~~~ ° ~~~
Liebes Tagebuch,
es ist nun ein ganzes Jahr vergangen seit jener ersten Reise,
die mich von den Ufern Solgards in ferne Gewässer und zu tieferen Einsichten führte.
Die Erinnerungen daran sind wie Spuren im Sand, schon vom Wind verweht und doch noch klar und leuchtend.
Indessen steht abermals eine Reise bevor. Keine Flucht, kein Abenteuer im weitesten Sinne - Nein, vielmehr eine
Suche nach Stille, Tiefe und dem Flüstern der Elemente.
Denn sie sind es, die mich rufen. Es sind meine stummen Lehrer, meine ewigen Begleiter.
Das Wasser, das singend an Klippen schlägt und Tränen trägt wie auch Hoffnung. Es umarmt
sanft und schlägt hart, es hütet Geheimnisse in dunkler Tiefe und glänzt silbern im Licht des Neumondes.
Das Feuer, flackerndes Herz der Schöpfung, züngelnd in der Nacht, wissend und wild. Es tanzt wie ein Kind und
brennt wie eine alte Gottheit. Der Wind, der unsichtbare Wanderer, welcher mir Lieder zuflüstert. Er trägt Erinnerungen
aus fernen Landen. Er küsst meine Stirn und die Wange mit derselben Leichtigkeit, mit der er einen Sturm entfesselt.
Und die Erde... gute Mutter Erde! Sie ist mächtig und geduldig. Das Leben, welches es gebärt und zu Großem trägt.
Wie sie mich nährt und sie schenkt mir Stille und Standhaftigkeit. In ihrem Schoß schlummern alte Kräfte,
tief wie das erste Lied der Welt.
Wie könnte ich sie nicht lieben? Wie sollte ich je aufhören, nach ihrem Wesen zu forschen?
Die Idee kam mir in den frühen Morgenstunden, während einer langen Meditation in einem Studierzimmer in der
Akademie zu Solgard. Die Wellen meines Geistes schlugen hoch, ein Gedanke … eine Idee? Ein paar wenige unruhige Momente, aber voller sehnsüchtiger Gedanken. Eine Sehnsucht nach Weite und nach dem Klang des Meeres. - Ja - Ich wusste, die Zeit war reif.
Und so bin ich heute nach Nebelhafen zurückgekehrt. Der Ort hat sich kaum verändert. Der Dunst liegt wie damals über
dem Wasser, schwer und geheimnisvoll, und das geschäftige Treiben der Hafenleute erinnert mich an jene frühen Stunden
vor der letzten Abenteuerreise. Heute war ich lange unterwegs und ich schlenderte über die nassen Stege, ließ mich von
den Rufen der Händler treiben und fand am späten Nachmittag eine windgeschützte Stelle am westlichen Kai, um dort zu meditieren.
Es war keine tiefe Trance, doch ich spürte die Präsenz des Wassers, wie es mich rief. Nicht laut, nicht drängend, aber mit
einer beständigen und klaren Stimme.
Am Abend zog ich mich in eine schlichte Herberge nahe des Hafens zurück. Ich teilte mir die Stube mit einem alten Fischer,
der kaum sprach, aber mir ein Brot und geräucherten Aal anbot. Am kleinen Fenster lauschte ich später dem Pfeifen des Windes und
dem Rufen der Seevögel, während ich meine Gedanken ordnete. Sieben Tage auf See – sprach ich im Gedanken zu mir selbst - keine große Reise in ferne Länder, sondern eine stille Fahrt. Eine Art Rückzug, um sich neu zu sammeln. Ich werde meditieren, meine Verbindung zu den arkanen Kräften vertiefen und vielleicht, aber nur vielleicht... einen Schritt näher an das kommen, was Magie im Innersten ist.
Morgen in aller Frühe wird mein Schiff ablegen. Die "Stille Woge" wartet bereits am Pier. Der Name könnte passender nicht sein.
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Liebes Tagebuch,
es ist nun ein ganzes Jahr vergangen seit jener ersten Reise,
die mich von den Ufern Solgards in ferne Gewässer und zu tieferen Einsichten führte.
Die Erinnerungen daran sind wie Spuren im Sand, schon vom Wind verweht und doch noch klar und leuchtend.
Indessen steht abermals eine Reise bevor. Keine Flucht, kein Abenteuer im weitesten Sinne - Nein, vielmehr eine
Suche nach Stille, Tiefe und dem Flüstern der Elemente.
Denn sie sind es, die mich rufen. Es sind meine stummen Lehrer, meine ewigen Begleiter.
Das Wasser, das singend an Klippen schlägt und Tränen trägt wie auch Hoffnung. Es umarmt
sanft und schlägt hart, es hütet Geheimnisse in dunkler Tiefe und glänzt silbern im Licht des Neumondes.
Das Feuer, flackerndes Herz der Schöpfung, züngelnd in der Nacht, wissend und wild. Es tanzt wie ein Kind und
brennt wie eine alte Gottheit. Der Wind, der unsichtbare Wanderer, welcher mir Lieder zuflüstert. Er trägt Erinnerungen
aus fernen Landen. Er küsst meine Stirn und die Wange mit derselben Leichtigkeit, mit der er einen Sturm entfesselt.
Und die Erde... gute Mutter Erde! Sie ist mächtig und geduldig. Das Leben, welches es gebärt und zu Großem trägt.
Wie sie mich nährt und sie schenkt mir Stille und Standhaftigkeit. In ihrem Schoß schlummern alte Kräfte,
tief wie das erste Lied der Welt.
Wie könnte ich sie nicht lieben? Wie sollte ich je aufhören, nach ihrem Wesen zu forschen?
Die Idee kam mir in den frühen Morgenstunden, während einer langen Meditation in einem Studierzimmer in der
Akademie zu Solgard. Die Wellen meines Geistes schlugen hoch, ein Gedanke … eine Idee? Ein paar wenige unruhige Momente, aber voller sehnsüchtiger Gedanken. Eine Sehnsucht nach Weite und nach dem Klang des Meeres. - Ja - Ich wusste, die Zeit war reif.
Und so bin ich heute nach Nebelhafen zurückgekehrt. Der Ort hat sich kaum verändert. Der Dunst liegt wie damals über
dem Wasser, schwer und geheimnisvoll, und das geschäftige Treiben der Hafenleute erinnert mich an jene frühen Stunden
vor der letzten Abenteuerreise. Heute war ich lange unterwegs und ich schlenderte über die nassen Stege, ließ mich von
den Rufen der Händler treiben und fand am späten Nachmittag eine windgeschützte Stelle am westlichen Kai, um dort zu meditieren.
Es war keine tiefe Trance, doch ich spürte die Präsenz des Wassers, wie es mich rief. Nicht laut, nicht drängend, aber mit
einer beständigen und klaren Stimme.
Am Abend zog ich mich in eine schlichte Herberge nahe des Hafens zurück. Ich teilte mir die Stube mit einem alten Fischer,
der kaum sprach, aber mir ein Brot und geräucherten Aal anbot. Am kleinen Fenster lauschte ich später dem Pfeifen des Windes und
dem Rufen der Seevögel, während ich meine Gedanken ordnete. Sieben Tage auf See – sprach ich im Gedanken zu mir selbst - keine große Reise in ferne Länder, sondern eine stille Fahrt. Eine Art Rückzug, um sich neu zu sammeln. Ich werde meditieren, meine Verbindung zu den arkanen Kräften vertiefen und vielleicht, aber nur vielleicht... einen Schritt näher an das kommen, was Magie im Innersten ist.
Morgen in aller Frühe wird mein Schiff ablegen. Die "Stille Woge" wartet bereits am Pier. Der Name könnte passender nicht sein.
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