Bitterer Nachgeschmack

Rollenspielforum der Neutralstadt.
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Yeva
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Bitterer Nachgeschmack

Beitrag von Yeva »

 ∙ • ⋆ ✶ ⋆ • ∙

Nachdem der Abend ganz anders verlaufen war, als sie erwartet hatte, bahnte es sich förmlich an,
dass es erst einmal schlimmer werden musste, bevor es wieder besser werden könnte.

Er hatte vermutlich recht damit, das sprach sie ihm auch nicht ab, oder ihr, und doch machten sie es ihr fast unmöglich ruhig zu bleiben.
Sie war kurz davor ihre Maskerade fallen zu lassen und legte ihnen bereits in den Gedanken die Hand um die Kehle.

Natürlich hatte sie Hunger.
Natürlich war sie nie wirklich satt.
 
Doch, war das nicht normal?

Natürlich hatte man sie gelehrt.
Natürlich hatte sie auch schon ihren Teil getan.
 
Hatte sich aufgespielt als wäre sie selbst einer der Winde des einen Gottes.
Hatte Bilder geschaffen, eine Geschichte gebaut und sich ihren Lohn dafür genommen.

Natürlich war es großartig gewesen.
Natürlich, war ihr Hunger eine Weile lang weniger im Vordergrund und doch...
 
Wer wollte schon jemanden schaden?
Wer würde ihr zu trauen jemanden zu verletzen?
Sie hätte es sich selbst nicht einmal zugetraut, doch ihr Wesen war nun ein anderes und doch ließ ihr Geist sie zögern.

Dieser Teil aber konnte nicht ewig ihren Hunger verdrängen.
Erst recht nicht, wenn er sich sosehr in den Vordergrund drängte und ihr Handeln übernahm.

∙×∙
Der Frust fraß sich durch ihren Geist, trieb ihren Körper an schritt um schritt.
Schon zeichnete sich ein unheimliches Lächeln auf ihren Lippen ab, alte Muster gruben sich an die Oberfläche, die sie so lange und schwer tief in sich vergraben hatte geglaubt.
 
∙×∙

"Selja, so ein herrlicher Abend, nicht wahr?" Sprach sie die nächst beste Wache an, die sie auch anlächelte, als sie erst vorbeigehen wollte.
"Da habt ihr Recht, es ist ruhig und meine Schicht nähert sich dem Ende." Und so war es wohl wirklich.
Schon fanden sich beide auf dem Weg durch die eisigen Weiten wieder, sie verstanden sich prächtig, doch so war es, auch wenn man mit einem Spiegel sprach.
Das gemeinsame Interesse an den Eisdrachen teilend, beschlossen sie kurzerhand jene zu besuchen.
Zumindest aus der sicheren Entfernung heraus, da sich herausstellte, dass sie beide nicht sonderlich stark waren um sich mit jenen zu messen.
Zur Sicherheit blieb sie gerüstet und Yeva musste hinter ihr laufen.
Es war inzwischen Dunkel, und auch Merlo, die andere Wache meinte zu ihnen noch, sie sollen nicht zu weit hinausgehen.
 
∙×∙

Sasha war eine noch recht junge Wache, erst kurz nachdem sie diese Insel betreten hatten, war sie ein vollwertiges Mitglied der Greifen geworden und vollzog ihren Dienst unter deren Flagge.
Die Weißhaarige hatte den Rotschopf dazu überredet sie doch später bei der Holzhütte nahe der Barbaren aufzusuchen, da sie da noch ein paar Bücher gelagert hatte, die sie abholen wollte.
 
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Als es also so weit war die Punkte abzuarbeiten, die man sie gelehrt hatte.
So standen sie bereits unter den Tannen, zu den Eisschollen weit im Meer sehend, wo die Drachen ihre Schwingen schlugen und gegen ihre Gegner kämpften, die aus der Entfernung heraus, Paladine sein könnten.

Sie sprachen darüber, wie es wohl in ein paar Jahren hier aussehen könnte und ob der Schnee eines Tages vielleicht weichen könnte.
Mehr und mehr neigte sich die längst überzogene Geduld der jüngst gewandelten dem endgültigen Ende zu.
∙×∙

Hunger.
Zog sich der Gedanke immer weiter in den Vordergrund, durchkreuzte ihr Ziel die Hypnose, selbst.

"Hunger?"
Sasha lächelte ihr entgegen und wollte ihr ein Stück Brot reichen, dafür legte sie ihre Waffe bei Seite.
Auch die Handschuhe trug sie nicht mehr, ihre helle Haut war durchzogen von dünnen Adern in denen Lebensfroh
ihr Blut ran und sie beinahe schon verhöhnte.
Die Hellbarde gegen den Baum gelegt und ihre Hand zu ihr aus gestreckt,
schienen in wie ein Angebot das Yeva nicht hätte ablehnen können.

"Du ahnst gar nicht wie hungrig ich wirklich bin." war das letzte, was sie über ihre Lippen brachte,
bevor sie sie schon in ihrem festen Griff hatte und ihre Zähne hervorschnellen ließ.

"Von wegen, ich komme nicht damit klar." zischte sie Sasha entgegen, als diese sie erschrocken ansah.
Sie wollte sich wehren, doch war sie unendlich langsam, die Hypnose war dahin, doch darum könnte sie sich kümmern,
wenn sie satt genug war.
So gruben sich ihre Zähne in das Fleisch am Handgelenk der Wache, welches sie mit ihren beiden Händen starr in Position hielt.

Erst als Sasha schrie, löste sie sich für einen Moment, ihr eine kräftige Backpfeife gebend,
ehe sie sich wieder an selber Stelle verbiss und von ihr Trank.

Den Durst gänzlich stillen? Ein Kinderspiel.
Nichts leichter als das.
Warum auch aufhören zu essen, wenn man mehr haben kann? So richtig satt hatte sie sich schon lange nicht gefühlt.
Wohl möglich zuletzt als es ihr gestattet worden war.
Trink... hallte es ihr durch den Kopf, und ihr Sog wurde kräftiger.
Ein Genug aber folgte nicht, so ließ sie sich treiben, ihre Gedanken verließen den Ort völlig auch die Kälte
konnte sie nicht mehr erreichen und im jetzt behalten.
 
∙×∙

Mit einem Mal stoppte der Fluss abrupt.
Das war es, was sie wieder zurückholte als ihrer Trance.

Sasha war leer, ihr Leben verflogen und sie hatte es genommen.
Doch Yeva war nun weniger hungrig, satt?
Fühlte es sich so an satt zu sein?

Es tat ihr nicht leid, dabei sollte ihr es leid tun, sehr sogar.
Aber sie war noch immer vom Frust zerfressen.
Die Wache war aber nicht nur blutleer, sie hatte ihr auch das Genick gebrochen.
 
∙×∙
 
Indessen machte sich ein anderes Gefühl in ihr breit.
 
Panik.
Luinil würde ihr den Kopf abreißen, wenn sie davon erfuhr.
Doch das konnte nicht passieren, nicht jetzt, wo sie doch gerade erst etwas gefunden hatte für sich!

Sie blickte sich eilig um, doch waren sie zu dieser Zeit die Einzigen hier draußen.
Sasha musste verschwinden.
Und das jetzt und sofort.


Yeva wurde bleich, das ganze stresste sie unheimlich, zu sehr um sich jetzt noch Gedanken über die Maskerade zu machen.
Schon zog sie der Wache die Rüstung aus, schmiss jene in das Wasser vor ihnen, ließ jene auf den Grund sinken während sie Sasha packte und ein paar Meter durch den Schnee zog, um sie dann mit soviel Schwung wie ihr Körper erlaubte, so weit wie möglich in das Meer zu werfen, den Drachen entgegen.
 
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Zuvor aber band sie ihr noch mit etwas Garn behelfsmäßig einen Stein auf den Bauch fest, sodass sie sinken würde.

Das tat sie auch zu Yevas Erleichterung.
 
Keiner würde es je erfahren.
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Sie beruhigte sich etwas, stellte ihre Maskerade wieder her und blieb noch einen Moment, bevor sie zurückging.
 
∙×∙

Zu ihrem Glück erwischte sie die Wache Marlo noch, bevor er Sasha vermissen würde.
Hier riss sie sich zusammen, brachte ihn Heim mit rosigen Wangen brachte sie ihm zum Trinken,
und tat so als würde sie ebenfalls mit ihm sich dem Gesöff hingeben.
Nachdem sie dort lange und viel über ihn, seine Liebe zu Sasha gesprochen hatten,
nahm Yeva ihm den Mut mit ihr je eine Zukunft zu haben.
"Sie hat einen anderen den sie Trifft, sie hat ihn mir vorgestellt, dort schläft sie heute wohl auch."
eine Information, die er wohl nicht besaß, schließlich war sie gelogen und erstunken.

Yeva drehte die Geschichte, die er kannte so, dass sie fein raus sein würde.
Keiner außer er hatte davon gewusst, dass sie sich dort treffen wollten, um die Drachen zu sehen.
So sagte sie ihm, dass Sasha ihm davon erzählt hätte, dass sie einen Freund treffen würde, um die Drachen mit diesem zu sehen.
Auch trichterte sie ihm ein, dass er sie nie dort hatte mit Sasha reden sehen und sie generell nicht kannte,
Yeva sei ihm ein Name, den er nicht kannte - das stellte sie sicher.
Und natürlich flüsterte sie ihm ein, dass sie ihm gesagt hatte, sie würde bei diesem Freund zu Abendessen und dort nächtigen.

Als er ihr auf Nachfrage genau das erzählte, was sie ihm eingesprochen hatte, war sie zufrieden, und belohnte sich damit ihn in einen Tiefen Schlaf zu schicken in dem sie ihn auch ein paar seiner Bluttropfen beraubte.

Am nächsten Tag, als sie beim Aktionär stand um sich die Angebote anzusehen,
belauschte sie das nicht allzu ferne Gespräch zwischen ihm und einer anderen Wache,
der er erzählte, das er Sasha zuletzt bei jenem Freund vermutete, den sie sich ausgedacht hatte.
Nun war sie nicht nur beinahe satt, sondern auch mit dem kleinen Unfall fein raus.

Keiner würde je davon erfahren.
Zumindest dachte sie das.
Und hoffte es.
Inständig.
∙×∙
 
Das, das Meer die Leiche der Wache
- blutleer mit zwei nicht allzu tiefen Einstichen im Handgelenk und einem gebrochenen Genick -
wieder an die Küste der Jammerfjordebenen schwemmen würde,
damit hatte sie nicht gerechnet.
 
Gut möglich war es aber, dass man sie jetzt dort finden könnte...

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Rashka|Brom
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Re: Bitterer Nachgeschmack

Beitrag von Rashka|Brom »

Tatsächlich dauert es nur wenige Stunden als eine Patrouille aus Fjellgat den Kadaver am Ufer des Jammerfjords auffindet. Der kleine Trupp berät sich einen Moment lang. Dann reitet eine von ihnen davon in Richtung Nebelhafen und ein anderer nimmt die Leiche und bringt sie zur Hütte am Gletschersee zu Selene.
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Gilde der Greifen
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Beitrag von Gilde der Greifen »

Kurz nachdem die Nachricht Bürgermeister Torres erreichte, eilte ein Reiter auf einem schwarzen Rappen aus dem Stadttor
in Richtung der Eislande. Rund zwei Stunden später kehrte derselbe Reiter direkt zur Amtsstube des Bürgermeisters zurück,
um wenig später mit einer Verlautbarung herauszutreten, die umgehend am Anschlagbrett befestigt wurde…



 
Dringender Aufruf an die Bürgerschaft Nebelhafens!

Die Flut des Jammerfjords hat eine schreckliche Wahrheit ans Licht gespült: Eine Leiche in der Uniform unserer Wachen
wurde von den Barbaren entdeckt.
Es ist Sasha, eine junge Frau, die erst vor Kurzem mit ihrem Mut und ihrer Stärke unsere Reihen verstärkte.
Ihr Leben wurde jäh und gewaltsam beendet.


Die Greifen appellieren an jeden Bürger Nebelhafens, an jeden Reisenden, der sachdienliche Hinweise
zum gewaltsamen Tod unserer Schwester Sasha beisteuern kann:

Meldet euch unverzüglich beim Bürgermeister oder Kommandant Schwarzfels.


Wir werden nicht ruhen, bis der Schuldige gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt wird!

gez. Joshua Torres
Bürgermeister von Nebelhafen
im Namen der Greifen



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 Ein eisiger Schauer legte sich über die Stadt, verstärkt durch die Gerüchte: Sasha sei bei ihrer Auffindung eigenartig blutleer gewesen,
ohne die Spuren eines Kampfes, was ihrem tragischen Ende eine noch grausamere Note verlieh.
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Gwendolyn
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Re: Bitterer Nachgeschmack

Beitrag von Gwendolyn »

Mit Sadagar, Davind und Jorn zogen sie los ins Eisland um die Leiche nach Nebelhafen zu bringen. Elaine und Rou kamen noch zufällig dazu. Ebenso wurden sie von einer Wache begleitet. Die Leicht der Jungen Frau wurde am Ufer des Jammerfjordes gefunden. Die Leichenstarre war bereits verflogen. Die bereits aufgequollene Haut ließ darauf schließen, dass sie vom Fjord wieder an Land gespült wurde. Sadagar stellte rasch einen Genickbruch fest, der wohl maßgeblich für den Tod der jungen Frau war. Gwen konnte am rechten Handgelenk noch so etwas wie Nadelstiche feststllen. Allerdings konnten keine Abwehr- und Verteidigungsspuren festgestellt werden.
Davind ging mit Elaine und der Wache an den Fjord um zu sehen, ob man dort Kampfspuren oder Blutspuren finden konnte. Nichts dergleichen war der Fall. Sadagar viel auch noch auf, dass die Leiche keine Leichenflecken aufwies, wie sie es eigentlich tun sollte.
  
Der Transport nach Nebelhafen gestaltete sich ruhig und problemlos. Dort angekommen nahm Gwen die Leiche noch auseinander. Allerdings warteten auch dort wenig neue Erkenntnisse. Die Organe waren recht Blass und die Leiche barg kaum geronnenes Blut, jedoch war alles intakt. Nach erledigter Obduktion vernähte sie die Leiche wieder und packte sie in den bereitgestellten Sarg. Sicherheitshalber karrte sie aus der Eislandschaft noch einige Scheintruhen voll Eis und Schnee heran, um die Leiche besser konservieren zu können. Eine Schicht Eis und Schnee, die Leiche und noch eine kleine Schicht Eis und Schnee. Daraufhin verfasste sie den Bericht für den Bürgermeister. So richtig schlau wurde sie aus der Leiche allerdings nicht. Vielleicht hatte Sadagar noch eine Möglichkeit mehr heraus zu finden.
Deine Wurzel findest du in dir,
indem du dich auf die innere Reise begibst
und in Dein Seelenreich eintauchst. (Lufh-Foal)
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Yeva
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Bitterer Nachgeschmack - Vas Flam

Beitrag von Yeva »

 
 ∙ • ⋆ ✶ ⋆ • ∙
Eine Weile war vergangen, nachdem sie erfolgreich allein und selbständig sich genährt hatte.
Sie selbst bekam nicht mit, dass man Sasha gefunden hatte und Ausschau hielt nach ihrem Peiniger,
so war Yeva auch in ihrer Überheblichkeit auch nicht der Aushang aufgefallen, der genau dieses Thema umfasste.

Unbeirrt ging sie ihren Arbeiten nach, tat das, was ihr leicht fiel, um in Solgard an guten Worten zu verdienen.
Von dem stetigen Ausrotten der Ratten über das Einsammeln von Pferdedung wie Luinil es sich gewünscht hatte,
zu dem Sammeln von Heu für die Tiere, welche im Stall neben dem Sonnenstübchen abgegeben werden.

Mit der Wache Jeffrey von den Toren, war sie inzwischen schon beim du,
auch obwohl sie sowieso meist duzte erwiderte er es nun auch.
Das ließ sie annehmen, dass sie nun gute Freunde waren,
sie gab ihm bei jedem betreten der Stadt ihre Messer/Dolche ab,
um sie beim Hinausgehen wieder bekam.
Natürlich machte sie das in Solgard zu einer leichten Beute,
doch bei all den Wachen war es schier unmöglich in eine blöde Situation zu gelangen.

 
∙×∙

Solgard stellte sich in letzter Zeit jedoch nicht gerade als sicher heraus,
die Stadt roch nach geronnen Blut und mehr und mehr nach Verwesung,
wenn man die Nase in der rechten Ecke hob.
Dort wo sie sich niedergelassen hatte, in den schäbigen Hütten beim Hafen,
war der Geruch fast unerträglich, so war sie froh über die Blumen in ihrer Hütte,
die den Geruch etwas übertünchten.
Alles in Solgard machte es ihr gerade schwer sich zusammen zubeißen,
und je mehr sie sich dafür zusammen reißen musste, umso Hungriger stimmte es sie.

Auch wenn sie es hassen würde es zugeben zu müssen,
stimmte es wohl was Rorek und Katherine ihr gesagt hatten, ihr Hunger ließ sich nicht ewig von Tieren stillen.
Es war eine Weile vergangen, ihr letztes nahrhaftes Mahl hatte ihr die Augen geöffnet und ihr Mut geschenkt.
Nebelhafen, so dicht besiedelt und befüllt, dort würde es nicht auffallen,
wenn sie es wieder nicht meisterte sich rechtzeitig zu stoppen.
Voller Tatendrang also machte sie sich auf nach Nebelhafen, doch zuvor musste sie prüfen, ob man etwas sah, dort wo Sasha lag.
Auf sie traf es zu, sie kehrte an den Ort zurück, an dem sie ihr erstes Opfer ihrem Leben beraubt hatte,
aus welchem Grund wusste sie aber selbst nicht genau.
So führte sie ihr Weg wieder an die Jammerfjordebenen, wo sie wohl auf den Bruder von Sasha traf, der sich als Oskar vorstellte.

 
∙×∙

Lange hielt sie sein Geflenne nicht aus, ihre Ungeduld vermischt mit dem Hunger boten nicht viel Spielraum für Empathie.
Er war nicht dumm, was sie schmerzlich feststellte, seine Art sich zu wehren ließen sie darauf schließen,
dass er zumindest etwas Kampferfahrung hatte.
Seine Statur zeugte auch von harter Arbeit und in seinem Blick flammte die Wut auf.
Alles, was es gebraucht hatte, waren ein paar undurchdachte Worte.
 
"Ich finde, sie hätte nie diesen Weg wählen sollen,
nicht einmal den Mut hatte sie sich über den zu großen Halsschutz zu beschweren.
Dass, das keiner Gemerkt hat."

Er wusste, wovon sie sprach und stimmte erst zu, eher er stutzig wurde, er kannte sie nicht,
Sasha hatte auch nie erzählt, dass sie dieses Thema mal mit jemanden geteilt hatte.
Ihre Familie war klein, und seit dem sie bei den Greifen war, verlor sie viele Freundschaften durch die Neutralität doch,
jede neue Freundschaft hätte sie ihm angekündigt.
Sie ihm vorgestellt, er kannte seine Schwester schließlich.
Sasha hätte womöglich auch versucht sie mit ihm zu verkuppeln, doch starb sie zuvor.

"Warst du es gewesen?", fragte er, die Antwort aber schon ahnend.
Es war nie ihr angeblicher "Neuer Freund" gewesen, eine falsche Spur die man ihnen gab.
"Ja, aber es war ein Unfall, soweit sollte es nicht kommen." gab die Weißhaarige also zu.
"Es hat mich aus den Schuhen gerissen, da konnte ich nicht anders, zudem es das erste Mal war, dass ich es allein gewagt habe."
Sie sah ihm entgegen, ihr Kinn hebend mit der Überzeugung nichts Falsches gemacht zu haben.
Er sah ihr im ersten Moment nur voller Schrecken entgegen, sie hatte seine Vermutung bestätigt,
auch wenn sie auf den zweiten Blick wohl eher merkwürdig schienen.
"Ich lerne noch, also erwarte nicht zu viel von mir." da zwinkerte sie ihm nun frech,
als sie wieder in ihr altes Muster zurückfiel und sich an seiner Furcht und seinem Schmerz ergötzte.
 
∙×∙
 
Oskar zog einen Dolch, nicht um sich zu verteidigen, nein er griff an, rannte auf sie zu.
=Komm doch!= zischte sie ihm die Worte entgegen, auch wenn sie sie diese nicht sprach,
drangen sie in seinen Geist, ohne dass sie ihm jene aktiv zukommen lassen wollte.

Dass er sie hörte, würde sie nie erfahren, schon fühlte sie den Dolch zwischen ihren Rippen, nicht weit von ihrem Herzen entfernt.
"Mistkerl!" Fauchte sie ihn an und griff nach seinem Unterarm, indessen Hand sich, jener Dolch befand.
"Mich wirst du so nicht töten können, aber dein Blut will ich nicht verschwenden." keift sie ihm zornig entgegen,
sich den Dolch herausreißend und ihm ihn die Brust stechend.
Dass sie sein Herz verfehlte war nur dem Glück zu verschulden,
zu viel Wut durch kroch sie in diesem Moment.

Die Farbe wich nicht nur aus seinem Gesicht, zu ihrem Vorteil, den ihre Blässe schien nun ihm Angst einzujagen.
Schon verbiss sie sich an seinem Arm ohne großes drumherum, als er an seiner Wunde litt.
Es war an der Zeit wieder vorauszusehen und dafür würde sie kraft brauchen,
auch um sich richtig zu Konzentrieren war es eben einfach wichtig.
Wer würde ihn schon vermissen? Wenn schon seine Schwester vergessen wurde?
Nebelhafen war eine Taverne, in der sie sich bis zum Umkippen bedienen lassen könnte,
so zögerte sie nicht länger sich an dem Angebot zu bedienen.

Gerade als sie sich entspannte und sich dem Blutrausch völlig hingeben wollte,
spürte sie stechenden Schmerz zwischen ihren Schulterblättern.
"Du Monster." Hörte sie ihn sagen, als er schon das Messer aus ihrem Rücken zog nur,
um es erneut ein wenig von der ersten Wunde versetzt einstechen zu lassen.
Sie ließ von ihm ab, ohne ihre Hilfe fiel er auch gleich auf den Schnee bedeckten Boden und riss den Dolch mit sich,
den er so starr in seiner Hand hielt.
"Ich bin kein Monster!" zischte sie ihn an, ihn mit ihrer Hand am Hals würgend, als sie auch schon neben ihm kniete "Ich bin nur hungrig und du warst hier."

Yeva entriss ihm den Dolch und warf diesen in das weite Meer,
bevor sie sich daran machte sich wieder ihrer Gier hinzugeben und sich an seinem Blut zu bereichern.
Lange dauerte es nicht bis seine Quelle versiegte, so ließ sie von ihm ab und gab sich einen Moment.
Die Augen verschlossen, genoss sie den fallenden Schnee auf ihren Wangen.

Er hatte ihren Umhang mit den Stichen verschmutzt und beschädigt, sie würde ihn nun flicken dürfen, was ihr gar nicht gefiel.
Auch im Tot hatte er Strafe verdient, sie stand also auf, löste den Umhang und band sich einen anderen um ehe sie ersteren in ihrer Tasche versteckte.
 
∙×∙
 
Dann nahm sie ihr Reagenzientäschchen hervor.
"Wie hieß es noch, wenn ich es nicht sowieso lerne, werde ich eh explodieren, dann lernen wir eben heute."
Ein Schmunzeln legt sich auf ihre von seinem Blut befleckten Lippen.
"Ich habe lange genug dafür gelernt, Zeit es einfach zu versuchen, nicht wahr?"
Fragte sie seinen Leichnam, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten.
"VAS FLAM!" Rief sie und sah zu ihm.
Er sollte lichterloh brennen, bis er Staub und Asche war, für seine Dreistigkeit sie anzugreifen und sie zu verletzen.
"Vas Flam!"
"Vas Flam"

Sie begann zu schnipsen, als würde es ihr helfen können, nach dem noch immer nichts geschehen war auf ihre Worte hin.
Langsam mischte sich die Ungeduld wieder ein, auch ein Hauch Panik machte sich in ihrem Inneren breit.
Ihr blieb keine Zeit, sie würde handeln müssen.
Jetzt.
"Vas Flam" wieder sprach sie die Worte, hielt den Gedanken fest ein riesiges Feuer auf seinem Körper aufgehen zu lassen.
Für einen Moment, hatte sie das Gefühl, das ihr Wunsch angenommen wurde, der Zauber seine Kriterien erfühlte und ihr Reagenzientäschchen mit einem Mal etwas leichter geworden war.
Dann folgte die Hitze, zu nah stand sie an ihm, und verbrannte sich die Fingerspitzen.
Schon brannte er ein wenig, doch Yeva war damit nicht zufrieden.
Sie wiederholte das Ganze noch einige Male bis er tatsächlich lichterloh brannte und auch ein Baum Feuer fing.
Erst dann hörte sie auf, lange war sie diesmal dort gewesen, der Morgen war bereits am Anbrechen, doch so war es eben als lernende.
Nur jeder x-te Versuch erzeugte das Feuer, was sie sich wünschte, während die anderen Versuche fehlschlugen.

 
∙×∙
 
Dann entfernte sie sich, ließ ihn da liegen und brennen während sie ihre spuren verwischte und eine Reise Rune zückte.
Schon war sie fort.
Was blieb war das Feuer und die verbrennende Leiche, während die Weißhaarige sich wieder ihren Aufgaben widmete.
Doch etwas hatte sie übersehen, bei seinem letzten Versuch sich zur Wehr zu setzen,
hatte er nicht nur ihren Rücken und ihre Kleidung verletzt.

Ein paar Strähnen - nur wenige Zentimeter lang - ihres Haars trennte er auch,
sie fielen in den Schnee, der sie aufnahm und vor Yevas Blick verborgen hielten.
Sie waren weit genug entfernt kein Feuer zu fangen, doch nah genug bei einer Suche sie entdecken zu können.

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Er verblieb auf dem Rücken liegend, das Feuer konnte dem Eis und der Kälte nicht ewig standhalten,
auch wenn er wohl nicht mehr schön anzusehen war,
blieb sein Rücken unberührt und durch die Nässe vom Feuer bewahrt.
Auch sonst schien der Körper noch nach einem auszusehen, trotz der dicken Schwarzen Kruste.
Tiefe Wunden wären sicher noch auffindbar, jedoch wird es diesmal wohl schwerer ihren Biss zu finden.
 ∙ • ⋆ ✶ ⋆ • ∙
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