Die Nacht war bereits hereingebrochen und ein Unwetter zog auf. Der Wind heulte unentwegt in kalter Manier durch die verfallene Ruine, in der er nicht unweit von der Handelsstadt Unterschlupf gefunden hatte. Das Dach oder besser gesagt: wo sich ein solches hätte befinden sollen, war unlängst durch einen vergangenen Sturm abgerissen worden, so dass der sich anbahnende Regen ungehindert eindringen konnte.
„Leiden“. „Leiden“. Immer wieder „Leiden.“
Er fühlte, nein er wusste, wie dieses Wort seine gesamte beklagenswerte Existenz ausstaffierte.
Die Gestalt kauerte erbärmlich in einer Ecke der Ruine, umgeben von Abfällen, zertrümmerten Möbeln und altem Rattenkot. Sein von Ekzemen übersätes Gesicht verzog sich zu einer schmerzerfüllten Maske. Die abgewetzten Kleiderfetzen, die er am Leibe trug, waren längst durchnässt und er fror bis in die Knochen. Dort wo die Haut nicht durch seine Robe geschützt war, stach die Kälte wie mit feinen Nadeln zu.
Er konzentrierte sich auf seine Hand und das darin schwache Lodern der magischen Flamme, deren Beschwörung ihm alles abverlangte. Schon bald würden seine Vorräte an gemahlenen Kräutern zuneige gehen und genauso das Feuer, womit er es nährte.
„Jämmerlich.“ Dachte er es sich beim Anblick des schwachen Feuers, das sich zusehends weiter zurückzog. „Reicht allenfalls, um ein paar Ratten zu rösten.“ Nun konnte er schon nicht mehr auseinanderhalten, ob er in Gedanken zu sich sprach oder tatsächlich damit anfing laut Selbstgespräche zu führen.
Er rüttelte eine Erinnerung wach und musste an den arroganten Magier denken, dem er Tage zuvor in Begleitung einer gebrechlichen Frau begegnete. Wer er sei, wurde er gefragt. „Niemand“ – das war seine Antwort. Er sei „Niemand“.
Ganz so einfach war es allerdings nicht und er war sich auch nicht sicher, ob der Magier ihn überhaupt verstanden hätte, wenn er es versucht hätte sich zu erklären. Darüber hinaus war er ohnehin niemandem Rechenschaft schuldig.
Es war das „Nichts“, das ihn anzog – ein Ausweg aus diesem Kreislauf an Leid und Folter, das er tagtäglich zu durchlaufen glaubte. Er dachte nicht selten an seinen eigenen Abgang, doch die Ungewissheit dessen, was danach kommen könnte, bereitete ihm Unbehagen. Er wollte Gewissheit. Vielleicht sollte dieses Quäntchen Magie, das in seinen Adern pulsierte, der Schlüssel dazu sein.
Er musste diesen Magier ausfindig machen – oder irgendjemanden – der ihm dazu verhelfen konnte, sein Wissen und seine Macht auszubauen. Vorausgesetzt, er würde diese Nacht überleben.
Schließlich war das Pulver in seiner Hand zu einem Häufchen Asche verbrannt, als das Feuer darin erlosch. Es wurde dunkel um ihn herum.
Die Suche nach einem Lehrmeister
Re: Die Suche nach einem Lehrmeister
Larsus sass auf seinem grossen Balkon und zog an seiner Pfeife, als er in der nahen Ruine ein schwaches Licht entdeckte. Er war erst vor kurzem von einer langen Reise zurückgekehrt und hatte eine angenehme ruhige Zeit hinter sich und ein kleines Abenteuer, so nahe an den Pforten zu seinem überdimensionierten Anwesen?Wie konnte er da je widerstehen, so klopfte er seine Pfeife aus und machte sich auf den Weg in die Ruine, welches einst das Zuhause von Franz gewesen war, gekleidet in seiner gülden schimmernden Robe. Er wusste nicht, wen er dort finden würde oder was. Aber wann hatte er sich je von Unwissen abhalten lassen? Was man noch nicht weiss, muss man nur betrachten und in Worte fassen. Das war sein ganzes Leben gewesen, unterbrochen nur von einigen Episoden von Grössenwahn. Nach wenigen Schritten stand er am Eingang der Ruine, seine Hand wanderte hinüber zu seinen Paraphernalien, als er über die Türschwelle schritt und rief mit fester Stimme: «Wer ist da?»
Re: Die Suche nach einem Lehrmeister
"Wer ist da?"
Er wusste nur zu gut wessen Stimme er dort vernahm, die ihn wieder zu Bewusstsein brachte. Wäre er nicht ohnehin schon bis auf die Knochen durchgefroren, hätte ihm diese Stimme wohl das Blut in den Adern gefrieren lassen. Nun aber resignierte er. Bruchstückhafte Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf. Das Anwesen der Monthares, reichlich Goldtaler, welche er nur zu gerne entgegen genommen hatte, nur um es kurz darauf für niedere Gelüste zu verjubeln - er empfand keinerlei Reue, als er spurlos verschwunden war und niemals eine Gegenleistung für all das erbracht hatte. Nicht, dass er das jemals für notwendig empfunden hätte.
An all das konnte er sich noch zu gut erinnern, allem voran aber an die Gefahr, die von diesem Mann ausging. Die wenigen Begegnungen mit Larsus lösten stets Unbehagen in ihm aus. Und hier stand er nun.
Seine Arme und Beine waren inzwischen taub geworden. Stöhnend raffte er sich mit dem bisschen Kraft, die ihm blieb, auf und lehnte sich, mit von sich gestreckten Gliedern, in eine Ecke der verfallenen Ruine. Immerhin konnte er sich noch eines Restfunkens Würde behaupten, um nicht vor seinem Gegenüber im Dreck kriechen zu wollen. "Macht", schlug der Gedanke ein wie ein Blitz.
"Jemand" Seine ausgetrocknete Kehle kratzte und schmerzte bei jedem Wort, als er letztendlich Antwort gab. "der bereit ist den Preis zu zahlen."
Er würde seine Macht schon noch bekommen, war er überzeugt.
Mit einem abscheulichem Lächeln, aus dem verfaulte Zähne herausragten, würde er seinen alten Mentor - und vielleicht Untergang - begrüßen.
Er wusste nur zu gut wessen Stimme er dort vernahm, die ihn wieder zu Bewusstsein brachte. Wäre er nicht ohnehin schon bis auf die Knochen durchgefroren, hätte ihm diese Stimme wohl das Blut in den Adern gefrieren lassen. Nun aber resignierte er. Bruchstückhafte Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf. Das Anwesen der Monthares, reichlich Goldtaler, welche er nur zu gerne entgegen genommen hatte, nur um es kurz darauf für niedere Gelüste zu verjubeln - er empfand keinerlei Reue, als er spurlos verschwunden war und niemals eine Gegenleistung für all das erbracht hatte. Nicht, dass er das jemals für notwendig empfunden hätte.
An all das konnte er sich noch zu gut erinnern, allem voran aber an die Gefahr, die von diesem Mann ausging. Die wenigen Begegnungen mit Larsus lösten stets Unbehagen in ihm aus. Und hier stand er nun.
Seine Arme und Beine waren inzwischen taub geworden. Stöhnend raffte er sich mit dem bisschen Kraft, die ihm blieb, auf und lehnte sich, mit von sich gestreckten Gliedern, in eine Ecke der verfallenen Ruine. Immerhin konnte er sich noch eines Restfunkens Würde behaupten, um nicht vor seinem Gegenüber im Dreck kriechen zu wollen. "Macht", schlug der Gedanke ein wie ein Blitz.
"Jemand" Seine ausgetrocknete Kehle kratzte und schmerzte bei jedem Wort, als er letztendlich Antwort gab. "der bereit ist den Preis zu zahlen."
Er würde seine Macht schon noch bekommen, war er überzeugt.
Mit einem abscheulichem Lächeln, aus dem verfaulte Zähne herausragten, würde er seinen alten Mentor - und vielleicht Untergang - begrüßen.
Re: Die Suche nach einem Lehrmeister
=Calibri,sans-serifLarsus schmunzelte für einen Augenblick als er die Gestalt erkannte und meinte auf seine Worte hin. «Du wirdst mir dienen und genau dies tun, was ich dir sage, Xamar. Solltest du mich noch einmal enttäuschen, werde ich dich nicht nur um dein Leben bringen, sondern deine ganze Existenz austilgen, als hätte es dich nie gegeben. Verstehst du?» Er versuchte, seine Rechte auf die Schulter der Gestalt zu legen und meinte dann mit eindringlicher Stimme: «Und so du meinen Weg folgst, werde ich dich alles lehren, was ich weiss, so dass du vielleicht eines Tages mein Ende hervorbringen kannst. Nun aber genug der Worte, es gibt viel zu lernen und lehren, damit du überhaupt erst zu etwas nützlich bist.» Er deutet Xamar zu folgen und ging dann voran.