Auf den Pfaden der Wut

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Tarabasch
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Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil I: Der Junge
„Tarabasch! Hör auf damit, dey bist jau von Sinnen!“
 
Hagar riss seinen jüngeren Sohn herum und stieß ihn mit nur geringem Kraftaufwand einige Meter zurück. Der Knabe taumelte und fiel auf den soeben frisch gepflügten Ackerboden. Der Junge, gerade einmal acht Sommer alt, kreischte in Zornesröte, sprang wutentbrannt auf und stürmte auf seinen Vater los, ehe er durch eine schallende Backpfeife zu Boden ging und in einer Kakophonie aus Schreien und Weinen in Tobsucht liegen blieb.
  
Hagar, seinem älteren Sohn Argolf, mit einer Geste deutend Tarabasch wieder auf die Füße zu helfen, sprach grimmig und in strengem Ton:
“Dey wirst deg nu zusammenreißen, sonst wirst heute bej den Sovn schlafen verstanden? Dey entschuldigst deg sofort bei Argolf und dann gehst dey zurück ins Haus und fragst dejne Mor ob se Hilfe braucht. Bej det Ahnen, jeg will neyts mehr hören!“
Schluchzend und wütend zugleich, verhielt sich Tarabasch so ruhig, wie sein Zorn und die Furcht vor weiterem Tadel seines Vaters es zuließ.
Der Junge entschuldigte sich reuig bei seinem älteren Bruder und reichte ihm die kleine Hand. Tarabasch hatte Argolf zuvor, wegen einer Nichtigkeit bei der Arbeit auf dem Felde, im Ärger umgestoßen und wie von Sinnen auf ihn eingeprügelt. Ein Gebaren welches ihm nun sichtlich leid tat und ihn beschämt zurück zum Gehöft der Familie stolpern ließ.
  
Hagar nahm Argolf zu sich, wuschelte ihm durchs Haar und legte eine seiner, von harter Arbeit gezeichneten, Pranken auf die Schultern seines Ältesten. Während sie Tarabasch hinterher sahen, erzählte der Vater seinem Sohn, in Erinnerung an vergangene Tage:
„Tara hat de Wut af Berserkers in sig, dejn Onkel Harkon und mejnes Vaters Vater Högni, waren au mit det her Stärke gesejgnet.
Det Ruf af Berserkers, wird fur ihn eijnes Tages klar und deutlich zu hören sejn. Sarmatijasch hat ihn zu ejnem seiner unerbittlichen und treuesten Krieger auserkoren. Bis er alt genug is, wird et ejne Herausforderung fur os alle werden.“
  
---

Tarabasch saß mit Argolf und weiteren Mitgliedern der Sippe Thrymm'tak an einem Tisch der Methalle und war in Gedanken versunken. Er hatte die letzten Wochen schier zur Gänze in der Schlacht verbracht. Die Bedrohung durch die Harpyien, aus dem Gebiet der Pfeifenden Einöde, war beinahe, durch seinen Kampfrausch alleine, vollständig zum Erliegen gekommen und dennoch war er rastlos. Ein inneres Feuer ließ ihn nicht zur Ruhe kommen und auch jetzt drehten sich seine Gedanken nahezu ausschließlich darum, Sarmatijasch zu ehren und dem Urvater noch gefährlichere und größere Opfergaben darzubieten. Während die anderen Barbaren sich Hammelfleisch und dunkles Bier zu Gemüte führten, blickte sich Tarabasch, unermüdlich suchend, um. Eine Tatsache, die an seinem Bruder nicht unbemerkt vorüber ging...
Zuletzt geändert von Tarabasch am 02 Dez 2024, 09:49, insgesamt 3-mal geändert.
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Tarabasch
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil II: Der Ruf
  
Seine Rastlosigkeit und sein unbändiges Verlagen nach jeder Schlacht, nach sämtlichen Opfergaben an den Urvater, weitere Herausforderungen zu suchen blieb ungestillt.
Die Nächte waren in letzter Zeit schlaflos geblieben, er vernahm häufig das tiefe Brüllen eines Bären, hörte die Worte, einer tiefen, grollenden Stimme. Sie verlangte von dem Barbaren unablässig in den Kampf zu ziehen, je größer und mächtiger der Feind, desto sarmatijaschgefälliger sei es und umso ruhmreicher würde er zurückkehren.
 
Er sprach mit seinem Bruder Argolf über diese Wachträume, welcher darin, den möglichen Ruf des furchteinflößendsten aller Berserker sah. Solkr, so erzählte der Schamane, sprach zu ihm. Sarmatijasch hatte seinen schrecklichsten Krieger beauftragt, Tarabasch zu rufen und ihn zu leiten. Aber um sicher zu gehen, müsse er der Hathran der Sippe davon berichten und ihren Rat erbitten. Von Stolz, aber auch großer Ehrfurcht und Unsicherheit ergriffen, blickte der Nordländer der aufgehenden Sonne am Horizont entgegen.
  
Der mächtige Solkr, der auf seinem gewaltigen, goldenen Bären Kovakarhu, jeden Morgen die Nacht verdrängt. Dessen unbändige Wut und unaufhaltsamer Zorn, das gesamte Nordvolk beschützt und auf sarmatijaschs Befehl hin, ganze Berge zerschmettert und Landstriche verwüstet. Ja, er muss es sein, der Tarabasch's Kampfrausch entfesselt, seine unbändige Wut entfacht und nährt. Jetzt wurde ihm gewahr, dass der fürchterliche Berserker es war, der schon immer mit schützendem Blick über ihn wachte, ihn anspornte und sein Schicksal formte. In dessen Namen würde er noch entschiedener und erbarmungsloser gegenüber seinen Feinden vorgehen. Und doch war er unschlüssig. Vara Feuerherz, die Geisterfrau, musste die Ahnen befragen und ihm Gewissheit verschaffen, denn womöglich irrte sich Tarabasch, was folgenschwer sein konnte. Der große Solkr schätzt nämlich weder Hochmut, noch Selbstgefälligkeit und sein Groll ist entsetzlich.
  
Am Tage darauf warf sich der Barbar wieder in die Schlacht, um die Ahnen und den Urvater zu ehren. Er metzelte sich im Rausche des Kampfes durch die riesenhaften Menschenfresser des Landes, selbst die schrecklichsten Krieger unter den Trollen, fielen unter den rasenden Hieben seiner Axt. Die Herzen schnitt er ihnen aus den aufgedunsenen Leibern, um sie schließlich Sarmatijasch als Opfergabe darzulegen.
  
Doch an diesem Tag, geschah noch etwas weit Bedeutenderes. Die Entdeckung einer Menschenfrau, sollte das Schicksal des Barbaren für immer verändern und ihm die Klarheit verschaffen, nach der er suchte.
  
Rou Se'lassi war eine gute Bekannte, ja schon beinahe Freundin, für den Hünen aus dem Nordvolk geworden. Ein recht merkwürdige Verbindung eines Mannes und einer Frau, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Doch dieses zierliche, weltoffene Wesen war ihm auf Anhieb sympathisch gewesen und sie weckte einen starken Beschützerinstinkt in ihm . Rou war es, die Tarabasch an einen Ort nicht unweit von Nebelhafen führte. Ein unberührtes Fleckchen Erde, auf dem, tief versteckt im Walde, eine uralter Ahnenbaum stand. Hier an diesem, für das Nordvolk, heiligen Ort, konnte Tarabasch ganz klar und deutlich, die Präsenz der Ahnen spüren und hier würde er die Antwort erhalten, nach der es ihm so unerlässlich verlangte. Doch weder er noch seine Begleitung würden mit den Geistern dieses Ortes sprechen können, die Hathran Vara würde hier von Nöten sein, ihr würden die Ahnen gestatten Fragen zu stellen und diese auch erwidern...

 
Zuletzt geändert von Tarabasch am 08 Jan 2025, 12:02, insgesamt 5-mal geändert.
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Rahouwa Se'lassi
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Rahouwa Se'lassi »

Das Kind der zwei Welten
 Sie war als Kind in zwei Welten groß geworden. Geboren in einem Stamm eines Naturvolkes, dass keinen Schnee oder große Wälder kannte und das an den Ahnenglauben, sowie Naturgeister gebunden war. Als junges Mädchen reiste sie in die Welt ihres Vaters, wo es durchaus Schnee und große Wälder gab und auch der Götterglaube weitverbreitet war. Wäre sie nicht unter dem Schutz ihres Vaters und dem Wald aufgewachsen, man hätte sie wohl als primitiv und barbarisch bezeichnet. Schließlich als junge Erwachsene kam sie in jene dritte „neue Welt“, geprägt durch ihre Kindheit und dem Wissen das nichts unmöglich sein kann, begleitet von der Erinnerung wundersamer Geschichten und Legenden, denen der Grusel nicht genommen war.
Rou hatte keinen besonderen Plan für ihr Leben. Allzuweit in die Zukunft zu blicken und zu planen war nicht ihre Stärke, dafür war sie zu sehr im Hier und Jetzt verankert. Alles was sie anstrebte, waren Abenteuer. Freilich ein recht gefährliches Streben für einen jungen Menschen der noch nie wirklich die Gefahr gespürt hatte, etwas naiv würden die Einen sagen, dumm würden es wohl Andere nennen. Doch sie ging das Risiko ein, begleitet von allerhand guten Ratschlägen ihres verstorbenen Vaters. Ihre fatalistische Einstellung zum Leben war geprägt durch die drastischen Änderungen die ihr eigenes Leben in so jungen Jahren bereits mehrmals genommen hatte.
 Sie war dabei sich einzufinden, als ihre Augen bereits das Land auf der Suche nach Abenteuern und Geheimnissen absuchte. Sie hatte sich zu einer Expedition gemeldet und erfahren, dass das Volk der Barbaren dabei sein würde, gar die kriegerische Instganz der Expedition führten. Als sie Tarabasch traf, war ihr vor allem wichtig sich mit ihm gut zu stellen, um nicht gänzlich in der schuftenden Instanz dieser Expedition zu verharren. Nach dieser ersten Hatz, die ihr Kennenlernen beschrieb, lernte sie ihn aber zu schätzen für seine Größe, seinen Mut und der Fähigkeit die Schmerzen eines Nahkampfes zu ertragen - allessamt Eigenschaften die nicht ihre größten Stärken waren. Ebenso mochte sie einfach diese direkte Art. Sie konnte ihr Herz auf der Zunge tragen, da sie kaum eine Gefahr für irgendjemand war. Im schlimmsten Fall nahm er sie einfach nicht ernst, doch diesen Eindruck vermittelte er ihr nicht. Er schien ihre Direktheit und Unverblümtheit zu schätzen. Wie nah sie sich seinem Volk noch fühlen würde, würde sie bald schon herausfinden.
 Sie hatte sich ihr erstes eigenes Geheimnis auserkoren. Einen Baum, den sie durchaus aus dem Land ihres Vaters schon kannte. Ahnenbaum hatte ihr Vater ihn genannt.
“Sei vorsichtig Kind, die Macht die in ihm wohnt kann dir schaden oder dich stärken, doch alles hat seinen Preis. Leg Opfergaben zu seinen Wurzeln, Nüsse oder Zweige, um zu zeigen, dass du seine Macht anerkennst.“Zu mehr Erzählungen ließ ihr Vater sich nicht hinreissen, entweder weil er nichts weiter zu berichten wusste oder der Meinung war, dass er ihre Neugier hier fehl am Platz sei. Selbst ihr Einwand, dass Nüsse und Zweige keine Opfer sind und Opfer sich doch dadurch auszeichnen würden, dass sie entweder unter Mühen zu erringen seien oder einem selbst Fehlen würden, änderten nichts an seiner Verschwiegenheit.
Hier in der neuen Welt, war die Neugier noch immer da, nur ihr Vater nicht mehr. Er hatte nicht gesagt, dass sie sich fern halten sollte von diesen Bäumen mit den natürlichen Gesichtern, er hatte nur gesagt, dass sie vorsichtig sein sollte und so begann sie sich durchzufragen. Sie sprach mit Elfen und Druiden, mit einfachen Menschen und sogar mit einer Echse. Erfuhr so manche Geschichten, doch als sie Tarabasch zu diesem Hain führte spürte sie, dass sich etwas veränderte. Wesen mit feinerem Gespür würden vielleicht behaupten, dass dies ein Moment war, an dem sich das Schicksal bewegte wie ein Wirbel, um seinen ursprünglichen Weg neu zu bemessen und einen Boten aussandte, der sie zeichnen würde. Rou glaubte dies erst zu erkennen als neue Versprechen gemacht wurden, als ihr Blut die Erde dieses Hains tränkte. Warum all dies so gekommen war, wie es passierte, konnte sie sich selbst nicht erklären. Es war ihr auch nicht wichtig, sie hatte intuitiv gehandelt und ein Angebot gemacht, das tief aus ihrem Wesen sprach - mit dem Bärenmal auf ihrem Arm.
  
  
Argolf
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Argolf »

Argolf blickte seinen Bruder besorgt an. Er war nicht der erste Mann, den er so sah. Manch einer vor ihm hatte schon der Ruf des großen Bären ereilt. Doch in diesem Fall ging es um seinen eigenen Bruder, seinen besten Freund und sein Blut. Es erfüllte Argolf mit Stolz aber auch mit Furcht. Ja, er fühlte tatsächlich so etwas wie Furcht. 

Solkr verdiente es auch, gefürchtet zu werden. Es war keine irrationale Furcht vor Unbekanntem - es war die begründete Furcht, seinen Bruder im Orkan der Gewalt Solkrs zu verlieren. Argolf selbst stand Kovakarhu sehr nahe - so nahe man einem Alten Wesen der Natur nur stehen kann. Doch Solkr war noch etwas anderes. Er war Kampf, er war Gewalt, er war Krieg. Unerbittlich und fordernd...

Argolf straffte sich und atmete hörbar, tief ein, bevor er sich bedächtig erhob. 
"Johtar! Wir haben zu sprechen! Der Große Berserker fordert uns heraus." sprach er mit fester Stimme. Mehr gab es im Forum nicht zu sagen. Zu persönlich war das, was unweigerlich folgen musste. Tarabaschs Innerstes würde nach außen gekehrt...im übertragenen Sinne, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ganz ordinär im Sinne des Wortes. Der Ruf zum Berserker ereilt nicht viele der Nordmänner und noch viel weniger überleben diesen Ruf. Sarmatijasch und sein Gefolge dulden nur die reinsten und stärksten Krieger in ihren Reihen.

Als sich Tara erheben wollte, fasste er ihn fest an der Schulter und drückte ihn wieder auf die Bank zurück. 
"Dey hast keine Ahnung, wat dey erwartet, Bror! Jeg werd dey begleiten und führen!"

Die restlichen Anwesenden verließen fast fluchtartig den Raum. Ein Krieger wie Tarabasch, der den Ruf Solkrs vernimmt, ist reizbar und ungemein gefährlich...wie ein Bär in der Paarungszeit. Man tut gut daran, ihm aus dem Weg zu gehen.
Lediglich der Johtar, Solvaig und die Hathrar verblieben im Raum. Sie blickten ernst, aber im Gegensatz zu Argolf, furchtlos. 
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Tarabasch
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil III: Der Ahnenbaum

Er blickte zu seiner zierlichen Begleitung hinab und deutete ihr mit einem Nicken, es der Hathran gleich zu tun. In Ehrfurcht gegenüber diesem Ort und den Ahnen, die hier so deutlich spürbar waren, gingen sie auf die Knie und senkten demütig das Haupt.
Vara, die Geisterfrau der Sippe Thrymm'tack's sprach zu den Ahnen, ja womöglich zu Sarmatijasch's Herold 'Halvard' selbst. Die Präsenz der Geister war hier außerordentlich stark. Er krallte seine breiten, wulstigen Hände in die Erde, schloss die Augen und sog die Luft tief ein.
Er wollte eine Verbindung zu den Vorfahren schaffen, genau so wie es die Hathran, ein paar Schritte vor ihm, im Angesicht des Ahnenbaumes tat. Doch das war unmöglich, dies lag nicht in seiner Macht. Kein Groll, kein Ärger tat sich in ihm auf, denn heute würde er die Antwort erhalten, die Gewissheit, was Sarmatijasch für ihn vorgesehen hatte. Sein Körper bebte in bedeutsamer Erwartung. Die Stille an diesem Ort war so laut, wie ein tosender Sturm, seine Gedanken überschlugen sich und es brummte tief in seinen Ohren, wie ein schlafender Bär klang es. Rou Se'lassi neben ihm, schien weniger angespannt, sie wirkte ruhig und gelassen, während er selbst, eher ein Geysir kurz vor dem Ausbruch zu sein schien. Und da, als er kaum noch die Kraft in sich bändigen konnte, vernahm er die erlösende Stimme Vara's.
Erhebe dig, Tarabasch, Hagarsson. De Ahnen haben geantwortet ent dejn Schicksal liegt nun offen for mig. Dey hast richtig gehört, det Ruf dert dig ereilte war Solkr und dey solltest diesem Ruf au folge lejsten. Det is Sarmatijasch's Wille. Det Weg af Berserker wirst dey beschreiten,...
Danach sprach die Hathran zu Rou, doch er hörte nichts mehr. Seine Gedanken waren voll und ganz auf den Pfad gerichtet, der sich vor ihm aufgetan hatte. Endlich, seine Bestimmung war ihm offenbart worden. Ein Berserker, die wildesten und treuesten Krieger Sarmatijaschs, genau so wie ihr Johtar. Sein Herz pochte so wild und laut, wie die Kriegstrommel vor einer Schlacht. Ja für die Schlacht würde er leben und sterben, das wusste er nun. Eine Gewissheit, die ihn von allen Sorgen freisprach und ihn mit neuer Kraft und einem unbändigen Willen segnete. 
Er murmelte leise Worte des Dankes, mögen seine Ahnen und vor allem sein Vater, ihn auf diesem Weg begleiten und über ihn wachen, denn es würde nicht ungefährlich werden, sich als Solkr's Krieger zu beweisen bedeutet, an die Schwelle des Todes zu treten und diese womöglich sogar zu überschreiten,...

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Zuletzt geändert von Tarabasch am 18 Nov 2024, 10:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Tarabasch
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil IV: Kovakarhu's Brut

Er war so weit, er war bereit den Blutsud zu empfangen und als Berserker der Sippe Thrymm’tack wiedergeboren zu werden. Der mächtige Berserker des Urvaters, Solkr, hatte ein weiteres Mal zu ihm gesprochen. Ein Kampf auf Leben und Tod, der seine Verbindung zu Sarmatijasch und den Ahnen für immer festigen würde, war dem Ruf vorhergegangen,...

Die letzten Wochen war Tarabasch immer häufiger alleine und ruhelos in die karge Taiga in den nördlichen Gefilden ausgezogen, um die Stimme des schrecklichen Berserkers und das tosende Gebrülle seines Begleiters, des gewaltigen Bären Kovakarhu zu vernehmen. Hier in der Einsamkeit, wo seine Instinkte geschärft wurden und sein Denken sich gänzlich auf das Überleben in der gnadenlosen Wildnis fokussierte, konnte er den Ruf noch deutlicher vernehmen. Immer seltener Griff er zu seiner Axt, immer häufiger erlegte er seine Beute mit bloßen Händen und verschlang das Fleisch roh. Er ward vor einigen Monden zum Jungberserker ernannt worden und mit großem Stolz und Ehrfurcht beschritt er nun weiter die erbarmungslosen und brutalen Pfade der Wut. Vor drei Tagen war es dann so weit, Tarabasch wurde vom Jäger zum Gejagten. Ein hungriger Bär hatte seine Fährte gewittert und nahm eisern die Verfolgung auf.

Kurz vor dem Pass zwischen der Eishügelebene und dem Gletscherkessel, kam es dann zum unvermeidlichen Aufeinandertreffen, zwischen dem Barbaren und dem Abkömmling Kovakarhu’s. Der Angriff des Bären war brutal und schnell über ihn gekommen, mit gewaltigen Sätzen stürmte er auf Tarabasch zu, welcher in angespannter Verteidigungshaltung und einem herausfordernden Kriegsschrei seinen Widersacher erwartete. Dem ersten Prankenhieb konnte der erfahrene Krieger ausweichen, ehe er von der nachsetzenden Attacke der Bestie von den Beinen geholt und trotz seiner hünenhaften massiven Gestalt, einige Schritt beiseite geschleudert wurde. Der Schädel des Tieres hatte ihn wie ein Rammbock getroffen und dem Nordmann wurde sämtliche Luft aus den Lungen gepresst. Mit weit aufgerissenem Mund schnappte Tarabasch nach Luft und bemühte sich, wieder rasch auf die Beine zu kommen. Er wusste, diesen Gegner musste er schnell überwältigen, je länger dieser erbarmungslose Kampf andauerte, desto geringer war seine Überlebenschance. Sein Handbeil baumelte noch immer an dem Waffengurt, doch er würde die Axt nicht ziehen, diese Schlacht musste er mit bloßen Hände beenden. Und auch wenn seine Pranken, die im Vergleich zu den zierlichen und feingliedrigen Händen der Menschen, grob und riesig erscheinen mochten, die Tatzen des Bären, mit seinen messerscharfen Krallen waren Waffen, welche ihn jeden Augenblick zerfetzen und seine Eingeweide über den frostigen Boden verteilen konnten. Der Tod allerdings, bereitete ihm keine Sorgen, denn er würde als würdiger Krieger, an der Tafel des Urvaters, Platz nehmen dürfen.


Wieder auf den Beinen, machte sich Tarabasch bereit zur Seite zu springen, um dann mit einem Satz, auf den Rücken des Bären zu hechten. Genau so geschah es auch, er umschlang mit einem seiner kräftigen Arme den breiten Nacken des Tieres, um ihm die Luft zu nehmen, während er seine Finger tief in die Augenhöhle des Bären trieb und wutentbrannt in die entgegengesetzte Richtung zerrte. Das Tier brüllte auf vor Zorn und Schmerz, während warmes Blut zwischen dem Griff des Barbaren hervorsprudelte. In völliger Raserei und ein Gebrüll des Wahnsinns schreiend, riss er frenetisch den Schädel seines Widersachers immer weiter zurück und unaufhaltsam fester schlang sich sein Arm um dessen Kehle. Der Bär warf sich im Todeskampf auf den Rücken und Tarabasch spürte, wie seine Rippen nachgaben und ein stechender Schmerz ihm beinahe die Sinne raubte. Zwischen der Bestie und dem harten, eiskalten Boden eingeklemmt, spuckte der Krieger Thrymm’tack‘s einen Schwall Blut über das Haupt seines animalischen Rivalen, doch der Werager würde nicht loslassen, entweder würde der Bär hier und jetzt sterben, oder aber, der Barbar würde seine Augen auf ewig schließen. Die Ahnen alleine wissen, wie lange sie sich im Todeskampf befanden, doch nach einer gefühlten Ewigkeit erschlaffte das Tier, begleitet von einem tiefen, röchelnden Seufzen und auch Tarabasch schloss völlig entkräftet seine Augen, als ihm die Sinne schwanden und er in die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit eintauchte…


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Zuletzt geändert von Tarabasch am 18 Nov 2024, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Argolf
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Argolf »

"Er stirbt!"
Dieser eine Gedanke beherrschte mit einem Schlag Argolfs Meditation. Still auf einem vom frostigen Atem Sarmatijaschs glitzernden Felsen am Meer sitzend, gab er sich dem Gefühl hin. Der aufgekommene Sturm riss an seinen Kleidern; sein Haar wehte wild, wodurch sein Schatten im spärlichen Licht der untergehenden Sonne bizarre Formen annahm. Woher der Gedanke kam, war ihm nicht klar, doch nur allzu sicher wusste er, dass es in diesem Moment genau so passierte. Schon immer war das Band zwischen ihm und seinem Bruder ungewöhnlich stark verwoben, wenngleich sie nicht verschiedener hätten sein können.

"Er stirbt!" sagte Argolf leise und öffnete die Lider. Den Blick starr auf das tosende Wasser gerichtet, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. "So holt ihn der Bär nun also zu sich", murmelte er.
Als sich Argolf erhob, erkannte er die Parallelen zwischen dem Weg zum Berserker und jenem zum Druiden. Beide erforderten absolute Selbstaufgabe, den Tod und die Wiedergeburt. Auf beiden Wegen war der letzte Aspekt jedoch alles andere als sicher. Argolf ließ die aufkommende Angst um seinen Bruder nicht zu und zwang seine Gedanken stattdessen dazu, den gebührenden Stolz zu empfinden. "Wie der Kampf auch enden mag, Tara hat ihn freien Willens bestritten und Sarmatijasch wird dies zu würdigen wissen."

 
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Tarabasch
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil V: Die Bestimmung

Als der Werager wieder zu sich kam und die Augen öffnete, konnte er seine Beine kaum noch spüren und auch seine Hände waren bereits taub. Er schmecke Frost, Erde und Blut auf den Lippen und die Sonne stand bereits sehr tief. Lange Schatten fielen in die Senke und der Wind schnitt wie eine frisch geschärfte Axt in seinem Gesicht. Er lag, zum Teil von der toten Bestie über ihm begraben, auf dem gefrorenen Boden. Das Atmen viel ihm schwer und beinahe wären ihm abermals die Augen zugefallen, diesmal wahrscheinlich für immer, als er plötzlich ein tiefes Grollen vernahm. Tarabasch riss die Augen auf. War sein Widersacher doch nicht tot? Erwachte er aus einer Betäubtheit? Instinktiv umschlang der Barbar erneut die Kehle des Bären und wollte den Kampf fortsetzen, als er bemerkte, dass diese Schlacht geschlagen war. Das Tier war tot und es war nicht dessen Grollen, welches er vernahm. Dann erneut ein tiefes, bebendes Donnern, es schien unter ihm aus der Erde zu kommen, dann war es plötzlich über ihm und drang zu allen Seiten auf ihn ein. Es war einfach überall. Doch in dem Brummen lag nicht nur etwas Drohendes, sondern vor allem auch eine Aufforderung. Es ermutigte ihn sich aufzustemmen und den Berg aus Fleisch, Knochen und Fell von sich zu drücken und sich zu befreien. Der Hühne setzte sein freies Bein auf die Flanke des Bären und zog seinen tauben Arm unter dem toten Tier hervor. Er sog tief die Luft ein, wobei er beinahe kollabierte, der plötzliche, unsagbare Schmerz in den Lungen raubte ihm beinahe erneut das Bewusstsein. Doch da war es wieder, dieses Geräusch, dieser Klang aus der Tiefe der Erde und den luftigen Höhen zugleich. Nur diesmal war da auch eine Stimme zu hören. Eine Stimme die schnell lauter wurde und die so tief und voll Ausdruck war, als könne sie mit nur einem einzigen Wort, Berge zum Einsturz bringen.
„Steh Uf!“

forderte sie den Barbaren auf.
„Steh uf, Sohn Sarmatijaschs, Werager von Thrymm'tack og myn Auserwählter!“ „Befreje dyg, og nimm dejnen Platz an der Sejte all der Berserkja des Nordens ejn.“ „Jeg,... jeg SOLKR befehle es dyr.“


Tarabasch spürte wie eine Wärme und Kraft ihn durchströmte die er nie zuvor gefühlt hatte. Eine Wildheit, aber auch Klarheit die sein ganzes Sein völlig veränderte. Mit allem was er noch aufbieten konnte und einem gewaltigen Schrei, der sich in das Röhren eines Bären formte, presste er den gewaltigen Leib von sich und war frei.

Der Krieger kniete auf einem Bein und zwang sich dann, unter gewaltigen Schmerzen aufzustehen. Er atmete schwer und umschlang mit einem Arm seinen massiven Brustkorb. Er schloss für einen Augenblick die Augen und lauschte dem Wind. Doch die Stimme war nicht mehr zu hören und das tiefe Grollen, des gewaltigen Kovakarhu wurde leiser und schwand mit dem letzten Strahl der Sonne, die sich hinter den Gipfeln der westliche Gebirgskette zur Ruhe begab. Er blickt müde, aber am Leben auf den Bären hinab und nickte anerkennend.
„Dey hast myg beinahe alles genommen, obr nun hast dey myg auch gerettet og jeg werde dejne Kraft für immer in myg tragen. Vi sind nu ejns!“

Der Nordmann lies sich neben dem Körper des Bären nieder, tastete nach der Stelle wo dessen Herz liegen musste und grub seine Finger wie stumpfe Dolche in dessen Brust. Das Herz des Tieres würde die beiden für immer miteinander verbinden und dessen Kraft würde ihn den langen und beschwerlichen Heimweg überstehen lassen.
Er war nun nicht nur mehr ein Nordmann, ein Werager des Stammes, er war ein Schützling Solkr's und bereit für die letzte Prüfung,... dem Blutsud.

Mit dem großen, blutigen Muskel in seiner Tasche, schritt er langsam Richtung Osten, immer gen Osten.


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Zuletzt geändert von Tarabasch am 18 Nov 2024, 12:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Gwendolyn
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Gwendolyn »

Von Rashka wurde Tarabasch zum Zirkel geschickt.
Er hatte gegen einen Bären gekämpft. Seit da spuckt er auch Blut. Das war kein gutes Zeichen. Auch das Atmen fiel ihm schwerer und die linke Seite tat ihm weh. Ihre Großmutter hatte immer wieder solche Patienten, weil ihnen etwas Schweres auf die Brust gefallen war, oder weil sie schwer auf die Brust gefallen waren. Doch selten hat sie dabei geholfen das zu versorgen. Sie wusste aber noch, dass ihre Großmutter ein Glasröhrchen dafür gebraucht hat. Sie durchstöbert ein paar Aufzeichnungen und ihr Hirn. Es war ihr dann doch noch eingefallen, wie ihre Großmutter das gemacht hatte…. In etwa:
Mit einem kleinen Schafen Messer hat sie wohl einen kleinen Schnitt zwischen den Rippen gemacht und dann das Glasröhrchen da hineingesteckt.
Flüssigkeiten hat sie abgelassen, wenn da welche kamen.
Mit dem Stab hat sie versucht die Rippe zu richten, wenn sie noch stark verschoben war.
Danach hat sie daran gezogen. Wie lang wusste Gwen nicht. Das musste sie wohl ausprobieren, ob sie da etwas spürte.
Wenn alles an seinem Platz war sprach sie einen Heilzauber. Einen In Mani? Ein Vas Mani?
Gwen entschied sich für die größere Variante. Es war nicht wenig, was da geheilt werden musste. Die Lunge, Knochen und zu guter Letzte die Haut.
 
Tarabasch war ein Tapferer Patient. Oder er spürte durch die Schmerzen in der Brust schon nicht mehr, wo sie das Schafe Messer ansetzte. Er lag am Tisch in der Druidenstube auf der Seite und hatten die Hand über den Kopf gehoben. Der Glasstab förderte keine Flüssigkeit. Ihr war noch eingefallen, dass ihre Großmutter den Stab in ein Gefäß mit etwas Wasser geleitet hatte. Der Stab aus der Lunge war unter Wasser, der Stab an dem sie gezogen hatte war außerhalb des Wassers. Verschlossen war das Ganze mit einem gut dichtenden Korkstopfen. Also machte sie es ihrer Großmutter nach. An dem Stab außerhalb des Wassers zog sie eine ganze Weile. Irgendwann kamen keine Blubberblasen mehr. Das war wohl der Moment, an dem der Heilzauber angebracht war.
Gedacht getan, sie sprach den Vas Mani und sah zu, wie sich auch die Haut recht fest um den Stab schlossen.
Während sie die Haut schon langsam schloss legte sie eine dicke noch zusammen gerollte aber platt gedrückte Bandage auf die Stelle und zog den Glasstab heraus. Fest presste sie diese an die Wunde und legte einen recht fest gebunden Verband an. Wenn alles wie gedacht gelaufen war sollte man den Verband am nächsten Tag abnehmen können und sah nur noch die kleine Schnittnarbe, die sie gesetzt hatte.
Deine Wurzel findest du in dir,
indem du dich auf die innere Reise begibst
und in Dein Seelenreich eintauchst. (Lufh-Foal)
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Tarabasch
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Re: Auf den Pfaden der Wut

Beitrag von Tarabasch »

Auf den Pfaden der Wut Teil VI: Der Blutsud

Der Tag war gekommen, heute würde er die Weihe empfangen und den Blutsud zu sich nehmen.
Ein Trunk der die Raserei des Berserker in ihm erwecken würde. Eine Ehre aber auch eine große Gefahr, für Tarabasch selbst und alle jene die bei dem Ritual zu gegen waren.

Sein gesamter Körper war mit zeremoniellen Bemalungen übersät und seine Kleidung war aus schwerem Bärenfell gefertigt worden. Am Tage zuvor, hatte er sich noch eine würdige Axt geschmiedet, diese möge ihm zum Vorteil gereichen, bei der Herausforderung die vor ihm lag.

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Es war später Nachmittag, als er sich zum Thingplatz aufmachte. Tarabasch hatte die Stunden zuvor ruhig und in Gedanken versunken an der Quelle, innerhalb des Dorfes Fjellgat, verbracht. Er musste seine ganze mentale Kraft bündeln, um diese letzte Prüfung, die Wichtigste von allen, zu bestehen. Einen tiefen Atemzug machend, stemmte er sich hoch von dem Stein auf dem er saß und blickte in das gurgelnde Wasser vor ihm. Sein Spiegelbild sah furchteinflößend aus. Die Bärenmaske auf seinem Haupt, ließ ihn aussehen wie einen Krieger der halb Barbar halb Bär zu sein schien. Er brummte zufrieden, genau das würde er nach diesem Tag auch sein,... ein Berserker Solkr's.

Ein Großteil des Stammes wartete bereits auf ihn, aber nur wenige Auserwählte würden bei der Aussetzung in der Wildnis und der Einflößung des Blutsuds dabei sein. Zu gefährlich war dieses Unterfangen.
Tarabasch wurde von Solvaig begrüßt, der Skaldin Thrymm'tacks und einem junge, kräftigen Werager des Stammes, namens Krimhald. Und da war auch noch sein Bruder Argolf, er sah besorgt aus und wirkte angespannt, vielleicht sogar angespannter als Tarabasch selbst es war. Doch verspürte der Jungberserker keine Zweifel, der Weg der sich vor ihm aufgetan hatte war für ihn klar ersichtlich. Mit einem anerkennenden und beruhigenden Gesichtsausdruck legte er Argolf eine seiner mächtigen Pranken auf die Schulter.
Alles wird bra Bror, dey wirst sehen, mach dyr um myg kejne Sorgen. Uf Solkr vertraue.

Dann schritten sie gemeinsam in Richtung Ritualstätte, wo der alte, honorige Schamane Segimer, die Gesellschaft erwartete. Er sprach mahnende aber auch inspirierende Worte, ehe eine Schar, aus einer Handvoll Stammesangehöriger, in Richtung Süd-Westen ritt. Tarabasch selbst durfte auf dem Rücken eines beschworenen Bären reisen, diese sollte die Bindung zu seinem Schutzpatron noch weiter vertiefen. Auf dem langen beschwerlichen Weg stieß auch noch Thjondar, der Waldläufer des Stammes, zu der Gruppe. Der erfahrene Veteran wusste um die Gefahr des Rituals und war eine willkommene Verstärkung, denn niemand konnte vorhersehen, wie sehr, der unbändige Zorn des Berserkers, Tarabasch verändern würde.
Erst spät am Abend, erreichten sie den Ort, an dem er den letzten und gefährlichsten Abschnitt seiner Reise, auf den Pfaden der Wut beschreiten sollte.

Sie waren tief im Dschungel der westlichen Reiche angekommen, das Schreien und Zischen der wilden Tiere um sie herum war allgegenwärtig. Das Dickicht machte ein vorankommen schwer und immer wieder peitschten mit Dornen besetzte Äste in die Gesichter des Reisenden.
Die Luft war süß und schwer, die Dunkelheit drang auf sie ein und niemand sprach ein Wort.
Wie aus dem Nichts tat sich plötzlich eine alte Tempelruine vor ihnen auf. Der alte Schamane deutet stumm, ihm in die verlassenen Gemäuer zu folgen.
Am Eingang zum Inneren der Ruine ließen sie ihre Reittiere stehen. Segimer hieß Tarabasch bei den Tieren zu warten, bis das Ritual vollständig vorbereitet war und er nach ihm rufen würde. Der Werager nickt stumm und verharrte reglos und in tiefer Konzentration, bis er nach geraumer Zeit die Stimme des Schamanen vernahm, die nach ihm rief.
Mit weiten, schweren Schritten durchquerte er das Tor und betrat einen befremdlichen Hain innerhalb der Tempelmauern. Er sah nur Segimer den Schamanen und neben ihm stand Argolf sein Bruder der eine eigentümliche, schimmernde Phiole in den Händen hielt. Den Blutsud...

Tarabasch spürte die aufkommende Anspannung, seine Atmung wurde schneller und seine Muskeln verkrampften sich. Er versuchte zwanghaft die Ruhe zu bewahren, die Worte des Schamanen schienen weit entfernt, der Kampf im Inneren des Barbaren tobte bereits.

Plötzlich sah der die Schemen eines geisterhaften Bären, den der alte Druide beschwor. Ein tiefes Grollen ertönte und die nebelhafte Bestie stürmte auf Tarabasch zu, ehe sie sich so schnell verflüchtigte wie sie erschienen war. Ein kräftiger Windhauch erfasste ihn, woraufhin sein muskulöser Rücken nach hinten gerissen wurde und sich unnatürlich krümmte. Sein Bruder stand nun direkt vor ihm, Brust und Hand waren blutverschmiert, ganz konzentriert auf seine Aufgabe tropfte er den des Saft des Lebens in den Trunk, woraufhin sich die Flüssigkeit, in der Phiole, dunkelrot färbte. Tarabasch sah sich um, der alte Schamane Segimer war nicht mehr zu sehen, lediglich die flüsternden Stimmen seiner Gefährten und das Trommeln der Skaldin waren in der Finsternis zu vernehmen.
Er spürte wie sich die Erde unter ihm verformte und er bis zur Hüfte in den Boden versank, seine Arme wurden ebenfalls gebunden und so verharrte er in angespannter und wehrloser Haltung und erwartete die Einflößung des Trunks. Argolf kam einen weiteren Schritt auf ihn zu, die Phiole vor sich gestreckt, sprach er die Worte ,auf die Tarabasch gewartet hatte.
Öffne dyn Mund Bror og empfange den Segen of de Berserkja

Sorge lag in der Stimme seines Bruders, oder war es Furcht? Einerlei, Tarabasch öffnete den Mund und empfing den Blutsud.

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Die zähe Flüssigkeit strömte seinen Schlund hinunter, sie schmeckte bitter und nach Eisen. Er kniff die Augen fest zusammen, als sich ein alles verzehrendes Brennen in seinem Inneren ausbreitete. Sein Körper begann sich unter schweren Krämpfen zu verdrehen und wild zu beben. Er begrüßte den Schmerz, die Umarmung der zügellosen Wut die sich in ihm auftat und dann plötzlich, vernahm er ein ohrenbetäubendes Gebrüll, einen gewaltigen Kriegsschrei der die Nacht zerriss und die Bestien im Dschungel verstummen ließ und schlagartig wurde ihm gewahr, dass er selbst, der Vater dieses Urschreis war.

Als Tarabasch seine Augen wieder öffnete und den Dämon vor sich sah, war da nur noch blanker, entsetzlicher Zorn und eine alles verzehrende Wut, die unbezwingbar und unaufhaltsam seine Arme aus der Umklammerung der Erde riss. In tobender Raserei griff er nach den Hufen des Dämons und zwang ihn zu sich, hinab auf den erdigen Boden. Die Bestie wehrte sich, doch zu schwach war sie, aus der Umklammerung eines der Söhne Solkr's gab es kein Entkommen. Mit seinen Pranken packte er das Haupt seines Opfers. Er würde dem Drochsal den Schädel zerquetschen, mit seinen bloßen Händen...
Zuletzt geändert von Tarabasch am 18 Nov 2024, 12:37, insgesamt 4-mal geändert.
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