[WQ] Staub und Stille

Rollenspielforum für Quests und Questbegleitung.
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Support (Staff)
Beiträge: 33
Registriert: 03 Aug 2023, 20:39
Been thanked: 61 times

[WQ] Staub und Stille

Beitrag von Erzähler »

Vergangenheit
Die Schachfigur glitt über das Brett.
„Die letzten Berichte deuten darauf hin, dass sich die Armee der Hohen Krone in Bewegung setzt. Vierhundert Mann, so sagte man mir."
Der Monarch setzte ein mattes Lächeln auf, als er zu seinem Gegenspieler blickte. „Töricht, wenn du mich fragst. Die Minotauren haben bereits das Reich der Zwerge überfallen – sie sprachen von vielen Toten."

Sein Gegenspieler betrachtete angestrengt das Brett, während sich seine Hand leicht hob. „Töricht vielleicht, doch zu unserem Vorteil. Soll sich die Hohe Krone damit beschäftigen. Wir brauchen Zeit – wenn sie uns diese mit ihrem Blut und ihren Knochen verschaffen, umso besser"
Ein Springer wurde gegen einen Läufer eingetauscht. „Wie weit bist du mit deinen Forschungen?"

„Über die Quelle?" Der Monarch seufzte bedauernd. „Die Recherchen sind mühselig. Ich habe bereits meine besten Schüler damit betraut, doch Resultate blieben bisher aus..."

Lautes Klopfen an der Tür unterbrach sie. Ein junger Magiekundiger trat ein. „Verzeiht die Störung – ein Bote!"
Die beiden Schachspieler sahen auf. Der Monarch hob kurz die Hand. „Lasst ihn herein. Unser Spiel muss wohl warten, mein Freund."
Der Bote, in feinste Gewänder gehüllt, verneigte sich tief vor den beiden. „Im Namen seiner Hoheit, des Königs der Hohen Krone – werter Magier, der König befiehlt Eure Anwesenheit an der Front."

Die Miene des Monarchen verdüsterte sich merklich. „Er befiehlt?" Seine Stimme wurde eisig. „Seine Hoheit darf erwarten, dass ein Magier stets zu seinem bestimmten Zweck und zu seiner bestimmten Zeit erscheint."

„Ihr wollt dem Befehl nicht folgen?"

„Arcantos befolgt niemandes Befehle" Der Magier fuhr sich seufzend über das Gesicht. „Wir dienen der Hohen Krone durch unser Wissen, das wir hier gewinnen – nicht an der Front. Ich werde zu gegebener Zeit erscheinen, um die Ergebnisse zu berichten"

Der Bote verneigte sich, sichtlich unzufrieden. „Ich werde es seiner Hoheit übermitteln"

Als der Bote den Raum verlassen hatte, beugte sich der Monarch zu seinem Gegenüber. „Wir sollten unsere Pläne beschleunigen", flüsterte er.

Gegenwart - Oberwelt
Aus anfänglichen Flüstern in der Welt wurden Vermutungen geboren. Immer wieder tauchten mysteriöse Schatten auf – stets mit denselben Fragen:

Wie habt ihr überlebt? Welches Jahr haben wir?

Die Schatten wirkten vom Vergessen zerfressen, doch allmählich begannen sie, Zusammenhänge zu erkennen. Bruchstücke von Erinnerungen fügten sich wie Puzzleteile zusammen. Die Zeit... sie wiederholte sich. Ein Kreislauf den sie glaubten zu erkennen.

Gegenwart - Unterwelt
Sowohl im Reich der Dunkelelfen als auch der Zwerge wurden immer öfter zerfetzte Leichen gefunden. Etwas mit unbändiger Wut hatte die Wesen so zugerichtet. In den dunklen Stollen vernahm man gelegentlich ein wildes Brüllen. Doch jedes Mal schienen die Heraneilenden zu spät zu sein und konnten nur die blutigen Überreste ihrer eigenen Leute betrauern.
Schon bald würde man auch darüber munkeln, was tief in den Stollen in Bewegung war.


Nichtsahnend, welche Räder des Schicksals bereits begonnen hatten sich zu drehen.
Benutzeravatar
Damire Stahlerz
Beiträge: 12
Registriert: 07 Mär 2024, 00:36
Has thanked: 7 times
Been thanked: 5 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Damire Stahlerz »

Im Schatten des Berges
Dämmerlicht lag über dem steinernen Pfad, als Damire Stahlerz, Stimme des Hammers, seinen morgendlichen Kontrollgang unterhalb des Berges antrat

Der Wind flüsterte kalt durch die Schluchten, als ein scharfer metallischer Geruch seine Sinne traf – Blut.
Unweit des Reiepunktes, rechts über dem Fluss, dann links am Pfad entlang, fand Damire den grausigen Anblick.

Einer der Wachen lag leblos am Boden, sein Körper zerfetzt und verstümmelt.
Ein Bein lag mehrere Schritte vom Torso entfernt, das Kettenhemd zerborsten wie altes Erz.

Neben dem Leichnam – ein zerschmettertes Schild, in zwei Hälften gespalten, und eine Waffe, noch fest umklammert von starren Fingern.

Damire kniete nieder, berührte das erkaltete Fleisch nicht, sondern musterte schweigend die Umgebung.
Bild

Tiefe Hufspuren im lehmigen Grund – zu groß für jedes bekannte Tier.
Keine weiteren Spuren. Keine Antwort auf das Wer.
Noch an Ort und Stelle verfasste er eine dringliche Nachricht an König Zond und sandte einen Boten.
Bild
Die Tore von Khul Gathol wurden sofort verstärkt, die Wachen zur höchsten Vorsicht gemahnt.

Irgendetwas war draußen – etwas, das selbst einen gut gerüsteten Wächter in Stücke reißen konnte.
Bild
Gemeinsam mit Rugald Glutfaust, einem der ältesten Rhun Karaz lud Damire den toten Kameraden auf den Rücken eines Reitkäfers.

Bild
BildDas schwer gepanzerte Tier brummte leise, als es sich in Bewegung setzte, den Pfad hinauf zum Innern des Berges.

Bild
Im Heilerhaus angekommen, übergaben sie den Leichnam dem alten Heiler Banion.

Bild
Bild
Der graubärtige Zwerg musterte den Körper mit ernstem Blick.
Bild

„Ich werde sehen, was ich herausfinden kann“, murmelte er und deckte den Toten mit einem groben Tuch zu.
Damire trat schweigend zurück, doch sein Blick blieb fest.
Irgendetwas hatte den Schatten des ewigen Gesteins durchbrochen.
Und sie würden herausfinden, was.
Benutzeravatar
Drez'Kelvan
Beiträge: 2
Registriert: 12 Jul 2025, 10:42
Has thanked: 1 time
Been thanked: 2 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Drez'Kelvan »

Bild
Das Narbondel von Darla d'Cressen war bereits am abklingen als der Wanre Faern Drez'Kelvan seinen weg durch die
Siedlung der Drow zog. An der Oberwelt könnte man von der frühen Abendstunden sprechen, als sein Weg sich mit einer
anderen Drow kreuzte. Es war nicht Irgend eine Drow, es war die ehrenwerte malla Ilharess del Filifar Mizrae.
"Wanre Faern Drez'Kelvan, gut das sich unsere Wege kreuzen, ich habe eine Aufgabe für dich. Folge mir..."
Ohne weiter Fragen zu stellen Folgte er der Hohepriesterin.
Beide eilten mit ihren Echsen druch die Höhlen und nahmen immer wieder eine Abbiegung ehe sie ihr ziel erreichten.
Nach kurzem erreichten sie eine kleine Kaverne, der Geruch wurde sofort markant. Ein süßlicher geruch nach Blut lag 
in der Luft und am Boden lag eine Drowleiche.
Worauf hin die Hohepriesterin mit fester stimme sprach. 
"Üblicherweise interessiert uns.. so manches... vorzeitiges Ableben nicht. Doch hier.. ist jeder Ilythiir besonders wertvoll. 
Ich möchte dass du einen Bericht erstellst und den Mörder findest."

Der andere Drow kreuzt sogleich seine arme vor der Brust und verneigt sich auf der Echse vor der Hohepriesterin.
Ehe er dann spricht. "Wie ihr wünscht malle Ilharess."
Worauf hin sie nur Kühl und scharf wie eine Drowklinge antwortete 
"Bestens. Willst du die Leiche in die Sorcere bringen lassen? Ich möchte nicht, dass noch mehr unserer Art... So ein Ableben erfahren. 
Wenn wir zurück in Darla d'Cressen sind, nimm dir einige Wächter und lass den Leib zur Untersuchung zurück Bringen."

Bild
Kurz darauf Macht der Drow das, was man ihm aufgetragen hat.
Er suchte die Wachen von Darla d'Cressen auf und kümmert sich umgehend darum das die leiche geborgen und ohne weiteren schaden zu nehmen 
in die Stadt der Drow gebracht wird. 
Kurz bevor er mit den Wächtern die Stadt erreicht hat trug sich folgendes Gespräch zu.
"Wir nehmen keinen direkten Hauptweg, das soll Vorerst geheim bleiben. Im Namen der malla Ilharess del Filifar" 
Sprach der Drow zu den Wächtern die, die Leiche, 
Transportiereten. Sie kommentiereten seine Worte nur mit einer ehrwürdigen antwort. "Lloth tlu Malla."
Und so machte sich die kleine gruppe auf und nahm einige nebengassen ehe sie einen kerker ähnlichen Raum erreichten.
Nur wenige Augenblicke später zogen sich die Drow-Wächter zurück und nahmen ihre Posten auf der Mauer ein.
Fast so als wären sie nie weg gewesen. 
Bild
Nun war der berobte Drow alleine mit der Leiche.
Fast wie ein Kunstwerk musterte er die Leiche kurz, ehe er dann dazu über ging sich um den Tisch zu bewegen.
Er umkreiste ihn, wie ein Jäger seine Beute. Die blicke wanderten immer wieder über gewisse Merkmale die er erkannte.
Ehe er dann zu einem Pulst ging und sich ein Pergament schnappte. Dann begann auch schon die Feder ihr werk und bannte Notizen auf
das Papier...
Beim schreiben ließt er immer wieder kurz seine Gedanken vor.
"Verdrehte Haltung. Schwere Krafteinwirkung? Weg Geschleuder?... zerfetze Kleidung und Kratzspuren. Klauen? Klingen?
Ich werde mich über die Fauna des Tiefenreiches belesen müssen. Ob etwas Natürliches dafür Verantwortlich war?
Bild
Kurz darauf machte sich der Drow auf den weg zu Sorcere, der Schule der Magier in Darla d'Cressen.
Mit der Pergamentrolle in der Hand geht er ruhig durch die Wege der Stadt, fast so als wolle er keine Aufregung auf sich ziehen.
Wer kennt es nicht, jemand hastet durch die Gassen und wirkt in Eile, das zieht blicke auf sich.
Doch das war nicht gewollt, vorerst sollte der Schleier der Geheimhaltung bewahrt werden.
So kam es das er nach kurzer Zeit schon die Bibliothek von Sorcere erreicht hat und seine Arbeit begann....
Bild
 
Benutzeravatar
Erzähler
Support (Staff)
Beiträge: 33
Registriert: 03 Aug 2023, 20:39
Been thanked: 61 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Erzähler »

 
Unterwelt
Immer wieder stößt man auf zerfetzte Leichen in der Nähe der Unterweltoger oder besser gesagt es waren Oger. Ihre Körper sind kaum noch zu identifizieren, deformiert, zerrissen, als hätte pure Raserei sie in Stücke gerissen.
In den tiefsten Schatten hallt ein Grollen durch die finsteren Gänge. Dumpf, kehlig – sein Ursprung bleibt ein Rätsel...

Irgendwo auf See – Das Greifenschiff Wellentanz
Kapitän Remsey war es leid. Seit vielen Monden befuhr die Wellentanz immer wieder dieselben Routen. Die Befehle von Kommandant Schwarzfels waren eindeutig: Ausschau halten nach Land – nach Gelegenheiten, die den Greifen von Nutzen sein könnten.
So segelte das Schiff immer wieder nahe an jenem unheilvollen Sturm entlang, der seit der Ankunft in der neuen Welt wie eine eiserne Kralle die Insel umschloss.
Resigniert notierte Remsey einen weiteren Logbucheintrag.

„Position erreicht, keine nennenswerten Vorkommnisse...“, murmelte er, während seine Feder über das Papier glitt. Ein hastiges Klopfen unterbrach die Stille.
„Herein!“

Die Tür öffnete sich. Sein Erster Offizier trat mit einem knappen Salut ein.
„Das solltet Ihr Euch ansehen, Käpt’n“, flüsterte er mit belegter Stimme.

Remsey erhob sich ohne Zögern und folgte ihm an Deck. Den Ruf „KAPITÄN AN DECK!“ nahm er nur noch beiläufig wahr – sein Blick war bereits gefesselt.
Dort, an der Grenze zum Sturm, war Bewegung. Der Nebel wogte nicht mehr – er formte sich. Wie eine lebendige Hand griff er nach dem Schiff, kam näher, zielgerichtet.

„Was in aller Welt...“, entfuhr es Remsey.
„VOLLE SEGEL SETZEN!“ brüllte er und stürmte zum Steuer, um es selbst zu übernehmen.

Doch es war zu spät.
Binnen Augenblicken verschlang der Nebel das Schiff. Die Sicht sank auf eine Armlänge. Alles wurde grau. Geräusche wurden gedämpft – selbst die Stimmen der Mannschaft klangen fern.

„Kompass, Jungchen!“, befahl der Kapitän mit schmalen Augen.

Eilige Schritte, dann ein Aufschrei – jemand war gestürzt. Und dann –

„KÄPT’N! LAND IN SICHT! BACKBORD! WIR KOLLIDIEREN!“
„Was?! HART STEUERBORD! SEGEL AUF HALBMAST! KLAR ZUR WENDE!?“, rief Remsey und versuchte gegen das Tosen der Mannschaft anzuschreien.

Glocken schrillten. Männer rannten. Doch alles kam zu spät. Mit lautem Krachen riss das Land die Wellentanz aus der Fahrt – Holz splitterte, Seile rissen, der Bug zerbarst. Remsey wurde von den Füßen gerissen. Dann – Schwärze.

Als er zu sich kam, hörte er nur noch Stöhnen, Keuchen, Klagen.
„Bericht...“, krächzte er.
„Unteres Deck wird überflutet! Der Mast... der Mast bricht!“, schrien Stimmen durcheinander.
Dann – Schreie. Keine panischen Rufe, sondern markerschütternde Todesschreie. Ein Zischen – kalt, feucht, durchdringend.
„WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!“, rief jemand entsetzt.
Mit gezogenem Säbel kämpfte sich Remsey durch die taumelnde Besatzung. Immer wieder stieß er gegen taumelnde Männer.
„ZU DEN WAFFEN!“, rief er – sein letzter Befehl. Denn im nächsten Moment tauchte vor ihm etwas auf. Schlangenartig. Unnatürlich schnell. Ein Hieb – dann Stille.

Einige Besatzungsmitglieder konnten sich retten als sie vom Schiff sprangen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss...

Im Hafen von Nebelhafen sollte bald auffallen, dass die Wellentanz nie heimgekehrt ist. Die Greifen beginnen, sich zu rühren.
Man spricht nur im Flüsterton darüber. Nur wenigen Wachen ist zu entlocken:
„Eines unserer Schiffe... wird vermisst.“ 
Das emsige Treiben der Greifen kann jedoch von jeden beobachtet werden.
Benutzeravatar
Erzähler
Support (Staff)
Beiträge: 33
Registriert: 03 Aug 2023, 20:39
Been thanked: 61 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Erzähler »

Unterwelt

Die mächtige Minotauren Armee war geschlagen – die Zwergenstadt schien bewahrt. Doch in den Wirren der Schlacht wurden vereinzelte Verteidiger von den Minotauren verschleppt.

Während sich das Unterreich auf die große Armee an der Zwergenstadt konzentrierte, nutzte ein kleiner Trupp von Minotauren die Ablenkung aus. Sie griffen das Tor der Dunkelelfenstadt an, überwältigten die heraneilenden Verteidiger und verschleppten sie. Es war ein kurzer, jedoch äußerst präziser Schlag.
 
Benutzeravatar
Mor'dan
Beiträge: 146
Registriert: 08 Mai 2019, 16:58
Has thanked: 46 times
Been thanked: 117 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Mor'dan »

Kerzenlicht flackert über dem schweren Eichentisch. Mor'dan beißt die Zähne zusammen, als er den blutgetränkten Verband löst. Raschelnd gibt das Leinen nach, klebt an den Rändern der Wunde – einem klaffenden, violett-schwarz verfärbten Schlund oberhalb des Ellbogens. Er taucht einen Lappen in eine Schüssel mit einer flüssgen Tinktur. Die Berührung lässt seine Muskelfasern zucken. 

Persönliche Notiz:

*Steinbeilschaft-Wurf" – Glückstreffer linker Oberarm.
Diagnose: Muskelriss. Hätte bei direkter Trefferlage den Arm abgerissen.

Die Horde brach ohne Vorwarnung aus einer Sphäre

Screenshot_28.png
 
Material:
Äußere Struktur ähnelt keinem festen Metall/Mineral. Keine erkennbare Gravitationsstörung. Enorme Hitzentwicklung.

Koordination:
Diese Angriffswelle wies taktische Elemente auf (Flankenmanöver, gezieltes Brechen schwacher Punkte). Untypisch für wilde Minotauren.
Es wirkte nicht wie ein Angriff aus Hunger oder Territorium. Die Schlacht wurde gewonnen. Doch dieser Sieg fühlt sich hohl an.

Die Luft zitterte vor dumpfem Gebrüll.
Hörner durchbohrten das Dunkel.
Schwerter kreischten gegen steinharte Keulen, als die Minotauren aus der Finsternis brachen.
Muskelberge mit blutunterlaufenen Augen. Jeder Schritt ließ Felsen splittern.
Schilde barsten unter ihren Schlägen.
Verteidigungslinien wankten, Knochen knirschten, Sehnen rissen.
Dann das Gurgeln einer Kehle, durchbohrt von einer letzten Speerspitze.
Schweiß, Blut und Staub – der Sieg roch nach Verwesung.
 
81568421-6df2-4ce8-bceb-91b225050fbd.png

Er drückt frische Kompressen auf die Wunde. Kaltes Pulsieren dringt tief aus dem Knochen. Mit steifen Fingern wickelt er neuen Stoff um den Arm. Zu straff. Lockert ihn um eine Drehung.
Auf dem Pergament: Ein getrockneter Blutstropfen neben der Tinte. Er lässt ihn dort. Ein Mahnmal.



 
Benutzeravatar
Zond Goldhammer
Beiträge: 142
Registriert: 12 Mai 2020, 14:27
Has thanked: 40 times
Been thanked: 80 times

Die Schatten von Khul Gathol

Beitrag von Zond Goldhammer »

Die Schatten von Khul Gathol – Geschichte und Gegenwart

Die Geschichte wiederholt sich – nicht als fernes Echo, sondern als dröhnender Schlag, der durch Stein, Herz und Erinnerung hallt.


Als Zond Goldhammer und sein Volk diesen Kontinent erreichten und den Berg Khul Gathol für sich beanspruchten, fanden sie in den Hallen nicht nur alte Werkzeuge, verlassene Schmieden und das stumme Skelett einer längst erloschenen Zivilisation, sondern auch Worte – Worte, die wie eine Warnung aus den Tiefen der Zeit zu ihnen sprachen. Es war die letzte Mitschrift jener, die vor ihnen hier lebten, festgehalten von Borin Silberaxt, Kal’Tharag von Khul Gathol, und überschrieben mit einem Namen, der den Atem anhielt: Der Fall vom Fünften Schacht.

Borin beschrieb den Aufstieg und den Untergang eines der reichsten Minenschächte der Geschichte. Er erzählte von den unermüdlichen Dawi, die dort mit unerschütterlicher Disziplin Erze und Edelsteine zutage förderten – bis aus der Dunkelheit der Minotaur kam. Erst ein verschwundener Bergmann, dann noch einer. Keine Spuren, keine Erklärungen. Verdacht fiel auf Schwarzohren, doch das Rätsel blieb.

Dann, so heißt es, bebten die Gänge unter den Brüllern der Bestien, und ihre Hufe mahlten die Kostbarkeiten der Tiefe zu Staub. Kämpfe entbrannten. Über hundert Krieger zogen aus, um den Fünften Schacht zu retten. Weniger als zwanzig kehrten heim  und von denen atmeten nur noch wenige. Borin selbst schrieb, dass sie die Feinde unterschätzt hatten. Intelligenz, Wille und unstillbare Gier nach den Schätzen der Tiefe machten die Minotauren zu einer Geißel, der man kaum beikommen konnte. Schließlich wagte Gormak Silberaxt das letzte Opfer. Er sprengte den Schacht von innen, begrub den Feind und sich selbst unter tonnenschwerem Fels.

Die Lektion war klar: Nie wieder überraschen lassen. Doch Lektionen aus der Vergangenheit verblassen schnell, wenn Gegenwart und Not das Denken vernebeln.

Die Gegenwart – das Erwachen der Kugel

Vor wenigen Tagen begann das Muster von Neuem. Zuerst war es die Wache, die vor den Toren Khul Gathols tot aufgefunden wurde – zerrissen von einer Kreatur, deren Spuren nicht zu leugnen waren. Dann, tief im Unterreich, dort wo ein Bau im Schatten einer schwebenden Sphäre voranschritt, entlud sich etwas Unerklärliches: eine Welle aus Hitze, gefolgt vom Auftauchen der Minotauren.

Zond eilte hin, doch Thralda, Rugald, Damire und Brumdal waren bereits dort. Sie untersuchten die Sphäre, während Langbeiner aus Surom und sogar die Mutter der Dunkelelfen zugegen waren. Wie zu erwarten, suchten manche sofort Schuldige und fanden sie, wie so oft, in den Dawi. Misstrauen waberte schwerer als der Staub in den Gängen.

Die Minotauren ließen sich von solcher Zwietracht nicht stören. Sie marschierten in Richtung Khul Gathol, und plötzlich waren alle - Zwerge, Menschen, Elfen – nur noch Getriebene. Der heilige Berg wurde zur letzten Zuflucht.

Die Entscheidung an den Toren des Berges

Doch mit den Flüchtenden kamen auch die Spinnenanbeter, die alte Feinde. Die Tore zu öffnen hieß, den Erbfeind in die eigenen Hallen zu lassen. Sie verschlossen zu halten, bedeutete, mit ihnen gemeinsam von der heranstampfenden Horde zermalmt zu werden. Zond entschied für das Leben und öffnete.

Die Hoffnung, Zeit zu gewinnen, zerschlug sich rasch. Die Minotauren durchbrachen die Tore. Stahl kreischte auf Stein, Schreie hallten durch die Hallen Khul Gathols. Die Schlacht tobte unter den hohen Gewölben.
Bild
Unbemerkt vom Hauptgeschehen hatte sich das Heer Solgards und ihrer Verbündeten im Rücken der Minotauren formiert. Plötzlich stand der Feind zwischen zwei Fronten. Menschen, Suromäer, Söldner, Reisende, Flüchtlinge, Elfen, Barbaren und Zwerge kämpften Seite an Seite – ein tobendes Wirrwarr aus Klingen, Blut und Schlachtrufen.

Es war kein glorreicher Sieg. Der Berg selbst war verletzt. Zond musste zusehen, wie sein Heiligtum geschändet wurde, und nun zwischen diplomatischen Bitten und den Forderungen nach Rache balancieren. Zond befahl schließlich, den Berg zu räumen. Die unverletzten Dawi wurden eingeteilt, um Sicherheitsposten zu besetzen, Schadstellen zu sichern und die Gänge zu überwachen.
Bruder Trogadon brachte eine letzte, bittere Nachricht: Eine Dawi war verschwunden. Er hatte nur noch ihren Gatten gesehen, der ihr in die Tiefe des Unterreichs nachsetzte – und dann in der Finsternis verloren ging.
Bild

So steht Khul Gathol wieder einmal an einem Scheideweg, wie schon vor Generationen. Die Frage ist nur: Wird der Berg aus seiner Vergangenheit lernen oder erneut denselben Weg in den Abgrund gehen?
Benutzeravatar
Gwendolyn
Beiträge: 367
Registriert: 22 Feb 2022, 14:24
Has thanked: 146 times
Been thanked: 387 times

Re: [WQ] Puzzelteile ohne Verbindung

Beitrag von Gwendolyn »

Am Marktplatz von Nebelhafen gabe zur gestrigen Abenddämmerung erste offenere Gespräche zu den vorkommnissen der letzten Tage, Wochen und Monde. Rou hat es irgendwie angesprochen. Sie war dabei, als die Rindviecher bei den Zwergen einfielen.
 Daraufhin erzählte Thralda, wie es denn überhaupt dazu kam:
“Wir saßen in der Taverne und wurden von einem Erdbeben aufgeschreckt, gefolgt von einem Markerschütternden Brüllen. Danach sind wir nach draußen und zu diesem Tempel. Dort haben wir eine Kugel entdeckt, konnten aber wegen der Hitze nicht nähern. Ich habe mir da sogar den Bart versengt. 
Ehe wir reagieren konnten, kamen dann aber auch schon Minotauren aus der Kugel geströhmt und haben uns bis zum Tor zurückgedrängt.
Mit den Barbaren, Leuten aus Surom und auch Drow haben wir uns in der Stadt verschanzt. Allerdings sind die Rindviecher durchgebrochen. Zu unserer Überraschung kamen Solgarder mit Amazonen und Elfen dann hinzu und wir konnten die Minotauren in die Zange nehmen. Das Stadttor der Zwerge ist zerstört.Am ende tauchte noch n bartloser zwerg auf der meinte die Minotauren hätten seine frau entführt. Er ist den Minotauren hinterher gerannt. Als wir nochmal am Tempel waren, hatte unser König uns aber vom Trubel, den die Solgarder und Suromer vor dem Tempel verursachten, abgezogen, um die Stadt zu sichern.”

 Später kam dann noch Moragon hinzu, der ergänzte, dass wohl auch die Drow vor den Toren angegriffen wurden. Als er wieder zur Kugel zurückkehrte, vernahm er Radesvald und Livius, die sich die Kugel ansehen. Währenddessen verstummt das Schauspiel wohl.

 Auch hatte sich dort wohl eine Schattengestalt manifestiert, die wiederholt die gleichen Warnungen aussprach: Man müsste zusammenhalten

 So wurde also im nächsten Schritt Radesvald kontaktiert
Deine Wurzel findest du in dir,
indem du dich auf die innere Reise begibst
und in Dein Seelenreich eintauchst. (Lufh-Foal)
Benutzeravatar
Metzak
Beiträge: 1
Registriert: 27 Apr 2025, 19:56
Been thanked: 2 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Metzak »

Wir finden zwei große Huftiere in der Drow Stadt.
Minotauren.
Liegen da wie kaputte Stiere.
Blut noch warm, Fliegen schon surren.
Ich denk erst: „Flaizch füa Kochtopf!“
Aber dann kommt Morloch, unser Daratûl.
Großer Schamane, Augen wie Feuerkohle, Stimme wie Donner in Höhle.
Er redet mit Drow, flüstern viel, machen Metzak Kopf weh.
Nach viel Gerede sagt Morloch: „Hufviecha gehören Ztamm. Füa Gaister. Füa Zauber.“
Dann zeigt er mit Knochenstab auf uns: „Opoguk. Metzak. Ihr tragen Hufviecha in Schamanenhöhle.“

Opoguk grinst breit, ich auch.
Aber Minotaur schwer, verdammt schwer!
Ich packe Beine, Opoguk packt Hörner.
Wir schnaufen, schwitzen, stapfen durch Stadt.
Andere Orks starren, manche lachen, manche spucken auf Boden.
Ich knurre zurück: „Weg dah, zonzt Metzak triht euk ihn Feuagrubä!“
Die Leichen tropfen Blut, rote Spur hinter uns.
Riecht lecker, macht Magen knurren.
Aber ich weiß: nicht essen.
Morloch würde Metzak Schädel knacken, wenn ich Minotaur anbeiße.
Endlich kommen wir zur Höhle.
Dunkel, stinkig nach Rauch, Blut und Kräutern.
Schatten tanzen wie böse Geister.
Morloch schon da, wartet, Augen glühen.
Er nickt uns zu, und ich fühl mich klein wie Käfer unter Stiefel.
Ich weiß nicht, was er mit Hörner-Männer macht.
Vielleicht macht er Knochenwächter.
Vielleicht ruft er Geister, die brüllen lauter als Donner.
Mir egal.
Metzak tut, was Morloch sagt.
Metzak trägt, Metzak kämpft, Metzak lebt.
Maken Khurk, nix lezen.
Benutzeravatar
Morloch
Beiträge: 46
Registriert: 28 Okt 2020, 19:22
Has thanked: 6 times
Been thanked: 39 times

Re: [WQ] Staub und Stille

Beitrag von Morloch »

Mit dem Einbruch der Nacht schien das Orklager ein wenig stiller zu werden, schließlich war die Kriegstreiberei und Neugier der Krieger für den gehenden Tag erschöpft. Morloch kehrte mit einer Schar aus den Tiefen des Waldes oder einem Verlies in der Tiefe zurück. Opoguk brachte stolze Kunde an, als das Viadukt des Orklagers passiert war und der große Warg, der den Teufelsmund trug, ein verdientes Stück vom Wild am Lagerfeuer riss.

Draratûl! Wia fertik mit Hufenvieh.. dat-nu in dunkle Gundu…”, kläffte Opoguk und meinte dabei vor allem Metzak, der sich am Schleppen nicht störte und sich fürs Hufenzerren nicht geniert hatte. Sicherlich war Opoguk dabei nicht ohne Nutzen.

Der Draratûl, Morloch, quittierte die Botschaft des aufstrebenden Tötlings –der zuletzt selbst immer mehr in die großen Fußstapfen der Kriegsführer trat– mit einer knappen Entgegnung, während hinter der Stirn, hinter dem Stammeskopfschmuck, irgendwo, plötzlich bildhafte Erinnerungen an den Ursprung dieser niederen Aufgabe zwischen den Synapsen huschten...
 
Bild
 
Vorausgegangen musste eine Begegnung mit der Mutter Oberin des ersten Hauses Filifar gewesen sein. Mit Mizrae, der Golgannashar, der Spinne. Auch hieran erinnerte sich sein Innerstes: vor einigen Tagen hatten ihn seine undurchsichtigen Machenschaften nach Darla d’Cressen geführt, wo er sich auf dem Rücken eines der Minotauren niederließ und, wie in sinnstärkeren Tagen, mit der Führung der Dunkelelfen über das Schicksal der Welt verhandelt haben musste. 
 
BildBild
 
Gleichzeitig hatte man ihm wohl auch offeriert, dass jene Verhandlung bald an einen größeren Tisch rücken sollte. Mit mehr Sprechenden, denen das Wohl der Welt näher stehen musste, als dem Orkstamm der Tryl’hi. Morloch und Mizrae würden dem beiwohnen.
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
Metzak und Opoguk hatten gut daran getan den Willen des Teufelsmunds mit Eile zu ehren. Solange sie seine Gunst nährten, gerieten sie nicht zum Ziel seiner Gottmagie, von der sie wenig verstanden. Oder Schlimmerem.

Viel später in der Nacht, als kein feuchtes Orkaugenpaar den Wegen des Draratûl mehr nachstellen würde, betrat Morloch die knisternde Schamanenhöhle unter dem Ahnenbaum. Er würde sich unter Zuhilfenahme der Lektionen, die ihn der Blutband lehrte und einer erwartbaren Menge Skurrilität den gefallenen Leibern der Minotauren widmen… und wenn es bloß war, weil es die alten Ritualseiten von ihm einforderten.
 
BildBild
 
Bis zum Anbruch des Tages rauchte es aus der Höhle im Berg. Und immer wieder bellte eine andersweltliche Stimme mal lauter, mal leiser im Hintergrund des Orklagers…
Antworten