Kind des Zorns

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Alec Schwarzdorn
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Kind des Zorns

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"Ssso feige. Warum bissst du nur so feige?"
Alecs Schädel brummt unter Nerxos' Gejammer, den ganzen Ritt von Surom bis nach Nebelhafen und weiter bis in den eisigen Norden. Er hat keine Kraft, um die zischelnde Stimme zu unterdrücken, die aus Wahn statt aus Wirklichkeit entsprungen ist. Nerxos ist ein Teil von ihm, genauso wie die Hörner auf seinem Kopf, aber es bedeutet nicht, dass Alec ihn einfach so akzeptiert. Wenn er darüber nachdenkt, ist es sogar ein Zeichen von geistiger Klarheit, dass er Nerxos Bewusstsein von seinem eigenen differenzieren kann.

Er braucht den Abstand, denn jedes Mal, wenn sein Bewusstsein mit dem des Dämons kollidiert, gleicht es dem Zusammentreffen zweier Wolkenmassen. Manchmal erzeugen ihre Meinungsverschiedenheiten ein Grollen, manchmal Donner, aber wenn die Spannung zu groß wird, entlädt sie sich in Form von Blitzen. Nur ein Narr würde versuchen, Blitze zu kontrollieren. Alecs Ventil ist unberechenbarer und zerstörerischer Zorn. Lange Zeit war er ein Narr und hat versucht, seine Ausbrüche in die richtigen Bahnen zu lenken. Vergeblich.
"Feigesss Menssschlein. Wir hätten die Konkurrenz aus dem Weg räumen sollen. Aber du hast gezögert! Alec, der Unentschlossene, nannte dich die Ilharess nicht so? Und nun lässt du ihn damit durchkommen. Wir hätten Rache nehmen können, sssüße Rache. Wer ist dieser Kerl überh-"
"Er heißt Valleron", knurrt Alec. "Ein Wächter des Namenlosen und ich werde ihm kein Haar krümmen, selbst wenn du mich auf den Kopf stellst. Wir haben Seite an Seite gekämpft, er ist viel erfahrener als ich, kennt die alte Welt. Er ist die richtige Wahl für Surom."
"Ssso viele Ausssreden! Dieser Platz war für uns bestimmt."
"Das Volk hat entschieden. Zumal mir der Ausgang der Wahl egal war. Mich interessieren keine Titel."
Nerxos stößt ein unzufriedenes Quängeln aus und klingt dabei wie ein Kind, dem eine Süßigkeit verwehrt wurde. "Wenn es dir so egal ist, warum läufst du dann weg? Versteckst dich?"
"Ich verstecke mich nich, sondern schütze meine Heimat und diejenigen, die mir wichtig sind."
"Wovor?"
"Vor dir. Vor mir. Vor unserem Zorn."
"Wir sollten sie für ihre Blindheit bestrafen", sinniert Nerxos.
Alec hatte nicht mit Einsicht gerechnet. Vielleicht war das der Grund gewesen, warum er sich vorbereitet hat, obwohl Nerxos ihn voller Misstrauen beobachtet hat. Kleidung, Vorräte, Werkzeug, ein Reittier, das man nicht kannte. Viele würden es als Flucht bezeichnen oder ihn einen schlechten Verlierer schimpfen, aber er ist der festen Überzeugung, dass es der sicherste Weg ist. Er misstraut sich, insbesondere seiner Fähigkeit, seinen Zorn zu kontrollieren.
Mit jedem Hufschlag auf gefrorenem Boden wird Nerxos ungehaltener. Das Zittern in Alecs Fingern kommt nicht von der Kälte, sondern von der Unruhe, die sich in ihm manifestiert. So viel angestaute Wut auf sich selbst, auf die Welt, aber besonders auf Nerxos, der ihn dazu zwingt, die Reißleine zu ziehen.
Dabei weiß er selbst, dass es im Leben kein Sicherheitsnetz gibt. Die einzigen Netze sind die der Dunkelelfen, klebrig und ein baldiges Ende versprechend.

"Buhuhu, ssso tragische Gedanken. Sssehnst du dich nun nach einem Ausweg, Menssschlein? Ganz schön feige für einen Mann von deinem Format. Mit deinem Potenzial."
"Du wiederholst dich. Warum beschwerst du dich überhaupt? Is es nich mein Schmerz, an dem du dich ergötzt? Hast du mich nich deswegen ausgesucht?"
Nerxos schmatzt leise. "Durchausss. Allerdings verbirgst du die ssspannenden Abgründe noch vor mir. Wie unfreundlich."
Aus gutem Grund. Alec hofft, dass ihm das weiterhin gelingt. Aber es wird nicht einfach. Er weiß, wie weitreichend seine Entscheidung ist, Surom für eine Weile fern zu bleiben. Eine Prüfung an sein Durchhaltevermögen und besonders ... für sein Herz. Ihn quält der bloße Gedanke daran, wenn Sorsha begreift, dass er nicht nur seine Pflichten vernachlässigt, sondern fort ist. Es wird sie erschüttern. Erneut.
"Oh, ein Wiederholungstäter. Du hast sie ssschon einmal verlassen. Erzzzähl mir mehr. Warum? Dachtest du, sie braucht mehr als einen einfachen Handwerker? Sieh nur, wie weit wir gekommen sssind."
Die Worte treffen ihn tief, weil sie der Wahrheit entsprechen. Alec beißt die Zähne zusammen, kratzt seine Selbstkontrolle zusammen und verbannt den unwillig quiekenden dämonischen Teil seiner Selbst in die letzte Ecke seines Kopfes. Zurück bleibt Ruhe, Raum für seine eigenen düsteren Gedanken und die Erinnerung an Sorshas malerisches Gesicht.

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Alec Schwarzdorn
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Re: Kind des Zorns

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"Töte ihn!"
Alecs Herz schlägt ihm bis zum Hals. Jede Faser und jeder Muskel in seinem Körper ist angespannt, kämpft um die Kontrolle und widersetzt sich der Stimme in seinem Kopf.
"Du weißt genau, wo die Rüstung eine Ssschwachstelle hat. Dort, unterm Arm. Zieh den Dolch. Nutz sssein Vertrauen ausss."
Er nähert sich dem stattlichen Krieger, der ebenso wie Alec Vollplatte trägt. Als Schmied kennt er die Schwachstellen und er weiß, was ein gutes Gift bewirken kann. Seine Finger streifen über seinen gepanzerten Oberschenkel, an dem das Dolchhalfter festgezurrt ist, bereit zum Einsatz. Seine Miene gibt keinerlei Aufschluss über seine Emotionen oder den inneren Kampf, den er gerade ausfechtet.
Doch er lässt die Klinge an Ort und Stelle, legt stattdessen seine Rechte an Vallerons Schulter und sieht ihm in die Augen.
"Glückwunsch", würgt Alec hervor. Valleron beobachtet ihn nur ruhig und besonnen, das genaue Gegenteil von Alecs Zorn, der in Wellen durch ihn fließt.
"Kam das von dir oder hat dich jemand dazu gewungen?"
Nerxos stößt ein amüsiertes Lachen aus, das nur in Alecs Kopf existiert. Zumindest hofft er das.
"Ich lass mich zu nichts zwingen."
"Wetten doch?"
Gierig zuckt Alecs Blick zu Vallerons Kehle und weiter zu der Stelle unter der Achsel. Seine Finger zucken und er zieht hastig die Hand zurück, um nicht ...
Ja, was genau? In Versuchung geführt zu werden?
Die frisch ernannte Säule des Krieges wendet sich ab und geht auf den Knochenthron zu, der im Unterrichtsraum der Garnison steht. "Unser Thron!", faucht Nerxos und Alec presst die Lippen zusammen, damit der Gedanke nicht nach außen dringt. Als Valleron ihn auffordert, sich zu setzen, verweigert er den Befehl. Es ist nicht die erste und nicht die letzte Weigerung an diesem Abend.
Alec kämpft mit sich. Schweiß rinnt ihm in der Kuhle an seinem Rücken hinab. Sein Zorn ist allgegenwärtig und jedes Wort aus Vallerons Mund ist wie Zunder. Er weiß, dass er gleich die Kontrolle verliert. Zwar erinnert ihn sein Gewissen daran, dass es unglaublich dumm wäre, eine Säule anzugreifen, aber er sehnt sich danach, giert danach.
"Dein Streben nach Macht und Einfluss steht dir auf die Stirn geschrieben."
Der verdammte Dämon kichert erneut, amüsiert sich über Vallerons Talent, Alec zu reizen.
"Wie lange willssst du dich noch dagegen sssträuben? Er hat recht. Deine Machtgier ist bezeichnend, dein Neid auf sssein Amt issst der Beweisss dafür", zischt Nerxos in seinem Kopf.
"Das kommt nur von dir. Halt die Klappe!"
"Sag das laut." Vallerons Stimme ist ein warnendes Raunen.
"Was?" Scheiße, hat er das laut gesagt?
"Sag. Das. Laut."
"Ich hab nichts gesagt." Die Säule des Krieges starrt ihn an, die düsteren Augenbrauen abschätzend erhoben.
"Ich kenne diesssen Ausssdruck von der gehörnten Priesssterin. Er zweifelt an deiner Zurechnungsfähigkeit. Bissst du noch bei Verssstand?"
Ein kalter Schauer rinnt ihm den verschwitzten Rücken herunter. Schlagartig korrigiert Alec die Haltung, löst den Blick von Valleron, mit dem er den Krieger förmlich erdolcht. Mit jedem Atemzug zucken seine Finger vor Zorn, der ihm zerstörerische Taten einflüstert.
Woher kommt die plötzliche Mordlust? War sie schon immer in ihm? Hat Nerxos sie verstärkt, genauso wie er seinen Zorn intensiviert hat, der ihm fast die Luft zum Atmen raubt?
Sind das überhaupt seine eigenen Gedanken?
"Endlich ssstellst du eine Frage, die unsss weiterbringt."

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Die Frage verfolgt ihn über das Gespräch mit Valleron hinaus. Alec braucht eine Antwort und er kennt nur eine Person, die ihm helfen kann. Er selbst.
Entschlossen klimpert er durch die Straßen von Surom. Es ist längst Nacht, Mondlicht und Laternen leuchten ihm den Weg zur Taverne. Alec steigt die Stufen hoch und verlangt nach einem Zimmer. Ohne Hure. Die Entscheidung bringt ihm einen ungläubigen Blick ein.
"Du bissst hier wohl Ssstammgast. Keine Porzellanssschenkel? Och ..."
Mit einem Knurren nimmt Alec den Schlüssel an sich. Er drängt sich an einer Schar hoffnungsvoller Freudendamen vorbei, entriegelt die Tür zum angemieteten Zimmer und verschwindet darin. Während er die Rüstung ablegt, sucht er nach Argumenten.
Nerxos ist fort. Nein, nicht fort, mit ihm vermischt. Trotzdem sollte da nichts in seinem Kopf sein, außer seine eigenen Gedanken. Kann der Dämon zurückgekommen sein? Unmöglich.
"Sssicher? Ganzzz sssicher?"
Golga hat sich um den Dämon gekümmert, Katherine hat nachgesehen. Zweifel schnürt ihm die Kehle zu. Das würde bedeuten ...
Alec tritt an den runden Spiegel, der über einer Kommode hängt. Darin sieht er sein eigenes Gesicht: Müde mit gerötetem Auge, fahlem Teint und glasigem Blick. Er hat eine Rasur nötig, vermutlich auch ein Bad. Langsam hebt er eine Hand und streicht mit dem Daumen über die spürbaren Rillen seines rechten Horns. Er hat sich nicht nur optisch, sondern auch innerlich verändert.
Niemand ist in seinem Kopf. Niemand. Nur er selbst.
Er versucht es sich einzureden, wieder und wieder. Beim nächsten Blick in sein Spiegelbild wirkt sein Blick gehetzt, aber gefestigt. Nerxos schweigt.
"Ist es endlich vorbei?"
Ein erleichtertes Zittern erfasst ihn. Alec stützt sich mit den Handballen an der Kommode ab und starrt seinem Spiegelbild entgegen. Hinter ihm quillt Rauch auf, der sich wie die Hände einer Geliebten um seinen Oberkörper schlingen. Die violetten Adern prickeln unter der Berührung. Alec schnappt nach Luft.
Keuchend greift er nach seinem Dolch, der vorhin noch für Valleron bestimmt war. Er hat das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Doch gegen was? Beim nächsten Blinzeln schimmert die leicht ölige Klinge im warmen Schein der Kerzen. Alecs Puls pocht gegen die Schneide, die an seiner Arterie ruht.
Was geschieht hier gerade? Bildet er sich das alles ein? Verliert er jetzt das letzte bisschen klaren Menschenverstand?
"Vermissst du mich bereitsss?", säuselt Nerxos.
"Halt die Klappe, oder ich schneid dich raus!"
Nerxos kichert wie ein entzücktes Kind. "Öffne die Augen, Menssschlein. Wir sind einsss. Doch du wehrssst dich gegen das Offensssichtliche. Nimm mich an. Akzeptiere mich endlich."
Alec blinzelt und der Nebel lichtet sich. Plötzlich sieht er klarer als je zuvor. Er lässt das Messer fallen, als hätte er sich verbrannt.
Ist das die Antwort? Er stellt sich Nerxos Stimme in seinem Kopf vor, um zu verdrängen, dass er sich verändert hat? Erfindet er einen Sündenbock, damit er nicht selbst den Kopf hinhalten muss?
"Esss gibt doch noch Hoffnung. Nur weiter, Menssschlein."
Der Zorn, die Gier, der Neid, all das sind seine Gefühle. Indem er sie verdrängt, gibt er ihnen nur einen Nährboden. Doch wie kann er das kontrollieren?
"Wenn du doch nur endlich zuhören würdessst."
Zuhören? Er hört zu. Wie kann er einer Stimme in seinem Kopf nicht zuhören? Wäre er fähig, sie auszublenden, hätte er kein Problem.
"Warum willssst du mich ausssblenden? Oder vielleicht sssollte ich meine Frage andersss formulieren:", spricht die Stimme weiter und das Zischeln verfliegt, "Warum willst du ungeschehen machen, was dein Leben gerettet hat? Macht es dir Angst?"
"Du wolltest mein Leben nicht retten. Du bist gekommen, um mich zu töten. Ich habe es dir verwehrt."
"Weiter, nur weiter", giert Nerxos.
"Ich brauche dich nicht mehr", beschließt Alec.

Ein Klopfen reißt ihn aus den Gedanken. Alec fährt herum, öffnet die Tür einen Spalt und sieht in das Gesicht einer Rothaarigen. Hannah. Die Tatsache, dass er sich an ihren Namen erinnert, sagt viel aus. Ihre zarten Finger streichen über das Holz des Türrahmens, eine nonverbale Bitte, um einzutreten. Alec zögert.
Hannah errötet. "Ach, Alec. Du bist es. Entschuldige. Ich hörte nur laute Stimmen und wollte nachschauen, ob ihr beide weibliche ... Unterstützung braucht." Sie zwinkert.
"Wir beide? Ich bin allein hier."
Sie hebt die kupferfarbenen Augenbrauen und versucht an ihm vorbeizusehen. Ihr Mund formt ein stummes, überraschtes "Oh".
Sein Herz krampft sich zusammen. Für einen Moment ist er selbst nicht mehr sicher und sieht über die Schulter. Nein, er ist natürlich alleine. Niemand ist hier.
Was bedeutet, dass er mit sich selbst spricht. Laut. Ohne es zu merken.
Kein gutes Zeichen.
"Vielleicht sssollte ich doch noch etwasss verweilen, Menssschlein."

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Alec Schwarzdorn
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Tropf. Tropf. Tropf.
Dieses verdammte Geräusch!
Obwohl das Wasser im gleichen Takt wie sein Puls auf die Fliesen platscht, stört es ihn dennoch massiv. Je mehr er versucht, es auszublenden, umso mehr richtet er die Aufmerksamkeit darauf.
Dabei würde er Gold dafür zahlen, wenn er seinen Fokus auf irgendetwas richten kann, um seine Gedanken umzulenken. Irgendetwas. Alles, was ihn von dem fensterlosen Raum, der Zelle, dem Gestank und den Fesseln ablenkt. Seine Arme, die über seinem Kopf gefesselt sind, sind längst taub. Valleron hätte ihm zumindest erlauben können, die Rüstung auszuziehen. Vielleicht hätte er ihn gewähren lassen, wenn er etwas kooperativer gewesen wäre. Blöd gelaufen.
Tropf. Troooopf. TROPF!
"Verflucht, dieses Tropfen!"
Er zerrt an den Fesseln, reißt die Wunden an den Handgelenken auf und begrüßt den Schmerz. Zumindest darauf ist noch Verlass. Allerdings nur für kurze Zeit, dann kehrt der Zorn in vollem Umfang zurück, der mittlerweile von allem verstärkt wird. Die Schlaflosigkeit hilft dabei genauso wenig wie die Unwissenheit, was mit ihm geschieht.
"Du warst schon immer leicht zu reizen."
"Halt bloß die Klappe."
Seine Aussage löst ein hörbares Schmunzeln aus. Ein Schmunzeln?! Das ist neu. Der sanfte, warme Laut, der sich beinahe zu einem melodischen Kichern wandelt, kommt ihm so schmerzlich bekannt vor, dass sein Herz sticht.
"Darauf habe ich bereits früher nie gehört. Es macht Spaß, dich zu necken. Und es ist so lange her."
Die Stimme ist weiblich, süß wie Honig und dennoch mit einer Melancholie belastet, die ihm nah geht und ihn zwingt, hinzuhören. Fantastisch, er hat eine weitere Stimme im Kopf.
"Ich bin nicht in deinem Kopf. Schließ die Augen."
Vertrauensvoll und ohne zu zögern, gehorcht er. Die Stimmfarbe löst eine tiefe Sehnsucht in ihm aus, die er nicht begründen kann. Hinter dem Eigengrau seiner geschlossenen Augenlider entsteht ein schwarzer Tunnel, der ihn tiefer zieht und dabei seinen Körper entspannt. Er hört das Rauschen des Meeres, konzentriert sich darauf und fühlt die Leichtigkeit, als würde er rücklings im Wasser liegen und einfach ... schweben. Getragen, ja er fühlt sich getragen.
Als er die Augen öffnet, stockt ihm der Atem. Er weiß sofort, wo er sich befindet. Eine frische Windböe trägt den Geruch von Seetang an ihn heran, gepaart mit dem Geschmack von Salz, der sich sofort auf seinen Lippen festsetzt. Das Aroma seiner Heimat.
Er ist in Sturmwall, was bedeutet, dass es ein Traum oder ein Hirngespinst ist. Beides währt nur so lange, bis er aufwacht oder gestört wird.
"Macht es das weniger wertvoll, wenn du weißt, dass es endet? Würde das nicht jedes Leben wertlos machen? Jeden Atemzug?"
Alec hat der Frau mit der Stimme, die nach Heimat klingt, den Rücken zugewandt. Er steht an einem Geländer, das aus Kalkstein geschlagen wurde. Seine Finger streichen über die poröse Oberfläche, wie er es hunderte Male getan hat. Jeder Atemzug festigt ihn, obwohl stürmischer Küstenwind an seinem Hemd und seiner Mähne zerrt.
"Wie poetisch. Du hattest deine Nase schon immer zu tief in den Büchern."
"Die Bücher waren meine Flucht. Jeder von uns hat so etwas. Für dich war es dieser Ort. Weit weg von allem. Mochtest du das Brennen in den Lungen, wenn du die Treppen bis hier hoch gerannt bist?"
"Ja." Wenn er sich darauf konzentriert, kann er es noch immer spüren. Das Feuer in seinen Lungen, das von dem Gefühl der Freiheit und Erleichterung abgelöst wird, sobald er die oberste Etage des Leuchtturms erreicht hat. Bei jedem Besuch hat er sich nach Osten gewandt, um auf die tosende See zu blicken, ohne einen Gedanken an das Dorf in seinem Rücken zu verschwenden, in dem er aufgewachsen ist.
Diesmal wagt er es aus anderem Grund nicht sich umzudrehen. Er möchte nicht, dass der Augenblick endet. Sie sitzt hinter ihm und das Kratzen einer Feder auf Pergament verrät ihm, dass sie in ihr Tagebuch schreibt. Typisch. Das Quietschen der Feder, wenn die Tinte ausgeht, lässt ihn lächeln. Kurz kehrt Ruhe ein, als sie die Feder eintunkt, um dann weiterzuschreiben.
"Ich bin sauer, dass du mich nie mit hier hoch genommen hast. Warum eigentlich? Hast du seinen Zorn gefürchtet, wenn er es erfährt?"
"Einerseits das, andererseits war es mein Ort."
"Wie bist du eigentlich an den Schlüssel gekommen? Und ist es nie jemandem aufgefallen? Hattest du hier oben je eine Frau dabei, um ..."
"Ich hätte dich daran hindern sollen, Mutters Groschenromane zu lesen."
Bedacht streicht er mit den Fingern über den Stein. Ein Kribbeln im Nacken verrät ihm, dass sie ihn ansieht. Der Drang, sich umzudrehen und sie zu mustern, wird mit jedem Atemzug stärker. Doch die Furcht, dass er dann aufwacht, hält ihn zurück.
"Wovor hast du Angst?", haucht sie, und die Worte vermischen sich mit einer Böe. Er riecht Ozon, als die dichte Wolkendecke über ihnen grollt, als würde die Natur auf seine aufsteigende Unruhe reagieren.
"Vielleicht vor deinen Klugscheißer-Fragen?"
Diesmal schmunzelt sie nicht, sondern kichert und der Laut wirft Alec Jahre zurück und treibt ihm eine glühende Klinge ins Herz. Er verzieht das Gesicht und ein Blitz zuckt über den Himmel, erleuchtet die bewölkte Nacht, verrät, dass ein Schiff naht. Der Wind wird schärfer, streichelt seine nackten Unterarme und sorgt dafür, dass er die Augen zusammenkneift. Aber das unermüdliche Leuchtfeuer in seinem Rücken wärmt ihn.
"Was ist mit dir geschehen? Warum bist du hier?"
"Verdammt. Warum musst du immer die richtigen Fragen stellen?"
"Oh, ich weiß nicht so genau. Lass mich raten. Weil du zu feige bist, sie dir selbst zu stellen, Schildkröte?"
Die glühende Klinge dringt tiefer in sein Fleisch und lässt ihn keuchen. Den dämlichen Spitznamen hat er nicht vermisst und es hätte ihn nicht gestört, ihn nie wieder zu hören. Er beißt die Zähne aufeinander. Ein malerischer Blitz zuckt über den Himmel, verästelt sich und trifft fast den Mast eines nahenden Schiffs.
"Dieser verfluchte Spitzname. Warum eigentlich?"
Die Feder hört auf zu kratzen und Alec vermisst das Geräusch direkt. "Erinnerst du dich etwa nicht mehr? Wegen deines Panzers. Du trägst ihn als Schutz für dich, aber besonders für die, die du liebst. Wie einen Schild. Aber die Last zerdrückt dich, macht dich langsam und träge. Würde es dich umbringen, deinen Panzer ab und an abzulegen?"
Er klammert sich an das Geländer, starrt in die Ferne und beobachtet den nächsten Blitz, der in den Mast einschlägt und das Schiff innerhalb von Sekunden zu einer Flamme werden lässt. Seltsamerweise fühlt er sich schuldig.
Alec reißt den Blick los und dreht sich um. Ein Kloß bildet sich in seinem Hals und er schluckt dagegen an. Sie sitzt mit überschlagenen Beinen auf einem Hocker, ihr Tagebuch auf dem Schoß, und kitzelt sich selbst mit der Feder an der Nase. Ihr Lächeln zeigt Grübchen und der Anblick macht seine Kehle noch enger. Sie ist erwachsen geworden, trägt ihr widerspenstiges, braunes Haar in einem Flechtzopf. Aber ihre klugen, stahlgrauen Augen besitzen dieselbe Intensität wie vor zehn Jahren, als er seine kleine Schwester zum letzten Mal gesehen hat.
"Verdammt Leona. Du bist ..."
"Hübsch geworden?" Sie lächelt, bis ihre Augen funkeln. "Danke, Brüderchen. Ich wünschte ja, ich könnte dasselbe von dir sagen. Nun komm her, umarme mich, und dann erkläre mir, warum ich hier bin."

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Alec Schwarzdorn
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Re: Kind des Zorns

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Es ist tröstlich, Leona im Arm zu halten. Scheinbar interessiert es seinen Traum – oder was auch immer das ist – nicht, dass es nicht die Wirklichkeit ist. Seine Augen brennen, als würde er sie tatsächlich nach zehn Jahren wiedersehen. Vorsichtig vergräbt er die Nase in ihrem straff geflochtenen Haar und nimmt den Duft von Büchern und Kräutern auf. Sie riecht genauso, wie er es in Erinnerung hat, und der Knoten in seiner Brust zieht sich zusammen.
Jeder Traum hat eine Bedeutung, also warum soll er mit diesem anders sein? Nur hat Alec keine Ahnung, warum er zusammen mit seiner kleinen Schwester an diesem Ort ist.
"Also warum sind wir hier?", wiederholt sie und spricht das aus, was er sich insgeheim fragt. Leona lehnt sich zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. Sie sieht erst in seine Augen, bevor sie den Blick zu den Hörnern hebt.
"Ich wollte der verdammten Zelle entkommen, in der ich sitze. Freiwillig."
"Ja, du hast dir deine Gefängnisse schon immer bevorzugt selbst ausgesucht, Schildkröte."
Schon wieder dieser verfluchte Spitzname.
Sie mustert ihn mit den klugen Augen und dem durchdringlichen Blick, den er ebenfalls bestens beherrscht. Doch normalerweise taxiert er andere Leute damit, weswegen er sich unwohl darunter windet. Natürlich lässt sie nicht locker. Ihre Neugierde ist geschult durch jahrelange Lektüre, in der sie stundenlang ihre Stubsnase vergraben hat. Manchmal hat er sie dabei ertappt und als er einen Blick auf die Seiten werfen wollte, hat sie das Buch beschützend weggezogen, als stünde ein Geheimnis darin.
"Das ist keine Geschichte mit einem glücklichen Ende."
Sie presst unnachgiebig die Lippen zusammen, wie er es auch gelegentlich tut. "Vielleicht kommt das noch?"
Beim Namenlosen, er betet, dass sie recht hat.
"Nicht jeder hat ein 'Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage' verdient."
Ihr Blick wird weich und sie streicht mit der Hand über seine Brust, verharrt auf Höhe seines Herzens. "Ich kenne niemanden, der es mehr verdient hat, Bruderherz. Du versuchst immer, alle um dich herum zu schützen, aber–"
Er knurrt und unterbricht sie. "Ja, ich versuch es. Aber wie oft gelingt es mir? Bei dir und unserer Mutter ist es mir nicht gelungen."
"Du bist ein Idiot, Alec."
Gut, das hört er diese Woche nicht zum ersten Mal.
Sie strafft die Schultern und stemmt die Hände in die Hüften. Verdammt, jetzt kommt's.
"Du hast uns immer beschützt. Mehr als das, du hast dich zwischen ihn und uns gestellt. Egal, wie viel du einstecken musstest – und ich erinnere mich daran, es war viel – du bist immer wieder aufgestanden. Weil du uns liebst. Weil es das Richtige war. Weil er ein Mistkerl war! Deswegen wirst du nie so sein wie er."
"Daran zweifle ich schwer."
Sie wirft die Hände in die Luft, gestikuliert wild. "Und genau das unterscheidet dich von ihm! Unser Vater hat nie gezweifelt. Er hat darauf beharrt, dass es sein Recht ist, uns zu bestrafen." In ihren Augen steigen Tränen auf. Leona unterdrückt sie nicht, sondern lässt sie über ihre erröteten Wangen laufen. Ein Wind pfeift um sie, zerrt an ihrem Zopf.
"Erzähl mir deine Geschichte. Und lass mich selbst entscheiden, was ich davon halte."
Er gibt nach. Wie könnte er ihr den Wunsch ausschlagen? Nicht, wenn ihre Augen vor Tränen schwimmen. Deswegen erzählt ihr Alec alles. Nun, nicht alles, aber zumindest den großen Haufen an Mist, der seit dem Kontakt mit dem Feenfeuer passiert ist. Er lässt nichts aus, stockt auch dann nicht, als sie sich abwendet und auf ihren Hocker sinkt. Die Federspitze tunkt in Tinte und das stetige Kratzen feuert seinen Wortfluss an.
Alec erzählt ihr von der Lloth-Statue, die die ganze Lawine ausgelöst hat. Er erzählt ihr von den Tagen im Unterreich, als das Feenfeuer ihm die Haut von den Knochen brennen wollte. Als er Nerxos erwähnt, der die Ausbreitung stoppte und gewissermaßen sein Leben gerettet hat, beißt er die Zähne zusammen. Doch er hält nicht inne, berichtet von Golga, der ihn und den Dämon vermischte wie eine Emulsion aus Öl und Wasser, getrennt und doch verbunden.
Sie hört ihm zu, urteilt nicht, fragt nicht nach. Leona lässt ihn sprechen, während ihr Blick fest auf die Tagebuchseite gerichtet ist, die sich immer weiter füllt. Es hilft ihm, das alles auszusprechen. Die Last auf seinen Schultern wird leichter und sein Zorn verzieht sich genauso wie der Sturm, der vor kurzem noch geherrscht hat.
Als er endet und nach Atem schnappt, tippt sich Leona mit dem Ende der Feder gegen die Lippen.
"Diese Wahl, von der du sprichst ... Nun, es klingt so, als wäre bis zu dem Zeitpunkt alles so weit unter Kontrolle gewesen. Was war das für eine Wahl? Und rede dich nun nicht raus. Ich weiß wann du lügst. Du warst schon immer ein schlechter Lügner. Weißt du, dein linkes Augenlid zuckt etwas, wenn du lügst."
Er wirft ihr einen warnenden Blick zu, den sie mit einem glockenhellen Kichern abschmettert. Verddammt, wie sehr er den Laut doch vermisst hat.
"Es ging um die Säule des Krieges. Dort, wo ich lebe, gibt es vier Säulen. Sie sind die direkten Vertreter des Oberhaupts, des Imperators des Reichs."
"Was?! Du und ... Politik? Bist du verrückt?"
Alec murrt, wendet den Blick ab und starrt aufs Meer, das mit einem beruhigenden Rauschen antwortet. Seine rechte Gesichtshälfte kribbelt, die lange dem Leuchtfeuer zugewandt war, das ihm jetzt den Rücken wärmt.
"Ich wollte ihr beweisen, dass mehr in mir steckt, als nur ein Handwerker."
Leona strafft sofort den Rücken und durchbohrt ihn mit einem gierigen Blick. "Es geht hier um eine Fraaaaau? Du und eine Beziehung? Jetzt hast du meine volle Aufmerksamkeit! Erzähl mir alles."
Tief durchatmend schließt er die Augen, um sich davon abzuhalten, Leona über das Geländer zu werfen. "Sie heißt Sorsha. Ich kenn sie seit ..." Er fährt sich nachdenklich übers stoppelige Kinn. "... anderthalb Jahren. Ich hab' sie auf nem Friedhof kennengelernt. Ich weiß, sehr unromantisch. Sie ist die schönste Frau, die ich je getroffen hab. Verflucht klug, du würdest sie mögen. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber können nicht ohne den anderen."
Leona lässt die Worte nachwirken, dann fragt sie hauchzart. "Liebst du sie?"
"Mehr als mein Leben."
Wind spielt mit seinen Haaren, streicht es ihm aus dem Gesicht, wie Sorsha es manchmal tut.
"Du bist ihretwegen hier."
Ihm gelingt noch ein Nicken, bevor eine Faust sein Herz zusammendrückt. Was wird Sorsha tun, wenn sie ihn so sieht? Fern jeder Kontrolle. Hoffnungslos? Sie wird ihn retten wollen. Aber er ist sich nicht sicher, ob diesmal eine einfache, schnelle Lösung hilft.
Der Horizont färbt sich Orange-Rot, als sich die Sonne darüber wagt. Erst spitzt sie nur hervor, bevor Alec unter der Intensität blinzeln muss. Sie bringt einen neuen Tag, gefolgt von Hoffnung, die sein Herz schneller schlagen lässt. Er hat sein Leben lang gekämpft, also wird er jetzt nicht damit aufhören. Alles, was ihm fehlt, ist die Bodenhaftung. Eine unerschütterliche Sicherheit, dass er stark genug ist. Er hat sich lange nicht mehr so verankert gefühlt wie in diesem Moment. An diesem Ort.
"Ich glaube, ich verstehe jetzt, warum ich hier bin."

Leona antwortet nicht.
Das Kratzen der Feder ist verstummt. Er wagt es nicht, sich nach ihr umzudrehen. Sein Instinkt sagt ihm, dass sie verschwunden ist, weil er seine Antwort gefunden hat. Ist er deswegen hier? Oder flieht er nur vor der Realität?
Der Wind ändert die Richtung und die nächste Böe bringt den Geruch von verbranntem Holz mit sich. Instinktiv dreht Alec sich um, sieht Leona dicht vor sich. Sofort beginnt sein Puls zu rasen.
Ihre Augen sind panisch geweitet und ihr Mund steht wie zu einem stummen Schrei offen. Kein Laut kommt aus ihrer Kehle.
Plötzlich zuckt sie zusammen, ihr Rücken streckt sich und zwei Hörner durchbohren ihre Brust auf Höhe der Schlüsselbeine, ragen aus ihr wie Fleischerhaken. Seine Schwester wird von den Füßen gehoben, Blut tränkt ihre Bluse.
Das Leuchtfeuer breitet sich aus, vermischt sich mit dem glühenden Morgenrot. Der Himmel glüht, als würde er brennen, passend zu dem Schmerz in Alecs Körper. Das ist nur ein Traum! Es ist nicht die Wirklichkeit! Trotzdem ist die Qual wahrhaftig, genauso wie die Wellen an Zorn, die durch ihn fluten.
Die überwältigenden Emotionen lähmen ihn, machen ihn völlig handlungsunfähig. Er kann nichts tun außer zuzusehen, wie das Leben aus ihr sickert, ihr Blick leer und ihr Gesicht leichenblass. Schließlich sackt sie zu Boden.
Obwohl alles um ihn herum lichterloh in Flammen steht, ist ihm eiskalt. Seine Haut spannt sich unter der Hitze des Leuchtfeuers, das den Turm und den Himmel erobert. Dennoch spürt er eine Gänsehaut auf den Armen. Etwas Kühles trifft sein Gesicht. Erst hält er es für Regen, bis er begreift, dass Blut von seinen Hörnern tropft. Hat er das getan?
"Wie fühlt es sich an, ein Geschwisterteil zu verlieren? Spürst du meinen Schmerz?"
Die frostige Stimme geht ihm durch Mark und Bein. Sein Körper beginnt zu zittern, als ihn eine Trauer überkommt, die ihn in die Knie zwingen will.
"Jetzt weißt du, wie ich mich fühle! Du hast mir ihn genommen. Du hast mir meinen Bruder genommen. Wie kannst du es wagen? Und ich bin hier, um Rache zu nehmen."
Seinen Bruder? Was hat das zu bedeuten?
"Ich werde dir jeden nehmen, der dir wichtig ist. Nein, ich werde dich dazu bringen, es selbst zu tun. Ich werde dir das Ausmaß des Verlusts zeigen, bis du taub vor Schmerz bist und einsam. Erst dann stirbst du."

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Er erwacht und reißt die Augen auf. Sorsha steht dicht vor ihm, die blauen Augen geweitet. Sein Herz donnert in seiner Brust, als wolle es ausbrechen. Alec ist immer noch in der Zelle, angekettet wie ein Verbrecher.
"Alec, kämpf dagegen an", haucht sie mit greifbarer Verzweiflung in der Stimme.
Als würden ihre Worte etwas in ihm lockern, bläht er den Bauch und nimmt einen tiefen Atemzug. Seine Lungen brennen wie Feuer, verraten, dass er eine lange Zeit die Luft angehalten hat.
"Was ist passiert?"
Große Augen schauen ihn an. Verflucht, sie ist so schön. Er kann ihre Sorge körperlich spüren, weil er die Schuld daran trägt.
"Du kannst dich nicht erinnern?"
Er schüttelt den Kopf. "Nein."
"Ich glaube, der Dämon ist zurückgekehrt. Wir dachten, dass Golga-"
Alec zerrt an den Fesseln und hält ihren Blick, als hinge sein Leben davon ab. "Nein. Es ist nich' derselbe. Es ist ein anderer."
Die Worte bringen eine Erkenntnis mit sich, die ihn würgen lässt. Er wurde erneut infiltriert. Ohne es zu merken. Mit übelkeiterregender Gewissheit weiß er eins sicher: Jetzt ist er richtig geliefert.

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