Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

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Tarsnjor
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Tarsnjor »

"De Höhl atmet anders heut. Tropfe falle nej im Takt."

"Dej Luft is weich, jo… aba drunter liegt was Hartes, wie Stein im Brustkorb."

"Ansuz sitzt wie zugenaht hinter de Zähn."

"De Schadde hier beißen sonst nej. Heut knabbern se an de Ränder."
"Kloine Gjeysta rennen, statt tanze. Kucken über Schulter, als käm’ was nach."

"Wenn Todgeruch in Ferne zieht, darf er nej in de Brust."
"Lass de Tote reden wo se steh’n jeg halt se nej."

"Und wenn de Welt schief atmet, atme jeg recht dagegen, bis se wieder weiß, wohin"

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Tarabasch
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Tarabasch »

Ein Stamm blutet

Der Berserker Thrymm'tacks hielt mit der gewaltigen Kriegsaxt stoisch und grimmig die Totenwache. Hinter ihm, der Leib des heiligen Tieres, aufgebahrt vor dem erhabenen Ahnenbaum.

Die Geschehnisse des letzten Tages hatten eine tiefe, klaffende Wunde in den Stamm des Nordvolkes gerissen.
Das gesamte Dorf bewegte sich schweigend, sprach flüsternd und ruhte rastlos. Der Mord an Grimlas Spross hatte ganz Fjellgat schwer erschüttert. Frauen sangen Klagelieder, Kinder weinten und die Männer wurden von einer angespannten Unruhe heimgesucht.

Seitdem der Barbar in der neuen Welt angekommen war, gab es keine vergleichbare Trauer. Doch tiefer Groll brannte in den Herzen des Nordvolkes. Tarabasch selbst konnte nur schwer seine Wut zügeln, seinen Zorn kontrollieren, gleichwohl war es nicht an der Zeit für Vergeltung, noch nicht...

Zuvor musste die reine Seele des Tieres hinüber geleitet werden auf die andere Seite. Die Hathran des Stammes wurde aus ihrer Bransla zurück gerufen, die Sjamanen steckten die Köpfe zusammen und sinnierten über die rechtmäßige Zeremonie, welche einem so heiligen und geweihten Wesen zustand.

Doch der Skilt Thrymm'tacks dachte an nichts dergleichen. Er widersagte seinem Geist etwaige Gedanken, in seiner Brust war nur tosender, alles verzehrender Hass.
Die junge Geisterfrau des Stammes wusste um seine Gedanken und mahnte ihn, das Gleichgewicht nicht zu zerstören, doch dies war bereits geschehen, nicht durch Tarbasch, sondern durch die Hand eines doch so frommen, ehrenvollen Mannes,... alles Lügen. Dieser sogenannte heilige Krieger stellte Grausamkeit über Güte und Rache über Gnade. Jaster war es gewesen der diesen Schritt gegangen war und Tarabasch würde darauf antworten, unaufhaltsam und erbarmungslos. Er wollte Solgard brennen sehen. Die Krieger des Südens würden auf den Opferaltären des Nordens einen blutigen Adler darbieten und deren Weiber würde er sich nehmen und versklaven, etwas Besseres hatten sie nicht verdient.

Seit jeher wusste er um seine Bestimmung in der Schlacht zu fallen, doch bis es so weit war, würde er noch unzählige Seelen der Feindes in die Niederhöllen schicken.

Seine Pranke schloss sich fester um den Griff der schweren Streitaxt, sein Kiefer mahlte angespannt und sein Blick durchbohrte den Nebel, der sich schwer wie ein Mantel des Vergessens über das Dorf legte.

Nach dem Ritual und der Beisetzung des Tieres würde der Norden entfesselt werden und Tarabasch selbst würde an der Seite des Johtars und der Krieger Thrymm'tacks den Tod über sie alle bringen, ein weiterer Schritt auf dem blutigen Pfad des Urvaters...


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Thjondar
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Thjondar »

Es dauerte nicht lang, bis auch Thjondar die Kunde von der grauenhaften und völlig ehrlosen Tat dieser "Heiligen" aus der Wüste erreichte.
Und ausgerechnet ein Bewahrer der Natur und des Gleichgewichts stand tatenlos daneben, als das heilige Tier sein jähes Ende fand. Einer DER Druiden, die einst in Fjellgat ein- und ausgingen. Denen er vertraute, weil sie sich ebenso wie sein gesamtes Volk um das Wohl von Pflanzen und Tieren sorgten.
Alles Lüge...

Lange Zeit seines Lebens streifte er ziellos durch die Wälder und eisigen Einöden seiner einstigen und auch derzeitigen Heimat. Auf der Suche nach Vergessen und Frieden für seinen Geist, der im Laufe seines Lebens schon viel -zu viel- erleben musste. Stets im Kampf mit sich selbst und dem unbändigen Zorn, der ihm inne wohnte. Niemals wollte er diesen, ganz wie es sein Vater ihn lehrte, wieder ungezügelt hervorbrechen lassen. Denn das macht in seinen Augen einen guten und weisen Kämpfer aus.
Doch der Wolf, der in ihm schlummerte, der es viele Jahre schaffte, nur zu töten, um zu überleben, der sich nur das holte, was er dringend bräuchte - er war nicht mehr.

Stattdessen keimte in ihm der Spross einer wilden Bestie auf. Eine, die tötete um des Tötens Willen. Eine, die im Blutrausch ohne Rücksicht auf ihr eigenes Wohl alles zerstören würde, was sich ihr in den Weg stellt.

Viel zu lange schon unterdrückte er das Tier in sich und es zehrte an seinen Kräften.
Doch nun war es an der Zeit die Bestie erneut zu entfesseln.
Blut soll fließen. Viel Blut...
Auf dass die Ahnen stolz auf ihn sein mögen.

"Dein Weg ist nicht der des Wortes, sondern der der Axt."

So sprach Großvater Winter zu ihm.
Und so sollte es geschehen.
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Aanatus
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Aanatus »

Ein Elf der Bewahrer, ein Druide und dazu - weniger erstaunlich - zwei Paladine haben also ein heiliges Tier im Norden geschlachtet. Als Tarabasch und Ynga dies Aanatus berichteten, war selbst er schockiert, der sich eigentlich nichts mehr von dieser "Familie" und ihrem Dunstkreis erwartete. Aber dass nun solche Grenzen überschritten wurden, hatte er nun mal nicht erwartet. Ein feiner Druide, dieser Radesvald...wahrlich ein Mann der Natur, des feinen Geistes. Aber ja, wer sich mit solchen Leuten wie der Darez-Sippe abgibt...irgendwann färbt alles ab. Und diese Paladine des Lichtes...die sich selbst als "gut" bezeichnen...nur süße Worte, sie schlachten Wehrlose, demütigen - wie Straßenschläger es mit hiflosen Straßenkindern tun, kaum ein Konflikt wird von ihnen nicht mit roher Gewalt gelöst - und  dann verstecken sie sich danach hinter süßen Worten. Schicken dann wieder jemand anderen vor, der die eigenen Vergehen durch leeres Geschwätz in eine andere Richtung zu lenken versucht - ach, das alte Spiel, wie gut kannte er selbst es schon. Wird es diesmal wieder die Statthalterin Solgards sein, die mit großen Unschuldsaugen und honigsüßen Worten - wie damals bei den Waldelfen - vorgeschickt wird? Oder zaubern sie einen neuen Spross hervor, der alles relativieren und kalmieren soll?  Wie er in Nebelhafen Bathor und Radesvald zum Abschied an den Kopf warf: "Immer brav die eigene Lügengeschichten wiederholen, bis sie geglaubt werden." Wütend tat es Aanatus - in viel bescheidenerem Maßstab - Tarabasch gleich und ließ die Faust auf die Holzbank knallen. Ach hätte die wundersame Genesung dieses Jasters doch länger gedauert oder Pandors Trank ihm gleich den Kopf von den Schultern gerissen...

Dann bekundete Aanatus seine Anteilnahme und bot den beiden Nordleuten seine Hilfe an, sollte es irgendetwas geben, was für das Ritual von Nöten sei. Seine Lager seien gefüllt, ließ er Tarabasch wissen, man solle sich bei ihm melden, wenn etwas für das Ritual fehlen sollte. Aber er würde nun reiten - voller Wut zog es ihn in Richtung der Wüste auf der Suche nach diesem Pack. Tobend vor Wut und Ärger ritt er fährtensuchend die Landschaft, fand endlich Hufspuren - doch anstatt eines Paladines war da nur diese Frau, die er am Brunnen bei der Wilden Jagd an der Seite von Sorsha sah. Als Aissia stellte sie sich vor und sie schaffte es, schon nach wenigen Sätzen Aanatus vor Augen zu führen, dass affektive Entscheidungen, noch dazu voller Wut, nicht die klügsten waren.

Nachdem er die Dame nach Nebelhafen begleitet hatte, ritt er selbst auf schnellstem Weg zum Gildengebäude des Zirkels. Er hinterließ dort eine genaue Beschreibung dessen, was ihm die Nordleute zu dem Vorfall erzählt hatten und dass die Konsequenz dessen nun die ultimative Eskalation zu sein schien, denn das Nordvolk tobte, wie er es noch nie gesehen hatte. Zurecht.
Bathor Darez
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Bathor Darez »

Es war spät am Abend, als Bathor über den Pergamenten saß, die der Bote des Rates ihm gebracht hatte. Das Kerzenlicht flackerte matt, der Wind drückte leise gegen die Fensterläden der Garnison. Zwischen den üblichen Berichten über Patrouillen, Versorgungsstände und kleine Dispute lag ein einzelner Brief, gezeichnet mit dem Siegel Radesvalds.
 
Bathor öffnete ihn mit Bedacht – und schon nach den ersten Zeilen wich die gewohnte Ruhe aus seinem Gesicht.
Zum Gruße,

Ich möchte ein Treffen des Rates einberufen um unsere strategischen Ziele für den Krieg im Norden zu besprechen.
Die gezielte Tötung der heiligen Tiere der Barbaren hat keinerlei strategischen Wert und macht es nur zunehmend
unwahrscheinlicher das die Barbaren ihr Bündnis mit Surom aufgeben werden.

Ebenso ist es unter unserer Würde die Natur zu verwüsten um unsere Feinde zu verärgern. Wir sollten uns nicht auf
das selbe Niveau begeben wie die Suromer und ihr Dienstvolk. Unser Kampf sollte ein realistisches Ziel haben, und
nicht nur durch endlose Eskalation unsere Feinde enger zusammen bringen.

Ich hoffe wir können zeitnah einen Termin finden um diese Angelegenheit zu besprechen.

- Radesvald

Ein langer Moment der Stille. Nur das leise Knacken des Holzes im Kamin durchbrach sie.
Der weiße Hirsch… selbst Bathor hatte von ihm gehört. Ein Geschöpf, so selten, welches man in Geschichten erwähnte. Ein Symbol für Reinheit und Frieden, selbst inmitten der Wildnis.
 
Bathor legte den Brief nieder. Sein Blick blieb an der flackernden Kerze hängen, während er leise sprach:
„Herr, was treibt den Menschen dazu, das zu jagen, was so selten und rein ist? Ein Tier, das seit Generationen in Geschichten als heilig verehrt wird – selbst von jenen, die uns feindlich gesinnt sind. Vielleicht wusste der Jäger es nicht besser, vielleicht sah er nur Beute, wo andere ein Zeichen sehen. Doch ein solches Geschöpf zu töten… ist, als würde man ein Stück der alten Welt auslöschen, die noch unberührt vom Hass der Menschen war.“
 
Er erhob sich langsam, griff nach seinem Mantel und trat in den Gebetsraum der Kirche. Die kalten Steinwände hallten jeden Schritt wider. Er kniete nieder, die Hände über dem Schwert gefaltet, und sprach ein leises Gebet.
 
„Herr, ich bitte Dich, wende Deinen Zorn von jenem ab, der den weißen Hirsch erschlug. Denn auch in seiner Tat liegt nur Unwissenheit und Torheit, nicht wahres Übel. Lehre ihn, was Demut heißt, und schütze seine Seele vor der Blindheit, die ihn trieb. Ich bitte Dich, nimm dieses Tier in Deine Hallen auf, damit es in Frieden ruhe.“
 
Ein tiefer Atemzug, gefolgt von Schweigen.
Dann – fast flüsternd – fügte Bathor hinzu:
„Und wenn Sühne vonnöten ist, so will ich sie mittragen. Eine Woche lang soll kein Fleisch meine Lippen berühren. Möge mein Verzicht das Leben des Tieres ehren, das im Vertrauen auf den Frieden dieser Welt sein Blut ließ.“
 
Er zeichnete das Zeichen des Herrn auf seine Brust und erhob sich langsam. Ein Schatten aus Ernst und stiller Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht, als er das Gebet beendete.
 
Dann nahm er den Brief wieder zur Hand, rollte ihn zusammen und legte ihn neben die Kerze.
„Möge der Hirsch Frieden finden – und der Mensch, der ihn tötete, Erkenntnis.“
 
Das Licht der Kerze flackerte kurz auf, als hätte es die Worte gehört, und erlosch.

So endete der Abend für Bathor, nicht in Zorn sondern in stiller Buße.
Ein Paladin, der das Blut eines Tieres nicht mit Rache, sondern mit Gebet und Opfer ehrte.
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Haldron
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Re: Der Weisse Hirsch vom Gletschersee

Beitrag von Haldron »

Haldrons Zorn

Der Wind roch nach Schnee, als der Jothar zu mir kam.
Seine Augen, sonst so ruhig wie der Wintersee, waren trüb vor Trauer. Schon bevor er sprach, wusste ich, dass etwas Entsetzliches geschehen war.

„Grimlas Spross ist tot“, sagte er.
Und diese Worte – sie zerschnitten die Luft wie kaltes Eisen.

Der Jothar erzählte, dass Jaster ihn erschlagen hatte.
Nicht im Kampf. Nicht aus Not.
Sondern aus reiner Boshaftigkeit, aus jener selbstgerechten Kälte, die sich Licht nennt, aber Dunkelheit bringt.
Ein Paladin des Lebens, ein Diener des Lichts, der Unschuldiges vernichtet, um Schmerz zu säen – welch höhnisches Spiegelbild des Göttlichen!

Ich sah es vor meinem inneren Auge: Grimlas kniend, der Schnee rot vom Blut.
Und daneben Radesvald – still, tatenlos.
Ein Druide!
Ein Bewahrer des Lebens, schweigend, während heiliges Blut den Boden tränkt.
Mein Atem brannte.

Wie konnte er nur?
Wie konnten sie alle?
 
Solgard

Der glänzende Dorn im Fleisch der Welt.
Wie oft hatte ich ihre Lieder vom Licht gehört – und nur das Zischen des brennenden Fleisches darunter vernommen.

Ich fühlte, wie der Zorn in mir erwachte – nicht der blinde, zerstörerische Zorn eines Tieres, sondern jener tiefe, alte Zorn, der aus der Erde selbst aufsteigt, wenn Unrecht geschieht.
Er kam aus der Tiefe meiner Brust, aus den Wurzeln meines Seins.

Ich griff nach dem grünen Gewand, das einst der Zirkel mir gegeben hatte – ein Zeichen der Einheit, des Schutzes, der Verbundenheit.
Nun fühlte es sich an wie eine Lüge in meinen Händen.

Vor dem alten Haus der Druiden stand ich.
Kein Wort kam über meine Lippen. Nur das Feuer in mir sprach.
Ich warf das Gewand zu Boden, sah zu, wie der Wind es umspielte – als wollte er noch ein letztes Mal seine Unschuld retten.

Dann ließ ich los.
Die Flammen kamen aus mir, wie ein Sturm aus Hass und Trauer, und das Gewand stand in Sekunden in Brand.
Grün verwandelte sich in Asche, der Himmel färbte sich blutigrot.

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Ich spürte, wie das Feuer mehr wollte – das Haus, den Wald, die ganze Welt, die solche Schande trägt.
Nur mit letzter Kraft hielt ich es zurück.
Denn selbst in meinem Zorn darf ich nicht werden wie sie.

Aber eines weiß ich nun:
Der Zorn des Lebens ist gerecht.
Und ich werde ihn tragen – gegen Jaster, gegen Solgard, gegen jeden, der Unschuld im Namen des Lichts vernichtet.

Mögen sie beten.
Denn wenn der Zornbringer kommt, wird kein Gebet sie retten.
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Bjornar
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Sense

Beitrag von Bjornar »

Soundtrack: BARBARIAN BLOOD

Er war zum ersten Mal dabei bei einer Skazzi-Jagd.
Der Jothar wollte bloß schnell noch Köder holen!
Der Jothar kam nicht.
Dafür fingen Bjornars alte Runen-Narben an den Unterarmen an zu bluten.
Als er nach Hause kam, lag der Geruch des Unheils in der Luft.
Tyra nannte den Grund.
Er folgte der Spur.
Er hörte die Geschichte.
Er sah den Körper des Lebens-Geistes, tot, verbrannt vom Feuer des Herrn.
Er teilte die Wut, Verzweiflung, Trauer in den Seelen der Trymm’takk, die allesamt den Kadaver umringten.
Das Fell strahlte noch immer.

‚Freyja!‘, ein klarer Gedanke.
‚Liebes-Pfand. Erschlagen.‘
Es fiel ihm schwer, den Gedanken Form zu verleihen.
‚Kinners. Keen Grimla-Sproß... ...keene Kinners.‘
Dann: ‚Keene Hathran---- Tars!‘

Etwas geschah, berührte ihn tief im Innersten.
Er ging nach Surom.
Heulte am Tor der größten Feindin Solgards, am Tor seiner eigenen größten Feindin ––– einst!
Es wurde ihm aufgetan. Cataleya, die Blut-Besessene. Er wollte eine Waffe von ihr.
„Nenn‘ deynen Preis! Was auch imma. Jeg zahl's!“ bellte er, nachdem er unter Anstrengung die Kontrolle über seine Zunge zurückgewonnen hatte.
Das Blut, dass dieses Unglück heilen konnte, musste nicht gejagt werden, es musste in Strömen fließen.
Es würde geerntet werden.
Es würde die grimmen Wurzeln nähren.
Er verlangte nach einer Kriegs-Sense, einer Schnitter-Waffe, wie er sie in den Händen des Kriegsfürsten von Sorum gesehen hatte.

Als er zurück nach Fjellgat kam, hatte er sie in der Hand.
Sie war die erste Waffe, die jemals das Schmiedezeichen der besessenen Cataleya trug.
Wer kennt den Preis?
Die Waffe war neu, und der Fluch des Blutdurstes lag darauf. Wie Bjornar es verlangt hatte. Haunselohs Schwester?
Eine schwache, frisch geborene Bestie.
Sie musste gefüttert werden, schrie nach dem Zoll.

Die Aufbahrung des Grimla-Sprosses betrachtete er aus der Ferne. Er wagte sich nicht heran.
Böse Gedanken durchzuckten ihn, sosehr, dass er sich schämte, als er Freyja später in die Augen blickte.
Sie aber sang. Einen zauberhaften Gesang. Das war heilsam. Ein wenig.



Sense III.png



Dann machte er sich auf und ritt durch den Norden.
Fremde, die er traf, waren ihm zuwider.
Er vertrieb sie.
Der Hain des Grimla-Spross war wieder gerodet! Hakker.
Dawi!
Spott und Hohn stapelte sich auf den Frevel, der hier gestern geschah.
Für Bjornar hatte nun niemand mehr etwas im Norden verloren.
In Menschensprache drückte er aus, was sein Instinkt ihm befahl:
Der Norden dem Nordvolk“, kam es über seine Lippen.

Noch am selben Tag:
Eine Wald-Albe, einen Krieger, einen Zauberlehrling, eine Frau, die er mal mochte, eine Zwergin, mit der er früher gern soff.
Die jagte er allesamt davon.

Es reicht.

Es war genug.

Schluss.
Aus.
Sense!
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