Bransla, Geisterweihe

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Tarsnjor
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Bransla, Geisterweihe

Beitrag von Tarsnjor »


Bransla

„Seltsam…“
„Wie man mich an diesen Ort brachte?
„Einer, der Knochen trägt wie ein Zeichen des Todes und eine Frau, grau wie der Nebel selbst.“
„Sie sprachen viel, doch hörten nichts. Kein Laut im Wind verstanden sie. Worte ohne Fluss und Atem.“
„Die Trolle…“
„Stein in Fleisch, langsam wie die Zeit. Ich weiß nicht, was sie hier hüten. Vielleicht träumen sie von Wurzeln unter ihren Füßen.“
„Ich spüre, dass sie mich dulden. Nicht willkommen, nicht verjagt. Nur… gesehen.“
„Was soll ich hier tun?“
„Die Geister schweigen, und selbst der Wind hält den Atem an.“
„Vielleicht ist Schweigen die Prüfung.“
„Ich warte. Auf ein Rascheln, ein Zeichen, ein Zucken im Nebel.“
„Vielleicht, wenn ich lange genug sitze, wird der Stein mich lehren.“
„Bis dahin bleibe ich Teil von allem.“


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„Eine Geisterweihe…“
„So nennen sie es, als wäre es ein Fest, ein Ziel, ein Ende.“
„Doch was, wenn es kein Ende ist, sondern nur ein leiser Schritt im Kreis?“

„Die Alten sagten, Bransla sei der Weg der Starken. Feuer, Schmerz und Entbehrung.“
„Aber ich glaube… es ist das Lauschen.“
„Das Warten zwischen zwei Atemzügen, bis der Nebel selbst antwortet.“

„Vielleicht ist die Weihe kein Geschenk, sondern ein Spiegel.
Ein Spiegel der zeigt ob man dem Flüstern der Geister standhält,
oder ob man in ihrem Schweigen verloren geht.“

„Wenn ich wieder aufstehe, bin ich vielleicht dieselbe…
oder nur ein Schatten von dem, was die Gjeysta aus mir machen.“
„Bransla… vielleicht bedeutet es einfach: Zu werden, was man nicht sucht.“
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Tarsnjor
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Re: Bransla, Geisterweihe

Beitrag von Tarsnjor »

Unter den Wurzeln

"De Nacht war anstrengend… jeg süch no de Ruh vom Gschehne.
Han mej hockt in de Erd, Han de Ast g’nomme un eyn Kreys in de Bodn g’ritzt. Rund og zu. So wie’s recht is, wen ma de Gjeysta nej verärgere will.
Han de Kräter nei g’legt, Blutmoos, Spinnensejd, Schwarzperle, Alraun jede an ean Platz. Han de Hände flach uff de Bodn g’legt un han g’ruft."

"Jeg han Segimer gerufe. De große Sjaman. Alt wie Wurzel un Rauch. Han eam im Nevel g’ruft aus Errinnerunge. Des hat Kraft gfresse. Viel Kraft."

"Un er kam.
Nej ganz hir, nej ganz fort. Flackernd wie Rest vom alte Winter. Awa er kam."

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"Aba sej Adler… de Adler war fester wie er. Kloa. Stark. Fast so, als trägt de Adler de Sjaman durch de Welt.
De Adler war mehr hir als de Alte selbs. Des han jeg g’seh’n."

"Seine Hilf war wilkomme."

"Er hat mej aaguckt un sacht: Junge Gjeysterfrau. Sacht, jeg krieg Fierung. Sacht, jeg soll net lauf wie Dummes Kind in Schnee, sondern recht.

Er hat mir klor g’gebbe, was zelt
Kreys muss recht sei. Rund. Lückelos. Am rechte Ort.
Leerer Kreys is kej Kreys.
Ritual lebt von Wiederholunge un Zeiche, nej von hübsch tue.
Kraaft kimmt von Sache mit Sinn: Kraut. Blut. Haar. Silbaquell. Kej leerer Schmuck."

"Og hat sproche, des ejn Hathran ejn versteyt, nej wie ejn Wichtel Sjaman."

"Also han jeg’s gmacht wie er sagt. Han de Kreys neu g’zoge um mej rum, tief in de Bodn. Han de Line glatt g’zoge. Han de Stejn rausg’nomme, sachte mit eam g’sproche;
Dejn Gjeyst wird hir nej gebraucht… dej Zit kimme
un hab’n draußen g’legt. Dann han jeg Blutmoos g’presst, Saft nei in de Ritze g’druckt bis de Bodn g’trunke hat. De Kreys hat g’atmet. Des war recht."

"Er hat genickt. Un er hat mir de Weg g’sagt."

Nach Wind kimmt Wasser.
Folg de Wasser. Süch de Schlange. Geh in ean Rachen.
Lass dej nej rufe von de Tote. Geh weida. ....im Schatten vom Verfall.“
Des is de Pfad. Des hat er mir g’lasst.

"Un denn is er schwächer worre. Dünner. Fast nur no Nevelhaut. Sej Stimm is weit geworde wie unter Stein.
Og hat nur no dej Mund g’reddet, aba nej Laut kam. De Adler hat’n g’halte. Un de Nevel hat beide g’zoge. Fort."

"Denn kam de Geystwind. Richtiger Wind ohne Richtung. Is mir über rechts g’striche, dann über links,
nah ans Ohr, als würd er mir e Wort nei legge, nur für mej. In der Still han jeg’s g’hört."

"Han’s g’flüstert, han’s g’wiederholt. Ansuz. Un de Wind hat mej markiert. So wie: „Du ghörsch jez.“

"Jetzt sitz ich ruhich, do jeg bin zfride, dej Gjeysta hen ma ghört.
Wen deys de junge Bär de Björna gsehe hat, dej hät fil gfragt."

"Schwer vom Zauber, Jeg bin müd, jo."
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Bjornar
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Skjoldfloss - Auf der Sturmklippe

Beitrag von Bjornar »








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Bjornar war sich sicher, dass sie noch lebte. So leicht würde die verschollene Hathran nicht aus seiner Heldengeschichte verschwinden! Tarsnjor, die Träne im Schnee, „Tars“, wie der Stamm sie liebevoll nannte. Nebelsprecherin. Wort-Winderin. Geisterseherin.
Es waren Monate vergangen, seit dem Beginn ihrer Bransla und er glaubte, dass sie nun bald länger fort sein müsse, als er selbst bei Meister Davind gewesen war. Also sehr lang.

Dann—das erwartete Lebenszeichen! Auf Adlersschwingen kam dem alten Schamanen Segimer eine Vision. Er musste einen Wind-Ort aufsuchen, um in der Geisterwelt nach der Hathran zu sehen. Hinauf in die Berge führte der Flug des Adlers, hinein in den Sturmwind.

Gern halfen Ynge und Bjornar dem knochigen Alten bei der beschwerlichen Kletterei über die Klippen der Eisigen Einhöde, hievten ihn hinauf zu den Drochsaal-Zinnen, vorbei am tückischen, jäh abfallenden Skjoldfloss. Federleicht war der klapprige Alte und pure Willenskraft trieb ihn an.

Frei an den lotrechten Wänden des Skjoldfoss hängend, fühlte Bjornar den Sog der Tiefe. Er überlegte, ob er von hier aus wohl den "Heldensprung" ausführen würde, sollte er selbst zufällig so alt und grau werden, wie Thjondar oder Segimer? Die Stelle war malerisch, die Wand blickte nach Osten übers Eismeer, in den Morgen hinein, der Wind pfiff einen Heul-Gesang. Genau richtig. Sicher würde er es von hier aus tun! Dann würde seine eigene Geschichte so enden:



…und er sprang mit letzter Kraft vom Skjoldfloss in den Sonnenaufgang.
Doch so gewaltig war selbst seine letzte Kraft, dass er an Solkrs Sonnenwagen prallte, der gerade ausgeritten war und aus dem Meer aufstieg.
Bjornar donnerte gegen die Seite des Götter-Wagens und rutschte beinahe ab. In der Tiefe heulten die verfluchten Toten vor Furcht, dass er zu ihnen hinabstürzen könnte.
Unten in Helheim, da wollten sie ihn wahrlich nicht haben!
Doch im letzten Moment gelang es ihm, sich im Fell des Sonnenbären Kovakarhu festzukrallen, der den Wagen zog.
Solkr lachte. Den Deppen kannte und mochte er bereits, aber den Tageslauf würde er für ihn nicht aufhalten!
So musste Bjornar sich anklammern und den ganzen Tag mit Solkr über den Himmel fahren, bevor er schließlich wolkengegerbt des Abends in die Ahnenhallen hineingeritten wurde.

Derart beeindruckt waren die Ahnen und die Nachkommen von seinem letzten Sprung, dass sie einen neuen Tag in den Kalender einführten: Von da an feierten die Trymm’takk den Bjornarstag, an dem sie seitlich am Reitbären hängend, das Dorf umkreisten. Der ... oder die! ... letzte, die erschöpft hinunter fiel, würde dann für jenen Tag zum Bjornarstagsbjorn gekrönt werden.

Der ganze Stamm durfte dann den ruhmreichen Schlaf des Bjornarstagsbjorns bewachen, und am nächsten Morgen wachte er auf, umringt von den leckersten der Leckereien...



Oben auf der Skjoldfloss-Sturmklippe vollführte Segimer seine Geisterreise, das Schamenkraut öffnete ihm den Kopf, der Adler trug seine Seele davon – hin zu Tars, um ihr beizustehen – ein Geisternebel hüllte sie ein. Sein Körper blieb reglos und starr. So warteten sie. Ynge vertrieb bösartige Vindfruwen, mit dem Bogen, Meisterschüsse im Wind; der Sturm wurde schlimmer; die Hänge erzitterten; Lawinen fuhren herab.
Der größte Feind aber, war die Kälte.
Ynge und er wickelten den dürren Schamanen in ihre Pelze. Reichte das aus? Hoffnungsvoll brüllte Bjornar sein bestes Bärenbrüllen in das Tal hinab und da kam der beste Pelz herbei. Der hing nämlich warm an einem lebendigen Bären: Waelbjarn, Bjornars Bärenbruder, war seinem Ruf bis hinauf auf die Klippen gefolgt. Eng aneinandergeschmiegt, schützten sich die drei gegenseitig und hielten den reglosen Schamanen mit ihren Körpern warm.



Tars Bransla_Auf der Sturmklippe.png



Währenddessen heulten die Geister im Unwetter, das über den Klippen drohte. Die Stimmen der Verfluchten Reiter drangen an ihr Ohr. Jene Wilde Jagd, die in der Drochsaal-Feste tobte und schauerte? Wieder und wieder riefen sie nach Pandor! Leise tuschelten Ynge und Bjornar. Ob sie ihn wohl finden würden? Als die Gespenster ausblieben und nur die Zeit lang wurde, redeten sie über dies und über jenes und dabei lernte Bjornar sogar von Ynge ein neues Geheimnis der Frauen. Das war etwas! Wie Freyja sich freuen würde!

Bjornar war glücklich, strich sich über die gebrochene Nase, die Ynge ihm im Zorn zerschmettert hatte: Heute, da war es fast wie früher, zwischen ihnen. Danach hatte er sich gesehnt.
Es gab neues von Tars. Danach hatte er sich auch gesehnt.
Der Schamane erwachte schließlich und den beschwerlichen Abstieg meisterte die kleine Truppe mit Leichtigkeit – zu groß waren ihre Riesen-Kräfte, um sich von Wind, Fels, Sturm und Müdigkeit bezwingen zu lassen. Der Schamane hatte ein neues Rätsel aus dem Traum mit ins Dorf gebracht. Da würde Bjornar mit Freuden zusehen, wie Ynge es löst – die beste Rätsel-Versteherin der Insel!
Auch danach hatte er sich gesehnt.
Alldem konnte er nun mit Freude entgegenblicken.



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Gwendolyn
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Re: Bransla, Geisterweihe

Beitrag von Gwendolyn »

Trasnjor die Nordvolkschamanin hat sie gestern noch in Nebelhafen getroffen. Es war immer wieder schwierig sich mit ihr zu unterhalten. Zum einen sprach sie in Rätseln und zum zweiten kam dann noch ihr starker Dialekt hinzu. Zum Glück war Bjornar dabei, der zumindest ein paar Sachen vermitteln konnte. Tarsnjor brauchte Hilfe, soviel war klar. Es dauerte allerding ein kleines Stück bis Gwen herausfand was sie wollte.

Tarsnjor und Gwen am Feuer
Tarsnjor und Gwen am Feuer

Ansuz und Blutmoos
… und viele Andeutungen auf das Element Luft.

Sie wollte wohl eine Erklärung, was Ansuz war, was das Wort bewirkte. Da galt es zuerst herauszufinden was Ansuz war. Gwendolyn versucht es ganz einfach mit einem Erblühenzauber. Wenn es die Rune für Wind war würde sie damit weiterkommen denn diese war im In Mani Hur Grav enthalten. Tarsnjor antwortet mit eben diesem Zauber und siehe da, da war Ansuz an genau der Stelle, an der sie es vermutete. So begann sie als zu erklären, wofür Ansuz stand. Allerdings auch, dass man mit einer Rune die genaue Wirkung eines Zaubers noch nicht sagen konnte.

Bjornar was das alles wohl zu trocken, denn er war in der Zwischenzeit eingeschlafen. Schade sie hätte ihn gerne noch mitgenommen, denn Tarsnjor hat ihr noch umständlich erklärt, dass sie einen weiteren Ort erklärt bekommen hat. Eine Höhle, im Wasser, hinter einem Fluss, der keinen Namen hatte. Gwen hatte eine starke Vermutung und begleitete Tarsnjor zu diesem Ort. Einmal durchgetaucht war dann halt alles klatsch nass.

Tarsnjor wollte gleich dableiben, doch so konnte sie Gwen nicht zurücklassen. Klatsch nass, nichts Trockenes dabei, nichts um sich auszuruhen, nichts zu Essen. So begab sie sich ins Gildengebäude und schnürte ein Carepaket. Etwas trockene und vor allem warme Kleidung, eine Schlafstelle, dass sie sich ausruhen konnte und ein paar einfache Speisen. Alles wurde in ein gewachstes Tuch geschlungen. Das Wachs konnte sie dann an den Kanten noch erwärmen und verschloss sich auch die Öffnung. Damit brachte sie all die gepackten Sachen noch trocken zu Tarsnjor.

Lederbündel
Lederbündel
Deine Wurzel findest du in dir,
indem du dich auf die innere Reise begibst
und in Dein Seelenreich eintauchst. (Lufh-Foal)
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Tarsnjor
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Re: Bransla, Geisterweihe

Beitrag von Tarsnjor »

Ein Wort

"Jeg ging unter den Wurzeln.
Den Ort ließ jeg zurück, den heilign Fleck unner de Böm, wo de Luft so leyse is, dass selbst de Toten nej wagge laut zu sein.
Jeg musste weida. De Gjeysta han g’sagt Noch nej fertig."

"Jeg suchte eyn Kundige. Eyn die de Worte deuten kann, die weiß welch Kraft sich dahinter verbirgt.
Gwendolyn nennt sej sich. Eyne Blattflüsterin, Zauberwichtlerin, sacht der kloine Bär."

"Björnar war au dort. Hätt er helfe könne? Nej, glaubs nej."
"Er hat viel Herz, ja. Funke in de Pranke. Dreht sich, tanzt, lacht laut für alle wo still sind.
Aba er versteht die Worte der Gjeysta nej echt. Nur den Klang, nej den Grund."
"Er wollt mich wirbeln wie er alle wirbelt, aba er darf mich nej anfasse. Drum hat er Gwen gewirbelt,
dass ich seh wie de Tanz schmeckt, ohne dass er mich berührt. So is er. Kloiner Bär."

"Ich hab mich bei ihr niederkniet, bei de Blattflüsterin am Feuer. Knie in de Erd, Kopf schwer, Stimme rau.
Og hab g’sagt, es liegt mir was auf der Zung. Eyn Laut wie kaltes Eisen. Die Gjeysta han’s mir in de Kopf gelegt, aba nej in den Sinn. Ob sie mir hilft eh der Wind’s mir wegnimmt?"

"Ich han ihr das Wort gegeben. Ansuz."

"Ansuz… des is nej nur e Wort. Des brennt auf de Zung wie e Rune im Frost. Des is kej Name. Des is e Schlößel."

"Jeg han ihr g’sagt, des Wort kam nej von Baum, nej von Erd, nej von alten Blattflüsterer."
"Des kam von Atem ohne Leib. Segimer war da im Nevel. De alter Sjaman. Ich hab’n geholt. Mit Kreys un Moosblut un Atem."
"Nej Traum. Nej Kopfspiel. Jeg han de Gjeysta gebunde un sein Gjeyst durch de Schleier zoge."
"Er war fremd hier. Nej ich."

"Gwen hat zugehört. So wie wenige zuhören. Mit ganzer Stirn. Mit ganzer Ruhe. Dej Gjeyst von dey wird eyn ruh´gig ma sin."

"Sagt, Ansuz klingt wie e Rune. Wie e Wort von Macht. Worte der Magie, nennt sie’s. In ihrer Zung heißt de's Luft, Wind, Bewegung."

"Blutmoos gehört dazu, sagt sie. Blutmoos is mit Ansuz verbunde. Blutmoos macht Schnelle, macht Gang, macht Zug."
"Ich hab ihr gezeigt wie ich’s ausdrück. Rote Feuchte in de Ritze vom Kreys. Wie ich’s in de Erde drück bis der Boden trinkt. Sie hat genickt. Sie hat’s verstanden."

"De kloine Bär hat dazwische gegrunzt wie e stolzer Hund, wollt alles in Spaß dreh’n."
"Ich han eam ansehn müssen, hart. Jeg han g’sagt, Eyn Hathran schmeißt nej Worte in’n Dreck nur damit’s klappert."
"Wenn ich red, dann weil’s Wind trägt un Blut hört. Er hat’s genommen. So halb. Das reicht fürs Jetzt."

"Gwen hat weiter g’fragt. Wo hat der Wind dir des Wort geflüstert?, Sej is eyn Neugirig Zauberwichtlerin."
"Ich han g’sagt, Unter de Wurzel. In eyn Höhl, Baum überm Kopf, Wurzeln wie Finger in der Decke.
Leyse, bardzo leyse. Kejn Wind. Kejn Hur. Nur Gjeysta. Un eyne mit Steingesicht."

"Sie sagt dann, nach Wind kimmt Wasser.

So hat’s au Segimer g’sagt im Nevel.
"Nach Wind kimmt Wasser.

Also hat se mich geführt."

"Wir sind los vom Feuer. Weg vom Ort wo de Wichtel hocken un reden. Raus, vorbei an de Stelle wo die Toten gehalten werden."
"Sie sagt Krypta. Jeg sag, nej bra. Tote solle frej sin. Frej wie de Ansuz. Nej fest hebe in kalte Steine."

"Sie hat mich dann zum Wasser bracht."

"Dor war dey Luft weich. Dor war Schattig ohne Biss. Dor wa Stille, aber ney feindlich."
"So leyse, dass selbst de Tote sich vielleicht schämen laut z werre.
Eyn Ort, wo de Welt selber atmet. Ganz sacht. Ganz jung."

"Jag hans ra g’sagt, Dey is eyn veldig bra Ort für Gjeysta.
Hier kann ich lauschen ohne dass andre drüber treten.
Hier kann ich hör’n, was se wirklich wolle, ohne dass de Dorfstimmen drüber schreie."

"Gwen hat gefragt ob des der Ort is, den ich gesucht hab.
Ich hab g’sagt: Jeg will hir slafe. Jeg werd lausche. Jeg weys nej, aver dej Gjeysta weres ma flüstig, wen so is."

"Den hats ma Erdbeere dagelassen, weil ich fast am Verhungern war ohne’s zu merk’n. Sie hat g’sagt sie bringt mir noch Dinge, dass ich nej friere.
Ich han genickt. Hab gegessen. Hab geatmet."

"Sie hat meine Haut g’sehn, richtig g’sehn. All die Runen an mir. Die Linien über Bein, Bauch, Hals, Gesicht.
Nix sauber gestochen. Eher geritzt. Eher gedrückt. Kein Anfang og keyn Ende. Alles ineinandergeschlungen wie Knoten die sich selber fressen und neu wachsen.
Sie hat gesucht ob sie "Ansuz" da findet, so wie e Rune, so wie eckigs P. Sie hat’s nej sauber rauslesen könne.
Kej einzelne Zeichen. Nur Ströme. Nur Flechten. Nur Kreis im Kreis im Kreis."

"Sie sagt: Für uns heißt Ansuz Hur. Hur is Wind. Wind is Ruf. Ruf is Anfang.
Aba e Wort alleine hat noch keine Kraft. Zauber will zwey og mehrig Silbig sin."

"Jeg gloub ihr. Aba ich weiß au: Gjeysta geben nej immer fertich. Se geben Anfang."

Un nu ... jeg wil lauschich sejn, höre was dej Gjeysta flüstrig machen.
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Tarsnjor
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Re: Bransla, Geisterweihe

Beitrag von Tarsnjor »

Zwischen Stamm und Atemzug


"Unda de Kron vom Geysterbaum liegt er still. Dey Fell wie Schnee , og is dey Atem fort.
dey Luft hält deyn Odem an, als wär da e Wort deys keiner wagt zu sprechen."

"Jeg folgte deym Ruf de Jothar, seyn Ruf hat mey jetragen. Eyn wahre Jothar befihl keyn Hathran, dey sucht de Beystand."

"Beistand hat er braucht, eyn Halt für de Stamm, eyne Hand fü dey Herze."
"So jehört es sey für e Hathran. Kimmt, wenn de Stamm wankt steyhen wenn de Knie Zorn odre Kumma ney unterscheyde könne."

"Dey Blut im Weiß brennt wie Eisen im Auge. Dey Hände tun, was Worte ney könne."
"Dey Fell wird wieder Licht. So viel man heut zurückyebe, was Grimmas Spross dey Stamm jegewe hat."

"Dey Geysterweihe zerrissen wie eyn Fade im Sturm. Do dey Pfad is net´s Ende.
Ey Hathran nimt ney, se jibt verlangt ney, sey sucht dey Weg damit dey Wage de Welt ney ungleich is."

"Dey Schild des Stammes hör zu. Seyne Rache ist heißer Atem, dey is gut zum Wachwerde, aba og schlecht zum Sehen.
Seyne Grenze musst kennen, ehe der Schritt dich über dey Rand trägt.
"Gleichgewicht nimmt og jibt, wer zu hart greift lässt mehr fallen als er hebt. Schlag recht ney blind.
Dey Schild lass Gerechtigkeit laufen wie Wasser, ney stürzen wie eyn Stein."

"Kloine Gjeysta kauern heut unterm Borkenrand eh dey Wilde flatter im Laub, kein Tanz. Ich leg Worte wie Moos auf ihre Unruh. Ruhig ihr Seelen, Ruhe."
"Der Weiße geht ney fort, dey jeht him. Schaut, wie die Wurzeln ihn traje werre. Lauscht, wie de Böm ihn wiedr nennt."

"Schwere Tage liegen quer über de Schultern, do so eyn Last trägt ma im Takt. Hier im Dorf ist mein Tun kurz wie eyn Atem."
"Dey Fell jereinigt, dey Herze richte, deyn Schild ermahnen og dey kleyne Kinder, dey nimand sehe mag stillmache."
"Dann muss Wasser wieder meyne Ohre füllen. Nach Wind kimmt Wasser, dor wartet de zweiyte Silb, dort wartet die Schlange."
"Dey Stamm brocht Halt, dey Weihe braucht Ende, keins darf breche damit beiydes heilt."

"Jeg jeh nej weg. Jeg Lausch unner dey Fall deyn Worten dey jeg sammel. Worte dey trage."
"Og kim jeg zurück mit Klang. Wenn dey Tod ruft, antworte jeg mit Gleichklang. Wenn Zorn ruft, antworte ich mit Richtung."

"Alter Böm, halt dey Schwur, bis jeg deyn meinen vollenden kann. Jeg jeh nu in den Schatten deys Falls."
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