kam die Zeit.
Als der Himmel sich verdunkelte und die Geräusche verstummten, setzte er sich in Bewegung.
Die Nachtwache trat hinaus – ahnungslos, wie alle zuvor.

 
Der erste fiel schnell, durch einen Schnitt durch die Kehle.
Blitzender Stahl, ein kaum hörbarer Laut – und dann nur Stille.
Die Leere nach dem Leben.

 
Die zweite witterte etwas.
Ein Flackern im Blick, die Hand am Griff, ein Schuss.
Doch es war zu spät.
Sie kämpfte – wacker, fokussiert, beinahe entschlossen.
Aber gegen ihn?
Es war, als versuchte ein Funke, die Schwärze zu durchdringen.

 
Er trat aus dem Dunkel, eins mit den Schatten.
Zerschmetterte ihre Waffe, riss ihr Kettenhemd beiseite –
und zertrümmerte ihren Brustkorb mit der bloßen Hand.
Ohne Hast. Ohne Gnade.

Später entfernte er noch die Augen beider Wachen, ein Zeichen, Hohn dass er sieht, doch Solgard nicht.

 
Was er suchte, fand er bei beiden:
Etwas, das Lilith verlangte.
Etwas, das er ihr besorgen sollte.

 
Und dann – verschwand alles.
 
Aus einem kleinen Fläschchen träufelte er Tropfen einer durchsichtigen Substanz auf die entseelten Körper.
Binnen Augenblicken verschwanden sie –
nicht fort,
nur verborgen.
Unsichtbar.
Für einige Stunden würden sie weder gesehen noch gerochen werden.
Die Welt würde glauben, es sei nichts geschehen. Noch nicht.

 
Er hinterließ keine Spuren, nur das unsichtbare Grauen.
 
Dachten diese Menschen aus Solgard wirklich, sie könnten mit ein paar zusätzlichen Wachen aufhalten, was bereits in ihren Schatten wuchs?
Wie töricht.

 
Er war geschaffen worden, um Lilith zu dienen.
Er würde sie alle kommen sehen:
Wachen.
Bürger.
Paladine.
Doch sie ihn?
Unmöglich.
Er war der Schleier zwischen Licht und Dunkel,
ein Atemzug im Nebel,
ein Blatt, tanzend im Sturm..

 
Aber eine weitere Aufgabe wartete –
bevor das erste Licht der Erkenntnis durch die Risse der Stadt dringen würde, musste er sich noch etwas aus dieser Stadt besorgen, etwas das er für seine Nächsten Schachzüge benötigen würde, doch dafür bräuchte er Hilfe.
Er muss sich beeilen,
Bevor man spürte, dass etwas nicht stimmte.




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Yeva
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Yeva »

Noch mehr Leichen, dachte sich Yeva, als sie Lunas Worten zuhörte.
Nun sollte es auch in Solgard nicht mehr sicher sein?
Gegeben der Umstände, in denen sie sich selbst befand,
war das höchst alarmierend.

Und doch,..
Je länger sie darüber nachdachte, fand sie Grund um Grund gefallen daran zu finden.
Es musste nicht schlecht sein, im Gegenteil, es konnte sogar sehr gut sein.

Das Verschwinden der Wache aus Nebelhafen könnte demselben Täter zugeschoben werden.
Wenn, denn überhaupt nach ihr gesucht werden würde.

Als die junge Paladina dazu kam, mit einer Laterne, die sie lichtete,
als sie in die Bank eintrat, gab es mehr Informationen zu dem letzten Mord.
Der Erste war einen Abend zuvor geschehen, einen gewissen Roman hatte man aufgefunden,
und nun waren zwei Wachen ihres Lebens beraubt worden,..
Auf die schlechte Art.

Es geschah wohl direkt vor dem Hause jener, die unter des Herren Hand ihr Schwert führte.
Yeva empfand Mitleid mit ihr, sicher musste es für sie schrecklich sein unter diesen Umständen sich zu befinden.
Sigarda erzählte, dass man sich um die beiden Leichen gekümmert hätte und sie ebenfalls zur Akademie gebracht hätten.
So hatte sie wohl mit anderen, so klang es, für die Toten gebetet.

Sie schlug das Angebot der Weißhaarigen aus, den Ort, an dem man die beiden verstorbenen fand, sollte erst später gereinigt werden.
Auch wenn Yeva gerne geholfen hätte, wurde ihre Hilfe hier nicht gebraucht, doch vielleicht an anderer Stelle.

Sie war schließlich geheilt, so konnte sie ungebunden, ihre Zeit nutzen, Augen und Ohren offen zuhalten.
Die Reglung sich doch zu zweit zusammenzufinden, der konnte sie nicht nachkommen, zumindest derzeit nicht.

So schlich sie sich durch die Nacht, so unauffällig wie möglich, doch auch nicht getarnt.
Vielleicht würde sie ja etwas sehen können oder hören?
Obwohl sie ein paar Male von unterschiedlichen Wachen heim eskortiert wurde, gab sie ihr Vorhaben nicht auf.
Schlich wieder heraus und tigerte durch die Straßen Solgards, selbst nur ein geschütztes Leben oder gar eine Nacht ohne Tod -
würden vielleicht helfen, dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Den Täter fangen, das bildete sie sich nicht ein,
doch einen Blick auf ihn zu erhaschen und hilfreiche Informationen zu sammeln, das schon eher.
Ihr Leben würde sie nicht aufs Spiel setzen, doch,... Wie groß konnte die Gefahr schon sein?
Ihre Neugier war stark ausgeprägt, sie würde zumindest versuchen etwas Licht ins Dunkle zu bekommen,
was Solgard und die Morde hier betraf - ganz gleich dem Fakt, das sie völlig unbewaffnet war.
Amarius Darez
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Amarius Darez »

Sorgenvoll kroch er die frühen Morgenstunden, als die Sonne aufging, ins Bett. Die Erschöpfung tat Ihr Übriges, um seinen Weg in den Schlaf zu begleiten. Unruhig wälzte er die ersten Stunden des Sonnenaufgang im Bett. Erholsam war der Schlaf nicht, die Bilder und Eindrücke der letzten Tage hatten Ihren Preis. Seine Hilflosigkeit weckten Zweifel im bisherigen Handeln. Doch was können Sie im Augenblick noch tun? Auf einen Zufall hoffen? Im Schlaf selbst rinnt die eine oder andere Träne seine Wange herunter. Die Eindrücke flackerten durch seine Gedanken. Die toten Wache. Die trauernden Familien. Die ängstlichen Gesichter der Menschen, die er liebte. Eine unheilvolle Zeit legt sich wie ein Schleier über die Stadt. Es brauchte dringend Ergebnisse, Erfolge um das flackernde Flämmchen, Zuversicht und Hoffnung in Solgard nicht schwinden zu sehen.

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als er sich erschöpft aus dem Bett erhob. Ohne viel Aufsehens, ohne Abmeldung bei der Familie. Sein Ziel war klar und der Weg führte ihn auf direktem Wege in die Ruine am Wüstenrand. In der letzten Zeit eine durchaus öfter besuchte Stätte. Er mochte diesen Ort. Die Stille und die Erwartung, dass er nicht gestört wird, machten es zu einem kleinen Paradies. Er musste sich fokussieren, wenn auch nur für einige Zeit oder Augenblicke. Die Gedanken befreien von allem, was Sie trübt. 
 
Schmerz. 

Diese Lektion hatte er in Surom gelernt. Ihre Gastfreundschaft wurde in der meisten Zeit, die er dort war, mit einer besonderen Zuneigung ihm gegenüber angereichert. Die Wächterin vollbrachte aus Ihrer Sicht ein großartiges Werk. Genauer betrachtet war es das auch. Er hätte niemals geglaubt, so viel Schmerz erfahren zu können und dabei nicht zu sterben. Ganz offensichtlich eine Meisterin Ihres Handwerks. Jedoch lernte er in dieser Zeit unter der Einwirkung von Schmerz sich tief in seine innere heilige Einkehr zu bewegen. Der Schmerz forderte seinen Tribut am Leib. Das Empfinden jedoch war erträglich. Die Gedanken gestochen klar und rasend im Aufkommen neuer Ideen. Als er sich den Oberkörper in der Vorbereitung entkleidete, waren seine Gedanke schwer vom Kummer der Stadt, den Verlusten und Eindrücken. Er war so weit – ein Angebot sollte überbracht werden. Hilfe erkaufen für die Unschuldigen. Klarsicht. Fokus. Irgendetwas, dass die Ereignisse in eine gütliche Wendung führen könnte. Zu Beginn schon waren es feste Schläge, die auf seinen Rücken einschlugen. Es brauchte nicht viele, bis sich die ersten Blutungen warm und schleichend Ihren Weg über seinen Leib suchte. In der Situation war er nicht zimperlich zu wichtig.
 
Ihr machtvollen Acht,
Hüter des Lichts,
Tugendbringer.

Heiligkeit, an jene, die im Licht wandeln, 
hört mein Flehen, während die Welt mich umringt. 
In meinem Herzen lastet die Sorge um die Menschen.

Ich rufe euch an, im tiefsten Verdruss, 
mit jedem Tropfen Blut, das ich bereit bin zu geben. 
Nehmt Ihre Sorgen. Nehmt meine Leiden.
Für die Hilfe, die ich suche, für den Frieden, den Sie suchen.

Lasst mich fallen in den Abgrund, 
nehmt meine Entbehrungen, gebt Ihnen Linderung. 
Die Wunden, die ich trage, sind der Preis. 
Für einen Funken Hoffnung, für aufkommenden Frieden.

Die Erschöpfung war es, die ihn irgendwann innehalten ließ. Mühsam warf er sich die Robe über den Leib. Träge stieg er auf das Pferd, um heimzukehren. Er hoffe inständig auf eine Offenbarung, auf Hilfe. Die geteilten Welten. Die Wächter angriffe in der Stadt. Der lauernde Tod in der Nacht. Es war wie eine endlose Prüfung, die stetig, aber sicher an den Menschen zehrte. An ihm. Am Ende war es die Hilflosigkeit, mit der er sich auseinandersetzen musste. Doch wagte er es nicht, sich diese einzugestehen. Ein Leuchtfeuer – ein Aufbäumen braucht es. Keine Niedergeschlagenheit.

 
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Tonya Darez
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Tonya Darez »

Drei Opfer!
Drei tote Gardisten!
Drei trauernde Familien!
Und nichts, rein gar nichts, was sie in der Hand hatte um den Täter zu finden.
Keine Hatz brachte das Gewünschte Ergebnis, keine Falle und keine Jagd.
Als gutes Beispiel stand sie in Dienstrüstung, Tagein-Tagaus, lief Patrouille, besetzte die Garnison.
Während sie den Wachen immer wieder freie Zeit zugestand, tat sie das für sich selbst nicht.
Eher kurz waren andere Momente, welche auch ihre Aufmerksamkeit forderten.

Drei tote Gardisten!
Und sie hatte sie nicht schützen können.
Sie war unruhig und wütend gewesen, als ihr Bruder in Surom gefangen war. Sie war gepeinigt, als sie selbst „Gast“ bei Cataleya gewesen war.
Emotionen hatte sie viele Durchlebt, seit sie in Solgard war, aber diese Hilflosigkeit brachte sie um den Verstand.
Sie war diejenige, die entgegen ihres eigenen Rates nicht in Gemeinschaften unterwegs war, sondern oft auch noch mal als Dienstabschluß alleine eine Runde drehte.
Vielleicht sogar in der Hoffnung, der Mörder würde sie sich aussuchen und sie angreifen.
Sie war vorbereitet.
Mit Bolzen, mit dem Schwert, wenn nötig mit der blanken Faust.
Aber nie ohne dieses Gefühl, etwas tun zu müssen.
Etwas erreichen zu müssen.
Oft sah sie ihren Bruder aus der Stadt gehen, auch er zog es vor, alleine unterwegs zu sein.
Nichts was ihr gefiel, aber was sie zähneknirschend übersah.
Ein jeder ging anders mit der Situation um.
Obgleich er für den Orden ein Vorbild geworden war, war ihr Bruder sich selbst treu geblieben, war nicht überheblich, großspurig oder arrogant geworden.
Er trauerte um die Wachen. Auf seine Art.
So wie sie sich die Arbeit aufhalste, so zog er sich zurück.
Jaster und Bathor waren oft mit auf Streife durch die Stadt und Elaine sorgte sich um trauernde Menschen.
Ein jeder ihrer Familie hatte seine Aufgabe, denen sie alle gewissenhaft nachgingen.
Aber oft alleine.
Die fröhlichen Tischrunden abends beim Abendessen gehörten im Moment der Vergangenheit an, Es schliefen nicht mal mehr alle zu Hause.
Wobei Bathor und Elaine so oder so ihre eigenen Häuser hatten, und sich ein Stück weit von der Familie gelöst hatten, während die drei ältesten einfach weitermachten wie bisher.

Gefunden, gebunden, nicht mehr trennbar.


Bestie, Bestie, komm raus, komm raus, wo immer du steckst!
Ich kriege dich schon!
 
Bathor Darez
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Re: [Quest] Gebrochenes Siegel

Beitrag von Bathor Darez »

„Schatten über Solgard – das rätselhafte Blutbad“

Die Morgensonne konnte ihre Leuchtkraft nicht entfalten. Stattdessen war der Himmel von bleiern grauen Wolken verhangen, als Bathor die steinernen Stufen zur Universität hinaufstieg. Noch wenige Stunden zuvor hatte man ihn herbeigerufen – gewarnt vor einem unheilvollen Fund. Er ahnte: Dieser Tag würde erneut die Grenzen dessen verschieben, was er zu glauben wagte.
 
Vor den großen Türen sammelten sich bereits seine Geschwister, Wachen und Gelehrte, die in betretenem Schweigen auf Einlass warteten. Lana stand inmitten der Menge, die Harfe an der Seite, und ihre blassen Augen sprachen von unruhiger Nacht. Als Bathor sie beruhigte, legte sie ihre Hand in seine. Was müsste sie erleiden, so nahe wie die Bluttat an ihrem Haus stattgefunden hat.
Ein Bild des Schreckens. Im Inneren herrschte Ordnung – aber nur, weil jeder Schritt von Respekt und Bestürzung begleitet war. Vor dem Hörsaal lagen die Leichen der drei Wache. Eine gemeuchelt am Hafen, zwei direkt in der nähe von Lanas Heim.
 
War es ein Rückfall jener Kräfte, die man zuletzt nach Bergung des Paladinschwerts gespürt hatte – finstere Schatten oder Surom-Magie? Bathor erinnerte sich an die unruhige Stimmung im Sumpf, an die Schnitte, an das unheimliche Tier, das fast tötete – der gleiche Fluss aus dunkler Energie, der Weinerglanz aus den Ritzen schien. Manche sprachen bereits von Schatten, „die sich in Surom regen wie hungrige Insekten“; andere wälzten Theorien: ein Racheakt gegen die Solgarder Wache, ein magischer Fluch, der sich verselbständigt hatte.
 
Bathor hielt inne: Amarius hatte das Schwert nur bewahrt, nicht geführt – und doch haftete es an ihm, an Knut, an allen, die es berührt hatten. 
 
Denn egal, ob es Schatten aus Surom oder düsteres Magiespiel war – er würde jene beschützen, die noch leben, und das Licht zurück in diese Hallen tragen. Auch wenn er selbst kaum verstand, was getrieben hatte – er war Bathor, Paladin des Gleichgewichts. Und im Gleichgewicht lag seine Stärke.
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