Die Brüder de Mala

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Geralt de Mala
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Die Brüder de Mala

Beitrag von Geralt de Mala »


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Der Wüstenwind trug feinen Sand über die Dünen, als Geralt die Mauern von Solgard erblickte. 
Der Himmel war klar und die Sterne leuchteten hell über die Stadt.

In diesem Moment erinnerte er sich an die Worte seines Vaters:
„Wenn das Schicksal euch an einem Ort zusammenführt, so sollt ihr dortbleiben. Baut, schützt und lehrt, damit die Familie de Mala wächst.“
Geralt atmete tief durch: „Wie soll ich dieses Versprechen erfüllen? “

Sein Bruder hatte längst seinen Platz gefunden, als Schmied, Krieger und in den Diensten der Stadtwache. In den letzten Tagen hatte Geralt seine Schritte im Verborgenen verfolgt.
Noch wusste der Bruder nicht, dass er hier war. Für einen Moment zögerte Geralt.
Würde sein Bruder ihn erkennen und überhaupt wissen, was aus ihm geworden war. Schliesslich hatte ein kleiner Unfall zur Trennung geführt.

Nach einer kurzen Weile übergab er den Brief dem Boten.

Mein Bruder,

Es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.
Obwohl wir unterschiedliche Wege gingen, hat uns das Schicksal am selben Ort gebracht.
Erinnerst du dich an Vaters Worte? 
Ich habe deine Schritte in den letzten Tagen verfolgt.
Du hast Mut gezeigt und ich kann dir nur sagen: Vater wäre stolz auf dich.

Falls du dich fragst, welcher deiner Brüder es ist, hier ein kleiner Spruch: 

Ich bin der Ältere, kein Krieger aus Erz,
mein Reich sind die Lieder, nicht Schwert noch Schmerz.
Wo andre mit Stahl sich im Kampfe beweisen,
lass ich durch Sang und Mär mich verweisen.
Mein Bart ist braun, vom Wandern verbrannt,
vom Klang meiner Fidel, vom Feuer der Hand.
Kein Schild mich schützt, kein Schwert mich ziert,
doch Lied und Legende hab ich geführt.
Drum rate, mein Bruder, erkenne geschwind,
wer singt von Abenteuern, von Helden und Sinn?

 
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Karl de Mala
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Re: Die Brüder de Mala

Beitrag von Karl de Mala »

Die Sonne stand hell am Himmel zur Mittagsstunde, und nur wenige Wolken zogen langsam hin, als Karl sich entschied, auf eine Jagd zu gehen. Auf der Bank vor dem Haus rüstet er sich, gürtet das Schwert, prüfet das Schild, nimmt einen letzten Bissen Brot und einen Schluck eines stärkenden Tropfen, ehe er sich auf den Weg macht. Als er die Tore Solgards erreicht und eben hinaustreten will, hält ihn ein Bote auf.

,,Zum Grusse'', spricht Karl freundlich und neigt leicht das Haupt.

,,Seid gegrüsst'', erwidert der Mann, etwas ausser Atem, ,,kennt Ihr einen... Ähhh... Herrn de Lama?'' *der Bote drückt die Augen kurz zusammen und schüttelt dann den Kopf* ,,Ähh...einen Herrn Karl de Mala?''

Karl schmunzelt und spricht: ,,Zufällig kenne ich ihn ganz gut, ein recht angenehmer Kerl, wie man munkelt. Doch genug des Spasses, ich bin Karl de Mala. Und Ihr seid...?''

Der Bote schüttelt kurz den Kopf und sagt hastig: ,,Das spielt keine Rolle, ich habe eine Botschaft an Euch'' *mit der einen Hand wischt er sich die tropfende Stirn ab, während er mit der andern Hand das Pergament entgegenstreckt*

Karl blickt etwas misstrauisch, doch nimmt er die Rolle an sich. Im gleichen Atemzug wendet sich der Bote ab und eilt davon, ohne Gruss noch Dank.

,,Seltsamer Kerl...'' murmelt Karl vor sich hin, während er verwundert das Siegel der de Malas bricht und neugierig zu lesen beginnt... [Gem. Brief obenstehend]

Als seine Augen über die Zeilen gleiten, regt sich ein ganzes Meer an Gefühlen in ihm. Er wusste sofort, dass nur Geralt gemeint sein konnte -- jener Bruder, der schon als Kind stets die Laute zupfte, die Fiedel ertönen lies und sang. Ihm war übel bei dem Gedanken, dass er nicht wusste, wie sein aktuelles Verhältnis mit dem Bruder war; zugleich sehr fröhlich in seinen Erinnerungen, da er an seinen Vater dachte; voller Glücksgefühle und Vorfreude, dass erneut ein Bruder ihm zur Seite stehen könnte; doch auch Furcht regte sich in ihm, denn wer wusste schon, was aus Geralt geworden war? Seit jenem Unfall, welcher Karl die Narbe am Hals verpasste, hatten sie sich nicht mehr gesehen.

Nach einem tiefen Seufzer ergreift Karl fester die Zügel seines Pferdes und zieht es stark zur Rechten und lenkt Richtung Bank. Bei der Bank angekommen holt er eine Feder, etwas Tinte und ein Pergament hervor und schreibt:

 
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Geralt, mein Bruder

Wahrlich, lange ist es her. Ich gedenke noch der Worte unseres Vaters, wohl mir, dass du sie erwähnt hast, ich hatte sie schon zu lange nicht mehr im Sinne.

Ich möchte nicht, dass wir uns ständig ein hin und her mit den Pergamenten erlauben, nebst dem Holz, geht auch manch edler Stoff verloren.
Ein Druide würde mir den Kopf nehmen, bei dem Gedanken wie viele Bäume wir dafür zu fällen hätten.

Bist du freundlich gesinnt und hast keine Verbindung zur verdorbenen Stadt Surom, dann triff mich am siebenten Tage des 45. Wochenlaufes zur Mittagsstunde in der Bank zu Solgard.

Solltest du jedoch nicht freundlich gesinnt sein oder dich mit Surom, den Barbaren oder sonstigen Feinden Solgards abgeben, so hinterlasse mir wenigstens ein Schreiben,
dass ich keine Hoffnung auf deine Wiederkehr nähren soll. Selbst wenn dich das Böse geholt haben mag, so zeige mir doch so viel Brüderlichkeit.

Ich hoffe sehr, dass uns der Herr ein Wiedersehen gewährt.

in brüderlichen Liebe gezeichnet,
Karl de Mala
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An genannter Stunde traf Karl verspätet in die Bank, sein Blick haftete an dem Mann, welcher in seinem Umhang verdeckt mit Hadrian sprach und in seine Banktruhe umherwühlte.

Karl trat näher und dachte zuerst, es handelte sich um Ernst de Mala -- dass Geralt verspätet war oder gar nicht erst kam -- trotzdem pulsierte sein Herz in erhöhter Geschwindigkeit.

Karl grüsste den Mann: ,,Zum Grusse Ernst!''

,,Ernst?'' erwiderte der Mann belächelnd: ,,erkennst du mich denn nimmer, Bruder?'' jetzt drehte sich der Mann um und Karl erstarrte. Es war wahrlich Geralt, sein Bruder, den er seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. 

Karl trat näher.
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,,Geralt... du bist es wahrhaftig!'', meinte Karl.

Darauf erwiderte Geralt lachend: ,,Naja, Ernst sieht aus wie ein Esel im Vergleich zu mir.'' 

,,Und du hast dich kein Stück verändert... wahrlich, nicht ein bisschen'' entgegnet Karl nun lachend, dabei schloss er Geralt in seine Arme und sie sprechen noch einen ganzen Glockenschlag lang, ehe sie auf Jagd mit einigen Solgardern gehen.

Ihre weitere Geschichte soll noch niedergeschrieben werden...
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Geralt de Mala
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Die Brüder de Mala

Beitrag von Geralt de Mala »

Geralt erwachte in den frühen Morgenstunden. Er öffnete das Fenster, liess die frische Luft herein und blickte kurz hinaus.
Dann wandte er sich zu Karl, der noch tief schlief. „Karl … wach auf. Wir müssen los.“ Er packte seine Sachen zusammen und machte sich bereit für den Rückweg nach Solgard.

Der gestrige Abend war für ihn ungewöhnlich, aber ungemein eindrücklich gewesen. Er hatte viele neue Gesichter kennengelernt, darunter auch einige der Barbaren. Zu seiner eigenen Überraschung hatte er mit ihnen zusammen gegessen, getrunken, gelacht und Musik gemacht. Es hatte ihn fasziniert, ihre rauen Sitten, ihre offene Art und die ungefilterte Lebensfreude zu erleben. Der Abend war voller schöner Erinnerungen, voller Wärme und unerwarteter Verbundenheit.
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Doch trotz dieser positiven Eindrücke blieb ein Schatten bestehen. Geralt war noch nicht lange in Solgard und hatte nur Bruchstücke über den Krieg mit den Barbaren erfahren, Gerüchte, Geschichten, Andeutungen über ein getötetes Tier. „In was hast du mich da hineingebracht, Karl …“, murmelte er, während Zweifel an ihm nagten. Solgard war für ihn bislang ein Ort von Licht und Gerechtigkeit gewesen, doch die dunklen Seiten der Stadt offenbarten sich ihm immer deutlicher. „Der Krieg muss enden … was habe ich überhaupt damit zu tun? Ich bin doch nur ein Barde …“, schimpfte Geralt leise, während er seinen Weg fortsetzte.
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