Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

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Sumi Celerian
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Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Beitrag von Sumi Celerian »

Sumi Celerian war nun schon eine Weile hier in Solgard.
Sie wurde gut aufgenommen und auch emotional sowie sozial gab es nichts worüber sie sich beklagen könnte.

Sie vollbrachte ihren Dienst für den Herrn und dem Orden und gng auch an diesem besonders dunklen Abend zu ihrer Unterkunft in der Herberge zurück.

Da es so dunkel war, bemerkte sie die andere Person nicht, bevor es zum Zusammenstoß kam.
Sofort entschuldigte Sumi sich kleinlaut, aber der Mann regte sich fürchterlich darüber auf.
Sumi entschuldigte sich abermals und ging dann gesenktem Hauptes ihrer Wege nach.

Als sie die Unterkunft bezahlen sollte, fiel ihr das Fehlen ihres Geldbeutels auf.
Der Wirt zeigte Verständnis, aber sie müsse dennoch gleich am Morgen das Geld auftreiben oder sie flöge hinaus.

Daher stand sie in der Nacht vor dem Spiegel.
Es war eine dumme Angewohnheit, aber sie sprach gelegentlich mit ihrem Spiegelbild.
Noch nie hatte es geantwortet, doch an diesem Abend...
"Such den Mann. Führ ihn seiner gerechten Strafe zu. Du bist stark genug dafür! Lass sie nicht weiterhin so über uns drüber fahren! Bitte deine Macht, sie gehört dir, und keinen anderen!"
Sumi schüttelte den Kopf, sie wollte all das nicht. Aber irgendwie hatte die Stimme doch Recht, oder?

Sumi weinte sich am diesem Abend in den Schlaf...

Am nächsten Morgen musste sie irgendwie die Miete auftreiben...
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Sumi Celerian
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Re: Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Beitrag von Sumi Celerian »

Egal wo und egal wie sehr sie auch suchte, weder ihren Geldbeutel, noch den Mann konnte sie wieder finden.

Wie erwartet durfte sie daher in ihrer bisherigen Unterkunft nicht verweilen und musste all ihre Sachen packen und gehen.

Ein letzter Blick in den großen Spiegel.
Doch ihr Spiegelbild zeigte nicht ihre Unsicherheit, es lächelte, als ob es sich freuen würde.
Sumi seufzte und schulterte ihren Beutel. Ihr Vermieter verabschiedete sich nicht einmal von ihr, obwohl sie ihm niemals Ärger gemacht hatte.

Sie ging deutlich verspätet zum Morgengebet.
Wie jeden Tag, wenn nicht andere Verpflichtungen sie beanspruchten, betete sie nahe des Spendenaltars für eine Stunde.
Danach widmete sie sich dem Studium bis zum Mittagsgebiet.

An diesem Tag aber konnte sie kaum Konzentration aufbringen.
Sie war abgelenkt, von ihrer Sorge um ihr Verblieben und auch von Hunger.
Am Nachmittag widmete sie sich der Suche nach etwas zu Essen und fand zumindest einige Beeren und etwas Obst.
Zumindest hungerte sie jetzt nicht mehr so stark.

Als sie zurück kehrte war es bereits Abend, zu spät für das Abendgebet.
Sie ging durch die Straßen und versuchte doch noch irgendwie Dienst für den Herrn zu verrichten.
Sie fand eine ärmliche Familie und pflegte deren krankes Kind.
Eine Ehrenvolle Aufgabe, und als Dank erhielt sie sogar etwas zu Essen.

Als sie kurz vor Mitternacht die Familie verließ, fragte sie sich, ob es eine Prüfung des Herrn in Demut war, die sie gerade durchmachen musste, oder nicht.

Sie saß auf einem Steg und blickte hinaus aufs Meer, als sie Schritte hörte.
Ein Mann war es, der zu ihr aufschloss, irgendwie war seine Stimme vertraut.
"Was macht ein Mädchen hier um diese Zeit?" wollte er wissen.
Sumi wandte sich um und erhob sich, dabei fiel ihr Blick kurz auf ihre Reflexion.
Ihr Spiegelbild grinste sie an. "Er war es. Nimm dir unser Geld zurück!" hörte sie ihr Spiegelbild sagen.

"Ich habe... nur etwas nach gedacht..." sagte sie zu dem Mann.
"Wäre es nicht besser, zu Hause nachzudenken?" wollte er wissen, doch sie griff ihren Stab fester, ihre Miene verzog sich etwas, sie biss auf ihre Unterlippe.
Der Stab zitterte in ihrer Hand, doch der Mann verstand das wohl falsch.
"Komm Kleines, drüben an der Hafenmeisterei ist ein Feuer, da kannst du dich einmal aufwärmen."

Ihre Gedanken rasten, sie verstand kaum, was der Mann sagte.
Der Impuls nach ihm zu schlagen wuchs und wuchs in ihr, obwohl er ihr nichts getan hatte.
"Er hat Geld, es steht uns zu! Nimm es! Für uns!" War diese Stimme zu hören, ihre Stimme, doch in ihrem Kopf?

Vor ihrem inneren Auge sah sie schon, wie sie neben ihm statt, er blutend am Boden und sie siegreich.
Als er sie sanft am Arm berührte, seine Stimme vernahm sie schon nicht mehr, riss es Sumi aus diesem chaotischen Strudel heraus.
All diese Gedanken ängstigen Sumi, sie schüttelte sich, als könnte sie die Gedanken auf diese Weise abschütteln.

"Ja... Aufwärmen..." Sie nickte und folgte dem Mann, ihr Blick starr zu Boden gerichtet.
Er brachte sie zu einem Lagerfeuer nahe der Hafenmeisterei wo sich einige Seeleute aufwärmen und ihren Fisch braten konnten.
Zumindest for sie jetzt nicht mehr...

Doch ihre Reflexion starrte sie aus dem Feuer heraus an und grinste...
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Sumi Celerian
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Re: Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Beitrag von Sumi Celerian »

Sumi redete sich ein, sie wäre nur müde und sehe daher etwas im Feuer.
Die Dockarbeiter beachteten die junge Frau nicht wirklich und die blieb sie mit ihren Gedanken allein.
Als es langsam wieder hell wurde begann sie ihren Weg zur Kathedrale zum Morgengebet.

"Schwester Sumi!" war die Stimme eines Wachmanns tadelnd zu hören.
Sie war während des Gebets eingeschlafen, was ihr nun furchtbar peinlich war.
Aber nicht im Sitzen schlief sie, nein sie lag einfach quer in der Halle.
Um weitere derartige zur Schau Stellungen zu vermeiden, schlief sie etwas später im Garten der Kathedrale.

Danach könnte sie sich wieder auf ihren Dienst konzentrieren, doch ihren Sorgen waren nicht vergessen.

Als sie später am Abend durch die Gassen des Armenviertels schlenderte, bemerkte sie eine Person, die gerade mit einer anderen im Streit war.
Sie würde dazwischen gehen, das nahm sie sich vor, also bereitete sie sich auf das Schlimmste vor.

Der Räuber schlug dem anderen ins Gesicht und nahm ihm dessen Geldbeutel weg, da konnte Sumi die Stimme nicht mehr ignorieren.
"Er tut es schon wieder! Willst du ihn etwas gewähren lassen? Ist das Rechtschaffen?"
Sumi schritt ein, viel härter als nötig, wie sich herausstellen sollte.

Der Mann war kein Gegner für die Schwester, die von Wut und Verzweiflung geblendet war, der Segen des Herrn und ihre Gebete gaben ihr deutlich die Oberhand.
Sumi keuchte und der Mann, der Räuber lag blutend, verletzt vor ihr auf dem Boden.
Ohne Hilfe würde er sterben, das wusste sie.
Hin und her gerissen, zwischen den Worten der Stimme und ihrer eigenen Vorstellung von Moral bückte Sumi sich und verband ihr eigenes Opfer, und heilte es mit einem Gebet.
Er konnte zwar keinen Raub durchführen, aber das hatte er dennoch nicht verdient, oder?

Sie holte Hilfe und brachte den Mann zur Wache.
Was wirklich passiert ist, das würde sie wohl für sich behalten, wusste sie es doch selbst nicht so genau...
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Sumi Celerian
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Re: Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Beitrag von Sumi Celerian »

Die letzte Zeit und insbesondere die Tatsache, dass sie derzeit obdachlos war, setzte Sumi doch zusehends zu.
Daher verbrachte sie ihre Vormittage nun stets in der Kathedrale und nahm auch Nachts kaum ehr Aufträge oder Diensten an, sie nutzte die Nachtstunden für das Studium und das Gebet, einerseits, war sie da ungestört, andererseits konnte sie so den Strassen in der Nacht entgehen.

Es vergingen einige Tage und man fand Sumi immer wieder nach dem Mittagsgebet dösend in den Kathedralengärten vor.
Offenbar dachte sich niemand etwas dabei, da man sie niemals darauf ansprach.


Dennoch versuche Sumi den Tätigkeiten des Ordens und ihres Dienstes stets beizuwohnen.
Sei dies eine Messe, bei der sie ein Gebet rezitieren durfte,
sei dies eine Weihe zum Legaten, wo sie einige Worte sagen konnte,
Sei dies eine Nachwache zweier zu weihender,
Oder eine Doppelweihe. Sumi versuchte stets ihr bestes. Doch es zehrte an ihren Kräften, dass sie sich nie richtig ausruhen konnte.

Daher sprach sie Lydia Magdalena Celwyn nach einem dieser Ereignisse darauf an, wo sie den untergekommen wäre.
Daraufhin zeigte sie ihr die Armen- oder Arbeitersiedlung, offenbar war sich Solgard über die Bezeichnung noch uneins, wo sich Sumi ein kleines Häuschen anmieten konnte.

Am selben Abend noch lud Sumi Duriel zu sich nach Hause ein, da sie sich ohne ihren "Beschützer" nicht wohl fühlte.

Tage vergingen und mit der Hilfe von Bruder Bathor schaffte es Sumi  irgendwie, auch wenn sie dazu Schulden machen musste, das Häuschen einzurichten. Natürlich durfte ein Spiegel darin nicht fehlen.

Und ihr Spiegelbild lächelte Sumi immerzu einfach nur an....

 
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Sumi Celerian
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Re: Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Beitrag von Sumi Celerian »

Tage zogen ins Land und Sumi begrüßte jeden Morgen, bei der Morgentoilette, ihr Spiegelbild und wurde von diesem zu Bett gesandt.
Immer wieder hörte sie die Stimme, nicht immer nur wenn sie ihr Spiegelbild sehen konnte, doch sie hatte Angst davor. Angst vor dem was in ihr lauerte, Angst vor dem, was sie womöglich war. Angst davor, was dies womöglich bedeutete.

Sie verrichtete ihren Dienst wie gewohnt. Morgengebet in der Kathedrale, danach eine Stunde Studium der heiligen Schrift, Mittagspause nach dem Mittagsgebet.
Wie Lydia ihr geraten hatte, versuchte sie auch am Nachmittag etwas Zeit dafür aufzubringen für die Armen und Bedürftigen da zu sein.
Eine Aufgabe an die sie erst heranwachsen musste, war sie es vor ihrer Reise mit dem Schiff doch gewohnt selbst bedient zu werden.
Selbst einem Armen Brot zu reichen oder Suppe zu kochen war für sie der Einstieg in eine völlig neue, aber faszinierende, Welt.

Diese Arbeit bot einen gewissen Ausgleich für Sumi, doch es schmerzte sie immer, wenn sie Zeugin von Ungerechtigkeiten wie Misshandlung wurde.
Sofort war die Stimme aktiv und riet sie an aktiv zu werden, sie hätte die Stärke, die Macht einzugreifen.
Doch Sumi wusste nicht ob sie es dürfte, ob der Herr ihr solch einen Eingriff genehmigen würde.
Daher war das einzige was sie unternehmen konnte, diese Beobachtungen der Stadtwache zu melden.

Doch als Sumi Zeugin eines Versuchs einer Vergewaltigung wurde, wurde die Stimme in ihr zu stark.
Man fand am nächsten Morgen nur einen nahezu tot geschlagenen Mann mit hinuntergelassenen Hosen vor, was passiert war, darüber schwieg er beharrlich....
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